Goldrausch
Überraschung. Taschenlampenbesuch. Gleich drei auf einmal. Reicht ihnen der Mondschein nicht? Hallo Käuzchen, hörst du mich? Dafür, dass du bei mir wohnst, könntest du mir einem Dienst erweisen.
“Was, kann ich tun?“
Sobald sich eine Wolke vor die Mondscheibe schiebt, sie das Licht schluckt, schreie lautstark dreimal vom Dach herunter.
Anselm, Torsten und Herrmann, drei Kumpel von einer Schrebergartengruppe, haben Gold im Kopf und hatten sich aufgemacht, das verlassene Haus am See zu erkunden. Bis vor 10 Jahren wohnte dort eine alte Frau allein. Keiner wusste, wovon sie lebte. Es gab das Gerücht, weil die Alte von Zeit zu Zeit mit einer historischen Goldmünze, die Sammlerwert besaß, ihren Einkauf bezahlte, dass sie mit Geistern in Verbindung stehe. Die Geschäftsleute akzeptierten die Münzen und lösten sie mit Handkuss zum Goldwert ein.
Die Freunde, ausgerüstet mit Klappspaten und Metalldetektor, waren beim Haus am See angekommen. In Anselm war das Rauschen der Seele nach Gold am stärksten und schritt vorweg.
Der Trupp stand nun vor dem angeleuchteten Türschloss und beriet, wie man es am besten knackte, wie sich eine Wolke vor den Mond schob. Ihr Rand leuchtete silbern auf, bevor sich das Licht des Erdtrabanten schluckte. Da hallte laut das Huhuuhu, Huhuuhu, Huhuuhu. des Uhus.
Anselm zuckte zusammen. „Das bedeutet nichts Gutes“, raunte er Torsten zu, der sich mit Meisel und Hammer an dem Schloss zu schaffen machte.
„Schreit der Kauz in der Nacht, stirbt ein Mensch,“ murmelte Anselm
Es wirkt, zischelte das alte Haus und rief nach den Nutrias, die erst seit wenigen Jahren sich hier im See tummelten.
„Hallo, ihr könnt mir einen Gefallen tun.“
„Ja, was denn?“
„Tobt im Wasser, das es spritzt und plätschert, laut und wild.“
„Was ist das, entfuhr es Herrmann.“
Im Dunkeln klang alles viel unheimlicher als es war.
„Das kommt vom See. Das Geklopfe hat wohl ein paar Tiere aufgeschreckt“, sagte Torsten.
Die Wolke zog weiter und das Mondlicht reflektierte auf der Wasseroberflache des Sees. Da sah man Nutrias, die ausgelassen tollten und die glatte Spiegelfläche zersplitterten. Ein paar Gänse schlugen laut klatschend auf der Flucht ihre Flügel.
Klapp, die Tür sprang auf. Die Abenteuergier trieb sie voran.
„Anselm, raunte,wie sie den Flur mit ihren Lampen ausleuchteten: „Ob das alles nicht etwas zu bedeuten hätte.“
Anselm ging im Gang vorweg. Da löste sich ein Schatten, flitzte um die Ecke und verschwand von links nach rechts durch eine Türöffnung. “Oh, die schwarze Katz“, meinte er zu den Kumpeln.
„Hör auf mit deinen dummen Sprüchen“, sagte Torsten. „Schrecklich, der widerliche süßlich beißende Gestank, fast wie Leichenfäulnis. Das stellt mir die Luft ab. Merkt ihr das nicht?“
„Doch, mich ärgern die Spinnfäden, die über die Gesichtshaut streichen.“
Anselm, gefolgt von den anderen, leuchtete das Wohnzimmer aus. Ein Schrank an der Wand, ein Tisch mit Essensresten, ein Teppich, der merkwürdig aufgewölbt war. „Verdammt hier liegen Scherben“, rief Anselm. „Wäre nur nicht der widerliche Gestank. Ist zum Kotzen.“
Ha, sagte das Haus. Da werden sie auf eine Überraschung stoßen. Nur ich weiß. dass vor einem halben Jahr Leute mit einer fremden Sprache hier auftauchten. Eines Abends wurden sie sehr laut. Sie gerieten in Streit. Gemeinsam bedrohten sie einen von ihnen. Der wehrte sich, bis einer der Angreifer im Zorn eine Flasche ergriff und sie dem einem auf den Kopf knallte. Der Mann stürzte mitsamt Scherben zu Boden und blutete. Keiner war mehr in der Lage zu helfen.
Wie sie allmählich begriffen, was geschehen war, packten sie die Leiche unter einen Teppich und flohen. Nach dem Vorfall war keiner mehr gekommen, bis auf diese Eindringlinge.
Über 400 Jahre habe ich so etwas nie erlebt. Selbst als die Räuberbande hier hauste und Kaufleute überfiel. Ihre Beute hatten sie in einer Doppelwand des Schrankes an der Wand versteckt, bis sie eines Tages ausgehoben wurden und flohen. Das Gold hatte bisher keiner entdeckt, außer der alten Frau, die das Geheimnis niemanden verriet.
Was packt er für merkwürdige Teile aus? Einen Teller, den er an einen Stab schraubt. Was ist das?
„Na, denn man los“, raunte Anselm und schaltet den Detektor ein und sofort ertönt ein leiser Piepton. Er macht ein paar Schritte auf den Teppich zu. Die Scherben knirschen unter sein Schuhen. Der Ton nahm zu, tönte klar, dicht an der Aufwölbung des Teppichs.
„Da muss Metall sein? Eine Verriegelung für eine Falltür? Los rollt man den Teppich zur Seite.“
Was suchen die. Etwa die mit Goldmünzen gefüllte doppelte Schrankwand? Da sind gierige Räuber am Werk. Sie werden sich wundern murmelte das Haus …
„Oh Gott“, „Hilfe“. Ein verwester, wenig skelettierter Körper wurde sichtbar, die Quelle des entsetzlichen Gestanks. Der Schädel des Toten war voll geronnenem Blut. Anselm stand starr mit dem Detektor vor einer knöchrigen Hand, an der ein Goldring steckte. Das Gerät piepte vor sich hin.
„Ich muss mir gleich die Hände waschen. Da kann Leichengift am Teppich sein. Schalt bloß das Ding aus“, fauchte Herrmann.
Anselm reagieret automatisch und rief: „Wir müssen verschwinden“. Der Kauz, die Wasserratten und die schwarze Katze hatten was zu bedeuten.“
Sie verließen schnell das Haus und eilten zum Auto.
„Hör bloß auf mit deinen abergläubigen Sprüchen“, schalt Torsten. Dass da hier ist der Hammer.
Da laufen sie wie die Hasen, wie die Streithähne von damals. Sie haben das Gold zum Glück nichts entdeckt, dass die Räuber von einst Doppelschrankwandkammer mit der Beute gefüllt hatten. So schnell werden die nicht mehr auftauchen.
Ein paar Tage später*.*
Was ist schon wieder los? Aus einem Polizeiauto stiegen ein Mann und eine Frau in Uniform. Sie kommen heran, begutachten die aufgebrochene Tür. Nun werden sie es riechen, die Leiche entdecken. Ein anonymer Anruf hatte den Hinweis gegeben.
Sie fotografieren und riefen nach Verstärkung. Ein ganzer Tross kam und suchte nach Spuren. Zum Schluss kam ein Wagen mit einer Kiste, in den sie den Toten legten.
Da wird endlich der Gestank aufhören.
Die Tür wurde versiegelt.
Wieder Ruhe im Bau. Nur scheinbar. Sprachen nicht zwei davon, dass das Haus abgerissen werden muss? Mit fast 400 Jahren im Gemäuer, soll ich verschwinden. Und irgendjemand wird das Gold finden, das ich so lange bewachte …
© Willi Volka