„Menschen sickern nicht in Gullies. Das sagte ich mir mehrmals mit unterschiedlicher Betonung: Menschen sickern nicht in Gullies!“
Mhhh. Nein. Menschen sollten nicht in Gullies sickern, es sei denn, eine geheimnisvolle, gruslig-grausige Mordbestie mit Säureodem schleicht durch die Stadt. Oder Corona hat eine neue, sehr beunruhigende Variante.
Ein kalter Wind drängt durch das offene Fenster aber etwas anderes lässt mich erschauern, als ich beim Schließen des Fensters auf die Straße blicke. Sie ist menschenleer und mir ist, als bekäme mein Herz eine Gänsehaut.
Ein dunkelblaues Kostüm und bequeme Pumps, so verließ Amy wie jeden Abend kurz nach sechs ihr Büro in der Innenstadt. Ein kleines lichtdurchflutetes Geschäftszimmer in der ersten Etage über einer Bäckerei hatte sie direkt nach dem Studium in ihrer Heimatstadt zurückgezogen.
Mir gefällt, dass es mit einer solchen Gedankenblase anfängt. Macht sofort neugierig auf mehr, finde ich. Stilistisch würde ich das anders formulieren… nicht, dass ich da besonders Kompetenz hätte, sowas ist auch immer Geschmackssache. Ich würde das wohl eher ungefähr so aufbauen:
So also soll mein Ende aussehen, echt jetzt? Klaus starrte paralysiert auf das Auto, das, von der Schockwelle getrieben, durch die Luft flog. Viel zu schnell und immer näher kam es direkt auf ihn zu.
Die gemütliche Schraube würde ich weglassen. Das nimmt die Geschwindigkeit und somit Spannung raus, finde ich. Da er denkt er stirbt gleich, würde ich es nicht nur an ihn herankommen, sondern direkt auf ihn zukommen lassen.
Inhaltlich ist das sehr offen. Er kann in letzter Sekunde noch gerettet werden, und dann ist die Handlung so komplett unvorhersehbar. Oder er stirbt, und der Rest des Romans könnte ein Rückblick auf sein Leben sein.
Ihr Kopf fühlt sich an wie in Watte gepackt, verstört schaut sie in die Kinderwiege, die in ihrem Schlafzimmer steht. „Ich weiß nicht wer Du bist, aber ich werde gut auf Dich aufpassen.“ Susan weiß genau, dass dies nicht ihr Baby ist. Ihr Baby ist tot.
Jupiter Jaques Blick schwenkte zwischen der offenen See und einer alten Karte auf seinem Pult umher, wie die Wellen, die sich gegen die Seitenwände des Gefährts warfen. Seine Aufregung spiegelte sich im Zittern seiner beschuppten Hand wieder, doch nicht derer mit der er das Steuerrad umfasste, sondern jene, die den goldenen Beutel an sich drückte. 50 Jahre lang hatte er es bewacht und sein Leben dafür aufgegeben, morgen würde es an seinem, seit Jahrtausenden prophezeiten Ort ankommen und nichts, nicht einmal dieser Sturm würde ihn aufhalten können.
Mir gefällt diese Wortkonstruktion sehr. Wie ein Rätsel, ein verworrener Seilknäuel, den man einfach erst mal entwirren muss. Da kommen so viele Gedanken auf. Was ist in der jetzigen Zeit, die so unbedeutend ist? Was bzw. wer ist er? Ein Druide? Warum ist es Ironie, dass er jetzt versucht, zu sterben? So viel Neugierde geweckt.
Es klingt für mich nach Fantasy, nach viel Erlebtem, das erzählt werden will.
Ich liebe diesen Einstieg, zum einen die Idee, dass durch die Selbsttötung in diesem Fall Unheil abgewendet wird, zum anderen diese konträre Aussage von 7 Sekunden und reichlich Zeit.
Was sich hinter diesem Einstieg verbirgt ist mir nicht so leicht vorstellbar. Womöglich eine Metavers bzw. ein Bewusstsein jenseits der Sterblichkeit? Jemand, der das Leben als etwas sieht, was er nicht zwangsläufig für seine Existenz benötigt? Ich würde weiterlesen, um herauszufinden, was es damit auf sich hat.
Ihre linke Hand umschloss den hölzernen Griff des Messers, die Fingerknochen traten weiß hervor. Einst hatte sie ihm das Leben geschenkt, heute musste sie es ihm wieder nehmen.
mir gefällt dein erster Satz sehr gut.
Es entstehen Bilder in meinem Kopf und Emotionen in meinem Herzen.
Bei dem zweiten Satz ebenso, hier würde ich sogar kürzen oder ihn als Frage formulieren z.B:
Was war mit dem Weinen in seinem Herzen?
Das würde mich neugieriger machen, auf das, was du noch schreiben wirst. Ich ahne schon nach dem ersten Satz, dass sein Herz für den Rest seines Lebens nicht zur Ruhe kommen wird, aber die Hoffnung auf seinen Seelenfrieden wäre nicht schon im zweiten Satz erschlagen.
Oder anders ausgedrückt:
Die Tränen im Gesicht sind ja ganz offensichtlich und nachweisbar getrocknet, aber kann er jetzt schon wissen, dass sein Herz lebenslänglich weinen wird und immer, in all seinen Lebenssituationen?
Ich hoffe, du kannst etwas mit meinen Gedanken anfangen.
In jedem Fall hast du mich motiviert dir zu schreiben und ich bin in jedem Fall interessiert an deiner Geschichte.
Der Tote war tot, soviel stand fest, und dennoch lachte er sich ins Fäustchen oder viel mehr in die skelettierte Hand, wenn er daran dachte, dass seine Nachkommen ihn wieder ausbuddeln mussten, wollten sie an ihr unverdientes Erbe gelangen, das er in schadenfroher Voraussicht mit unter die Erde genommen hatte.
Aus den Anfängen von Erzähl mal……
Eine begonnene Arbeit zu Gesprächen über heute noch vier Generationen, Uroma bis Urenkelin
„Oma was ist ein Kachelofen und warum wohnst du so weit weg und wie war das eigentlich für euch mit der Wende“ wollte meine neunjährige Enkelin wissen.
Kommt davon, wenn man aus der eigenen Kindheit erzählt. Da bekommt man eine Kinderüberraschung der anderen Art, drei Fragen auf einmal, ganz ohne Schokolade.