Seitenwind Woche 2: Außerirdischer Aufbruch

Intergalaktischer Ausflug

„Willkommen an Bord des Intergalaktischen ‚Jurassic SpaceBus‘! Unserem allerersten Ausflug zu dem wilden und wundervollen Planeten der Riesenechsen. Sie werden gigantische lebende Wunder bestaunen. Hier können Sie die Raubtiere nicht nur beobachten, sondern auch jagen oder fangen. Ohne Regeln, ohne Grenzen! Kurzum: Alles ist erlaubt!“ Die charmante Reisebegleiterin warf den Passagieren ein gewinnendes Lächeln zu und blickte in gespannte und erwartungsvolle Gesichter. „Sind die Lebewesen … nicht intelligent?“, fragte eine neugierige Dame. „Ach, keine Sorge, die interagieren nur mit ihrer Natur und bauen Schlammhütten und Nester. Städtebau, Flugverkehr oder gar Raumfahrt? Fehlanzeige! Sie werden nicht einen Dino mit einem Raumschiffführerschein sehen!“ Ein allgemeines Gelächter durchzog den Raum. „Aber ich verspreche Ihnen, Sie werden Bauklötze staunen, wenn Sie sehen, wie gewaltig diese Wesen sind. Ein wahrer Glücksfall der Natur, dass sie diesen verrückten Pfad eingeschlagen hat – und wir sind mit diesem Premierenflug live dabei!“, fuhr die Reiseleiterin fort.
„Achtung, hier spricht Ihr Kapitän“, unterbrach plötzlich eine Stimme aus dem Lautsprecher die gesellige Runde. „Wir sind ein klein wenig zu flott unterwegs, die Landung wird also etwas ruppiger als geplant. Machen Sie’s sich bequem und bleiben Sie sitzen. Unsere Trägheitsdämpfer sind im Einsatz, um Sie sicher und heil auf dem Boden zu bringen. Bitte halten Sie Ihre Getränke fest und genießen Sie die Feuershow an den Fenstern!“ Die Reiseleiterin, kurz irritiert, zauberte schnell wieder ein Lächeln aufs Gesicht und löste so die Sorgen der Gäste in Luft auf.
Sekunden später traf das Raumschiff mit ungeheurer Wucht auf die Atmosphäre des Planeten. Viel zu schnell. Die Atmosphärenmoleküle prallten auf die Außenhaut, erhitzten sie bis zum Limit und darüber hinaus. Das riesige Raumschiff verlor an struktureller Integrität, die Außenhaut verwandelte sich in Plasma, und wenige Augenblicke später ereilte das gleiche Schicksal die Passagiere. Die Trägheitsdämpfer gaben als Letztes den Geist auf.
Ein grollendes Donnern rollte über die Ebene des Planeten, kündigte den ahnungslosen Dinosauriern das bevorstehende Unheil an. Ein paar verwirrte Langhälse blickten neugierig auf die breite Feuerspur am Himmel, die ein Feuerball hinter sich herzog. Wenige Momente später erreichte die Druckwelle die Riesen und fegte sie von den Beinen. Der Himmel brannte, die Erde brannte und der Rauch verdunkelte den Himmel. In den kommenden Wochen starben unzählige Arten aus.
Und als der Rauch sich Monate später verzog, überlebten nur die kleinsten und cleversten der Lebewesen. Es war, als hätte der Planet einen riesigen Schritt in die Evolution gemacht - dank eines intergalaktischen Fehltritts eines Touristenausflugs.

„Planet 53AX - Erde - Untersuchung auf Beitrittsmöglichkeit“

Es ist lange her, dass sie mich auf diese Mission geschickt hatten und dementsprechend füllen sich die Seiten meiner Aufzeichnungen.

Ich erinnere mich gut an jenen Tag, an welchem meine neuen Beine den Erdboden das erste Mal berührten. Die Anziehungskraft dieses Planeten war enorm, doch mein Menschenkörper gewöhnte sich schnell an die Umstände.
So machte ich mich auf die Suche nach meinem Zielobjekt.
Leider schien meinen Kollegen bei der Zeitrechnung ein Fehler unterlaufen zu sein, weswegen ich mehrere hundert Jahre auf die Geburt meines Forschungsobjektes warten musste. Doch waren es eben diese Jahrhunderte, welche mir einen außergewöhnlichen Einblick in die Entwicklungsgeschichte der Menschen ermöglichte.
Als er endlich geboren und alt genug war, trat ich in sein Leben ein.
Zuerst musste ich den Status eines „Freundes“ mit Will erreichen. Dies bedeutet, dass jemand deinen Taten und Worten, Vertrauen und Gehör schenkt. Eine seltsame Eigenschaft, dachte ich mir damals.
Dann war es an der Zeit, meine Erkenntnisse über die Menschheit, ihre Gefühlswelt und deren Bräuche, verstehen zu lernen. Jener Teil meiner Mission, gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet.
Warum wurden Frauen, welche sich mit Kräutern und Heilung befassten, oder lediglich rötliches Haar haben, einfach verbrannt?
Warum macht dieses Papier mit Nummern darauf, die Menschen so blind und lässt sie ihren eigenen Lebensraum zerstören?
Was lässt euch so kalt und grausam werden?

Ach, wieviele solcher Gespräche hatte ich mit Will geführt und wie wenige Antworten ich doch bekam. Er war ja ein schlaues Exemplar und ich muss zugeben, irgendwie habe ich ihn gemocht.

Nun sitze ich wieder an meinem Schreibtisch und versuche den Bericht über die Erde fertigzustellen.
„Keine Struktur, keine Vernunft, keine Logik.“, so endet mein letzter Absatz.
Einzig um Will wird es mir schade sein, wenn sie kommen, um den Planeten zu eliminieren.

Dann also Latte

Einen Haip tät ich machen. Nur weil ich mich darüber erregt zeige (perfekten Ausdrucksweise, was?), keinen normalen Kaffee zu kriegen. Normal ist schwarze Plörre mit Würfelzucker auf der Untertasse und einem Schuss Milch dazu. Aber das Serviermädel hinter der Theke schüttelt den Kopf: Espresso könnt ich haben, auch Kaffee Latte (hä?), Kaputtschino (den muss mir einer erklären!) oder Latte Matschiato. Die habens mit den Latten und kaputt scheinen die auch noch zu sein. Dann fragt die wirklich noch, ob ich den Tugou haben will.

Ich hab mich vorbereitet! Wirklich! Und sogar versprochen, auf Alkohol diesmal zu verzichten. Ohne so ein Sch…, okay, ohne so ein völlig abwegiges Versprechen wäre ich nie niemals in eine derartige Lage geraten. Langsam regt mich das sehr auf! Sehr! Von mir aus mache ich einen Haip Haip Haip! Aber aufgeblasen sind die, nicht ich! In der Schlange hinter mir wird immer lauter rumgegrantelt.

„Schauen Sie sich diesen Kerl an! Wie der aussieht!“

„Dass der sich so unter die Menschheit traut!“

„Der sollte sich vielleicht mal die Haare aus dem Gesicht machen lassen!“

Das glaub ich gern, dass die in Berlin so einen wie mich noch nicht gesehen haben. Ich hätte auf die auch gut verzichten können. Wenn ich mich nicht beeile, komme ich noch zu spät zur Kabinettsitzung. Und ich habe doch zugesichert…

Okay. „Einen Mokka haben Sie nicht?“ Die schaut wie ein Zeiserl vor der Katze. Genervt zeige ich auf einen gelackerten Buben, der mit einer Tasse abdreht: „Ich nehme so was wie der!“ „Gut, also einen Latte!“ Wenns denn sein muss. Bis die Maschine fertig gezischt und geblasen hat, reib ich mir einen Tabak unter die Nase und zieh schon mal mein kariertes Taschentuch aus der Hose.

„Der ist doch völlig aus der Zeit gefallen. So einen lassen die bei uns frei herum laufen!“

„Der ist ein Alien! Eindeutig, sehen Sie das nicht? Der ist doch nicht auf dem Erdboden gewachsen!“

Jetzt g’langt’s. „Sie ausg’schamta, boaniga Hanswurscht, Sie! Z’trinka kriagat ma nix Gscheits, Ratschlüss woins ham, ober an Mingara hams no net gsehn, dei Preissn, die vermaledeiten! Himmi Herrgott – Erdäpfi – Saggerament, jetz hol i mir a Bia, a Mass, und no a Mass. Zehne reichan net…!“

Die Weltraumföderation expandierte. Das war notwendig geworden, um sich gegen das kriegerische Volk der Hassanier verteidigen zu können. Sie überfielen auf brutalste Weise andere Welten, um deren Bewohner zu versklaven und sich an ihren Schätzen zu bereichern.

Auf der 3D-Sternenkarte zog ein kleiner blauer Planet namens Erde die Aufmerksamkeit auf sich. «Strategisch nicht uninteressant!», bemerkte ein Mitglied der Schutztruppe und deutete auf den Himmelskörper. «Was wissen wir darüber, ist er bewohnt?»
Der Wissensassistent transferierte die verfügbaren Daten direkt auf die biologischen Festplatten der Anwesenden. Das Material bot keine ausreichenden Erkenntnisse über den Zivilisationsgrad der Erdenbewohner. Die den Planeten beherrschende Spezies nannte sich selbst Homo sapiens, so viel wie verständiger, verstehender oder kluger Mensch …
Das ließ hoffen! Dennoch war es ratsam, die Erdlinge zunächst inkognito zu besuchen. Bevor die Föderation offiziell Kontakt aufnahm und ihnen bei Bedarf die notwendigen Technologien zur Verfügung stellte, musste zu hundert Prozent sichergestellt sein, dass es sich um eine friedliebende Gesellschaft handelte.

Hier kam ich ins Spiel. Mein Name: GD23, 102 Jahre alt, erfahrener Feldforscher. Meine Aufgabe war es, eine kleine Crew von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen zu leiten, um die Erdenbewohner zu erkunden.

Mit unserem Schiff näherten wir uns dem Planeten so weit, dass wir nicht von ihren Instrumenten entdeckt werden konnten. Dann ließ ich mich erstmal allein auf die Erde teleportieren, um mögliche Gefahren für meine Mitarbeiter auszuschließen. Optisch war ich so gut angepasst, dass mich niemand als Fremdling identifizieren würde. Ein unverzichtbares Utensil war meine implantierte schnellstlernende Übersetzer-App. Die konnte es mit jeder Sprache des Universums aufnehmen.

Für die Landung hatte ich einen Ort mit hoher Bevölkerungsdichte gewählt. Sie nannten diese Siedlungen „Städte“. Eine Stadt war also genau richtig für meine Zwecke.
Darüber hinaus benötigte ich ein menschliches Exemplar, mit dem ich in persönlichen Kontakt treten konnte. So bezog ich Posten in der tristen Betonwüste. Ein wenig fühlte ich mich in den Geschichtsunterricht während meiner Ausbildungszeit versetzt. Dort hatten wir virtuelle Orte aus der Frühzeit unseres Planeten besucht, die diesem hier sehr ähnelten.
Von meiner Position aus scannte ich die hin und her hastenden Personen, bis ich jemanden entdeckt hatte, der ein sehr freundliches Exemplar seiner Art zu sein schien. Es verteilte Geschenke. Rote Papierseiten, auf denen etwas niedergeschrieben war. Gedichte vielleicht oder Noten für ein musikalisches Werk? Ein Schöngeist womöglich, freute ich mich.
Der männliche Erdbewohner rückte seine lustige Kopfbedeckung zurecht. Niemand sonst in der Menschenmenge trug so etwas auf dem Haupt. Das Ding glitzerte silbrig in der Mittagssonne. Ich hatte mich entschieden. Er sollte mein Erstkontakt werden.

Trotz seines offensichtlichen Konversationswunsches schien kaum jemand mit dem Erdling reden zu wollen. Viele machten einen großen Bogen um ihn. Einer schrie: «Bleib mir bloß fern, Aluhut!»
Ich hingegen machte mich bereit zur Annäherung. Während ich auf ihn zu ging, blickte ich ihm in die Augen und lächelte. Ein Zeichen von guter Absicht und Interesse, hatte ich gelernt.

«Sei gegrüßt, Erdenbürger.» Ich streckte den Arm aus und reichte ihm meine Hand, die er daraufhin kräftig schüttelte. «Mein Name ist GD23, bereit zuzuhören. Also sprich!»
Das Untersuchungsobjekt zögerte, wirkte irritiert. Doch dann reichte er mir das rote Blatt Papier. Weltverschwörung entzifferte ich die Überschrift.
Dankbar, sich endlich mitteilen zu können, war die anfängliche Verunsicherung rasch vergessen. Ohne langes Vorgeplänkel versorgte mich der Erdling mit spannenden Informationen. Ich erfuhr, dass er sich dazu berufen fühlte, die Ahnungslosen aufzuklären. Aus diesem Grund stand er hier und verteilte seine Flyer. Bisher gab es nur wenige Eingeweihte, die über das geheime Wissen verfügten. Jedoch wollte sich niemand außer mir anhören, was er bekanntzugeben hatte. «Die sind doch alle schon gechipt.», argwöhnte er.
Dann senkte er die Stimme bis zu einem Flüstern: «Die Impfung, du weißt schon … Der Computer-Mogul ist auch einer von der Sorte. Der hat die Implantate entwickelt.»
Ich verstand kein Wort, aber für meine Forschung würden diese Informationen sicher noch von Nutzen sein.
«Du musst dich unbedingt schützen!» Aus seiner Stofftasche holte der Proband eine Rolle hervor, von der er eine Art Folie abriss. Daraus formte er eine Kopfbedeckung für mich. Eine, wie er sie selber trug. «Schnell aufsetzen! Das schützt dich vor den Gedankenlesern.»

«Wer genau sind denn die, von denen du sprichst?»
Erneut flüsterte er. «Unsere Eliten natürlich. Allesamt Reptiloide, Echsenmenschen. Sie bringen kleine Kinder um und trinken ihr Blut.» Nun zog er eine Mini-Maschine aus der Hosentasche, die er Handy nannte und wischte ein paar Mal mit seinem Finger darüber. «Hier, sieh selbst! So sehen Sie aus, wenn sie unter sich sind. Eklig! Halb Mensch, halb Kröte.»
Der Schreck fuhr mir in die Glieder. Die sahen den Hassaniern verdammt ähnlich. Doch ihr Vorgehen war ein völlig anderes als bisher. Hatten sie die Invasion des Planeten bereits eingeleitet, ohne dass der Geheimdienst unserer Föderation Kenntnis darüber hatte?
Ich musste umgehend aufs Schiff zurück und Meldung an meinen Heimatplaneten machen.

Am Boden hingegen fügte das plötzliche Verschwinden seines Gesprächspartners ins Nichts der Verschwörungserzählung des Erdlings ein neues, spannendes Kapitel hinzu.
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Zog - der Weise

Jahrelang hatte er die irdische Kultur studiert und verzweifelt versucht zu verstehen, warum diese Bewohner so merkwürdige Dinge taten. Er, «Zog - der Weise». Bis jetzt erfolglos. Seine Freunde haben ihn ausgelacht. «Was mühst du dich ab, zerstöre die Menschheit und besetze diese Welt.» Aber er wollte es ihnen beweisen, dass er recht hat. Er wollte eine friedliche Unterwerfung und dazu musste er nun neue Wege gehen.

Zog hatte das perfekte Opfer - äh, Exemplar gefunden. Ein junger Mann namens Tim, der in einem Park sass und in sein tragbares Kommunikationsgerät starrte. «So ein altertümliches Ding, keine Ahnung wie sie so leben können.» denkt er sich. Nun egal, jetzt schien eine geeignete Gelegenheit zu sein, um all das „Gelernte“ für den Erstkontakt anzuwenden.

Mit vorsichtigen Schritten näherte sich Zog Tim. Er versuchte, eine freundliche Haltung einzunehmen und ein Lächeln zu imitieren, das er in einem irdischen Video gesehen hatte. Tim hob den Kopf und sah den fremdartigen Besucher. Er runzelte die Stirn und fragte sich, wer dieser seltsame Typ war.

Zog machte einen ersten Versuch, menschlichen Kontakt aufzunehmen, indem er versuchte, Tims seltsames Verhalten zu imitieren. Er schwenkte plötzlich seine Arme und beugte sich vor, um „zu dabben“, eine Bewegung, die er bei einigen Menschen so gesehen hatte. Tim schaute noch verwirrter, als er bereits war, und schüttelte den Kopf.

Der Außerirdische liess sich jedoch nicht entmutigen. Er holte sein eigenes tragbares Kommunikationsgerät hervor und versuchte, ein „Selfie“ zu machen. Er lächelte breit und drückte auf den Auslöser. Tim schüttelte den Kopf erneut und fragte sich, ob dieser Fremde geistig gesund war.

Entschlossen, nicht aufzugeben, wagte Zog einen weiteren Versuch. Er versuchte, eine irdische Grussgeste zu imitieren und streckte seine Hand aus, um Tim die Hand zu schütteln. Diesmal ging er einen Schritt zu weit und berührte Tims Hand, der vor Schreck aufsprang und wegrannte.

Zog sah ihm verwundert nach und kratzte sich am Kopf, während er überlegte, was schief gelaufen war. Es schien, als hätte er die irdischen Rituale immer noch nicht richtig verstanden. «Nun gut, dann halt eben nicht.» Seine Freunde hatten vermutlich recht, er musste es doch wieder auf die altmodische Art tun.

Verflogen

Ich habe erst seit zwei Wochen den Führerschein von meiner Fliegender Untertasse, Ich wollte meine fliegende Untertasse unbedingt fliegen, Ohne meine Oma, die mich begleiten wollte , Bei meiner ersten fahrt, sie sich Sorgen macht, das ich die Knöpfe verwechsle . Und wer weiß . wo ich lande. Heimlich lachte ich, das die Omas immer so viel Angst haben, Auch wenn ihre Enkel schon groß sind, meine Oma. wollte auch mitkommen, Um mir zu zeuge wie man Freundschaften mit Menschen schließt. Als ich das nicht selber könnte, habe ich ja in der Schule gelernt… ich weiß ganz genau, das meine Oma auch ihre Freundin , auf der Erde besuchen wollte, Mit ihrer Freundin den Weihnachtsmarkt besuchen wollte… Ich setzte mich ,in meine fliegenden Untertasse und flog los. In Richtung Erde, Verdammt sehr viele Knöpfe, in meiner fliegenden Untertasse . ich drücke einige Knöpfe und schlief dabei ein, Habe doch einige Knöpfe verwechselt und landete in einem fremden Land. Habe wohl auch den Knopf Tarnung gedrückt und wurde einer .schwarzen Katze, Wo ich landete feiern die gerade Geburtstag, ein wenig langweilig nur innerhalb der Familie ,:bei uns feiert das ganze Raumschiff… Die junge Frau freute sich über mich, sie dachte ich wäre ein Geschenk neben sie gab mir ein Stück orte Dann machten wie alle noch ein Selfie zusammen und ich flüsterte jungen Frau zu, Entschuldige, das ich in deinen Geburtstag hinein geplatzt bin Die junge Frau erwiderte, Ich ,habe sofort gemerkt, das ein junges Alien Mädchen bist. Sie fügte noch hinzu Ich würde mich freuen wenn du ein paar Tage, mein Gast bleiben wirst:. Ich sagte zu, aber nur en paar Tage,.

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Feldforschung

GBT7341 koppelte sich mit seinem Gefühlsgnom. „Hallo ich bin Gnorsch ihr Kommunikationsübersetzer für außerplanetare emotionale Spezies.“ „Sie sind angedockt. Ich kann sie laut und deutlich hören. Missionsparameter X-8.“ GBT7341 war genervt, wobei dies der falsche Ausdruck für einen GBT ist, da er selbst keine Emotionen hat. Enttäuscht trifft es auch nicht. Vielleicht passt der Begriff herabgesetzt noch am besten. Er verstand nicht, warum er auf diesem primitiven Planeten eingesetzt wurde. Er hatte sein hundertjähriges Studium der fremdplanetaren Intelligenzen mit Auszeichnung bestanden und musste jetzt auf einem Planeten der Klasse F eine langweilige Spezies erforschen. Egozentrische Individuen, die zu dumm sind, sich im Einklang mit dem Ökosystem weiter zu entwickeln - unterdurchschnittlicher Verstand, wenig Rationalität.

GBT7341 schaute in sein Logbuch. Heute befand er sich in der Hülle des Typs „Adonis“ und sollte Freundschaftsrituale unter europäischen weißen Männern erforschen. GBT7341 hoffte, dass dies besser ablief als bei der weiblichen Hülle „Venus“. Die wurde ziemlich malträtiert und mit Ausscheidungsflüssigkeiten verschmutzt. Außerdem blieb das Verhalten der Spezi Mensch rätselhaft. GBT7341 stand auf und koordinierte seinen Gang und ging die Treppe hinunter. X-1. Es konnte los gehen 3-2-1 GO.

Er trat durch die Tür der „BLUE OYSTER BAR“ und registrierte rhythmische Klänge, Stimmengewirr und sauerstoffreduzierte Luft. Laut und deutlich brüllte GBT7431 sein Anliegen durch die Bar. „Ich bin mit Detlef verabredet!“ Das Stimmengewirr unterbrach für einen Moment. Dann zeigte aus der Menschenmenge ein Zeigefinger auf einen in der Ecke winkenden Mann. Der Mann kam auf ihn zu. „Was für ein Auftritt. Du weißt, wie man Aufmerksamkeit erregt.“ Detlef berührte GBT7341 und stellt voll Anerkennung fest. „Ganz schön muskulös. Du bist gut in Form.“ Gnorsch wertete dies als Kompliment und veranlasste positives Feedback „Danke“. „Komm wir gehen dort in die etwas abgelegene Ecke, da haben wir mehr Ruhe“. Beide gingen nach hinten und setzen sich nebeneinander ins Sofa. „Hast Du einen speziellen Wunsch?“ „Nein“ Detlef legte seine Hand auf den Oberschenkel von GBT7431. „Vielleicht sollten wir unsere Freundschaft etwas vertiefen?“ „Ja, das ist eine gute Idee.“ Detlef wanderte mit seinen Händen zwischen die Beine von GBT7431. „Na, freust Du Dich gar nicht, da ist ja noch alles ziemlich blutleer?“ Gnorsch versuchte sich ein Reim daraus zu machen und gab den Befehl das Abwasserrohr auszufahren. Anscheinend war dies das richtige Verhalten und er konnte ein positives emotionales Feedback bei Detlef registrieren. Plötzlich klingelte der Kommunikationscomputer von Detlef. „Tut mir leid, aber da muss ich ran.“ Das Gespräch verlief kurz und Detlef sprang auf. „Wir müssen das verschieben. Ich muss weg.“ Und weg war er. GBT7431 hatte nichts dagegen. Er freute sich möglichst bald aus dieser unangenehmen Hülle zu kommen.

Missionsprotokoll:

Kontaktaufnahme zwecks Freundschaft zwischen weißen männlichen europäischen Menschen - Männerfreundschaften werden in Räumlichkeiten mit vielen Männern angebahnt. Man betritt den Raum und ruft laut und deutlich mit wem man in Kontakt kommen will. Als Thema für die Kontaktanbahnung ist die muskuläre Hülle geeignet. Wenn dies erste Phase positiv verlaufen ist, geht man in eine dunkle Ecke und berührt sich gegenseitig am Abwasserrohr. Bekommt man ein positives Feedback dann wird das Rohr ausgefahren. X+23 Logbuch Ende.

Des Aliens bester Freund

Ich habe nicht viel Zeit. Ich muss es jetzt tun. Meine Heimatwelt stirbt und ich muss meine Mission erfüllen. Alle Hoffnung liegt auf mir. Als ich den ersten Blick auf diesen blau schimmernden Planeten warf, hatte ich Hoffnung. Eine dünne Atmosphäre, die viel Strahlung durchlässt und reichlich Gase wie Kohlendioxid enthält, eine stark brennende Sonne und ein kleiner steiniger Mond, auf dem man einen Raumhafen errichten könnte. In ein paar Jahren sind unsere Forscher so weit, dass wir mit unseren Terraformern hier ein Paradies erschaffen werden. Nur die Kohlenstoff-basierten Kreaturen könnten ein Problem sein. Sie scheinen sehr wenig Technologie zu besitzen. Ist eine Koexistenz möglich? Ich hatte nur ein sehr enges Zeitfenster für meine Beobachtungen der fremden Spezies und muss bald Bericht erstatten. Ich kann ihre Sprache nicht schnell genug erlernen, aber ich glaube, einen Meister der Kommunikation gefunden zu haben. Alle Wesen scheinen ihm Zuneigung und Respekt zu zollen. Während und nach der sozialen Interaktion wirken sie immer zufrieden.

Vorsichtig schiebe ich mich aus meinem Versteck zwischen den grünen Chlorophyll-Produzenten und nähere mich dem großen Bauwerk aus Gestein. Das muss ihre Behausung sein. Das Wesen sitzt davor, reckt den Kopf hoch und rennt auf mich zu, als es mich wittert. Es ist genauso groß wie ich, aber als es zum Sprung ansetzt, schwant mir Übles. Seine vorderen Beine reißen mich nieder, werfen mich zu Boden. Es ist direkt über mir. Muss ich jetzt sterben? Aber ich empfinde keinen Schmerz. Plötzlich spüre ich einen nassen, rauen Lappen über meinem Kopf, immer wieder fährt er über meine Haut. Er kommt aus dem Maul der Kreatur! Das haarige, schnauzenartige Gesicht ist zu nah. Das Wesen ist aufgeregt aber… scheint erfreut. War das ein Begrüßungsritual? Ich hebe drei Hände zum Gruß.

Vielleicht können wir hier doch eine Heimat finden.

Wo kämen wir hin

„Aber es kitzelt in meinem Ohr, weil er mir dauernd Redewendungen hinein flüstert.“, beschwerte sich Klont.

„Welche denn?“ Diese durchaus interessierte Frage kam von der Vorsitzenden des Heimkehrerverbandes.

„Naja, wartet, ich stelle mal laut: ‘:trident: :tada::m:𝓔:spoon::trident::business_suit_levitating::seedling: :dolphin:𝓔 :dolphin::a: :pisces::business_suit_levitating::trident:𝓔…‘. Tchuldigung, ich hab das Übersetzungstool ausgeschaltet.“ Einschaltgeräusch mittels Fingerknick. „Aber jetzt:

‚Wo kämen wir denn da hin,wenn…?!‘“ Ausschaltgeräusch. „…ist eine rein rhetorische Frage und bedeutet Empörung und Ablehnung ungewohnter Ideen, also keine tatsächliche Wegbeschreibung.“ Klont verdreht eines seiner 6 Augen. „Darauf können auch nur Menschlinge kommen.“ Zustimmendes Nicken bei den anderen Kjfdsa.

„Gschert‘ wird noch heute in einer deutschen Provinz abfällig für einen anderen Menschen gebraucht, der eigentlich an den Pranger gehöre, denn Haare Geschorene waren bis vor noch nicht allzu langer Zeit Entehrte… Und jemanden an die Kandare nehmen… “

„Ist gut, ist gut. Aber wieso sitzt er in deinem Ohr?“ „Die Menschlinge sind nicht wirklich großgewachsen, der größte je gemessene Mann ist gerade mal mit ihrem Maß gemessen 2 Meter 51. Der Mann im Ohr ist gerade mal 1 Meter 80. Ich dachte, es ist der richtige Ort für einen sicheren Transport durch Raum und Zeit. Außerdem konnte er mir unterwegs weitere Informationen einflüstern, denn ich arbeite an einer vollständigen Auflistung von menschlichen Redewendungen. Moment, ich hol ihn mal raus.“ Klont griff mit einem seiner 7 Armen an seinen Kopf und pulte mit dem längsten Finger seiner äußersten Hand in seinem vorderen linken Ohr. Dann bestaunten alle den Fremden. Einige rollten heftig mit ihren roten Augen, die rundum an ihren Köpfen angebracht waren und abhängig vom Alter in der Anzahl variierten. Der Mensch starrte zurück, musste er doch eine solche Häufung Außerirdischer mit äußerster Skepsis beäugen. Allein die Anzahl aller baumelnden Arme machten ihm neben ihrer enormen Größe Angst, und wenn sich nicht mit Klont über die Wochen eine Art Freundschaft entwickelt hätte, so wusste er ja nicht, wie die anderen Kjfdsa sich ihm gegenüber verhielten.

Auf der Erde, 3 Monate zuvor.

Sam hatte sich am frühen Abend mit seiner Frau Luise zerstritten und war zum Luft schnappen und Dampf ablassen in den nahegelegenen Wald gelaufen. Dort verirrte er sich nach einer Weile vollends, weil er mit seinen Gedanken bei dem Streitgespräch mit seiner Frau war. Im Grunde genommen war der Auslöser eine Lappalie, denn es ging um die Maßnahmen, die ergriffen werden sollten, um die Erde noch zu retten, stand sie doch kurz vor dem Kipppunkt, an dem die Atmosphäre und die Meere sich so sehr erhitzten, dass die Pole unwiederbringlich zu schmelzen begannen und sie stritten sich nur darüber, was jeder Einzelne tun könne, um dies aufzuhalten. Luise war in ihrem persönlichen Maßnahmenpaket radikaler als er, denn er wollte auf einige umweltschädliche Dinge nicht verzichten, während sie nur noch mit dem Rad fuhr, ihren Wasserverbrauch senkte, nur noch regional einkaufte, nicht fliegen wollte. Auch Ökoprodukte bei Kleidung, Nachhaltigkeit bei Anschaffungen und ausgewogenes frisches Essen standen nunmehr auf ihrer Liste und sie unterstützte Organisationen mit den entsprechenden Labels. Onlinebestellungen kamen nur in frage, wenn sie vollständig Klimaneutral waren. Sie baute Gemüse und Obst selbst an und auch Kräuter kamen nun ungespritzt auf ihre Speiseteller. Dies alles beachtete er nur halbherzig, verstand aber ihre Beweggründe. Er selbst war einfach zu bequem geworden, um ernsthaft etwas an seinem Verhalten zu ändern.

Jedenfalls stolperte er so in Gedanken versunken über eine Baumwurzel und landete auf etwas, was sich weich anfühlte und durchsichtig schimmerte, einer Qualle nicht unähnlich, aber in ihren Abmessungen übermäßig groß. Erschrocken sprang er auf, denn es pulsierte unter ihm. Rückwärts bewegend, umrundete er das DING und konnte trotz einbrechender Dunkelheit in das Wesen HINEINgucken. Er sah innere Organe, den unseren nicht unähnlich. Da war so was wie die Lunge, das Herz, der Darm und weitere, die er nicht benennen konnte. Vielleicht ein Magen, eine Leber, Nieren…

Durch die vielen Seitenteile, die sich später als Arme und Hände entpuppen sollten, dauerte es eine ganze Weile, bis er ganz herum war. Dann sah er mittig eine Bewegung und er starrte in eins von 6 roten Augen. Und es starrte zurück. Beiden entfuhr ein Schrei, der unähnlicher nicht sein konnte. Jetzt konnte Sam auch das Organ erkennen, aus dem dieses grollende Geräusch kam; das schien also der Mund zu sein. Sam rieb sich seine Augen und glaubte zu träumen. Aber alles war real und er musste ein heftiges Zittern unterdrücken. Vorsichtig schlich er sich rückwärts weg, denn er konnte nicht einschätzen, ob es ihm gefährlich werden konnte oder nicht. Da bewegte sich der Mund erneut und es formte irgendwelche sanft klingenden Laute, die eindeutig freundlich gemeint waren. Sam blieb in sicherer Entfernung stehen und hörte zu. Nach einer Weile konnte er verstehen, was das Wesen sprach und das erschreckte ihn fast noch mehr. Wenn es menschliche Sprache beherrschte und sogar die seines Heimatlandes, was zum Teufel war das dann? Eine unentdeckte Papageienart oder gar ein Außerirdischer? Wieder rieb sich Sam die Augen, kniff sich in den Oberarm. Da begann es zu lachen und wieder klang es wie ein Donnergrollen, allerdings ein Heiteres. Es schwoll ganz langsam an, näherte sich Sam, streichelte ihn und zog sich dann wieder zurück.

Sam fand seine Sprache wieder und redete es an: „Wer oder was bist du? Wo kommst du her und was willst du von mir?“

Der AI knickte einen seiner unzähligen Finger um und sprach: „Ich heiße Klont und komme aus einer anderen Galaxie, bin mit meinem Raumschiff verunglückt, das in eurer Atmosphäre verglühte, aber ich habe es durch Umstieg in ein anderes Fahrzeug überlebt. Bin dann hier in den Wald gekrochen und jetzt muss ich auf meine Kjfdsa warten, damit sie mich wieder abholen. Zuvor aber erhielt ich den Auftrag, dass ich die Menschheit studieren und anhand ihrer Reden und Gebräuche feststellen soll, ob sie es noch Wert sind, gerettet zu werden. Denn es steht sehr schlecht um euren Planeten. Dabei ist er so schön…“

Sam schwieg betreten, denn er konnte diesen Thesen nichts entgegensetzen. Dann sagte er zögerlich:

„Wenn du nichts dagegen hast, helfe ich dabei gern, denn auch in sehe, dass es sehr schlecht um die Erde steht. Eigentlich wissen wir es alle. Nur die Korrupten, die Lobbyisten…“

„Du brauchst nicht weiterreden, wir als gesamtes Volk haben die Menschheitsentwicklung der letzten 20000 Jahre im Blick und jetzt müssen wir so oder so eingreifen, denn wir sind die Hüter des Weltalls! Eure Erde ist zwar nur ein winziger Planet im weiten All, aber ihr Untergang und letztlich ihre Unbewohnbarkeit hat weitreichende Konsequenzen bis tief hinein.“

Dieses sachliche Geständnis erschütterte Sam und er war bereit, auf diese außergewöhnliche Beziehung einzugehen. Beide hatten schon nach einer Weile das Gefühl, von dieser Zusammenarbeit zu profitieren.

Um möglichst wenig die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, blieb Klont im Wald und kam nur in den frühen Morgenstunden heraus, um sich mit Sam zu treffen. Dieser zeigte ihm Filme von verstopften Straßen und das Verhalten von Autofahrenden, die aus Bequemlichkeit nicht auf andere Transportmittel umstiegen, die sich den vermeintlichen Luxus meinten, leisten zu können, die großen Industrieanlagen, Schweine- und Kuhställe und Schlachthöfe, die Methoden der Werbung des immer höher, weiter, schneller, der zunehmende Egoismus, die Steigerung des Konsums aus Unzufriedenheit, die Beeinflussung großer Konzerne auf PolitkerInnen weltweit und der unermüdliche Kampf von Umweltverbänden, auf Missstände hinzuweisen oder aufzudecken. Dies alles saugte Klont in sich auf wie ein Schwamm und in vielen Gesprächen bewies er, dass er alles in richtige Zusammenhänge brachte. Er stellte eine Liste von Ursache und Wirkung auf, die selbst Sam so nicht bewusst war. Noch deutlicher wurde ihm dies, als er Luise in sein Geheimnis einweihte, weil sie ihn eines nachts erwischte, wir er, bewaffnet mit seinem Tablet und einem Schlafsack, das Haus verließ. Sie war sofort Feuer und Flamme, diesen Außerirdischen von der unbedingten Politikänderung und dem Sinneswandel vieler Menschen, der einsetzen musste, zu überzeugen. In der nächsten Nacht begleitete sie Sam bei seinem Nachtspaziergang zum stillgelegten Steinbruch in der Nähe, der der neue Treffpunkt war, da er nahe genug an ihrem Haus lag und auch ein unbemerktes Verschwinden von Klont in ein Waldstück ermöglichte.
Luise war auf das Äußere von Klont durch Sams Schilderungen einigermaßen vorbereitet, doch immer wieder glitt ihr Blick über diesen durchsichtigen Körper, blieben an den vielen Armen hängen, wusste nicht, in welches der Augen sie eigentlich gucken sollte. Doch sobald Klont zu reden anfing, war das ungewöhnliche Äußere nebensächlich. Er stellte die richtige Kausalität her, die Luise noch durch den ein oder anderen Einwurf verfeinerte. So kamen sie zu dem Schluss, dass beide Menschen, mit Aufnahmegeräten ausgerüstet, ihren Alltag dokumentieren, sich in der nahegelegenen Metropole in alle möglichen Situationen begeben sollten. Diese Aufnahmen stellten sie neben den Nachrichtensendungen und den Medienberichten jede Nacht Klont zur Verfügung, sodass er Zeit hatte, diese Informationen zu verarbeiten und zu analysieren. Immer wieder stieß er dabei auf Verhaltensweisen oder Formulierungen, auf die er sich keinen Reim machen konnte. Und er wollte alles 100%-ig verstehen, damit sein Volk keine falschen Schlüsse zöge, denn diese hielten ja die Zukunft der Erde in der Hand. Dies wurde nach und nach auch den beiden Menschen immer klarer und sie taten alles, damit Klont als Botschafter der Menschlichkeit zu seiner Galaxie zurückkehrte. So begannen sie, alles Unverstandene zu erklären, menschliche Unzulänglichkeiten zu entschuldigen, Redewendungen auf ihren Ursprung zurückzuführen.

Dann kam der Tag des Abschieds, denn Klonts Volk der Kjfdsa war bereit und in der Lage, ihn zurückzuholen. Doch jetzt war Klonts Ehrgeiz geweckt, denn wenn er vielleicht nicht sein Volk von der Notwendigkeit einer Erdrettung überzeugen konnte, so wollte er doch seine gesammelten, aber noch unvollständigen Informationen über die Erdlinge in ihrem Archiv einlagern. So schlug er Sam vor, dass er die Möglichkeit erhielte, ihn zu seinem Heimatstern zu begleiten, um persönlich als Fürsprecher der Menschheit aufzutreten. Sam protestierte, obwohl er durchaus als Abenteurer galt. Doch ohne Luise wollte er dieses Risiko einer eventuellen Reise ohne Wiederkehr nicht eingehen.

„Sie hat den klareren Blick, die schärfere Sprache, sie ist zudem willensstark und“, hier warf er einen liebevollen Blick auf Luise, „euer Planet könnte zur Arche Noah der neuen Menschheit werden, denn wie planen die Gründung einer Familie, trotz allem.“

Klont wiegte nachdenklich seinen riesigen Kopf, denn seine Skepsis gegenüber der Friedfertigkeit des menschlichen Geschlechts war noch nicht vollständig ausgeräumt. Ohne eine Chance auf Besserung waren allerdings vielleicht alle verloren.

„Nun gut, es werden sowieso noch weitere Besuche von uns auf der Erde folgen, um“, ein kleines Lächeln umspielte seinen Mund, „um ähnlich wie Noah so viele Paare von allen Lebewesen einzusammeln und auf einem erdähnlichen Planeten wieder auszusetzen. Das könnte zu einer neuen Zeitrechnung für euer Geschlecht führen.“

Und so kam es, dass beide Menschenkinder in den Ohren von Klont die Reise ins Ungewisse antraten und dort mit viel Wärme für den Erhalt ihres Planeten kämpften. Ob es gelang? Wir werden sehen, wenn es soweit ist.

„Klare Kante zeigen… – 𝓔:business_suit_levitating:𝓔 :tada::boot::a::seedling:𝓔 :tada::a::mushroom:𝓔 :zzz:𝓔:whale2:𝓔:spoon: :tada::boot::a::seedling:𝓔 :v:𝓔:seedling::mushroom::seedling:𝓔:mushroom:𝓔:spoon: :zzz::nut_and_bolt::seedling: :dolphin::business_suit_levitating:𝓔 :v:𝓔:seedling::a::mushroom::trident::grinning::seedling::mushroom::ophiuchus::spoon::whale2: :heavy_dollar_sign::mushroom:𝓔:pisces:𝓔 :dolphin::a::nut_and_bolt::seedling: :whale2:𝓔:seedling::a::dolphin:𝓔“

Süßer diebstahl

Ginga, vorhandener Treibstoff? <<

„Treibstoff bei 5 %“

Ginga hat eine weibliche, angenehme Stimme. Sie ist der Schiffscomputer.

Planeten in erreichbarer range scannen. <<

„Nächster Planet mit Ressourcen: zwei Lichtjahre. Leicht zu erreichen. Bewohner bauen Ressourcen ab.“

Fortschrittlevel der Zivilisation? <<

„Level 3“

Oh man, knapp aus der Steinzeit raus. Politische Lage und Gefahrenpotenzial? <<

„Einige Kriege, Politik negativ auf Zivilisation gerichtet. Profitorientiert, auch das Gesundheitssystem nicht auf Heilung sondern auf Profit. Bewohner werden durch künstlich erzeugte Probleme, Ausbeutung über Arbeit, Medien, wie bewegte Bilder, und Spiele niedergehalten. Waffen größtenteils bei politischen Organisationen. Einige Länder bei denen die Zivilbevölkerung Waffen besitzen darf.“

Kurs setzen. Ein Land suchen bei dem keine Waffen

bei der Zivilbevölkerung vorhanden sind <<

„Kontinent Europa genannt, Zugriff auf weltweites Netzwerk. Datenanalyse dauert an.“

Zeig mir Bilder. <<

Auf einem holografischen Bildschirm über der Steuerkonsole erscheint ein Bild des Planeten den die Bewohner Erde nennen. Mein Implantat hat direkten Kontakt mit dem Schiffscomputer, der die Gedanken analysiert und mir bei meinen Denkmustern folgt, wodurch er interpretiert, was ich als nächstes sehen will. Funktioniert leider nicht immer. Dann schalte ich auf die Alte, wisch und tipp Technik um.

Bisher hat sich das Raumschiff bewährt. Als ich auf dem, mir unbekannten Planeten gelandet war, einem Notsignal folgend, konnte ich nur noch den Tod des Raumfahrers feststellen. Aufgrund der Notlage hatte mich die KI an Bord gelassen. Dank der Hilfe der KI meines alten Raumschiffs konnte ich die KI des neuen nach circa achtundvierzig Stunden davon überzeugen mich als neuen Besitzer zu akzeptieren. Es gab keinen Erben. Die Alternative wären gewesen von anderen gefunden und dann ausgebeutet, zerlegt, verkauft in ein anderes Schiff teilweise integriert zu werden.

Ich hatte diese Szenarien in allen Einzelheiten dargelegt und mit der Ki des Schiffes diskutiert. Bis ich so viel Überzeugungsarbeit geleistet hatte, daß ich übernehmen durfte. Meine alte KI hatte das Schiff nicht anerkennen wollen da es sich nicht mit dem neuen Schiff auskannte und viele Prozesse nicht ausführen könnte. Ich gebe zu, mein altes Schiff war bei weitem nicht so fortschrittlich, aber witziger. Es war kein großes Schiff aber mein erstes für lange Reisen. So stand es im Hangar. Angeschlossen an das Bordsystem lernte meine alte KI immer mehr dazu. Ich hoffe ich kann sie irgendwann austauschen.

"Technische Revolution vor circa zweihundert Jahren. Religiöses Ereignis vor zweitausendreiundzwanzig Jahren. Jemand wurde geboren und in einem Buch verewigt. Seit dem gilt die Zeitrechnung.

Etwas das sie Reverse Engineering nennen, Artefakte und Teile von Raumschiffen. Wir sind nicht die ersten, die diesen Planeten entdecken. In den letzten achtzig Jahren haben sie auf dilettantische Art und Weise Technik ausgewertet und für sich adaptiert. Achtzig Prozent der angewandten allgemeinen Computertechnik basiert auf diesen Raumschiffen

Haben wir die Möglichkeit für den Eintritt und Überflug?<<

„Positiv. Geringe Rückstände von Edelgasen und Teile Ihrer Luftverschmutzung lassen sich auffangen und recyclen. Energieausbeute ausreichend für Überflug und Aufrechterhaltung des momentanen Antriebs, der Lebenserhaltung ebenso wie der Versorgung der Rechnereinheit bis zur Aufladung durch Ressourcen.“

Hmm, ok. Wie lange müssten wir verweilen um über diese Möglichkeit alle Vorräte wieder aufzutanken?<<

"Einhundertdrei Jahre, fünf Monate, drei Tage, vier Stunden, zehn Minuten und dreiundzwanzig Sekunden. "

Ok, kommt nicht in Frage. Ich würde mich zu Tode langweilen.<<

Ein riesen Vorteil gegenüber meines alten Schiffes: alle Systeme können zur Not durch den Müll von anderen versorgt werden.

„Ressource entdeckt, leicht zu erwerben. Es handelt sich um einen sogenannten „Schoko-Creme-Brotaufstrich“. Besteht zu fünfundvierzig Prozent aus Palmöl. Dieses kann durch das Schiff extrahiert und umgewandelt werden. Wir brauchen circa zweihundertausend Gefäße zur vollen Aufladung.“

Monate beobachtete ich aus circa zehntausend Metern Höhe die sogenannte Menschheit. Ich hatte mir ein Land in Europa ausgesucht. Klein aber fein. Deutschland war der Name. Wenig Waffen, außer beim Militär, wie ich gelernt hatte. Die Sprache war einfach und in ein paar Stunden beherrschte ich diese, mit Hilfe der Implantate. Kein Übersetzer, das würde es einfach machen. Ich studierte ihre dilettantische Wissenschaft. Schaute in ihrem Internet. Entdeckte ihre bewegten Bilder, sie wurden Filme genannt. Oft verlor ich mich in ihren FILMEN. Meißt schaute ich sie in fünffacher Geschwindigkeit an. Versuchte zu lernen wie Interaktion, Körpersprache und miteinander kommunizieren vonstatten geht. Ein Lachanfall überkam mich als ich das erste Mal die Vorstellung des Reisens durch den Hyperraum sah. Diese grellen Lichtstreifen, die an einem vorbeizogen. Lächerlich. Wenn man schneller als das Licht unterwegs ist, erreicht das Licht den Reisenden nicht mehr. Es ist also völlig schwarz und langweilig um dich herum. Erst wenn das Schiff langsamer wird gibt es tatsächlich für kurze Zeit ähnliche Lichtstreifen. Allerdings mit mehr Farbe.

Bei dem Film „Der Tag an dem die Erde still stand“ wurde mir klar wie vorsichtig ich sein muß.

„Star Trek“ hat mich begeistert. Es wäre schön so ein Leben zu führen. Allerdings sieht es in Wahrheit anders aus.

Nun, nach ein paar Monaten betrat ich das erste Mal realen Boden. Ginga hatte mir geraten meine grüne Haut und mein leicht echsenähnliches Aussehen zu verändern. Allerdings hatte ich keinen langen Schwanz anzupassen.

Ich passte mein Aussehen nach einer beliebten Serie mit einem Kurierfahrer an. Ginga hatte etwas dagegen doch mir gefiel es.

Eine junge Frau stand an einer Bushaltestelle. Sie hatte einen interaktiven Bildschirm in der Hand. Spielte laufend damit. >> hey, hallo, wie geht’s << Sie blickte auf, schien erst neugierig dann erschrocken. Angewidert, wie es schien, wendete sie sich ab. Sofort verlangte ihr Bildschirm wieder ihre volle Aufmerksamkeit. Verwundert nahm ich mit Ginga Kontakt auf. Analyse ? Es dauerte etwas bis die Antwort kam.

„Nicht genügend Informationen“

Ich komme zurück.<<

Im Schiff rief ich mein virtuelles Spiegelbild auf: Hawaiihemd, kurze Hose, Käppi. Körper und Gesicht wie Kevin James, nur ohne Nase.

Analyse Kleidung.<<

„Sommerkleidung zur Winterzeit? Kleidung nicht passend zur Jahreszeit.“

Ohh ok, dann wähle du diesmal die Kleidung aus.<<

" Eventuell sollten wir deine Nase noch anpassen. Die Menschen haben an der Stelle einen fleischigen Auswuchs nicht nur zwei Löcher."

Tu das, sonst noch Ideen?<<

„Gurtural Sprache für die Zeit auf der Erde verändern.“

Was bedeutet, dass mein Akzent, der auf meine Vorfahren zurückführt weg muß.

Erneut auf der Erde angekommen sprach ich einen vorbeilaufenden Menschen an.

Ähm hallo, wo bekommen „Nutella“ jetzt ?<< Vielleicht war das grammatikalisch nicht ganz korrekt, aber die Aufregung dem Ziel näher zu kommen übermannte mich ein wenig. Ja, auch Außerirdische haben Gefühle. Der ältere Herr mit Glatze musterte mich kurz durch seine Nickelbrille. Dann lächelte er.

Nicht um die Uhrzeit guter Mann. Aber Morgen um acht, dort drüben im Supermarkt sollte es kein Problem sein.<< Ich nickte ihm kurz zu und suchte meinen Pod auf.

Supermarkt >> Ginga was brauche ich für den Supermarkt<<

„Währung“

Ähm, wie bekomme ich die irdische Währung?<<

„Arbeit, Betrug, Ausbeutung, Diebstahl, Fälschung.“

das kommt alles nicht in Frage, ich kann hier nicht arbeiten.<<

Wäre es möglich dieses „Nutella“, ähm sagen wir mal, weil wir einen Notfall haben keinen Treibstoff mehr, auszuborgen ? Wegen des Notfalls zu konfiszieren ?<<

„Diebstahl“

Nein! Es wäre ja sozusagen ein Notfall<<

„arbeiten gehen“

Ooch nöö, das wäre so wie auf Kolenikus. Ich habe drei Jahre lang in dieser verdammten Bar gejobbt um jeden Tag ein paar Tropfen von diesem teueren Zeug abzu- zwacken, dass du brauchtest um den Antrieb zu reinigen. Am Ende hast du mir erzählt es wäre wie ein Abführmittel, weil du ein biologischer Organismus bist. Was ist es diesmal? Magenschmerzen?<<

"Negativ. Palmoel eignet sich hervorragend zur Umwandlung in Antriebsflüssigkeit.

Enthaltene Glukose als Nährmittel. Glas, in seine Bestandteile zersetzt, kann vielseitig eingesetzt werden. Nur übriggebliebene Plastikdeckel können nicht verwendet werden."

Also dir ist schon klar, dass wir das hier in erster Linie für dein Überleben und den Antrieb machen. Da mußt du schon mal mal ein Auge zudrücken.<<

„… Akzeptiert…“

Gut das Computer rational denken. Also heckte ich einen Plan aus wie wir relativ sicher und ungefährlich an „Nutella“ kommen. Wir brauchen etwa zweihunderttausend Gläser. Jeder der „Star Trek“ gesehen hat denkt: ja klar, hochbeamen, fertig. Aber leider gibt es das Beamen nicht. Es ist eher wie in „Star Wars“. Man braucht für alles einen Mechaniker und eigentlich ist vorne oder hinten immer nur ein großes Triebwerk, das alles antreibt. Was allerdings sehr hilfreich ist, wenn man alles leichter machen kann. Genau dafür habe ich ein Gerät. Es ändert die Schwerkraft und so kann man ein Raumschiff oder jeden anderen gegenstand praktisch mit einer Hand heben. Laserwerkzeug gibt es natürlich auch. Also suchte ich mir abgelegene Supermärkte, landete nachts auf ihrem Dach, schnitt mich hinein. Holte mir die ein bis zwei Paletten „Nutella“ aus dem Lager und verfrachtete sie in meinen Pod, den ich mit einer Verarbeitungseinheit ausgestattet hatte. Am Ende flogen nur die Deckel heraus, die ich auf dem Dach liegen lies. Vielleicht haben sie noch Verwendung dafür.

Pro Nacht schaffte ich so fünfunddreißig bis vierzig Supermärkte. Nach drei Erdentagen hatte ich alles zusammen. Wir verließen diesen merkwürdigen Planeten.

Hier spricht das deutsche Fernsehen mit der Tagesschau.

Die Nachrichten:

Eine merkwürdige Einbruchsserie beschäftigt die Polizei. In den letzten drei Tagen. In Supermärkten, einhundertachtzehn, deutschlandweit wurde über die Dächer eingebrochen. Ein Loch wurde in das Dach geschnitten und dann, die auf Lager liegenden „Nutellagläser“ palettenweise gestohlen. Es ist völlig unklar wie die Dächer so geöffnet wurden. Ebenso wie die Paletten über das Dach abtransportiert wurden. Nach Angaben der Polizei würde wäre dies nur mit einem Hubschrauber möglich. Es wurden aber weder Hubschrauber gehört noch gesehen. Als ob die Diebe die Polizei verhöhnen wollten wurde das Palettenholz, die Folie und die Deckel der „Nutellagläser“ zurückgelassen. Die Diebe waren anscheinend sehr hungrig. Noch ist völlig unklar wie und warum nur „Nutella“ gestohlen wurde. Mit einem Lächeln auf den Lippen kam der Tagesschausprecher zum nächsten Thema…

Forschungsreise

Angenehm war es hier. Ein wenig zu hell vielleicht, doch dagegen konnte man etwas tun.

„Was meinst du zu diesem Planeten?, wandte sich Reseda an ihren Kollegen, den Astrochemiker Malach.

„Es geht so“, antwortete dieser nachdenklich mit Blick auf den Analysator, „der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre ist arg hoch, der Kohlendioxidgehalt könnte gern doppelt so hoch sein, doch überleben könnten wir hier problemlos. Jedenfalls besser als auf unserem Heimatplaneten im System Kepler-425. Ich denke, wir sollten die chemischen Daten unserem Koordinationsstützpunkt durchgeben. Das schwebt momentan irgendwo an der Planetenaußengrenze dieses Systems. Unsere Funksignale brauchen nicht mehr als einen Helligkeitsabschnitt des Planeten. Die Kollegen in der Zentrale werden entscheiden, ob wir uns hier ansiedeln sollten. Immerhin ist die Sonne hier deutlich jünger als unsere Heimatsonne. Wir könnten also hier für eine weitere Milliarde Jahre eine Heimat finden.“

“Jedenfalls hoffe ich das“, führe Reseda hinzu, „falls die Bewohner hier sich friedlich und aufgeschlossen benehmen.“

“Hoffentlich“, murmelte Malach, der sich nur ungern an den letzten Planeten erinnerte. Dort waren sie mit knapper Not den riesigen, sonderbaren schnell beweglichen, Fallen stellenden Pflanzen entkommen. Die waren derart groß und voluminös, dass sie ihren Energiebedarf nicht allein aus der Photosynthese decken konnten. Sie hatten sich zu gewaltigen Monstern entwickelt, die alles verschlangen, was irgendwie grün war.

Egal, sie würden den Funkspruch absetzen, und dann versuchen, mit der hiesigen Pflanzenwelt ins Gespräch zu kommen. Die begriffen mit etwas Glück, dass die neuen Siedler keine Gefahr darstellen würden und nur daran interessiert waren, ihr überaus langsames und lokal begrenztes Wachstum mit dem Licht der Sonne, dem Kohlendioxid der Atmosphäre und dem Wasserdampf des Nebels zu sichern. Man würde sehen.

Sehr kommunikativ schien man hier nicht zu sein. Die Kontaktaufnahme mit dem Baum, in dessen herrlich grüner Krone sie ihr Raumschiff geparkt hatten, erwies sich als völliger Fehlschlag. Es gab auf allen Frequenzen quer durch den akustischen und auch den elektromagnetischen Wellenbereich keinerlei Reaktion oder Antwort. Das war schade, doch immerhin konnte man auf die Friedfertigkeit dieser entfernten Verwandten vertrauen.

Hier am Boden sah es ganz anders aus. Eine Unzahl kleiner Pflanzen wuchs in nie gesehener Vielfalt. Niemand nahm Notiz von den Besuchern. Die beiden Forscher waren enttäuscht. Irgendwo musste es doch intelligente Wesen geben, mit denen sie über die Bedingungen für eine Besiedlung verhandeln konnten. Reseda fand schließlich in etwas tieferen Pfützen sehr kleine, doch immerhin bewegliche Wesen, die ein blaugrünes Chlorophyll enthielten. Sie schienen mit sehr wenig Licht auszukommen. Doch auch mit diesen Wesen gelang keinerlei Kommunikation. Die Zentrale würde entscheiden müssen, ob man sich auch ohne Verhandlungen entgegen aller Gepflogenheiten ansiedeln dürfe.

Etwas ratlos richteten die beiden Forscher schließlich ihre 12 Tentakel in Richtung auf die Sonne aus, um Die letzten Stunden Helligkeit der Energieaufnahme zu wildem. In der Dunkelphase schliefen beide, ganz wie sie es seit Urzeiten gewohnt waren.

Der Morgen begrüßte Malach mit sanftem Licht und einem angenehmen Nebel. Beides war der ersten Nahrungsaufnahme sehr zuträglich, Er hatte Freude daran, den neuen Tag entspannt und satt beginnen zu können. Er hoffte, die Zentrale würde die Besiedlung des Planeten empfehlen. Schön war es hier.

Dann sah er etwas überaus seltsames: Ein riesiges, wolliges und komplette weißes, jedenfalls nicht grünes Lebewesen bewegte sich in seine Richtung, Wovon es wohl lebte? Photosynthese funktionierte ohne Farbpigmente jedenfalls nicht. Er hatte auf seinen Forschungsreisen neben dem grünen Chlorophyll auch rote und purpurfarbene aktive Pigmente gesehen, doch wie ein Wesen ganz ohne solche Farbstoffe überleben konnte, war ihm völlig unklar. Das Wesen kam näher. Dann sah er es: Das Wollwesen schlang auf seinem Weg alles in sich hinein, was grün war. Außerdem war es erstaunlich schnell. Malach bekam Angst und wusste, hier half nur noch Flucht. Während er versuchte, Reseda zu wecken, die noch im Halbschlaf ihre Tentakel auf die aufgehende Sonne ausrichtete, wurden beide zusammen mit einem Grasbüschel von einem warmen, erstaunlich festen Organ umschlungen und verschwanden im Dunkeln.

Da sind sie wieder die Menschenkinder

Im Prinzip clevere Erfinder.

Doch wieder einmal frage ich mich,

Warum nur sind sie so zerstörerisch?

Schauen permanent auf leuchtende Dinger,

tippen darauf mit einem ihrer Finger.

Es ist hektisch, laut und voll,

ich frag‘ mich wirklich was das soll.

Wunderschöne bunte Pflanzen,

Lichter die im Nebel tanzen.

Ein Reh auf einer großen Wiese.

Wie sehr ich das hier auf Erden genieße.

Aber die Menschen sehen das nicht mehr,

zur Ruhe kommen fällt ihnen schwer.

Im Stau auf den Straßen, bei Stress im Büro.

Es scheint als wäre niemand hier wirklich froh.

Nach einem Tag schon ist‘s mir hier zu viel.

Obwohl ich gern mit einem von ihnen sprechen will.

Aber wieder einmal ziehe ich mich ohne Initiative zurück.

Ich wünsche den Erdlingen wirklich Glück,

dass sie sehen was wirklich wichtig ist.

Denn man erntet was man sät.

Aber hier ist es eigentlich fast schon zu spät.

Das verpasste Wiedersehen

Er wartete nun schon seit Stunden am vereinbarten Treffpunkt, doch sein Freund Echnaton war nirgends zu sehen. Sicher, die Umgebung war kaum wiederzuerkennen: das einstmals fruchtbare Nildelta hatte sich in eine staubige Wüste verwandelt. Die prächtigen Bauten waren verfallen und selbst der damals hochverehrte Sonnengott verbarg sich hinter einem Dunstschleier. Aber war das ein Grund, nicht zu erscheinen? Seine feuchten Stielaugen beäugten den Scanner an seinem mit Saugnäpfen übersäten Arm. Doch der lieferte ebenfalls keine verwertbaren Daten – im Umkreis von über 100 Kilometern waren keinerlei Lebenssignaturen zu verzeichnen.

Ratlos tippte er sich mit einem Tentakel an die stetig an- und abschwellenden Stirnwulst. Lange konnte er nicht mehr ausharren, da sein Körper bereits begann auszutrocknen. Sehnsuchtsvoll dachte er an ein vitalisierendes Bad in der Nährlösung. Unschlüssig kroch er durch den trockenen Sand, wobei er ab und an gurrend den Namen seines Freundes rief.

Statt den hochgewachsenen Humanoiden entdeckte er eine schräg im Sand steckende Kiste aus porösem, gelben Kunststoff. Als er endlich die verrosteten Schnappverschlüsse aufbekommen hatte, offenbarten sich ihm zahlreiche glänzende, flache Objekte aus Metall und Glas. In beeindruckender Perfektion waren diese zu formschönen Einheiten verschmolzen, an die sich seine zuckenden Tentakeln angenehm kühl schmiegten. Er fischte mehre dieser Objekte aus der Kiste und schleuderte sie schwungvoll davon. Flach geworfen hüpften sie mehrmals lustig über den Sandboden. Er stieß ein blubberndes Kichern hervor. Da hatten es die Menschen doch tatsächlich zu etwas gebracht!

Zufrieden, den hohen Entwicklungsstand der vorherrschenden Spezies dokumentieren zu können, machte er sich zurück auf den Weg zum Schiff. Er sollte einfach in etwa 2000 Jahren nochmals zurückkommen, dann wäre sein Freund vielleicht wieder zugegen. Melodisch schnorchelnd bestieg er seinen Raumgleiter und schloss die Luke hinter sich.

Die heiße Lumelumlanerin

Ein Wunder, dass mich niemand bemerkt hat, als ich mit lautem Getöse in die riesige Mülltonne hinter dem Diner einschlug. Mein Kumpel Tringelbim hat den Beamapparat einfach nicht im Griff. Einmal mit Profis arbeiten.
An meinem linken Antennenhorn klebt eine gammelige Bananenschale. Angeekelt ziehe ich sie ab. Das schmatzende Geräusch ist widerwertig. Dann klettere ich aus der muffelnden Tonne raus und konzentriere mich auf meine Mission.
Es spielt mir in die Karten, dass gerade Nacht ist. So bleibe ich erst einmal unentdeckt.
Ich schleiche mich um das Haus. Drinnen leuchtet Licht. An der langen Theke sitzen zwei Menschen. Sie tragen – typisch für Ihre Spezies - Haare im Gesicht und ihre Abdomen sind nach vornhin stark ausgeprägt. Das müssen Männchen sein. Jetzt wo ich sie live vor mir sehe, muss ich die Nase rümpfen. Der Gestank, den sie bis nach draußen verströmen, ist abartig. Ich muss würgen. Ich erwische mich bei dem Gedanken, die Mission abzubrechen, rufe mir aber schnell ins Gedächtnis, dass von meiner Mission der Fortbestand meiner Spezies abhängt. Wenn wir den Planeten nicht übernehmen, dann ist es vorbei mit uns. Nicht umsonst haben sie den Besten der Besten, also mich, geschickt, um alle zu retten. Ich reiße mich zusammen und unterdrücke den Würgereflex.
Bevor ich hineingehe, um dort irgendwo die Bombe zu installieren, die die Menschheit pulverisieren wird, sehe ich mich zuerst noch etwas um.
Als ich in die hinterste Ecke des Diners schaue, muss ich zugeben, bin ich schockverliebt. Ich kann kaum glauben, was ich da sehe. Keiner hat mich vorgewarnt, dass noch weitere unserer Art hier auf der Erde stationiert sind. Und so eine heiße Lumelumlanerin habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Was für eine Augenweide. Ich beschließe, den Laden zu betreten und mich zu ihr zu setzen.
„Ludellidelu!“ trällere ich zur Begrüßung.
„Ludellidelu!“ trällert sie zurück.
Um mich ist es geschehen. Ihr Grün ist unwiderstehlich und in dem leuchtenden Rot ihrer Guckapparate möchte ich am liebsten baden. Ihre Antennen sind zwar etwas steif, haben aber eine ordentliche Länge. Damit kann man arbeiten. Leider riecht sie schon genauso abartig wie die Menschen. Das lässt nur einen Rückschluss zu.
„Bist du schon lange hier?“ frage ich.
„Nein, vielleicht 10 Minuten!“
Das macht mir Angst und ich schnuppere an meinem Oberarm.
„Ich hab gedacht, ich wäre der einzige Außerirdische hier“, sage ich dann.
„Nein, ich bin auch noch da!“ grinst sie.
„Mich wunderts, dass du hier so ungeniert sitzen kannst. Normalerweise flippen die Menschen doch immer aus, wenn sie andere Spezies sehen“, stelle ich verwundert fest.
Sie grinst: „Da hast du recht. Aber heute Nacht laufen überall Hexen, Monster und Massenmörder rum, da falle ich als Außerirdische kaum auf. Du doch auch nicht. Dabei siehst du unglaublich toll aus. Wie hast du das gemacht, dass du deine Antennen bewegen kannst?“
„Nun“, stottere ich verdutzt, „die funktionieren mit Muskelkraft.“
Ich zucke mit den Schultern: „Kannst du deine nicht bewegen?“
„Nein, leider nicht!“ Jetzt zuckt sie mit den Schulten.
„Sie sind dennoch wunderschön!“ Ich gehe ganz schön ran. Naja, ich habe ja auch keine Zeit zu verlieren.
„Du bist ja süß!“ sagt sie, „Was machst du heute Abend noch?“
Apropos. Kurzerhand hefte ich die Pulverisierungsbombe unter die Sitzgelegenheit, auf der ich sitze. Jetzt brauche ich nur noch den Knopf drücken und schon ist der Planet unser!
Aber weil sie mich gerade so bezaubernd anlächelt, will ich erst noch etwas quatschen.
Ich sehe mich um. Dann lehne ich mich zu ihr vor und flüstere: „Ich säubere den Planten Erde und rette meine Spezies!“
Sie kichert: „Natürlich. Was auch sonst?“
„Genau“
„Willst du mit mir auf eine Party gehen? Danach kannst du ja immer noch die Weltherrschaft übernehmen.“
„Ich übernehme nicht die Herrschaft. Ich lösche nur die Menschheit aus, damit wir den Planeten besiedeln können.“
Sie lacht: „Das ist ´ne prima Story für die Party! Komm, lass uns losgehen!“
Sie legt ein paar Bezahlmetalle auf den Tisch und greift zu ihrem Kommunikator. Sie hält ihn eine Armlänge von sich entfernt und ich sehe eine Reflektion von uns beiden auf dem Bildschirm.
„Lächle!“ sagt sie, „Ich mache ein Selfie!“
„Ein Selfie?“
„Ja, dann kann ich mich später an unser Treffen erinnern. Vielleicht ist das ja der Ursprung einer wunderbaren Freundschaft. Wer weiß?“
Erst schaue ich auf meine Bombe, dessen rotes Lichtchen mich daran erinnert meine Spezies zu retten. Dann schaue ich auf ihren Bildschirm und grinse.
Nachdem sie eine Momentaufnahme von uns gemacht hat, steht sie auf, nimmt mich lächelnd an der Hand und zieht mich aus dem Gebäude.
Dabei fällt mir auf, dass ihre Finger außergewöhnlich kurz sind. Fast schon menschlich kurz.
„Du kommst aber schon von meinem Planeten Lumelum, oder?“ frage ich und sehe nochmal zurück zu meiner Bombe.
Sie lacht laut.
„Happy Halloween!“ ruft uns menschlicher Nachwuchs von der anderen Straßenseite zu.
„Happy Halloween!“ ruft sie zurück und winkt.
Ich glaube, sie ist gar keine Lumelumlanerin. Ich gehe aber erstmal mit ihr. Auslöschen kann ich sie ja später noch.

Ingrid

Heute werde ich es wagen. Während ich neben der Behausung der Menschenfrau Ingrid ausgeharrt habe, ist die Erdensonne zwei Mal untergegangen. Ich habe ein paar Bewohner des Planeten kommen und gehen sehen und weiß, wie sie Kontakt zueinander aufnehmen. Einem ersten Zusammentreffen sollte also nichts mehr im Weg stehen. Mit Glück ist es ein kleiner Schritt, um die menschliche Rasse mit ihren Stärken, Schwächen, ihrem Können und den Erfindungen vollumfänglich zu erforschen. Dasselbe dürfen sie dann mit uns machen. So können wir unser Wissen teilen.

Diese von mir gewählte Frau ist für ihre Rasse im fortgeschrittenen Alter und wohnt allein in ihrer Behausung in einem nicht dicht besiedelten Gebiet. Ich habe das extra so gewählt. Ältere Exemplare haben viel erlebt, was bedeutet, dass ich bereits einiges von ihnen lernen kann. Hier auf dem Land, wie die Menschen dazu sagen, kann ich in Ruhe die erste Begegnung mit den Menschen wagen, und schauen, wie ein Individuum auf mich reagiert, ehe ich meine Erforschungsmission in eine Stadt mit vielen Erdenbewohnern lege.

Ich wende mein Wissen an, hebe eine meiner vier Klauen und betätige aufgeregt die Türklingel.

»Ist offen, Max.«

Irritiert blinzle ich mit zwei Augen, während die restlichen sechs auf die Tür starren. Was ist Max? Ist das eine allgemeingültige Ansprache, die mir entgangen ist? Ich entscheide mich trotz Verunsicherung in die Behausung zugehen, bleibe im ersten Raum stehen und bewundere kurz flache Vierecke an der Wand, in denen kleine Menschen bewegungslos verharren. Ingrid ist auch dabei, aber sie sieht jünger aus. Sind das lebendige Abbilder? Nein, sieht nicht danach aus. So halten sie hier wohl ihre Erinnerungen fest.

Die Frau schaut in ein viel größeres, breiteres Viereck, in dem sich Menschen bewegen. Faszinierend, was die Erdenbewohner alles in diese Formen packen!

»Hallo«, sage ich mit blechender Stimme, die meinem implantierten Übersetzer geschuldet ist. »Ich bin kein Max.«

Die Frau wendet sich von dem Kasten ab und starrt mich an. »Ich dachte, Sie wären mein Pfleger, der die letzten zwei Wochen im Urlaub war. Er wollte heute zu mir ko …« Mit zusammengekniffenen Augen mustert sie mich und scheint Schwierigkeiten zu haben, alles zu erkennen. Ist besser so, die Analysen ergaben, dass unser Aussehen zu 93,4 Prozent eine Abwehrreaktion im Gehirn von Menschen auslöst. Wenn ich Ingrid erst mal von meiner Friedfertigkeit überzeugt habe, wird sie sich an meinem Äußeren aber bestimmt nicht mehr stören.

»Wer sind Sie? Was ist mit Ihrer Stimme?«, will Ingrid von mir wissen, steht auf und tappt zwei unsichere Schritte auf mich zu.

»Ich bin nicht von hier und mein Name ist für Sie unaussprechbar«, antworte ich wahrheitsgemäß. Die Frau bleibt stehen, dann lacht sie. »Und wo kommen Sie her, wenn ich fragen darf? Treten Sie näher, ich kann sehr schlecht sehen.«

»Von weit weg«. Eine meiner Klauen deutet nach oben, während ich mich vorsichtig nähere. Ich hoffe, sie denkt nicht, dass ich auf ihrem Dachboden wohne. Egal, ich spreche aus, was wirklich wichtig ist: »Sie müssen keine Angst haben, auch wenn meine Erscheinung erschreckend für Sie sein mag. Ich und meinesgleichen sind friedlich. Ich bin ein Kundschafter, wir haben lange gesucht, um einen Planeten mit einer höheren Lebensform zu finden. Wir streben einen friedlichen Austausch mit euch Erdenbewohnern an. Wir können voneinander lernen und uns ergänzen.«

»Ein friedvoller Austausch? Mit uns?« Wieder lacht der Mensch. Mich beschleicht das Gefühl, dass mir nicht geglaubt wird. »Da habt Ihr euch den falschen Planeten ausgesucht.«

»Ich verstehe nicht?«, gebe ich zu.

Die Frau nimmt einen länglichen Gegenstand in die Hand und drückt auf einen darauf befindlichen Knopf. Die Bilder in der Kiste neben Ingrid ändern sich.

»Rund zweihundert Menschen sind bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen …«, erklärt ein Erdenbewohner mit ernster Miene.

»Was bedeutet das?«, frage ich verständnislos.

»Du kommst wohl wirklich nicht von hier. Das bedeutet, dass Menschen Geräte bauen, um damit andere Menschen umzubringen.«

»Warum?«

»Nun, weil es immer einen Grund gibt, warum Menschen sich nicht vertragen. Meistens wollen sie einfach das, was die anderen haben.«

Ich bin erschüttert und starre auf den Kasten. Mir kamen die Erdbewohner, die ich bereits gesehen habe, überhaupt nicht aggressiv vor. Alles wirkte Ideal für unsere friedlichen Absichten …

»Eine Familientragödie spielte sich in Bayern ab«, erzählt der Mensch im Kasten. »Ein Siebenundzwanzigjähriger tötete seine Freundin und das gemeinsame Kind. Bei seiner Flucht griff er zwei Polizeibeamte an, die ihn verhaften wollten.«

Ich begreife nicht alles, aber das, was hängenbleibt, klingt schrecklich. Menschen löschen sich gegenseitig aus. Sie tun es sogar mit denen, zu denen sie eine liebevolle Verbindung haben. »Wie furchtbar, passiert das oft?«

»Ständig«, sagt Ingrid und drückt erneut auf den länglichen Gegenstand in ihrer Hand. Wieder wechseln die Bilder. Diesmal ist nur eine Stimme zu hören, während ich viele ausgelöschte Menschenkörper sehe, die teilweise übereinandergestapelt auf der Erde liegen. »Schätzungsweise 300 Lakota-Sioux, darunter Frauen und Kinder, starben im Jahr 1890 bei dem Massaker von Wounded Knee«, höre ich eine monotone Stimme sagen und blicke Ingrid verunsichert an.

»So etwas tun wir unserer eigenen Rasse an. Haben wir immer schon getan. Willst du mehr Dokumentationen sehen zum Beweis? Wenn ihr anders seid und anders ausseht als wir, ist es nur eine Frage der Zeit, ehe wir einen Grund finden, euch den Kampf anzusagen«, sagt Ingid resigniert. »Unsere Welt ist kein Ort für einen friedlichen Austausch.«

Ich nehme über meine Antennen ihre große Frustration wahr. Ihre Müdigkeit über das, was sie mir gerade gezeigt hat. Und die Tatsache, dass sie nicht lügt.

»Du hast so etwas in der Zeit, in der ich bereits hier bin, nicht getan«, sage ich, setze eines meiner sechs Beine aber bereits nach hinten.

»Ich vielleicht nicht, aber vertraue mir, es gibt genug von uns, die so etwas tun. Wir sind sehr viele.«

Wortlos drehe ich mich um, laufe aus der Tür und zücke meinen Kommunikator. Noch während ich renne, setze ich ein Signal an meine Mannschaft ab: Mission muss abgebrochen werden, Erdenbewohner zu gefährlich. Erbitte dringend, mich abzuholen.

Anna

Auf der Erde war ich ein Fremder. Selten fühlte ich mich verstanden. Wenn ich auf Partys von meinem Kunststudium erzählte, blinzelten mich die Menschen an, als würden sie auf die Pointe eines Witzes warten. Man hielt mich für eigenartig. Ich wiederum verstand die Menschen nicht. Um nur ein Beispiel zu nennen: Meine Kommilitonen schauten sich YouTube-Tutorials an, um allen Ernstes zu lernen, wie man im Stil von Bob Ross malt - und das freiwillig.
Meine Freunde hatten mich davor gewarnt, auf der Erde zu studieren. Erstens sei sie eine untergehende Kultur, und zweitens würde ich verändert zurückkehren. Im Nachhinein muss ich zugeben, dass beide Warnungen richtig waren.

Zum Glück fand ich Anna. Sie gehörte zu den wenigen außergewöhnlichen Menschen, die ich in meinen zwei Semestern auf dem blauen Planeten kennenlernte. Anna meinte, ich sei ein Trinker, doch die Hälfte der Zeit war ich nüchtern, und diese Stunden nutzte ich für mein Studium der Ästhetiktheorie. Ich las und las und las und verschlang jeden Tag hundert oder mehr Seiten: Platon, Schiller, Nietzsche, Adorno, Gadamer und all diese Herrschaften, die sich mit dem Guten, Wahren und Schönen in dieser oder einer anderen Reihenfolge beschäftigt hatten. Die Professorin staunte über meine Lesegeschwindigkeit, aber sie wusste auch nicht, dass ich keinen Schlaf brauchte.

Der Erdaufenthalt machte mich zum Bildungsbürger, nicht aber zum Menschenfreund, und deswegen schätzte ich Annas erfrischenden Sarkasmus. Als wir am Tag vor meiner Abreise vor der Kunsthalle auf einer Bank saßen und Bier tranken, strömten Menschenmassen in eine Ausstellung, ich meine, es war Caspar David Friedrich.
Ich fragte: „Warum besuchen so viele Leute die Museen?“
Anna sagte: „Sie jagen ruhelos von Event zu Event. Genug Zeit haben sie ja. Was sie Erlebnis nennen, ist allerdings nur Schein. In Wahrheit sind sie auf der Suche nach nichts.“
„Ist dein Urteil nicht zu hart? Vielleicht interessieren sie sich tatsächlich für Kunst und suchen das Schöne?“
Anna lachte laut und rief: „Nein. Ihr Leben ist langweilig, und so sind sie zu allem bereit!“
Dann nahm sie einen Schluck aus meiner Flasche und fragte:
„Oder haben sie Angst? Du hast nie Angst.“
„Warum sollte ich?“
„Na, fühlst du dich denn nie verloren und allein im Universum?“
„Nein. Ich bin unsterblich“, antwortete ich.
Anna musterte mich kritisch und sagte: „Mitunter komme ich mir, neben dir, seltsam vor!“

An den nächsten Morgen erinnere ich mich noch sehr gut: Anna schlief, das Sonnenlicht strich über ihr Gesicht, und sie wachte auf und lächelte. Zwei wunderschöne hellblaue, kluge, wissende Augen blickten mich ruhig an, sahen mir eine Minute oder länger direkt in meine Augen. Dann schloss Anna ihre Augen und schlief friedlich ein. Sie in diesen Minuten war das Schönste, was ich je gesehen habe, aber das begriff ich erst Jahrhunderte später. Ich weiß gar nicht, ob es die Erde überhaupt noch gibt, und das alles ist schon sehr lange her. Doch wenn ich es recht überlege: Das war meine beste Zeit.

Welterklärer

Ich sah ihn. Er stieg aus dem Auto und beugte sich noch einmal durch dessen Fenster hinein. Er sagte etwas und umarmte dann die Frau auf dem Beifahrersitz. Sie hatte kastanienbraunes Haar und es steckte eine Sonnenbrille darin. Komisch. Wieso steigt er erst aus, wenn er dann doch wieder durchs Fenster reinklettert? Sie schloss das Fenster wieder und das Auto sauste davon.

Er ging weiter Richtung Hauseingang. Jetzt oder nie. Ich schnellte hinter der Hausecke hervor und lief in seine Richtung. Im Kopf ging ich noch einmal die Reihenfolge durch, in der sich die Menschen begrüßten. Als ich vor seinem Tor stehen blieb, schaut er auf und fragte: »Kann ich dir helfen?«.

»Guten Tag.«, sagte ich und versuchte dabei so menschlich wie möglich zu wirken. In der Hoffnung, dass er mich nicht durchschaute, hielt ich den Blick starr auf den Bordstein gerichtet. Auf diese Weise verdeckte die große Kapuze meines Pullovers mein Gesicht vollkommen. Nicht, dass man daran meine Herkunft hätte erkennen können, ich sah der menschlichen Spezies sehr ähnlich. Aber ich hatte dennoch Angst, dass er mir meine Unsicherheit ansehen würde oder mich ein winziges Detail verraten könnte und er dann vielleicht kein Interesse mehr an einem Gespräch hatte. Er schien jedoch nichts Merkwürdiges an mir festzustellen, denn er grüßte mich nur zurück. Also machte ich weiter und ergänzte: »Ich bin neu hier. Ich möchte die Menschen gerne kennenlernen.«

»Ah, ich verstehe. Bist du in eines der Nachbarhäuser gezogen?«, wollte er nun wissen. Nebenbei holte er einen Stapel weißer Rechtecke aus einem kleinen stählernen Kasten. Ich merkte mir, dass ich ihn dazu in Zukunft befragen würde.

»Nein, ich wohne in meinem eigenen Mobil. Da fühl ich mich wohler. So kann ich mein zuhause überall mit hinnehmen.«

»Ein Wohnmobil, wie schön. Meine Großeltern hatten früher auch so eins. Wir sind damit im Sommer immer an den See in der Nachbarstadt gefahren. Machst du hier auch Urlaub mit deinen Großeltern?«

»Nein, ich bin allein hier. Ich möchte gerne neue Freunde finden.«, sagte ich.

Nun beugte er sich zu mir herunter, sodass er unter die Kapuze schauen konnte. »Du bist ganz allein hier? Wo sind denn deine Eltern?«, meinte er und lächelte dabei so freundlich, dass ich ganz vergaß, wie unsicher ich war und wieder aufschaute. Ich lächelte zurück.

»Sie sind zuhause geblieben. Ihnen war das alles zu stressig. Darf ich dir ein paar Fragen über euch stellen?«, platzte es aus mir heraus.

»Über ‚uns‘?«, fragte er und zog dabei eine Augenbraue hoch. »Meinst du über die Bewohner hier?«

»Ja. Ich kenne mich hier noch nicht so gut aus und würde gerne mehr über euch erfahren. Hier ist alles so anders als bei mir zuhause.« Ich blieb bewusst vage in meinen Formulierungen. Schließlich wollte ich ihn nicht verschrecken, aber ihn anzulügen empfand ich als keine gute Basis für eine Freundschaft und das war es, was ich mir erhoffte.

Ich hatte mir Konstantin gezielt ausgesucht, da er den winzig kleinen Erdlingen die Welt so toll erklärte. Ich hatte bei ihm im letzten Jahr sehr viel gelernt. Natürlich wusste er das nicht. Ich hatte mich immer versteckt gehalten, aber seine Geschichten über die Erde und ihre Gesetze waren unglaublich spannend gewesen. Das hatten wohl auch die kleinen Erdlinge so gesehen, denn sie schienen zu verstehen, was er ihnen erzählte. Wenn er das bei ihnen konnte, dann würde er das bei mir doch sicher auch hinbekommen. Durch ihn könnte ich noch so viel lernen. Er weiß einfach alles über die Menschen.

»Du kommst wohl aus der Stadt, was? Das Landleben ist dann in der Tat etwas völlig anderes. Wie heißt du denn, Kleiner?«

»Ich heiße Rex. Und du?«, fragte ich. Ich wusste es bereits, aber es erschien mir passend ihn ebenfalls nach seinem Namen zu fragen. Er fing kurz an zu lachen.

»Ich bin Konstantin. Es freut mich, dich kennenzulernen Rex.«

»Ja wirklich? Ich freu mich auch riesig.« entgegnete ich ihm euphorisch.

Das war nun gute 9 Monate her. Mittlerweile weiß Konstantin woher ich komme. Ich hatte mich schon kurz nach unserer Begegnung ausversehen verraten. Seither wohne ich bei ihm. Er hilft mir die Menschen besser zu verstehen und mehr über die Erde zu lernen. Viele Dinge sind sehr aufregend für mich und Konstantin hat die Geduld mir alles in Ruhe zu erklären, was ich nicht auf Anhieb verstehe. Ich finde es schade, dass ich ihn nicht auch mal mit zu mir nachhause nehmen kann. Wie gern würde ich ihm auch mein Zuhause zeigen und ihm meine Familie vorstellen, aber leider geht das nicht. Mein Mobil ist viel zu schnell unterwegs, als dass ein menschlicher Körper das überstehen könnte und so bleibt mir nichts, als ihm immer wieder dafür zu danken, dass er mir dennoch mit Rat und Tat zur Seite steht und mich sogar bei ihm wohnen lässt.

Hahaha, danke, dachte schon ich wäre von gestern musste das Wort auch erst einmal googeln, wirklich verstanden habe ich es aber immer noch nicht, fühle mich wie vom anderen Stern.

Bezwingend makaber, zynisch und witzig zugleich! Pures (kurzes) Lesevergnügen.

Planet A 142

Nach einer Woche Studium dieser drei pubertierenden Evolutionsbremsen der Menschheit, die sich vor mir wie Greise die Stufen von Henrietta von, zu und mit Herrenhausa hochschlichen, sehnten sich all meine Moleküle nach Planet B. In ihren schwarzen, fancy Joggern und hellgrauen XXL-Hoodies, glich jeder von ihnen im Mondlicht dem Wischmopp meiner Urahnen. Innerlich wettete ich mit mir, dass ich nicht mehr als fünf Sätze von meinem Heimatplaneten Terra B 735 entfernt war. Diese drei Exemplare der Spezies Mensch waren berechenbarer als ihre jeweiligen Haustiere, Haushaltsgeräte, Heimtextilien und völlig überdimensionierten Wohnstätten. Zumindest war dies das Ergebnis meiner siebentägigen Studie, die all dies, beruhend auf dem Verhältnis der jeweils genutzten Masse ihres Gehirnes, hervorgebracht hatte.
Wie das passieren konnte, hatte bisher keine der darüber hinaus im gesamten Universum angesiedelten Spezies erklären können. Das alles war nicht mein Problem, bis ich bei einem ungeplanten Zwischenstopp meiner Erzeuger unreflektiert die Theorie aufgestellt hatte, dass sich 97,9 Prozent der Menschheit ihre Gehirne bereits im Kindesalter durch Egoshoots wegbombten. Nun stand ich in der Pflicht, den Beweis für meine These zu erbringen. Dabei war es gar nicht meine Absicht gewesen, die Menschen für einige ihrer schlimmsten Eigenschaften, wie Machtbesessenheit, Unehrlichkeit und grenzenlose Dummheit, für Ereignisse wie geplanten Völkermord und die Vermüllung des Universums zu entschuldigen. Doch wenn ich Recht behielt, würde ich es für alle Ewigkeit tun müssen. Ich war echt im Arsch. Ein Unglück, dass wir auf B 735 keine Spiegel oder Fotoapparate mehr hatten! Ein Bug, der mich um eine unbeschwerte Zukunft und in die miese Lage brachte, mich demnächst als Menschenverteidiger outen zu müssen. Aber kneifen war nicht in meinen Basics verortet.
„Hey Brotgehirne“, rief ich mit der piepsigen Stimme des Z-Promis mit Schenkelbürste, dessen Gestalt ich am Nachmittag als absolut taugliche, harmlos wirkende Erscheinung angenommen hatte.
„Kann ich mit? Ich finde das Haus wie ihr echt krass! Besties?“
„Zieh Leine, Alter!“
Check. Die erwartete ablehnende Haltung auf eine Frage mit vertrauter Anrede seitens eines Fremden kam prompt. Nach dem Einatmen ihres gesamten vorsintflutlichen Internets inklusive des kompletten, zum Erbrechen unterbelichteten Banalverkehrs, war ich mir noch sicherer, dass der Verteidigung ihrer minimalen Gehirnnutzung sowie ihrer praktizierten prähistorischen Verhaltensweisen, in Zukunft leider nichts mehr im Wege stand. Nur noch vier bis sechs Sätze bis zur absolut wasserdichten Verteidigungsstrategie. In ein paar Minuten stände die Dummheit der Menschheit unter Artenschutz. Sie beschnitten Kapazitäten ihres Gehirnes, löschten Erinnerungen selbständig, sobald sie einen Overload erlitten. Schade eigentlich. Aber ein absolutes Hindernis, wenn es um Evolution ging.
„Was geht bei euch ab? Sucht ihr auch einen geilen Pool zum schnorcheln?“
Stanken die drei schon, als der Chefdepp der Gruppe Henriettas Türknauf in die schweißgebadete Hand nahm, entwickelte sich ihr Körpergeruch jetzt komplementär zum Umgang mit der Wahrheit.
„Verpiss dich, du Alien! Wenn du annimmst wir würden hier kiffen wollen, dann bist du völlig schief gewickelt!“
Check. Selbst im Mondlicht leuchteten die Wangen des kürzesten Shabab wie Signalleuchten. Lügen hatten auf der Erde extrem kurze Beine.
„Dann müsst ihr drei tierisch an Deophobie leiden. Mein herzliches Beileid.“
„Will’ste dir die Radieschen gleich mal von unten ansehen, kleiner Pisser?“
Check. Auf eine artikulierte Beleidigung folgte sofort die Androhung von Gewalt. Unterstes Level. Triebgesteuertes Verhalten.
„Nop, Keksgesicht. Ich werde euch nur Henrietta Hohenhausas Tür öffnen und euch über eure Schatten springen lassen.“
Als sich der Türknauf in der Hand des größten Dummbrotes im Dreigestirn allein aufgrund meiner geistigen Aufforderung drehte, setzte ich eine Kettenreaktion in Gang, die ich so nie erwartet hätte.
„Macht euch doch nicht gleich in die Hosen, Jungs. Was sollen eure Mamis denn von euch denken? Henrietta von zu und mit Herrenhausa wird euch schon nicht umbringen, versprochen! Sie ist ein ehrenwertes, altes Haus! Erst wenn ihr euch mit den Geistern anlegt, die den ersten Stock okkupiert haben, könntet ihr in ernste Schwierigkeiten geraten. Aber, deswegen warne ich euch ja vor! Macht doch noch ein Selfie mit mir, dem Alien, und euren tanzenden Schatten, dann lassen sie euch vielleicht in Ruhe.“
Als ich die Hand des kleinen Lollipop per Gedankenupdate dazu brachte sein Smartphone zu ziehen und auf den Auslöser zu drücken, war der Overload perfekt. Ein Blick auf das Lichtbild, dass drei graue Jogg-Hoddie-Besitzer neben ihren drei, befreit tanzenden Schatten, einem schwarzen Vogel, einer winkenden Leiche sowie einem Silversurfer zeigte, löste bei allen dreien einen unkontrollierbaren Schrei- und Sprintkrampf aus, sowie die gesamte Löschung des gerade Erlebten. Sie blendeten ganz einfach Realitäten aus. Klick und futsch. Overload im Dienst der Selbsterhaltung.
„Hey, seid ihr nicht neugierig? Ihr habt doch die Geister noch gar nicht gesehen“, rief ich ihnen mit dieser piepsend nervigen Stimme nach. Sie kamen nicht zurück. Ich zuckte enttäuscht die Achseln. Und überprüfte per Gedankenverknüpfung den Zustand ihrer Gehirne. Das Ergebnis war erschütternd.
„Check. Der Beweis, dass Menschen den Egoshoot nicht aushalten ist erbracht. Alles was gerade geschehen ist, ist für die drei nie geschehen. So ein Mist! Jetzt habe ich tatsächlich Recht.“
„Al! Wie gemein bist du denn? Jetzt hast du mir den ganzen irdischen Spaß wegen deines blöden Tests verdorben!“, beschwerte sich Ravenna.
„Sorry, aber ich will endlich wieder nach Hause.“
„Und die selbst herbeigeführte Blödheit der Menschen in die Wagschale zum Artenschutz werfen? Heilige Scheiße!“
„Was soll ich denn sonst tun? Ich kann doch auch nichts dafür, dass sie ihren eigenen Anblick auf Bildern nicht ertragen.“
Ravenna und ich starrten auf das Bild.
„Du hast völlig Recht, Al. An uns und Elsbeth kann es nicht liegen. Selbst ihre Schatten strahlen fröhlich in die Kamera. Ach, so ein Pech! Es wäre soviel besser gewesen, wenn du bewiesen hättest, dass allein die Begegnung mit intelligentem Leben sie bereits irreversibel schädigt.“
„Vielleicht solltest du lieber noch eine Weile bei mir und Ravenna bleiben“, knarzte zu meinem Unglück nun auch Henrietta. „Da Artenschutz auf allen Planeten außer diesem auch Artenschutz bedeutet, mache ich mir echt Sorgen.“
„Und was soll ich als Grund der Verlängerung angeben?“
„Du musst noch erforschen, warum sie als Tote immer noch keine Ruhe geben.“
„Stimmt. Könnte ja auch was mit ihren Egoshoots zu tun haben“, überlegte Ravenna und kratzte sich mit einer Kralle über den Schnabel.
„Großer Alien, so habe ich die Sache noch gar nicht betrachtet! Naja, im Angesicht der Konsequenzen für das gesamte Universum kommt es auf eine Woche mehr auf Planet A 142 nun auch nicht mehr an.“