Seitenwind Woche 2: Außerirdischer Aufbruch

Der Auftrag

Es ist spät geworden schon langsam fallen mir die Augen zu, kein Wunder bei dem was ich heute erlebt habe. Ich bin ja schon viele Jahre hier auf der Erde aber heute habe ich endlich meinen Auftrag bekommen. Beobachten und berichten war der Befehl. Dass muss heißen dass es bald soweit ist und wir die Menschen unterwerfen und den Planeten übernehmen werden. Wurde ja auch endlich Zeit. Seit tausenden Jahren warten wir nun schon ,haben uns angepasst uns in die Gesellschaft integriert egal auf welchen Flecken dieses Planeten ,wir wurden akzeptiert. Wir konnten uns immer weiter ausbreiten und vermehren. Und heute war dieser Tag an dem es beginnen sollte, und so kam es dazu…
Früh Morgens weckte sie mich in dem sie mir meine kuschelige Decke wegzog und lauthals "aufstehen!!"schrie. So begann mein Tag nach dem ich mich eine gefühlte Ewigkeit lang streckte bis ich überhaupt erst hochkam. Diese Frau hatte einfach kein Feingefühl was sowas anging. Egal, ich watschelte also vom Schlafzimmer zur Küche runter und freute mich schon über mein Frühstück. Es duftete immer so gut nach frischen Brötchen und Kaffee. Nach dem Frühstück ging es dann auch schon los zur Arbeit ,die Menschen Frau gab mir noch einen Kuss und nach einem hektischen ich liebe dich verließen wir beide mein Haus. An diesem Moment ging es auch schon los ,kaum in der Arbeit angekommen kam der Chef auf mich zu und übergab mir mittels Telepathie und unnachahmlichen Lauten den Auftrag, den Auftrag die Menschen zu beobachten. Also machte ich mich gleich auf den Weg. Da saßen sie nun in großen Gruppen immer starrend auf ihre Leuchtenden Kästchen die sie Smartphones nannten, ihre ganze Kommunikation dürfte darüber laufen denn persönliche Interaktionen unter ihnen waren nicht wahr zu nehmen. Immer wieder hielten sie diese Leuchtenden Kästchen vor ihre Gesichter, zogen dumme Grimmassen und drückten danach wie wie wild darauf los. Egal wo ich hin ging es war immer dasselbe spiel mit ihren Smartphones ,die schauten ja nicht mal mehr beim gehen auf den Boden oder wo sie eigentlich hinwollten. Nach vielen Stunden des Beobachtens sah ich immer das gleiche „Smartphone Zombies“ so nannte ich sie dann mittlerweile. Als es dann Zeit wurde ging ich wieder nach Hause und entschied morgen darüber zu berichten. Die Menschen Frau war auch schon wieder zurück gekommen, so aßen wir und schauten dann noch zusammen einen Film. Und jetzt sind wir wieder da angekommen wo wir am Anfang waren dass heißt ich gehe jetzt schlafen wetze meine Krallen am Kratzbaum, mach es mir bequem in meinem Körbchen und träume davon wie wir eines Tages die Menschheit unterwerfen werden was ein leichtes sein wird bei so vielen Smartphone Zombies .

Das strahlende Selfie

In einer lauen Sommernacht landete ein außerirdisches Wesen namens Spock auf der Erde. Spock hatte die Fähigkeit, seine Erscheinung zu verändern, und entschied sich, die Gestalt eines jungen Mannes anzunehmen. Er erschien in der Stadt Wien im Prater einfach aus dem Nichts und sah sich interessiert um. Sein Ziel war es, die Menschen auf dem Planet Erde zu studieren und besser zu verstehen.

Während er so durch den Prater schlenderte, begegnete er vielen Menschen verschiedener Hautfarbe und unterschiedlichen Alters. Zwei junge Frauen fielen ihm auf, weil sie so viel Spaß miteinander hatten. Lisa und Sarah schwenkten aufgeregt ihre Handys hin und her, posierten mal hier, mal dort und lachten unentwegt in die Kamera. Spock beobachtete sie fasziniert. Er konnte nicht verstehen, was so aufregend und lustig sein sollte.

Nachdem er die beiden jungen Frauen eine Zeit lang beobachtet hatte, beschloss er, sie anzusprechen. Mit einem Lächeln auf den Lippen näherte er sich lässig.

„Entschuldigt, ich hoffe, ich störe euch nicht. Aber ich habe mich gefragt, was ihr hier gerade macht. Es scheint sehr wichtig zu sein und ihr scheint viel Spaß dabei zu haben.“

Lisa und Sarah sahen Spock verwundert an, dann tauschten sie einen verstörten Blick aus.
„Wir haben Selfies gemacht“, erklärte Lisa schließlich.

„Selfies? Was ist das?“, fragte Spock.

„Na Fotos halt.“

„Fotos? Ihr habt Fotos gemacht? Aber warum?“ Spock schaute sie verwirrt an.

„Wir machen Fotos von uns selbst und stellen Sie dann auf Instagram. Damit teilen wir mit unseren Freunden, wo wir sind, was wir gerade machen. Und so“, erklärte Sarah.

Spock nickte, schaute aber noch immer ganz verstört. „Und was ist Instagram?“

„Waaaas? Du kennst Instagram nicht? Junge, wo kommst du den her? Von einem anderen Stern?“ Lisa lachte laut auf.

„Das ist eine soziale Plattform, wo wir unsere Fotos posten. Wir teilen damit Momente aus unserem Leben, wie die Zeit hier im Prater, mit unseren Freunden“, erklärte Sarah

„Ja, wir zeigen uns von der besten Seite und bekommen dafür Likes und Kommentare“, ergänzte Lisa.

Spock nickte weiterhin höflich und lächelte. „Das klingt interessant. Kann ich auch so ein Selfie machen?“

„Na klar, wir machen ein Selfie von uns drei!“

Gesagt, getan, Lisa und Sarah nahmen Spock in die Mitte und Lisa rief „Bitte recht freundlich!“, während sie mehrmals auf den Auslöser klickte.

Dann sahen sie gemeinsam auf das Handydisplay. „Nun suchen wir das beste Foto aus und stellen es auf Instagram“, erklärte Lisa.

Doch als Spock die Bilder betrachtete, erstarrte er vor Überraschung. Seine außerirdische Gestalt wurde als blendendes Licht dargestellt.

„Wow, das ist ja krass!“, rief Sarah.

„Warum sehe ich so aus?“ stammelte Spock.

Lisa und Sarah lachten: „Du siehst aus wie ein Engel oder wie ein überirdisches Wesen! Das wird sicherlich viele, viele Likes bekommen!“

Auch diesmal bleiben Kira und Onno trotz allem zusammen.

„Bist Du Dir sicher, dass man zum ersten Date nur mit Schlips kommt?
Kiras Blick wandert angewidert an Onno herab. „…und nichts darunter?“
Onno hüstelt blechern auf der anderen Seite des Tisches, „also ich habe gelesen, dass ihr das auf der Erde so mögt."
„Ach ja? Auf der Erde?“ Kira hebt die Augenbrauen. „Oh, wie hochtrabend! Was willst Du außerirdische Gottheit uns Erdlingen damit sagen? Dass man auf dem Mars lockerer damit umgeht? Vor allem wenn die Gottheit einen dicken behaarten Bauch hat?“
Kira schaut im Festsaal um sich. Sucht nach einem Fluchtweg aus dieser peinlichen Situation. Währenddessen blickt Onno an sich hinunter:
„Ist es eigentlich wahr, dass ihr auf der Erde gerne ein selbst gemachtes Foto vom Getriebe haben wollt?
„Um Gottes Willen, nein! Onno! Lass das! Es reicht!“
Kira springt auf.
„Aus! Ende! Ich habe genug! Auch wenn Du der Mensch von uns beiden bist, so musst Du mir meine außerirdischen Wurzeln nicht je-des-mal erneut verkleidet in albernen Blechdosen unter die Nase reiben und Dich an Karneval über mich lustig machen!

Auf dem Bau

Forschungsbericht / Eintrag vom 20.10.2023 / Rheinland
Mission Lalunotox38 auf der Erde / Menschliches Bauwesen und Gebäudetechnik

Mein Übersetzungs- und Sprachprogramm ist geladen, ich stecke die struppigen Strähnen meiner Menschenhaarperücke zurecht und mache mich auf zu meinem ersten Undercover-Arbeitstag. Wir auf Lalunotox38 möchten etwas über die menschlichen Bauwerke erfahren, also mache ich mich auf zum Amselweg. Sogenannte Neubausiedlung. Ich habe von „schwarz arbeiten“ gehört, also trage ich heute dunkle Sachen, da ich kein Aufsehen erregen möchte. Mir wurden auch Sicherheitsschuhe nahegelegt. Da meine Füße modernste Technik und titanverstärkt sind, trage ich die nur, um den Schein zu wahren.

Alles ist ruhig auf dem Weg dorthin, aber mir kommen einige Blechspielzeuge entgegen. Ob die Menschen hier nichts besseres zu tun haben als früh morgens kreuz und quer herumzufahren? Vielleicht hat sich das Beamen noch nicht bis hier herumgesprochen. Das wäre allerdings recht lächerlich.

Meinen eigenen Blechhaufen, dem ich ordnungsgemäß monotones Motorengebrumm und leises Surren einprogrammiert habe, stelle ich einfach am Wegesrand ab, wie die anderen. unseren aktuellsten Lasermessungen zufolge sollten lediglich 15 cm Rand für etwaige Fußgänger bleiben. Ich nähere mich der Baustelle.

Verdutzt schaut mich ein älterer gräulicher Herr an, der sich an einen großen gefüllten Blechhaufen lehnt und kneift dabei, wohl in voller Skepsis, die Augen zusammen. „So, der Neue? Komm, kannste gleich wat schleppen.“ Er winkt mich herbei. Also folge ich seinem Winken.

Er mustert meine Arme, ich schaue auf seine Arme. Dieses Detail hatte ich übersehen, meine Oberarme sind allzu drahtig und seine um ein Mehrfaches ausgearbeitet. „Na, dann schau mer mal“ murmelt er vor sich hin. „Alles von hier nach da, Lehrling.“

Nach einiger Zeit des Ausladens und Transportierens von sogenanntem Klinker vom Blechhaufen zum Grundstück denke ich an etwas, worauf ich bei der Vorbereitung dieses Auftrags gestoßen war. Ich frage frei heraus: „Ich würde mich freuen, dabei zu helfen, Engelbert zu tragen. Wäre das möglich?“

Ich wollte ihn gern tragen, denn ich hatte gehört, dass Bauarbeiter gerne Engelbert tragen. So eine Art Tradition. Schallend lachen alle Männer. „Der fragt nach dem Engelbert…! Ahahaha!“ Also lache ich auch. Der erste Arbeiter macht sich bei dieser Gelegenheit eine Dose mit einer spritzigen Flüssigkeit auf, der zweite tut es ihm gleich. Da ich keine Blechdose mitführe, frage ich, ob eventuell noch eine da sei. „Kennsde Andi?“ fragt mich der Chef. Ich verneine höflich. „Na dann, An-di-Arbeit! Kannste lieber noch wat schleppen, Junge!“

Leider stoße ich heute an meine Grenzen, da die Menschen sich weder hilfs- noch erklärbereit zeigen. Außerdem sind sie sehr kurz angebunden. Ich mache zwar alles mit, aber bis auf bloßes Herumtragen von Gütern von A nach B lerne ich an Tag Eins meiner Bautätigkeit nichts Neues dazu, trotz meiner intensiven Vorbereitung. Ich bleibe dran. Vielleicht lerne ich Engelbert morgen kennen.

Nährstoffbooster-Stapel

Die Zeit läuft. Meine Tarnung als Mensch kann ich nur für Minuten aufrechterhalten. Also gehe ich direkt hinein in das Gebäude mit dem großen M.

Mein Ziel ist klar. Ich brauche einer dieser Nährstoffbooster-Stapel, dessen Zusammensetzung aus zwei Protein-, zu drei Kohlehydratscheiben besteht und die mit Botanik und Fett angereichert werden. Nur mit ihrer exakten Zusammensetzung können wir die Draconi aufhalten.

Bei den Menschenentführungen sind diese Nährstoffbooster meistens unwiederbringlich in ihren Verdauungssäften aufgelöst. Selbst unsere besten Sonden finden dann oft nur noch unverwertbare Reste in ihren Wartungsausgängen.

Also bleibt nur die Infiltration.

Reinkommen, an den Kasten stellen, wie alle anderen auch. Dann das Bilderrätsel lösen. Vermutlich um Agenten wie mich von den eingeweihten Erdlingen auszuschließen. Doch ich habe geübt und zugesehen. So, Nähstoffbooster zwei zu drei, ist ausgewählt. Doch was kommt jetzt. Ach ja die Geschichte mit der Karte. Unsere Entführungen sind doch zu etwas gut. Ich schiebe sie hinein und drücke auf dem Feld herum. Doch das Gerät spuckt den Geheimcode nicht aus.

Haben sie mich etwa identifiziert? Ich bemerke, wie der Adrenalinlevel des Menschen hinter mir steigt.

»Ey was ist jetzt du Trantüte, kennst du deine PIN nicht mehr oder hast du noch nix vom Amt? Mach hinne!«

PIN? Eine weitere Hürde. Ich hätte es wissen müssen. Was habe ich noch für Alternativen?

Oh nein. Meine Tarnung fliegt gleich auf. Schnell raus hier.

Wieder sicher im Schiff angekommen, geht mir der letzte Teil des Erdlings nicht mehr aus dem Kopf.
AMT.
Das klingt interessant. Da ich nicht viel Zeit habe, sollte ich es als Nächstes dort probieren.

Rosis Werner

Eigentlich ist Werner ganz okay. Leicht chaotisch, Frühaufsteher und Körnerfresser. Mich hat er auch vom Fleisch weggebracht, naja, war zu Beginn schon blöd. Seitdem klappts aber auch besser mit meiner Verdauung, muss ich gestehen, aber das wird euch nicht so wichtig sein.

Nicht so Werner, er achtet sehr darauf, dass ich alles habe, was ein eingesperrtes Individuum so an Bedürfnissen hat, oder haben könnte. Da ist er gewissenhaft und unbestechlich.
Als ich damals bei ihm strandete, googelte Werner sogleich, welches Wesen zwei Füßchen, einen löffelförmigen Schnabel sowie ein hellblau schillerndes Federkleid aufweist, »Vogel«, rief Werner aus. Warum dieser aber nicht einen Ton von sich geben wollte, einfach nicht sang, blieb ihm, trotz seiner Recherchen, ein Rätsel. Woher sollte Werner auch wissen, dass ich einfach nur völlig unmusikalisch bin, ich hab es ihm bisher ja nicht gesagt.
Ab damals durfte ich ab und an ein Vogelbad nutzen, durfte bisweilen auch raus aus meinem Drahtverhau, um in Werners Wohnung umherzufliegen und im Anschluss neben ihm auf der Couch genüsslich beim Fernsehen Sonnenblumenkerne knabbern.
Er nennt mich liebevoll Rosi, was witzig ist, denn eigentlich habe ich gar kein Geschlecht.
Mittlerweile kenne ich meinen Werner schon richtig gut.
Aus der Ruhe bringt ihn eigentlich nichts so richtig. Obwohl, letzte Woche war Bildausfall bei der Bundesliga, da schwoll ihm doch kurz mal der Kamm, und, wenn Mutti unangekündigt auf der Matte steht, um nach dem Rechten zu sehen, dann kann mein Werner schon mal richtig durch die Decke gehen.
Heute war bei Werners sogar richtig Schulz! Selbst ich kriegte es beinahe an den Nerven, ich, der ja nun doch schon so allerhand im Raum erlebt hatte.
Es flogen zwischen Mutter und Sohn mal so richtig die Fetzen, und ich lernte eine neue Facette jener Menschheit kennen, ja, da schwebte eine Menge Energie durch den Äther. Von Liebe, Krieg, Taktik und viel leck mich, war die Rede, was auch immer das zu bedeuten hat.
»Werner…«
»Was denn ?«
»Was bedeutet eigentlich leck mich am Arsch genau?«
Werner, der bereits schon durch seine Mama auf 180 gebracht war, schnellte wie gestochen von unserem Sofa hoch und blickte sich panisch um.
»Wer ist da?«
»Werner, hier im Käfig…«
»Wo, was, welcher Käfig?«
Mein Werner ist unter Stress nicht die hellste Kerze am Baum, also cool bleiben und seine Grundintelligenz nicht überstrapazieren.
»Ich spreche mit dir, deine Rosi…«
»Wieso kannst du jetzt plötzlich sprechen?«
»Weil ich es von euch Menschen gelernt habe, von dir, deiner Mutter und deinen wenigen Freunden.«
»Aber Vögel können doch garnicht sprechen.«
»Da hast du recht, nur bin ich gar kein Vogel.«
»Was bist du dann?« Werner blickte mit großen, ungläubigen Augen durch meine Gitterstäbe und erwartete allen Ernstes jetzt von mir, dass ich ihm Rede und Antwort stand.
»Nun ja, ich komme eigentlich nicht von hier, sondern von weiter weg, aus einem fernen, euch unbekannten Sternensystem. Nun öffne mir aber erst mal die unwürdige Käfigtür, dann dann machen wir es uns auf dem Sofa bequem und ich beantworte all deine Fragen, solange der Fernseher ausbleibt!«
Werner schien es zufrieden, holte sich ein Bier aus dem Kühlfach und nahm neben mir Platz.
»Und wie ist dein richtiger Name?«

Zu niedrige Priorität

Wie kleine tollpatschige Kinder. Schlagen sich tot. Jede Nacht ein anderes Feuerwerk, das tötet, zerstört und auslöscht. Aber nicht von Belang. Sie schätzen das Leben nicht. Es gibt zu viel zu viele dieser sich munter reproduzierenden Kohlenstoffmoleküle. Überall wimmelt es von ihnen. Sogar in den Antrieben unserer Erkundungsschiffe stecken inzwischen diese Mistdinger. Sich unheimlich schnell teilende, keimende, überall eindringende Winzlinge. Wir müssen schauen, dass wir hier wegkommen, sonst vergiften sie uns noch. Sehr aggressives Zeug.

Die Admiralin hat den Rückzug angeordnet. Ich wollte noch bleiben. Der Planet ist so wunderschön blau. Aber Professorin Keyru hat einen Weg gefunden, in die Nervenzentren der höheren Lebewesen einzudringen. Es ist eine Art Gehirnwurm, der alle Daten sammelt und kopiert. Er scannt die Neuronen und damit ist es möglich, ein Modell der Strukturen zu übertragen. Wir analysieren das und lassen die Modelle in Simulatoren laufen. Allerdings geht das dann viel schneller als bei den Kohlenstoffspezies. Wir können ihre Gedanken sehen und wie ihre Gehirne auf unterschiedliche Reize reagieren. Ich fand ich das zunächst spannend, doch mit der Zeit wird das zu dröge. Das reicht für eine wissenschaftliche Arbeit nicht.

Das neue Keyru-System kann noch mehr. Wir haben es geschafft, die Kohlenstoffmolekül-Evolution in unserer Simulation schneller ablaufen lassen, rasend schnell. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,98 % überleben die am meisten entwickelten Arten die nächsten 10.000 Jahre nicht. Schade eigentlich, denn das sind schon eigenartig dumme Wesen - und irgendwie schön.

Nachdem diese Fakten nun feststehen, war klar, dass uns hier nichts mehr hält.
Die neue Priorität erfordert nur noch Fern-Scans. Dazu reichen Zeitfenster von eintausend Jahren. Wir laden die Antimaterieantriebe auf, dann sind wir weg.

Schade nur, dass ich mir ein neues Thema für meine Dissertation suchen muss.

Viele Mondphasen später und einige Erkenntnisse reicher über die Erdlinge, ist endlich mein Moment gekommen. Ich darf die Erdlinge persönlich treffen. Mein Blick schweift umher. Doch was sehe ich? Die Menschen, wir nennen sie Erdlinge, stehen mit ihren kleinen Geräten in den Händen da. Sie drücken darauf herum, dann blitzt es aus dem Gerät. Bis heute habe ich noch nicht verstanden, was das sein sollte. Mal sehen, ob es mir jemand näher erklären kann. Dort drüben steht ein junges Mädchen. Sie scheint sich gut damit auszukennen. Auf dem Weg dorthin gehe ich im Kopf die Verhaltensweise „neue Menschen kennenzulernen“ durch.

„Hallo junges Mädchen. Mein Name ist Mila. Wie heißt du?“

Erschrocken sieht sie mich an. Sie ich merkwürdig aus? Halt habe ich mich noch nicht in die menschliche Körperform verwandelt? Ich sehe mich selbst kurz an. Doch ich sehe aus wie ein Mensch. Puhh Glück gehabt.

„Ja Angie heiß ich. Was willst du?“

„Kannst du mir erklären, was das für ein kleines Gerät ist und wofür man es braucht?“

Sie sieht mich einige Minuten lang still an. Die Stille ist für mich kaum auszuhalten. Bei uns auf dem Mars ist es selten so lange so still.

„Soll das heißen du hast keine Ahnung was das hier ist? Hahaha.“

„Ich habe das noch nie gesehen. Kannst du es mir nun erklären?“

„Also gut. Aber du bist nicht von hier, oder? Du bist doch in meinem Alter, alle wissen, dass das hier ein Handy ist. Ein Handy. Verstehst du? Damit kannst du jemanden anrufen, Selfies machen und dich auf Instagram oder ähnlichem zeigen. Ey ganz einfach.“

Woher weiß sie, dass ich nicht von hier bin? Oder vermutet sie es nur. Oh man was mache ich nur, wenn ich auffliege? Soll ich sofort verschwinden?

„Die Selfie kann ich dann auf Insta… Instagram rein machen? Und was bringt mir das?“

„Du kannst alle deine Fotos, also Selfies online stellen, überall. Damit kannst du der ganzen Welt zeigen, was du gerade tust, wie es dir geht, wie dein Leben aussieht oder was auch immer zu erzählen möchtest. Du kannst über bestimmte Themen berichten usw.!“

Gut. Sie hat vermutlich doch nichts gemerkt, dass ich vom Mars bin. Ich bin stolz auf mich. Nun weiter im Protokoll. Verabschiedung und Chip setzen.

„Danke Angie. Jetzt glaub ich weiß, was das kleine Gerät ist und wofür es gut sein soll. Ich wünsche dir einen schönen Tag noch. Vielleicht sehen wir uns wieder.“

„Bye Bye, wünsch ich dir auch.“

Sie dreht sich langsam um. Meine Chance. Ich drück den Chip in ihren seitlichen Nacken. Angie hat sie zwar nochmal zu mir umgedreht, lächelte aber dabei. Sie hat scheinbar nichts bemerkt. Jetzt heißt es abwarten. Weit ist Angie nicht gekommen. Sie schwankt leicht hin und her, bleibt stehen. Dann bricht sie Boden. In diesem Moment eile ich ihr zu Hilfe und behauptete, ich sei Ärztin. Angie verliert kurz ihr Bewusstsein. Als sie wach wird, sah sie mich vertraut an, kann sich aber nicht mehr erinnern, wann und wo wir uns begegnet sind. Allerdings kennt sie meinen Namen und was auf dem Chip programmiert wurde. Ihr altes Leben wurde soeben gelöscht. Angie ist nun eine von uns. Wieder ein Schritt weiter. Unser Ziel, die Erde zu besitzen, rückt immer näher. Bald sind wir Eins mit euch Erdlingen.

Zuneigung

Mona hat sich wieder etwas gefangen. Es war ein Schock, von diesem Ding in ihrem Garten „angesprochen“ zu werden. Auch für Zogia war es sehr aufregend. Nach wochenlanger Beobachtung vieler Erdbewohner, hat sie endlich Kontakt aufgenommen. Sie nutzt die Gelegenheit und stellt die Frage, die sie schon seit ihrem ersten Besuch auf der Erde beschäftigt: „Warum versuchen sich Menschen ständig vergeblich gegenseitig ins Gesicht zu beißen?“

Mona überlegt kurz und lacht dann herzlich. „Oh, Zogia, das ist ein Kuss! Es ist eine Art der Zuneigung und keineswegs ein Angriff.“

Zogia ist fasziniert und als Mona das bemerkt, fragt sie, von ihrer eigenen Courage selbst überrascht, „möchtest Du es ausprobieren?“. Es folgt ein zaghafter Kuss der Beiden.

„Das ist erstaunlich“, von der Euphorie überkommen wechselt Zogia die Farbe ihrer Oberfläche in ein Dunkelblau. „Ich möchte Dir nun auch unseren Brauch der Zuneigung zeigen. Möchtest Du es versuchen?“.

Mona ist von dieser einzigartigen Begegnung und ihren Gefühlen überwältigt. Sie malt sich aus, wie sie diese Geschichte später nicht nur ihren Freundinnen, sondern vermutlich sogar den Reportern aus der ganzen Welt erzählen wird.

Zogia nähert sich ihr schillernd und vibrierend. Das Bewusstsein verlierend sind Mona‘s letzte Gedanken, „sie hat sich tatsächlich in mein Gesicht verbissen“.

So begann es …

Was hat die Menschheit nur mit ihrer Intelligenz gemacht

„X-2234 ich schicke dich auf die Erde. Teste die Specie vom Typ A und E, ob sie sich eignen, die Erde zu einem friedlichen Planeten zu machen. Ich will Wissen, ob ich richtig gehandelt habe sie mit Intelligenz auszustatten.“
Tage später: X-2234, nennen wir ihn Peter, beobachtet aus sicherer Distanz das Paar. Sie reden, essen, lieben und spielen. Alles scheint gut. Aber Peter hat das Gefühl, dass sie sich langweilen. Ich muss sie fordern, muss Wissen wie sie ticken. Als Gedanke meldet er sich bei ihnen. Erschreckt nicht! Ich bin das was verboten ist. So wie ich sehe, geht es euch gut und ihr nutzt euer Wissen. Doch da ist das verbotene Haus. Ihr wollt doch Wissen was sich darin verbirgt. Ihr könnt es herausfinden. Geht ruhig hinein. A widerspricht sofort. „Es ist uns verboten dort hinein zu gehen“. E erschrickt: „Hast du jetzt genau den gleichen Gedanken gehabt wie ich? Mich plagt schon lange die Neugier.“

Peter hackt nach: Hier und jetzt habt ihr fast alles was ihr braucht. Aber kennt ihr schon das Böse in Form von Macht, Gier und Hass. Wunderbare Eigenschaften, welche euer Wissen und Streben nach Göttlichkeit erweitert. Dieses Wissen will sicher jemand für sich behalten und hat es deshalb im verbotenen Haus eingeschlossen. Das geht doch nicht. Ihr habt ein Recht darauf. Ihr würdet es sicher nicht zum Nachteil aller einsetzen.

Je länger A und E darüber nachdenken, desto mehr reift in ihnen der Gedanke das Verbot zu übergehen. Peter leistet weiter Überzeugungsarbeit, will Wissen wie weit sie bereit sind zu gehen. Lassen sie das Böse in ihre Gedanken einziehen?
Irgendwann können A und E dem Drang nicht widerstehen. Sie betreten das verbotene Haus. Die Folgen für die Menschheit sind bekannt.

Peter meldet sich tausende Jahre später bei seinem Chef zurück. Sein Auftrag ist abgeschlossen. Sein Ergebnis ist niederschmetternd: „Die Menschheit hat nichts vernünftiges aus ihrer Intelligenz gemacht. Sie reden viel und sagen nichts. Sie bilden Kulturen, nur um sie wieder auszulöschen. Sie töten anstatt zu lieben. Wenige Mächtige unterdrücken die Schwachen. Und das dümmste von allem: Sie zerstören, voll wissentlich der Folgen, ihren Planeten. Die Macht derer Wenigen die das Wissen, werden nicht gehört.
Es war ein Fehler ihnen Intelligenz zu geben.

Blind Date

Liebe. Was für ein merkwürdiges Wort. Was für ein merkwürdiges Gefühl. Ich beobachte sie von meinem Tisch an der Tür aus. Sie wirkt nervös, nach allem, was ich schon über diese Erdenbewohner weiß. Fahriges Herumspielen an ihren Fingern, rastloser Blick, hektische Flecken auf den Wangen. Ich blicke in meinen Becher. Weißer Schaum auf brauner Brühe, doch es schmeckt besser, als es aussieht. Ich nehme noch einen Schluck, dann stehe ich auf und gehe zu ihr hinüber. Sie blickt auf, als ich die Hände auf ihren Tisch aufstütze. Ich habe mir ein nettes Kostüm zugelegt, als ich ins Exil geschickt wurde. Blonder Lockenschopf, leuchtend blaue Augen, eine hübsche, gerade Nase. Sie runzelt die Stirn, dann hellt sich ihre Miene auf.

»Bist du Tom?«

»Äh, ja, ich bin Tom«, erwidere ich lässig. Sie stößt einen tiefen Seufzer aus.

»Oh, Gott sei Dank! Ich dachte schon, du wärst vielleicht wieder so ein merkwürdiger Sonderling.«

Ich weiß nicht, was ein Sonderling ist, also schweige ich einfach.

»Willst … willst du dich nicht setzen?«

Ich ziehe mir einen Stuhl heran und erst jetzt bemerke ich, dass ich meine braune Brühe an meinem Tisch vergessen habe. Sei es drum.

»Normalerweise bin ich kein Fan von Blind Dates«, murmelt sie und rückt sich den Kragen ihres Gewandes zurecht.

Was ein Blind Date ist weiß ich auch nicht, also schweige ich erneut. Langsam kommt mir aber der Gedanke, dass Schweigen mir hier nicht viel nützt.

»Was ist deine Lieblingsfarbe?«, frage ich sie.

»Ich … ähm … rosa, denke ich.«

Ich nicke. Ich kann keine Farben sehen, doch ich bin mir sicher, dass rosa eine sehr schöne Farbe ist.

»Ich liebe dich«, sage ich. Sie ist gerade dabei, etwas von ihrer Brühe zu trinken und prustet in das Gefäß hinein, sodass ihr weißer Schaum ins Gesicht fliegt.

»Wie bitte?« Sie hustet und wischt sich den Mund ab.

»Ich beobachte dich schon lange«, erkläre ich weiter und sehe, wie ihre Augen hinüber zur Tür huschen.

»Möchtest du gehen?«, frage ich. Manchmal, so habe ich gehört, passiert nach einem Treffen zwischen Mann und Frau etwas, um das sich sozusagen die ganze Erde dreht, und ich kann kaum erwarten, es zu erleben.

»Ja, ich glaube, ich möchte jetzt gerne gehen«, erwidert sie.

»Gut, schön. Dann komm.«

Ich halte ihr meine Hand hin. Auf dem Weg nach draußen muss ich dann nur noch diesen Tom abfangen …

ZUTATEN

// LOC.: System Sol, Dritter Planet

// PROBE: Organisch

»Hey, hast Du sowas schon gesehen?«
»Nein. Was ist das?«
»Die sehen so flauschig aus, die zwei. So… zum Knuddeln.«
»Echt? Ich fass das nicht an. Diese Schleimspur. Ekelig!«

// OBJEKT: Erfasst

»Also ich finde die niedlich. Und was für Geräusche die machen. So ein klebriges Fiepen!«
»Für mich klingt das eher nach einem …Schredder? Oder einem…«
»Aber womit sehen die? Sag mal, haben die überhaupt Augen?«
»… Faxgerät. Jetzt hab ich’s. Die beiden klingen wie diese unhandlichen Dinger von früher. Die zum Austausch von Nachrichten, Faxgeräte.«
»Und einen Mund sehe ich auch nicht.«
»Bei Fuß, Balou!«

// OBJEKT: In Reichweite

»Balou!«
»Lass ihn doch. Der will doch nur schnüffeln.«
»Aber doch nicht an diesen beiden Fellknäuel… Was sind das eigentlich für Tiere?«
»Lustig, guck mal, die wollen mit Balou spielen.«
»Balou!«
»Der schnüffelt doch nur. Das ist das, was Hunde tun!«
»Balou! Komm sofort her! Bei Fuß! Dass Du ihn immer von der Leine lassen musst!«
»Da! Irgendetwas öffnet sich in dem Fell von dem einen. Ein Mund. Äh, Maul. Also eine…«
»Kloake. Bei Würmern nennt man das Kloake.«
»Und was passiert jetzt? Schau, es spuckt! Auf unseren Balou!«
»Balou! Nein! Jetzt hat es ihn völlig vollgeschleimt! BALOU!«
»Das ist ja schrecklich! Unser armer Hund! Zersetzt sich vor unseren Augen!«
»Und jetzt, jetzt schlürfen sie ihn in sich rein…«
»Weg hier! Sofort! Renn…«

// Was meinst Du?
/// Nicht schlecht, nicht schlecht.
// Aber für die Sauce? Ich weiß nicht.
/// Doch, doch. Ein bisschen säuerlich vielleicht…
/// Es riecht etwas streng…
// Möglicherweise hast Du recht.
/// Planet Nummer sieben. Und immer noch nicht das Richtige!
// Weißt du was? Geben wir es auf und lass uns den Gourmet-Stern einfach zurückgeben. Ich glaube, die Kundschaft bleibt uns trotzdem erhalten.
/// Wenn’s nur günstig ist.
// Restaurant-Tester. Wie ich sie hasse!

Graue Zone

„Aufwachen X1!“. Ich mache ein konzentriertes Gesicht. „Hören Sie mir gar nicht zu?“ ohnehin kleine Augen von meinem Chef werden zu Schlitzen. „Nein Chef, ja Chef, ich bin voll da!“. Ich nicke eifrig. „Widerholen Sie es!“. Was für ein Scheusal! Ich versuche mich zu erinnern. „Erdlinge sind nicht zum fressen da…“ spreche ich absichtlich langsam und versuche mich währenddessen angestrengt an die wichtigsten Regeln beim Erstkontakt zu erinnern. „Weiter!“ knurrt mein Chef. „Man darf Dinge entwenden und Geschehnisse beeinflussen!“ erinnere ich mich plötzlich. Ich blicke meinen Chef erwartungsvoll an. Er kratz an seinem Horn und verpasst mir einen wuchtigen Schlag mit dem Huf. Na sowas, da habe ich wohl etwas Falsches gesagt. „Wie lange Sind Sie schon bei uns X1? „, fragt er. „Schon zwei Quantilen“, gebe ich etwas kleinlaut zu. „Und immer noch so ahnungslos, wie am Anfang! Ich streiche Ihre Prämie X1!“. „Bitte Chef! Geben Sie mir noch eine Chance!“ ich ärgere mich selbst über meine eigene Dummheit. Wenn mir die Prämie schon wieder gestrichen wird, war dieser Job ein Totaler Desaster.
Mein Chef knallt mir die Paragraphen-Rolle auf die Platte und mahnt mich an. „Lesen Sie es noch Mal X1! Lesen Sie es, und bereiten Sie sich auf den Kontakt vor. Landung in zwanzig Stepps“. Ich schlucke erschrocken, nicht viel Zeit für die Lektüre. Also nehme ich mir die Rolle und lese die Regeln durch. „Eine Spezies der unbekannten Natur solle man mit Vorsicht begegnen, aggressives Verhalten ist zu tolerieren. Die Spezies dürfen nicht angefasst oder angesprochen werden, nur die Beobachtung aus sicherer Entfernung ist erlaubt und genehmigt. Entwendung von einzelnen Spezies zwecks Verzehrs ist strengst verboten!“. „Habe ich doch gesagt“, murmelte ich unzufrieden. Ich lese weiter. „Regelverletzung führt zur Kürzung der Prämie und zur Vermerkung im Strafregister“. Was sonst. „Als Beobachter darf man keine Gegenstände anfassen oder an sich nehmen, Handeln oder Tauschen mit den Bewohnern ist streng verboten. Hinterlassen von eigenen Objekten ist streng verboten. Regelverletzung führt zur Kürzung der Prämie und zur Vermerkung im Strafregister.“ Ich werde langsam müde und mache kurz die Augen zu. Rote Landungslichter reißen mich aus meinem Traum. Nanu, das ging aber schnell. Die Stimme von meinem Chef erkling: „Ich warne Sie X1, Ihre Prämie können Sie sich abschminken, wenn nur eine kleinste Abweichung von den Regeln erfolgt! Haben wir uns verstanden X1?“ brüllt er. „Ja Chef!“ sage ich etwas verhalten. „Bereit zum Kontakt?“ „Bereit Chef.“ Ich schlüpfte in meine Schutzausrüstung, nehme den Platz in dem Landungsdreieck und werde sofort rausgeworfen. Grelles Licht blendet mich bei dem katapultieren ins Freie. Ich setzte eine Schutzbrille auf und schaute mich um.
Hätte schlimmer sein können. Die Umgebung wirkt auf mich nicht bedrohlich. Der Boden ist bedeckt mit weichem, grünem Bewuchs. Die Landschaft hat sanfte Wölbungen und ist recht monoton nur unterbrochen von vereinzelten gelben Fähnchen. Weit und breit, kein Erdling in Sicht. Ich bleibe kurz stehen und überlegte in welche Richtung ich mich bewege, als Etwas mich mit ungeheurer Wucht umwirft. „Ich wurde angegriffen Chef!“ huste ich in mein Mikrophon. „Endlich!“ begeisterter Aufruf von meinem Chef kommt etwas zu freudig rüber. „Sie erinnern Sich an die Regeln X1? Sie dürfen nicht interagieren. Beobachten, Aufnahmen machen und verschwinden, leise und unsichtbar. Das ist ihr Job!“. „Ja Chef.“ Ich hasste meinen Job. „Untersuchen Sie das Geschoss und übermitteln Sie die Daten!“ befehlt mein Chef. Getan. So etwas habe ich noch nie gesehen. Das Geschoß ist vollkommen! Es ist rund, perfekt ausbalanciert, mit zahlreichen symmetrischen Einkerbungen. Die Oberfläche ist fest, glatt und weiß. An einer Stelle steht eine Markierung mit Zeichen und einem kleinen Bild. Ich stellte keine radioaktive Strahlung oder Anwesenheit von chemischen Giften fest, ebenfalls keine explosive Füllung. Die Kugel ist dicht und an sich recht harmlos. Interessant, denke ich. Leider stehe ich heute unter Beobachtung und darf keine Gegenstände entwenden, sonst hätte ich die Kugel gerne meiner geheimen Sammlung hinzugefügt. Vielleich beim nächsten Mal, denke ich als ich abermals umgeworfen werde. Ich rolle mich zur Seite und bliebe still. Meine Schutzausrüstung hat sich heute schon mal gelohnt. „Angriff“ flüstere ich ins Mikro. Ich höre ein Kichern. „Vorschriften beachten und Weitermachen X1!“ prustet mein Chef gut gelaunt ins Mikro.
Die zweite Kugel wirkt etwas abgegriffener, jedoch in der Form und Farbe der ersten gleich. Ich krieche näher zu dem zweiten Geschoss und analysiere es schnell. Selbe Ergebnisse wie beim ersten Mal. Plötzlich bebt die Erde unter mir und ein Vehikel braust auf mich zu, gelenkt von einem Erdling. Ich bringe mich in Sicherheit und mache eifrig Aufnahmen. Parallel versuche ich mich angestrengt an die Regeln erinnern. Außer: „Erdlinge sind nicht zum fressen da“, fehlt mir vor Aufregung nichts mehr ein.
Der Erdling springt geschwind aus dem Vehikel und läuft zu den Kugeln, betrachtet beide aufmerksam und blickt verstohlen um sich herum. Dann bückt er sich und tauscht die Kugeln in der Position um. Sofort richtet er sich wieder auf und macht einen Schritt zur Seite. Ein zweiter Erdling kommt angerannt und prustend. Seine Epithelschicht ist rot und nass, er atmet schwer. „Woohhh, na wenn das kein Wunder ist, liebe Helga.“ Quiekt mit hoher Stimme der zweite Erdling. Er beobachtet aufmerksam die Kugeln und blickt den ersten Erdling misstrauisch an. „Wieso liebe Tante?“ fragt der erste Erdling unschuldig. „Schon das zweite Mal! Ja, ich finde es etwas merkwürdig!“. „Ach was, ich habe nun Mal Gluck, liebe Tante.“ Sagt Erdling-Helga gut gelaunt. „Flinke Finger würde ich meinen!“ faucht leise Erdling-Tante. „Ich habe es gehört!“ Erdling-Helga dreht sich plötzlich zu mir und schaut mich direkt an. Kann sie mich sehen? Vorsichtig betaste ich meine Tarnausrüstung. „Was für ein niedliches Eichhörnchen. Schau Tante!“ Mit verstellter, tiefer Stimme sagt sie plötzlich zu mir. „Du kann den Ball aufheben, den schenke ich dir!“. Gegen ein Geschenk wäre nichts einzuwenden. Ich greife mir die Kugel und vor lauter Begeisterung erleide einen Durchfall. Auweja, ich brause davon. Erschrockenen Schreie der Erdlinge begleiten mich.
„Hast du das gesehen Helga!“ schrie Tante Erla. „Ein Eichhörnchen hat dein Ball gestohlen!“ Dein Ball liebe Tante“, antwortet Helga leicht säuerlich, „mein wurde nur angeschissen“.
„Das war ihr letzter Einsatz X1!“Donnert mein Chef wütend. „Nicht nur, dass Sie ein Objekt entwendet haben, sie haben noch Ihre organischen Spuren hinterlassen! Ich werde persönlich dafür sorgen, dass sie angemessen bestrafft werden!“. „Chef…„, genehmige ich mir vorsichtig, „es war ein Geschenk wissen Sie, es gibt keine Klausel gegen die Annahme von Geschenken.“ Ich senke meine Stimme. „Graue Zone, Chef.“ Ich merke, dass mein Chef angespannt nachdenkt. Wie alle Donumianer hat auch er einen starken Drang nach Sammelobjekten, wären die Regeln nicht so starr, würde unser Schiff randvoll von Mitbringsel. „Eine graue Zone“ sagt langsam mein Chef, seine Augen glühen gierig. „Eine graue Zone“ wiederholen wir es zusammen und lächeln.

November

Die letzten Blätter taumeln

einsam von den Ästen

und fallen achtlos

auf den Wiesenblätterboden.

Die dürren Äste

klappern leis‘ mit Eiszweigresten

und trommeln unaufhörlich

sonderbare Noten.

Der Wind pfeift dazu

seine Melodie

mit Kälte, Angst und Finsternis

und in den Häusern

spürt man irgendwie,

dass Frühlingswärme fern bleibt

und auch ungewiss.

Die Toten liegen

auf dem Kirchhof unter Schnee

und haben ihre letzte Ruh‘ gefunden.

Vereist sind Wege, Bach und See,

wo in der Nacht

die Geister reiten ihre Runden.

Am Tunnelende sucht man

zweifelnd nach dem Licht,

das einen Ausweg zeigt

in dunkler Zeit,

derweil ein zarter Mondschein

durch die Wolken bricht,

und Schnee hüllt ein

die Landschaft

in sein weißes Kleid.

Zogar der Außerirdische

In den unfassbar endlosen Weiten des galaktischen Alls schwebte mein einsames Raumschiff, das so klein wirkte wie ein winziger Marshmallow im Universums-Milchshake, während ich die Erde anstarrte. Ich bin Zogar, der Außerirdische von einem so weit entfernten Planeten, dass selbst GPS-Navigationssysteme verzweifelt aufgeben, wenn sie versuchen, dorthin zu gelangen. Seit Äonen, was sich in kosmischen Jahren in etwa so anfühlt, als ob man in der Warteschlange eines interstellaren Wartezimmers festhängt, beobachtete ich die Menschheit aus meinem kosmischen Versteck.

Die Menschen, diese wundersamen, haarlosen Kreaturen mit einer Vorliebe für fragwürdige Entscheidungen und seltsame Rituale, hatten mich in ihren Bann gezogen. Mein Interesse für sie war so groß wie ein Schwarzes Loch, das ein ganzes All-you-can-eat-Buffet verschlingt.

Ich hatte Jahre damit verbracht, ihre unergründlichen Eigenarten und skurrilen Rituale zu studieren. Von meiner himmlischen Position im Orbit aus hatte ich mit einer Mischung aus Entsetzen und Ehrfurcht verfolgt, wie sie in einem Akt namens „Dabbing“ ihre Köpfe in ihre eigenen Arme steckten und einen Arm wie einen verirrten Tintenfisch nach vorne streckten. Und dann gab es noch die obskure Praxis des „Selfies Machens“, bei der sie ihre Handys aus verschiedenen Winkeln auf sich richteten, als ob sie versuchten, eine Galaxie in einem Selfie einzufangen. Ihre Hingabe an diese Aktivitäten war so groß, dass es schien, als hätten sie ein neues Universum der Selbstdarstellung erschaffen.

All diese Rituale und Verhaltensweisen schienen mir so fremdartig und unerklärlich, dass ich mir schwor, sie eines Tages zu entschlüsseln, so wie man eine komplizierte Rätselbox öffnet, die sich hartnäckig verschlossen hält.

Eines Tages jedoch, nach unzähligen Jahren der Beobachtung, kam ich zu dem Schluss, dass ich das perfekte menschliche Exemplar gefunden hatte. Sein Name war Tom, und er lebte in einer Stadt, die so groß war, dass man sich darin leicht verlaufen konnte und das Universum in einem Kaufhaus finden konnte. Tom schien ein typisches Leben zu führen, aber er hatte sich in der Kunst des Dabbing und des Selfies Machens zu einem wahren Großmeister entwickelt. Sein Dabbing war so präzise, dass er wie ein überirdisches Hologramm wirkte, und sein Selfie-Spiel war so stark, dass er behauptete, dass er die Zeit in einem einzigen Selfie einfrieren könnte.

Ich hatte akribisch alle Daten über Tom gesammelt und eine umfangreiche Datenbank von „menschlichen“ Verhaltensweisen erstellt, die so umfangreich war wie ein kosmisches Festmahl, bei dem es unendlich viele Gänge gibt. Nun war es an der Zeit, mich Tom zu nähern und all das, was ich gelernt hatte, für den Erstkontakt anzuwenden. In einer sternenklaren Nacht, die so klar war wie das Wissen, dass Kometen in Wirklichkeit nur große Weltraum-Furzkissen sind, landete mein Raumschiff heimlich in der Nähe von Toms Wohnung.

Mit einer perfekt kopierten menschlichen Gestalt, die leider eher wie ein Roboter in einer schlechten Menschen-Verkleidung aussah, verließ ich mein Raumschiff. Mein Gesichtsausdruck und meine Bewegungen waren ein wenig zu starr und unnatürlich, als ob ich gerade aus einer Schönheits-OP gekommen wäre. Ich näherte mich Tom, der gerade auf der Straße stand und ein Selfie machte, das so episch war, dass es fast wie ein Schwarzloch wirkte.

Tom bemerkte mich und warf mir einen neugierigen Blick zu. Ich versuchte, das „Dabbing“ nachzuahmen, indem ich meinen Kopf in meinen Arm tauchte, meinen anderen Arm nach vorne streckte und dabei ein Lächeln aufsetzte, das so künstlich war wie eine überdimensionale Plastikblume.

Tom brach in schallendes Gelächter aus und fragte: „Was zum Himmel machst du da? Das ist das schlechteste Dabbing, dass ich je gesehen habe!“

Ich war vollkommen verwirrt. Ich hatte erwartet, dass meine bemühte Imitation menschlicher Gesten zumindest ein gewisses Interesse oder Erstaunen hervorrufen würde. Aber stattdessen wurde ich von einem Menschen ausgelacht, der behauptete, dass er das Universum in einem Selfie einfangen könne.

Tom bemerkte meine Verwirrung und sagte zwischen Lachanfällen: „Hey, ich meine das nicht böse. Komm, ich zeige dir, wie man das richtig macht.“ Er nahm mich unter seine Fittiche und begann, mir die Geheimnisse des Dabbings und des Selfies Machens zu offenbaren, als ob er mir die Schlüssel zum Multiversum überreichte.

Mit der Zeit lernte ich nicht nur das Dabbing, sondern auch viele andere absurde menschliche Gewohnheiten von Tom. Wir wurden Freunde, und unsere Freundschaft war so kosmisch, dass selbst Schwarze Löcher vor Neid erblasst wären. Ich begann, die Menschheit und ihre skurrilen Eigenarten besser zu verstehen, und schätzte die Vielfalt und Einzigartigkeit der Erde, die so vielfältig ist wie ein intergalaktisches Buffet, bei dem jedes Gericht von einem anderen Planeten stammt.

Die Idee, die Welt zu zerstören, wurde immer weiter von meinen Gedanken verdrängt. Stattdessen begann ich, Pläne zu schmieden, wie ich die Botschaft der Freundschaft und des Verständnisses zwischen meiner Heimatwelt und der Erde verbreiten konnte, als ob ich einen intergalaktischen Freundschaftskuchen backen wollte.

Und so fand ich nicht nur einen Freund in Tom, sondern auch eine völlig durchgeknallte Perspektive auf die Menschheit, die ich zuvor nur aus der Ferne beobachtet hatte. Und vielleicht kann ich dazu beitragen, dass sich auch andere Außerirdische sich für die Schönheiten und verrückten Menschen der Erde begeistern.

Besuch vom Mars

Was will der Kleine hier, dachte ich und ging auf ihn zu.
Viel zu gefährlich heute, bei den ganzen Irren, die inzwischen rumlaufen, egal wer das ist.
Gestern hatte ich gerade mal im Fernseher rumgezappt und bin bei den Anderen gelandet, man war das ein Müll, lauter Irre vor einer Kamera und das sehen sich dann Leute an, die auch irgendwann irre werden.
Der oder Das, sahen ganz normal aus, also wie ein Großer, nur dass der die Statur eines Kindes hatte. Und da es kalt war, weihnachtlich kalt, 10 Grad, hatte ich genug angezogen und Der, oder Das auch.
„Hallo, was machst du denn hier?“, fragte ich ihn.
„Mich haben die vergessen!“, piepste Er oder Es, sehr hoch.
Er hob die Hand, „Moment“, piepste er, „ich muss mal die Frequenz deiner anpassen.“ Er hielt kurz inne und sprach dann im gleichen Tonfall wie ich, sozusagen sprachlich auf Augenhöhe.
„Wie gesagt, wir hatten hier eine Unterrichtseinheit und plötzlich waren die weg.“
„Wer war weg?“ Ich war schon sehr verwundert, dass der plötzlich meine Stimmhöhe hatte, ja ich glaubte, meine Stimme zu hören, so weit man seine eigene Stimme selber hören kann, also aus der Distanz eines Lautsprechers.
„Ich komme vom Mars und hatte eine Lehrstunde Erde, das machen wir immer vor Ort. Dort hinten waren wir gelandet.“
Das würde jetzt zu weit führen, wenn ich euch erkläre oder wiedergebe, was der mir erzählt hatte, wie die hier herkommen und wie die lernen, aber er erzählte mir, das sollte die Weihnachtslektion werden.
„Gut, das kann ich dir auch erzählen. Vor 2017 Jahren ist da ein Kind geboren, das halten einige hier für das Jesuskind, Gottes Sohn. Der sollte alles schick machen hier.“
„Ja, davon habe ich gehört und die Anderen?“, fragte der vom Mars nach.
„Auch das ist eine lange Geschichte, da gibt es welche, die glauben nicht daran, die wohnen eigentlich woanders, jetzt aber hier und die wollen nicht das wir das Feiern, aber auch das ist fast gefährlich zu erzählen, lassen wir das. Schlimm aber ist auch die Seite, die kaufen, kaufen, kaufen machen, Schenken, Unmengen unnützes Zeugs, das keiner braucht oder jeder hat. Dazu kommt fressen, als gäbe es kein Morgen mehr, nie wieder was zu essen und den Tannenbaum, der nicht nadeln darf, nichts kosten, der mit unnützem Zeugs behangen wird, mit Licht, das heute sogar wie irre blinkt.“
„Wie das hier draußen?“, und er zeigte auf ein Haus in unserer Straße, das über und über mit Lichterketten behängt war und hin und wieder rhythmisch blinkte.
Ich nickte nur: „Ja das waren Irre, die brauchten den ganzen November, um das aufzuhängen, ein Teil blieb dort, wo es war, das ganze Jahr.“
„Warum macht man das, das kostet doch irren Strom?“, fragte das Männlein vom Mars wieder.
„Keine Ahnung, auffallen, Geld verbrennen, die haben mal im Fernsehen gesagt, die verballern fast 1000 € Strom im Jahr, nur für den Mist, heute alles LED, das wird sicher weniger sein, aber die haben auch mehr aufgehängt. Vielleicht haben die angst im Dunklen. Die waren aber auch schon mal im Regionalprogramm, da war das Fernsehen hier. Ein irrer Auflauf.“, erklärte ich und bewunderte den Weihnachtsmann und den Schneemann aus Plastik, die einer nach dem anderen langsam hell wurden.
„Und wie machst du das, das Weihnachten?“, wollte er wissen.
„Besinnlich kleiner Baum, wir schenken uns nichts, wir haben doch alles, mal gepflegter Essen, nicht viel, aber wir kochen was Besonderes. Und ich unterhalte mich mit Aliens.“ Dabei lachte ich ihn an, das war alles zu unwirklich, bestimmt würde ich bald aufwachen, aus diesem Traum.
„Und wie kommt es, dass wir noch kein Leben auf dem Mars entdeckt haben? Wir waren doch schon mehrmals mit Sonden bei euch?“ Nun war ich mal neugierig.
„Ganz einfach, ihr sucht nach einer Erde, nach dem Zusammenbruch eurer Erde, ihr macht die kaputt und die besonders Gierigen wollen überleben. Und so tarnen wir uns, wir zeigen euch, was ihr nicht braucht, damit wir leben können, denn Gier gibt es bei uns nicht.“ Es sah mich an und plötzlich erhellte sich sein doch düsteres Gesicht: „Die holen mich, ich will zurück, war schön mit dir, danke.“, sprach er, von dem ich weder Namen noch Geschlecht kannte und er eilte mit Schritten, die dem kleinen Kerl nicht zuzutrauen waren von dannen. Er verschwand im Dunklen, obwohl es eigentlich gar nicht dunkel war, in unserer Straße, ich sah nach meiner Hündin und befahl ihr, mir zu folgen, was sie auch tat, denn ihr war das auch merkwürdig, unheimlich, sie hielt sich im Hintergrund.
So gingen wir nach Hause mit dem merkwürdigen Gefühl, nun auch langsam irre zu werden, oder war das der Hinweis, es nicht zu sein?
Es blieb trotzdem ein beschauliches Fest, mit unserem Enkel, und unseren Kindern.

Frank Maranius 2023

Die Außentemperatur beträgt 42° Celsius. Mira, meine implantierte Datenbank, sagt, dass die Bewohner dieses Planeten dies als sehr heiß empfinden. Sie informiert mich außerdem darüber, dass ich in der Warmphase dieses Erdteils gelandet bin. Sie nennen das „Sommer“. Anscheinend sorgen die hohen Temperaturen dafür, dass die Wesen („Menschen“, erläutert Mira) überwiegend ohne Hüllen existieren, mehr noch so am Rand eines Flüssigkeitsbeckens wie diesem hier. Mira erklärt, dass dieses Areal als „Strand“ bezeichnet wird. Ich verfluche innerlich das Schwarmgewissen, das mich ohne weitere Vorbereitung auf diesem Planeten abgesetzt hat. Es sei „authentischer“ so. Allein für den Fall, dass ich in einer unbewohnbaren, toxischen Umgebung landen würde, habe ich ein Notsignal erhalten, das verbal aktiviert wird. Protokoll MarixEx4. Diese Umgebung hier scheint mir jedoch zumindest bewohnbar und erkundungswürdig.

Ich lasse mich zu Boden sinken, das scheint der Brauch zu sein. Es gibt Ausnahmen, die entweder ihren Gang praktizieren, oder abwechselnd gegen ein rundes Objekt treten. Ich beobachte das Treiben eine Weile, fasziniert nimmt Mira meine Notizen auf. Es scheint sich um eine Art Spiel zu handeln. Laute und das Verziehen des Essapparates gehören dazu. Stillstehen ist keine Option. Nach einer Weile finde ich heraus, dass die oberen Gliedmaßen bei dieser Aktivität kaum genutzt werden. Tatsächlich ist dies sanktionierungswürdig. „Hand!“ schreit einer der Menschen, wonach der andere die Muskeln am vorderen Teil des Kopfes in einer Art verzieht, die Mira als „entschuldigend“ dekodiert. Außerdem definiert sie „Lachen“, eine Reaktion, die häufig erkennbar ist. Erstaunlicherweise eher bei nicht ausgewachsenen Exemplaren der Spezies. Ich frage mich, ob die Muskeln, die dafür nötig sind, im Laufe der Existenz verkümmern.

Plötzlich wird mein Kopf von einem Schlag getroffen, Miras Systeme blinken hektisch. Gefahr! Ich sehe, wie das runde Objekt neben meinem Bioapparat zu liegen kommt.

„Sorry, Mann!“ Ein Erdling (männlich) bewegt sich auf seinen zwei Beinen auf mich zu. Ich starre ihn an. Die optischen Glaskörper in seinem Schädel weiten sich.

„Äh, alles ok?“ fragt er verunsichert. Ich weiß nicht, was die angemessene Antwort auf diese Frage ist. Mir liegen zu wenige Informationen über den Kontext vor. Mira rechnet und gibt mir eine akzeptable Reaktion vor.

„Warum?“ frage ich.

„Naja“, sagt der Mensch, „Du hast den Ball an den Kopf bekommen und… äh, ja… Du starrst so komisch.“

„Warum?“ sage ich erneut.

„Du blinzelst halt nicht. Und überhaupt. Was BIST Du?“ Die Antwort darauf immerhin kenne ich.

„Marix10 Brut Ülp vom Planeten 9.145.Beta.Vau. Galaxis Blantun.“

„Äh, was? Galaxis?“ Er kratzt sich kurz am Kopf und ruft dann zu den anderen.
„Ey, Leute, hier ist n Alien!“

„Hast Du wieder gekifft, Arne?“ fragt eines der herannahenden Mitwesen.

„Nee, echt wahr, Mann!“

Nun stehen alle um mich herum. Nach einigen Ausrufen, haptischer Kontaktaufnahme und mir unverständlicher Kommunikation über das vordere Gesichtsfeld (Mimik des Gesichts, steuert Mira bei) lassen die Wesen sich neben mir nieder.

Sie haben tausend Fragen, von denen ich nicht alle beantworten kann. Entweder fehlen mir die Informationen, oder die Freigabe durch das Schwarmgewissen. Einer der Menschen (weiblich) zündet eine weiße Stange an, die beginnt zu glimmen. Sie führt das Objekt zum Mund und schließt die Muskeln darum. Das entstehende CO2 saugt sie in die inneren Organe (Lunge, lerne ich). Ob dies eine Form der Nahrungsaufnahme sein kann? Ich frage nach.

Das Weibchen lacht. „Nahrung? Nä! Höchstens n Lungenbrötchen.“ Ich bleibe stumm, da die von Mira gelieferten Bilder zu „Lunge“ und „Brötchen“ nicht eindeutig sind. Der Mensch namens Arne klärt auf.
„Das sind Zigaretten. Sie bestehen aus getrockneten Tabakblättern. Viele Menschen rauchen sie, um zu entspannen.“ Mira hat in der Zwischenzeit die Zusammensetzung und Wirkungsweise des Tabaks analysiert.

„Meine Datenbank suggeriert, dass der Konsum Eurem Bioapparat nicht zuträglich ist.“

Nach einer kurzen Pause, wo die Erdenbewohner in die optische Kommunikation gehen, sagt jemand:

„Klar. Gesund ist das nicht!“

„Ich wünsche den Grund für die aktive Zerstörung von Gewebe zu erfahren.“

Niemand sagt etwas. Manche zucken mit den Schultern, was Mira als „Unwissenheit und damit verbundene Unfähigkeit, verbal zu antworten“ dechiffriert. Ich bin höchst erstaunt. Sollte ich auf eine derart primitive Lebensform gestoßen sein? Ich beschließe, mehr zu erfahren.

„Gibt es andere Verhaltensweisen auf Eurem Planeten, die Eurer Spezies Schaden zufügen?“

Das Mädchen erstickt die Glut ihrer Zigarette am Boden und lässt den Rest des Stängels im Sand. Dies erscheint mir seltsam, es sei denn, es handelt sich um eine Form von Düngungsmittel. Ich will die Wesen jedoch nicht überfordern und warte erstmal die Antwort auf meine erste Frage ab.

Was nun folgt, ist nichts anderes als erschütternd. Die jungen Erdlinge erzählen von Kriegen (die Bilder von Mira erzeugen Unwohlsein der Stufe 4 von 5), Drogen (Zigaretten gehören dazu), den Umgang mit nicht ausgewachsenen Menschen und gleichermaßen solchen, die am Ende ihres Zyklus‘ stehen. Ich lerne, dass Ressourcen zerstört, verschwendet oder nicht gleichmäßig verteilt werden und die Auswirkungen sorgen für den Wegfall ganzer Biosysteme (Unwohlsein Stufe 5). Mira berechnet, dass die mir zur Verfügung gestellten Informationen nur 70% der tatsächlichen Mängel dieser Welt darstellen können, da es sich um junge Erdenbewohner handelt, deren Informationsstand noch unvollständig ist.

Ich sage das Einzige, was in dieser Situation angemessen erscheint.
„Aktiviere Protokoll MarixEx4.“
Mira bestätigt.

Forschungsreise mit Hindernissen

„So langsam solltest du dich mal entscheiden, wo ich dich rauslassen soll. Wir waren jetzt über diesem großen Torbogen der Hauptstadt, dem riesigen Dom einer anderen großen Stadt, einer alten Brücke mit nahe gelegenem Schloss… Da vorne kommt die Stadt im Süden mit dem Münster und danach das Nachbarland. Es ist ganz egal, wofür du dich entscheidest, sie sind überall gleich…“

„Flieg doch mal weiter runter, damit ich besser sehen kann. Schau, da sind wieder welche. Menschen heißen sie, das hab ich mir gemerkt. Und die Ansiedlungen heißen Berlin, Köln, Heidelberg und jetzt Freiburg. Da kannst du mich rauslassen.“

„Gut, dann landen wir, mach dich bereit.“

Unser Raumgleiter nahm Kurs auf das Münster. Ich drückte den Unsichtbarkeitshebel.

„Hast du alles? Den Speakinator nicht vergessen…“

„Ok, Chief. Ich melde mich, sobald ich meine Forschungen abgeschlossen habe.“

Da tauchte auch schon die Spitze des Münsters vor uns auf, und der Raumgleiter ankerte kurz. Sogleich nahm ich Menschengestalt an, bekleidete mich und steckte Proviant und Speakinator ein. Dann beamte ich mich raus. Schwupps die Treppe runter – huii, war das hoch! – und, atmen nicht vergessen! Ich hatte ein spezielles Atemseminar belegt, um für meinen Einsatz auf der Erde optimal vorbereitet zu sein. Doch was ich jetzt erlebte, übertraf meine Erwartungen. Denn jetzt strömte doch tatsächlich Luft durch mich hindurch. Draußen hatten wir nur Trockenübungen gemacht.

„Viel Erfolg!“, hörte ich noch die Stimme des Chiefs in mir hallen. Dann war ich allein.

Doch nicht lange. Unten im Münster fand eine Versammlung statt. Die Menschen bewegten ihre Münder auf und zu, und es kamen Klänge heraus. Wie nannte man das? Rap? Funky? Oper? Musical? Irgendsowas war es gewesen. Ach, hätte ich doch besser aufgepasst.

Es waren zu viele auf einmal. Ich bekam Panik und stürzte ins Freie. Atmen!

Ich lief einige Zeit durch die Straßen. Dann stieg ich in einen Straßenzug ein mit der Aufschrift „Schokolade macht müde Geister munter.“ Der Zug setzte sich in Bewegung, und ich ergatterte einen Platz neben der Scheibe, durch die man nach draußen sah. So viele Eindrücke! Ich war überwältigt. Und wie schön sie waren, diese Menschen! Nicht umsonst hatte ich mich für dieses Projekt eingetragen.

Endlich konnte ich sie aus der Nähe betrachten. Sie jedoch schienen mich nicht wahrzunehmen, denn sie schauten fortwährend auf diese kleinen Geräte, die sie fest mit beiden Händen umklammert hielten. Das war etwas Neues! Das stand in keinem unserer Werke über fremde Spezies und Subkulturen. Neugierig schaute ich meinem Nebenmann über die Schulter und stellte fest, dass es sich um einen tragbaren Bildschirm handelte, mit dem man sprechen konnte.

Auch eine junge Frau, die an einer Haltestelle saß, fiel mir auf. Sie hielt den Bildschirm weit von sich gestreckt in der Linken, verzog urplötzlich die Lippen zu einem Lächeln und sackte dann wieder in sich zusammen. Welch seltsames Gebaren!

Dann waren wir schon wieder weiter und hielten an einer Ampel! Ich wusste das Wort noch! Jetzt endlich sah ich eine mit eigenen Augen. Fasziniert beobachtete ich, wie der Verkehr geregelt wurde. Erst die Autos von der einen Seite, dann die von der anderen Seite, dann wir und, ich blickte zurück, dann die Läufer und die mit den Zweirädern.

In den Chroniken hatte auch etwas von Dreirädern gestanden. Ich hielt danach Ausschau, sah aber keines.

Dann hörte ich eine Stimme. Sie war recht laut. Zum Glück hatte ich meinen Speakinator eingeschaltet und konnte verstehen, was sie sagte. „Endhaltestelle“, übersetzte mir das Gerät.

Jetzt war es an der Zeit, mir einen Menschen zu suchen, bei dem ich bleiben konnte. Ich versuchte, Kontakt aufzunehmen, aber alle hatten es sehr eilig oder schauten in ihre Geräte. So schwierig hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich stieg aus. Mühsam entzifferte ich einige Straßennamen. „Hornusstraße“, „Stuttgarter Straße“, las ich, und als ich etwa 500 Schritte gegangen war, „Tullastraße“.

Da traf ich sie. Es war ein Weibchen, und sie hatte dieses Haustier an der langen Schnur dabei. Ich blickte ihr fest in die Augen, bis sie bereit war, mich mitzunehmen. Das Tier kläffte, aber das war mir egal.

Sie wohnte nicht alleine. Ein zweites Weibchen hatte es sich bei ihr eingerichtet. Komisch, dabei dachte ich immer, dass Männchen und Weibchen zusammen wohnen mussten, zwecks Aufzucht des Nachwuchses. So hatte ich es gelernt. Aber unsere Lehrbücher waren wohl doch veraltet und vieles hatte sich geändert. Das war schwer für mich zu begreifen, doch würde ich immerhin etwas haben, worüber ich texten konnte.

Ich durfte ihre Toilette benutzen. Menschen setzen sich dazu hin, und so probierte ich es auch. Es war gar nicht schwer. Im Bad standen ganz viele Fläschchen, Dosen und Tuben aus unterschiedlichen Materialien und in verschiedenen Größen. Für was die wohl gut waren? Ich öffnete spaßeshalber eine der Tuben und drückte darauf, und ein Streifen gestreifte Paste flutschte mir aufs Jackett. Ich roch daran. Klebrige Minze! Für was die wohl gut war?

Dann ließ ich mir den Balkon zeigen und machte es mir in einer Liege gemütlich. Während mein Weibchen für die Bereitung der Nahrungszufuhr in die Küche verschwand, sah ich mich um. Das Tier kläffte, als ich mir die abgestreifte Kleidung meines Weibchens, die auf einem Ständer hing, genauer ansah. „Unterhose, Büstenhalter, T-Shirt, Kleid, Rock, Jeans!“, wiederholte ich die Vokabeln, die ich vor kurzem erst gelernt hatte und freute mich, endlich mein Wissen anzuwenden.

Plötzlich stieg mir ein beißender Geruch in die Nase. „Was ist das?“, rief ich nach drinnen, und der Speakinator übersetzte.

„Die Nachbarn kiffen wieder“, sagte das Weibchen, „ich muss unbedingt schnell die Wäsche wieder reinstellen!“

Schon machte sie sich am Wäscheständer zu schaffen.

Kiffen! Davon hatte ich gehört. Das musste ich unbedingt auch probieren!

„Bring mich zu den Nachbarn!“, befahl ich ihr, und kurz darauf klingelten wir bei Frau Hahn im Erdgeschoss.

„Ich will kiffen!“, sagte ich zur Begrüßung, starrte Frau Hahn mit durchdringenden Augen an, und sie führte mich durch die ungeputzte Wohnung auf den Balkon.

Als ich mir das Mundstück der Wasserpfeife zwischen die Lippen klemmte, wusste ich, dass es ein Fehler war. „Atmen!“, sagte Frau Hahn, und in Erinnerung an meine Atemübungen draußen atmete ich. Es genügte ein einziger Atemzug. Ich hustete, würgte und kotzte den gesamten Inhalt meiner beiden Mägen auf den Boden.

So die Kontrolle zu verlieren, ist gefährlich, davor hatte mich mein Chief gewarnt. Doch zu spät.

„Nach einem Zug schon high?“, witzelte Frau Hahn und gab mir ein Glas Wasser.

Ich fühlte mich sterbenselend, doch konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Wenn ich mich nicht schnell wieder in den Griff bekam, würden sie mich fesseln und am Bett festbinden. Weibchen waren dazu fähig, das hatte ich in diesen Internetvideos gesehen.

Schnell stürzte ich aus der Wohnung heraus und aus dem Haus auf die Straße. Ich wollte nur noch weg. Eilig kontaktierte ich per Gedanken die Zentrale, wo meine Verlobte stationiert war.

„Kommt mich holen, die haben mir ein lebensgefährliches Zeug verabreicht!“

„Hast du geraucht? Gesoffen oder etwa gekifft?“

„Wasserpfeife.“

„Also gekifft. Du hast mal wieder die Gebrauchsanweisung zur Spezies nicht bis zum Ende gelesen? Selbst Schuld!“

„Ich hab genug gesehen, ihr könnt mich wieder abholen!“

„Nix da, du ziehst das jetzt durch.“

„Die werden mich umbringen. Wir werden uns nie wiedersehen!“

„Schisser. Ok, ich bin gleich bei dir. Wo bist du genau?“

Tullastraße vermutlich. In der Stadt mit dem Münster. Rosa Haus mit blauem Eingangsloch.

„Bin gleich bei dir.“

„Dem großen Chief sei Dank! Wie lange brauchst du?“

„5 Momente.“

„Ich fühle dich schon! Sei vorsichtig und mach das Unsichtbarkeitsfeature rechtzeitig an!“

Wenig später: „Komm rein. Ich schlage vor, wir parken irgendwo und gehen essen? Wo wir schonmal hier sind? Du hast die menschliche Küche ja noch gar nicht probiert! Wie wär’s diesmal mit Italien? Der Lago Maggiore ist nur 10 Augenblicke von hier entfernt.“

„Mit dir um den Rest der Welt, Liebste!“ Mein Herz schlug schneller, diesmal jedoch vor Freude.

„Na also, geht doch.“

Ich stieg ein und weiter ging`s zur Erforschung der italienischen Kultur. Krodullia hatte mir mal wieder aus der Patsche geholfen und meinen Forschungsauftrag gerettet, denn sobald wir in Bella Italia waren und uns eine Pizza Funghi teilten, wusste ich, worauf ich meinen Forschungsschwerpunkt legen wollte: Italien!

Bericht 17.904368 Planet Erde

Individuum: Mensch

Beauftragter: yinununlajhu

Zeitrechnung: kinoha 2023 802384

Erscheinungsform: Bakterie


Beobachtung 1:
Mensch, weiblich, 46 Jahre, geliehene Wohnform mit Haustier Hund, mittlere Größe.
Hund wird in Fahrzeug von kleinen Menschen transportiert.
Hund trägt trotz Fell Kleidung.
Bekommt Nahrung, die schadet.

Steht im Widerspruch zur Liebe zum Tier.

Beobachtung 2:
Mensch, männlich, 73 Jahre, geliehene Wohnform mit weiblicher Mensch, 65 Jahre.
Männlich sagt zu Weiblich, er liebt sie, verletzt sie durch Gewalt.

Steht im Widerspruch Liebe / Gewalt.

Beobachtung 3:
Zerstörung Umwelt und Klima:
Menschen setzen Zuviel CO2 frei, wissen, dass CO2 Klima erwärmt.
Neigen zur Selbstzerstörung.

Widerspruch Wissen und Handeln

Berichte zu Beobachtungen:

Beobachtung 1:
Die Frau geht keiner Beschäftigung nach. Lebt mit dem Hund alleine in einer kleinen Wohnung. Sie füttert ihren Hund mit dem Essen, das sie selbst zu sich nimmt, meist Süßigkeiten, die weder für sie, noch den Hund geeignet sind. 3 mal am Tag geht sie nach draußen mit ihrem Hund. Sie setzt ihn dabei in ein Fahrzeug, was für kleine Kinder, die nicht laufen können. Wenn sie bei den Bäumen ankommt, läßt sie ihn aus dem Fahrzeug, damit er seiner natürlichen Körperentleerung nachkommen kann. Im Anschluß wird Hund wieder in Fahrzeug gesetzt. Zurück in die Wohnung.
Der Hund trägt menschliche Kleidung, obwohl er Fell besitzt. Hund ist schwer krank durch die falsche Ernährung und Mangel an Bewegung. Lebenserwartung unter einem Jahr. Frau sagt immer wieder, sie liebt den Hund über alles, warum tötet sie ihn dann?

Beobachtung 2:
Der Mann verläßt nur die Wohnung, wenn er sich mit anderen alten männlichen Männern an einem Ort trifft, der Lokal genannt wird. Dort trinkt er eine Substanz, die sein Wesen verändert. Unkoordiniert, mit seltsamer Aussprache geht er nach einigen Stunden zur Wohnung. Die weibliche Person liegt meist im Bett. Er weckt sie und schreit sie an. Tränen laufen über ihr Gesicht, er schlägt sie.
Am nächsten Morgen entschuldigt er sich bei ihr und verspricht, dass er sie nie wieder schlägt. Kauft Blumen und sagt er liebt sie. Zwei oder drei Tage später geht er wieder in das Lokal und nimmt die Substanz zu sich. Gleicher Ablauf wie Tage zuvor.

Bedeutet Liebe = Schlagen und Lügen?

Beobachtung 3:
Die Menschen halten sich für klug. In den letzten Jahrhunderten hat ihre Technik große Fortschritte gemacht. Doch dieser Fortschritt hat seinen Preis. Umweltverschmutzung. Teilweise so stark, dass die Menschen sterben, wenn sie an bestimmten verschmutzten Orten leben. Die Luft ist an manchen Tagen so verschmutzt, dass sie absolut gesundheitsgefährdend für die Menschen ist.
Es gibt Menschen, die setzen sich dafür ein, dass dieses selbstgefährdende Verhalten der eigenen Art eingestellt wird. Einige werden sogar mit Geld dafür bezahlt, dass sie Forschung betreiben, um den Planeten Erde zu retten, wie die Menschen selbst dazu sagen.

Viele Menschen sind der Meinung, dass sie als kleines „Licht“ nichts verändern können. Fliegen durch die Gegend, fahren Autos, die sehr viele Abgase produzieren. Entsorgen ihren Plastikmüll mit gutem Gewissen in gelben Säcken und verhalten sich so, als würde ihr Planet es ewig dulden, wie sie sich verhalten. Das der Planet krank ist, erkennen unsere Sensoren. Er wird immer wärmer. Beim Menschen nennt man es Fieber! Und wenn ein Mensch Fieber hat, ist er krank. Allein schon diese Feststellung müsste den Menschen bewusst machen, dass ihr Planet sterben wird, wenn das Fieber zu hoch steigt. Aber sie ignorieren es.
Wenn Lebewesen sich so verhalten, stürzen sie sich in den Suizid. Bedeutet aber, der Planet hat die Möglichkeit wieder gesund zu werden.

Ich verstehe die Menschen nicht. Ihr Verstand widerspricht ihren Handlungen und ich bin froh, dass ich ihren Planeten unbemerkt verlassen konnte. Was wäre gewesen, wenn sie mich entdeckt hätten? Wäre ich dann auch isoliert worden? Hätten sie mich getötet? Deshalb wählte ich die Form der Bakterie. Sehr klein, aber auch sehr gefährlich. Der Mensch verschmutzt alles und meint, seine dreckigen Hände mit antibakteriellen Substanzen rein zu waschen, sich rein zu waschen!

Akademie Homo Sapiens

Heute ist der große Tag gekommen. Ich muss auf die Erde.
Und ich stehe kurz vor einer Panikattacke.

Nach sieben Jahren an der „Akademie für die Lehre des Homo Sapiens“ bin ich sowas von nicht bereit für den Erstkontakt mit den Erdlingen.
Nur mit ganz viel Glück habe ich meine Ausbildung zum „Erdenbürger“ geschafft.

Bei der Abschlusszeremonie wurde mir der Name „Noah“ verliehen. Er soll angeblich der beliebteste Jungennamen auf der Erde sein.

Zusammen mit meinen Freunden „Finn“ und „Mia“ mache ich mich auf dem Weg zur Erde.

„Hey Noah, bist du bereit für das große Abenteuer Erde?“, fragte mich Mia voller Aufregung und Vorfreude.

„Mia, du hast echt leicht reden. Du bist hier die Streberin von uns dreien und hast Bestnoten im Fach „Menschenkunde“ bekommen.“

„Noah hat Recht Mia, du bist quasi schon ein Mensch“, mischte sich nun auch noch Finn in die Unterhaltung mit ein.
„Sieh uns an, wir haben völlig versagt in „Verwandlung“, maulte Finn.
Wo Finn Recht hat, hat er Recht. Wir haben vier Arme und drei Beine während Mia ein wunderschöner weiblicher Mensch ist.

„Menschen sind mir nach wie vor sehr unheimlich… Sie machen lauter komische Dinge, die gar kein Sinn ergeben. Was soll das sein „Selfies machen“? Das ist für mich einfach unerklärlich, warum man alles dokumentieren muss und ins sogenannte Netz stellt, damit jeder mein Leben nachverfolgen kann“, jammerte ich meinen Freunden das Ohr voll.

„Noah und Finn, stellt euch nicht so an… Ihr seit einfach total lost.
„Da müssen wir mithalten, wenn wir Kontakt zu den Jünglingen haben wollen, denn ihre Devise ist YOLO“, erzählte Mia. „Diggah ihr seit echt nicht „Auf Lock“

Diese Smobies sind mir einfach zu Cringe…