Seitenwind Woche 1: Brötchen mit Soße für 60 Pfennig

In Ommas Küche stand immer etwas zu essen auf dem Herd, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit man sie besuchte. Schon auf der obersten Stufe der wackligen Steintreppe vor ihrem Zechenhaus konnte man das ein oder andere Gericht erahnen; durch die alten undichten Fenster und die schiefe Tür drangen Gerüche schnell und leicht nach draußen. Besondere Freude hatte ich immer, wenn ich schon vor dem Schellen roch, dass sie Apfelpfannkuchen zubereitet hatte. Dieser leicht ölige Schwaden, der nach Vanillezucker und Frucht duftend in der Luft lag, ließ mir jedes Mal das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Omma machte immer ein paar Pfannkuchen mehr als nötig, da Oppas Hühner häufig mal das ein oder andere Ei mehr legten als sie verbrauchten.
Wenn ich sie also spontan besuchte, standen die Chancen gut, noch einen abzubekommen, selbst wenn alle anderen schon gegessen hatten.
In einer gusseisernen Pfanne, die in etwa so schwer und alt war wie meine Omma, ließ sie dazu den sämigen Teig aus. Musste gerade noch ein Apfel weg, schnitt die ihn hauchdünn und legte die Scheiben ordentlich einzeln hinein. Ich weiß bis heute nicht, wie sie es schaffte, die riesigen Pfannkuchen zu wenden, ohne dass jemals einer riss.
Und dann kam diese Köstlichkeit auf einen der Porzellanteller, deren Ränder fast alle angeschlagen waren. Omma streute noch eine Prise Zimt-Zucker darüber und reichte ihn schmunzelnd an. Egal, was vorher passiert war, der Tag hatte spätestens in diesem Moment eine glückliche Wendung.
Als ich bei meinen Eltern auszog und mich das erste Mal Heimweh überfiel, rief ich Omma und fragte nach dem Rezept. Ihr Lachen dabei werde ich nie vergessen. Natürlich hat sie mir gesagt, wie sie den Teig und die Pfannkuchen zubereitet. Aber sie wusste ganz genau, dass es ewig dauern würde, bis ich sie nur annähernd so hinbekomme.
„Es kommt auf die Eier an. Und den Apfel. Und die Pfanne …“ Dass es auch ein bisschen aufs Gemüt ankommt, hab ich erst spät verstanden.

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Aus meiner Reihe „Unvergesslich“

Draußen war es mild und schön. Die Sonne schien warm auf die gelben Herbstblätter am Waldboden und überall duftete es nach frischen Pilzen und Kastanien. Nur Igelkott saß in seiner Erdhöhle, eingerollt wie eine Stachelkugel.
„Du siehst aus wie eine Kastanie“, versuchte Lök zu ihm durchzudringen. Lök saß auf dem Tisch und sah sehnsüchtig auf den Lichtfleck am Höhleneingang. Die Sonne schien auf belaubte Zweige, wodurch der Wind den Flecken tanzen ließ.
„Komm schon“, bettelte Lök. „Ist doch noch gar nicht richtig Herbst. Nur Spätsommer, oder?“ Aber Igelkott ließ sich nicht erweichen. Er hatte beschlossen, dass der Winter käme, mit Härte und Kälte. Deshalb war es für ihn Zeit, seine Nase in seinen Bauchpelz zu drücken.
„Na gut, dann ist eben Herbst“, brabbelte Lök sehnsüchtig vor sich hin. „Aber denk doch nur, das ist doch toll! Da gibt es Beeren und Morcheln und Krause Glucken und …“
Igelkott entrollte sich mit leisem Rascheln. Ein paar Blätter, die er sich als Merkzettel in seine Stacheln gepikst hatte, fielen unbemerkt herunter. Er erinnerte sich sowieso nie, woran er sich erinnern wollte und missachtete sie regelmäßig.
„Pilze?“, fragte er ungläubig.
„Ja, klar, zum Beispiel Wiesenschangingongs“, nickte Lök. Da er eine Zwiebel war, musste er beim Nicken aufpassen, dass er nicht vom Tisch fiel.
Igelkott schnupperte. Nachdem er seine Nase den halben Tag in seinem Bauchnabel vergraben hatte, roch die ganze Welt eigenartig.
„Ich habe mal Pilze gegessen“, behauptete Igelkott verträumt.
„So?“, zweifelte Lök. „Du weißt schon, dass du vergesslich bist, oder?“
„Ja, schon, aber die Erinnerung an einen Geschmack ist etwas vollkommen anderes als …“
„Als wenn man sich an den eigenen Geburtstag erinnern muss, verstehe schon“, schloss Lök zufrieden. Er sprang vom Tisch auf Igelkotts Stirn und krallte sich mit seinen langen Wurzeln an den flauschigen, runden Ohren seines Freundes fest.
Kurz darauf wanderte Igelkott mit Lök auf dem Kopf und dem Rücken voller Blätter durch den Wald. Die bunten Blätter leuchteten wie Laternen, wenn die Sonne sie voll erwischte. Lök ließ seine grünen, langen Blätter über die warme Rinde der Bäume streifen, wenn er sie zu fassen bekam.
„Da!“, rief Igelkott und rannte los, dass Lök fast herunter gefallen wäre. Vor ihnen ragte er auf. Weiß schimmerte der Stiel, wie Spargel. Der Hut war groß und noch von frühpilzlichem Flaum überzogen. Die Lamellen darunter saßen fest zusammen, wie Lippen, die ihr Geheimnis noch nicht verraten wollen. Igelkotts Schnurrhaare zitterten, seine kleine Trüffelnase bebte, seine Augen schlossen sich halb.
„Ein Pilz“, fasste Lök zusammen. Er sah sich um. Viel war nicht los in dieser Ecke des Waldes. Irgendwo huschte eine Haselmaus. Eine Krähe besang höhnisch den Abzug eines Eichelhähers. Ein Eichhörnchen fluchte, weil es sich vor lauter Stress einen Fingernagel abgebrochen hatte.
„Ein Schirmpilz“, verbesserte Igelkott mit vor Begierde zitternder Stimme. Dass ihm der Mund voller Wasser stand, half nicht. „Ein was?“, fragte Lök nach.
Igelkott schluckte. „Ein Schirmpilz“, herrschte er Lök an. „Das sieht man doch! Wir müssen ihn braten und vorher panieren.“
„Was?“, kreischte Lök. „Weißt du, was das für ein Aufwand ist? Jetzt sag noch, wir müssen ihn vorher kleinschneiden oder so.“
„Ja, und meine Mama hat früher immer Petersilie drübergestreut, das hat so gut geduftet, als wäre der Frühling in der Pfanne zu Besuch. Außerdem müssen da Röstzwie … Jiautsch!“
„Entschuldige, ich bin aus Versehen mit meiner Wurzel in deinen Gehörgang gerutscht. Das tut mir furchtbar leid, tut es sehr weh?“
„Schon verstanden. Bitte entschuldige …“
Lök verschränkte zwei grüne Blätter vor seinem runden Gesicht. „Nein, ich entschuldige nicht. Und von mir aus panieren wir deinen Pilz, wenn es sein muss.“ Während er sprach, war ihm nicht aufgefallen, dass sein flauschiger Stachelfreund eine Krise durchlitt. Igelkott schniefte.
„Was ist los?“
„Ich erinnere mich an den wundervollen Geschmack. Die Brotkrumen der Panade waren voll mit brauner Butter gesogen, kross und saftig. Der Pilz darin schien völlig ahnungslos, dass er gegart wurde, so frisch war sein zartes Fleisch. Die Petersilie und die … anderen Dinge … habe ich gar nicht mitgegessen. Das war schon früher nicht so meins.“
„Dann ist es ja gut“, knurrte Lök.
„Nichts ist gut“, greinte Igelkott. „Weil wir es nie mehr so hinkriegen. Niemals wird es so schmecken wie früher, die Erinnerung ist alles, was ich habe!“
„Ach, Quatsch, das wird schon. Lass mich nur machen. Ich hab zwar noch nie was paniert, aber das kriegen wir zwei schon hin.“
Überredet biss Igelkott den Stiel nahe am Boden ab und trug den Pilz vorsichtig quer in seinem Maul nach Hause. Dabei sog er den Duft der Speise tief ein, auf der Suche nach dem Auslöser der Erinnerung. Aber je länger er daran roch, desto weniger stiegen die Düfte und der Geschmack aus seiner Kindheit auf. Immer mehr prägte sich ihm ein, was um ihn geschah.
„Ey!“, brüllte Lök einem Eichhörnchen hinterher, das ihnen beinahe eine Eichel auf die Köpfe geworfen hätte. „Pass auf, wo du hinlagerst!“ Er wandte sich an Igelkott. „Direkt vor unsere Haustüre, stell dir mal vor. Ich habe sogar von Dachs gehört, dass er kürzlich nach seinem Nickerchen eine Eichel in seinem Ohr gefunden hat. Muss ein junger Rotrock gewesen sein, auf der Suche nach dem besten Versteck.“ Gemeinsam schafften sie es, den Pilz unbeschadet in ihr Heim zu tragen. Drinnen unter dem Tisch fand Lök vier weitere Eicheln, die er sofort zum Ausgang trug und wütend fort pfefferte.
„Tja, der Herbst“, fasste Igelkott geistesabwesend zusammen. Er sah aus wie jemand, der ein Großprojekt starten möchte. Lök beäugte seine entschlossen zusammengekniffenen pelzigen Lider.
„Du willst das jetzt nicht etwa durchziehen?“, fragte Lök schwach. „Das mit dem Panieren?“
Igelkott nickte vor sich hin.
„Nur, weil, ich weiß gar nicht, aus was Panade ist. Nüsse? Ich … also … ich hasse Nüsse. Besonders im Herbst.“
„Hm“, grunzte Igelkott.
„Und zusätzlich haben wir weder Butter noch alles andere, was du eventuell brauchst, weil du letzte Woche alles aufgefressen hast.“
„Hast du nicht gesagt, du gehst nochmal raus und suchst uns was, falls wir mitten im Winter aufwachen?“, fragte Igelkott erstaunt.
„Ja, schon. Aber es ist doch erst eine Woche her. Und außerdem sind die Winter in letzter Zeit nicht so hart gewesen. Man legt Vorräte an und so weiter, aber das ist doch alles Nostalgie! Kein Tier im Wald hungert, nur weil die Sonne ein bissl tiefer steht.“
„Hm“, machte Igelkott. Er beschnupperte den Pilz von allen Seiten. „Eigentlich ist alles in Ordnung mit diesem Gericht. Das ist doch schon fertig. Ich frage mich, ob …“ Und er begann zu essen. Lök beobachtete zufrieden, wie Igelkott sich durch den Schirmpilz fraß. Er biss in die flaumigen Lamellen, kaute den fleischigen Fuß, versenkte seine Zähne in den weichen Schirm. Endlich schmatzte er über dem letzten Bissen. Lök grub seine Wurzeln in die schwarze Erde, die sie gemeinsam für ihn hereingeholt hatten, als es noch Sommer gewesen war. Unter ihrem Baum, zwischen den Wurzeln, war immer Feuchtigkeit genug. Die orangen Flecken der tief stehenden Sonne tanzten für Lök, er wurde immer schläfriger … „Dieser Pilz“, flüsterte Igelkott, bevor er sich einrollte, „wird mir immer im Gedächtnis bleiben.“
„Ach Quatsch“, gähnte Lök mit geschlossenen Augen. „Du vergisst alles.“
„Nicht diesen Geschmack“, verbesserte ihn Igelkott. „Der ist unvergesslich.“

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Ich koche…

Die Küchenschürze umgeschnürt,
im Ofen heiß die Glut geschürt,
wird hier das Kochen eingeläutet,
und flugs die Zwiebel rasch enthäutet
das blanke Messer schneidets klein,
dann kommt sie in den Kochtopf rein.

Ein Löffel Öl darin, ganz heiß,
bringt Zwiebelschnipsel schnell in Schweiß.
Das ist die Strafe, denk ich mir,
für meine Tränen, die ich hier
grad eben habe noch vergossen.
Ein Löffel Mehl wird nachgeschossen.

Der Schneebesen in meiner Hand
gerät jetzt außer Rand und Band.
Bevor die ganz schön große Hitze
im Topf verdunkelt die Mehlschwitze,
füll ich zum Löschen Brühe ein –
und rühre weiter, das wird fein.

Schön sämig ist die Soße ja,
doch fehlt Gewürz noch ganz und gar.
Ein wenig Pfeffer, Salz dazu,
und Käse auch, und dann ist Ruh.
Oh Weh, ich hab‘ ja unterdessen
das Nudeln kochen ganz vergessen!

Egal, ich hab‘ noch etwas Reis,
den mache ich in der Mikro heiß.
Dann fülle ich meinen Teller auf
Mit Reis zum Rand, und Soße drauf.
Gegessen wird’s, und durchgekaut
und dann vorm Fernseher verdaut.

Derweil sieht’s in der Küche aus
wie Kraut und Rüben, welch ein Graus!
Das stört mich nicht. Es ist doch klar:
Zum Abwaschen ist Minna da!
Dort wird jetzt alles reingetan.
Und morgen fängt’s von Neuem an:

Die Küchenschürze umgeschnürt…

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Hallo Elisabeth,
zum Thema möcht ich gerne meinen Quark dazu geben. Ich weiß aber nicht wo. Einfach jetzt hier wo ich gerade schreibe? Oder wo ist die Schreibstube und mein Schreibtisch?

„Schule aus, Klein-Jessi rast nach Hause, komplett ausgehungert. Auf dem Tisch der große, silberne Topf: Eintopf, Suppe, Bowle – ich hab‘ da schon alles drin gesehen. Am liebsten aber Sauerkraut, ihr wisst schon, so Sauerkraut-Eintopf.“ Allein der Gedanke lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Merle scheinbar auch, aber in ganz anderer Art und Weise als mir; sie zieht die Lippen zu einem kleinen Strich zusammen, ihre Augen kneift sie zu.
Aber dann…“, Sophia äfft mir nach. Ich setze erneut an: „Aber dann –“, künstlerische Pause für die Dramatik des Folgenden, „Wirsing! Nicht das leckere, saure, nach Mamas Rezept gekochte Sauerkraut. Nur dieser muffige, geschmacklose, vom Teufel persönlich erfundene Kohl. Sauerkraut ist schon seit ich denken kann mein Lieblingsessen. Ich hab‘ das früher sogar in Freundebücher geschrieben, zwischen allen Anderen, die Pizza und Spaghetti geschrieben haben. Es gibt nichts Schlimmeres als…“
Sophia fällt mir ins Wort: „Das soll deine Geschichte werden? Sehe ich nicht, Jessi, ganz ehrlich, sehe ich nicht.“
Auch Merle schüttelt nur langsam den Kopf, und ließt weiter: „Die Vorschläge die dir hier machen sind zum Beispiel: ‚Brötchen mit Soße für 60 Pfennig von der besten Pommesbude der Stadt. Abendbrot bei deiner Oma, Derrick im Fernsehen.‘ und so weiter. Fällt mir jetzt nicht so viel zu ein, wenn ich ehrlich bin.“
Sophia schaut von ihrem Handy auf. „Was soll das denn sein, ein Brötchen für 60 Pfennig mit Soße?“
Ich schiebe meinen Laptop an die Seite. „Keine Ahnung, noch nie gehört. Aber jetzt mal im Ernst, die Sauerkraut-Wirsing-Verwechslung ist gar kein Thema bei euch? Ich war immer so enttäuscht. Voll schlimm, wenn ich das erst gemerkt hab, als ich mir schon einen großen Löffel auf den Teller getan habe!“
„Nee, echt jetzt?! Also das ändert alles! Das ist brilliant!“ Die Ironie in Sophias Stimme ist nicht zu überhören. „Aber um auf deine Frage zu antworten: War nie ein Thema bei mir. Ich liebe Wirsing und mag das viel lieber als Sauerkraut. Besonders mit Wirsingrouladen!“
Ich winke ab. „Du hast doch keine Ahnung. Sauerkraut mit Frikadellen, das ist DAS beste Gericht.“
Merle sperrt ihr Handy und legt es neben ihren Laptop. „Ich glaub, diese Woche setze ich dann aus. Das Thema ist nichts für mich“, nippt an ihrem Chai Latte. Dabei lässt sie diese hitzige Sauerkraut-Wirsing-Debatte gänzlich unkommentiert. Ist glaube ich auch besser.

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Jeder von uns hat dieses eine Essen. Das Essen, das uns und unseren Charakter, unsere Einstellung zu gut und böse, richtig und falsch, Wahrheit und Lüge, existenziell geprägt hat.

Meines hat mit der Farbe grün zu tun. Aber kein dunkles, kräftiges Grün, wie mit Rahm verfeinerter Spinat, auch nicht das knackige, knallige Grün, eines frischen Salatblattes, was im Mund den Eindruck hinterlässt, die Natur selbst zu schmecken.

Nein.
Nichts davon.

Das, wovon ich spreche, hat die Farbe farblosen, grünstichigen Durchfalls, durchzogen mit gräulicher, einfallsloser Tristheit und Enttäuschung. Es wirkt wie nicht von dieser Welt und sollte man mir hier und jetzt verkünden, dass es sich um eine fremde Lebensform handelte, mit ihrer schleimigen Gestalt, ich würde der Person sofort glauben.

Wirsingschleim.

Als wäre es gestern gewesen, denn dieser Vorfall hat sich für immer und ewig in die tiefen Furchen meines Gehirns gegraben, erinnere ich mich an diesen Tag.
Regelmäßig ging ich nach der Schule zum Mittagessen zu einer Freundin. Deren Großmutter, eigentlich eine fabelhafte Köchin war. Bei der Aussicht auf Bockwürste, atmete ich innerlich erleichtert auf. Etwas was ich aß. Ich war und bin da etwas empfindlich.
Doch nichts hätte mich auf den Anblick vorbereiten können, als die Großmama den Deckel des Kochtopfes lüftete und mich ein kränklich, grünes Ungeheuer beäugte. Und ich schwöre, so wahr ich hier sitze und diese Worte tippe, es hat mich ausgelacht.
Die eigentlich so schmackhaften Würste, waren bedeckt, umhüllt, ja gerade zu umzingelt von dem schleimigen Etwas. Ich schluckte, wahrscheinlich Galle und lächelte unsicher.
„Ich dachte, es gibt nur Würstchen“, hatte ich gesagt. Im Nachhinein hoffe ich, dass mein zwölfjähriges, autistisches Ich, dem man jede Gefühlsregung an der Nasenspitze ansehen konnte, nicht all zu sehr sein Missfallen gezeigt hat. Ich war entsetzt, über die Abscheulichkeit, die sich vor meinen Augen abspielte.
Keinen Löffel würde ich davon runterkriegen. Doch glücklicherweise ließen sich Würstchen recht gut abkratzen und in Ketchup ertränken.

Und damit kommen wir zum Helden dieser Geschichte. Ketchup. Was würde ich nur ohne dich tun. Du hast mich wahrhaftig geprägt.

So sehr, dass ich bis heute, überall hin, eine kleine Flasche Tomatenketchup mitnehme, wenn ich gedenke, dort zu essen. Denn leider gibt es etwas, was in seiner Abscheulichkeit noch an Wirsingschleim herankommt.
Curryketchup.

Und Frischkäse, aber das ist ein Thema für ein andermal.

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Das ist alles hier. Papyrus auf – Welt zu. Zeit und Raum zum Schreiben. Auch das muss man sich manchmal erkämpfen. Ich finde es immer ganz gut, einen Ort zu haben, an dem meine Gedanken ziemlich automatisch in Richtung Roman gehen. Jetzt gerade habe ich ein eigenes (physisches!) Zimmer, aber das ist nicht immer und überall so. Dadurch, dass ich ein eigens darauf zugeschnittenes Programm zum Schreiben verwende, ist dieser Ort herrlich transportabel. Ich brauche nur meinen Laptop.

Der Rest ist in deinem Kopf. Und in meinem. Ich würde gern wissen, wie dein idealer Schreibraum aussieht, aber das ist eine andere Frage für einen anderen Thread.

Und ja! Poste deinen Text bitte genau hier!

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Fantastisch :joy:
Wie du den Schleim immer wieder zum Akteur gemacht und den Ekel auf eine philosophische Ebene erhöht hast, hat mir Riesenspaß gemacht :grin:

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Der Ärmel im blauen Flanellpyjama. Mit kräftigem Schwung schwenkt seine Hand, die schwere blaue Emaille-Pfanne. Nur in der werden die Spiegeleier, so wie sie sein müssen, sagt er immer. Die Abendsonne lässt die Küchenwand orange wirken. Er stellt die Pfanne auf den Herd und schlägt die Eier auf. Einer seiner Seitenblicke trifft mich. Ich blicke zu ihm auf und nicke. Ich muss lächeln. Ich weiß was kommt. Der ganze blaue Flanellpyjama streckt sich.
„Der Junge“ mit tiefer Stimme, den Arm über der Bratpfanne ausgestreckt, den Blick in die Ferne, den anderen Arm flach an die Brust gepresst. „Der Junge, mit der der Mundharmonika“. Feierlich blickt er zu mir und deklamiert ernst: „Singt von dem was einst geschah“. Schwer landet seine Hand auf meiner Schulter, er blickt mir in die Augen und fügt salbungsvoll „In silbernen Träumen von der Barke“ hinzu. Er zieht mich ganz fest an sich und ich spüre seinen Herzschlag über meinem Kopf. Meine Nase tief im Flanell atme ich Seife und Papa.
Meine Augen schwimmen und brennen. Ich schlucke schwer und kehre vor den Bildschirm zurück. Ich presse die Lippen zusammen. Falsches Tempus!
Nein, er ist nicht tot. Nur eben nicht mehr da. Etwas sitzt da in seinem Körper und starrt ins Leere. Spricht auch manchmal. Aber nur von Pinguinen oder grünem Wasser. Das ist er nicht. Mein Papa ist weg.
Das was bleibt, sind Erinnerungen, wie die an einen Mann, der im verblassten Schlafanzug Schlagertexte aufsagt oder an seinen rauen Mantel, in dem ich mich beim Schlittenfahren festkralle oder wie er mir immer und immer wieder den Unterschied zwischen Gerundium und Gerundivum erklärt. Eine Träne schleicht sich langsam über mein Gesicht.
Mein Mann und meine Kinder kommen gleich heim. Ich denke, es wird Spiegeleier zum Abendbrot geben.

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Der Bäcker an der Ecke

Es klingelte zur großen Pause. Tina und Diana hatten sich vorgenommen, sich vom Schulhof zu schleichen, um sich beim Bäcker an der Straßenecke etwas Leckeres zu kaufen. Natürlich war das verboten. Doch da Schultor lag verborgen neben dem Gebäude des Hausmeisters. Dadurch konnte man es vom Schultor aus kaum sehen und vom Schulgebäude erst recht nicht. Außerdem waren die beiden 14-jährigen Mädchen nicht die Einzigen, die dem Bäcker regelmäßig einen Besuch abstatteten.

»Weißt du schon, was du nimmst?«, fragte Diana ihre Freundin, während sie die Straße überquerten.

»Ich kann mich heute einfach nicht zwischen Kräuterbaguette, Tomatenpastete und Ketchup-Brötchen entscheiden.«

Diana nickte. »Unsere All-time-favorites.«

Nur wenig später betraten sie die kleine Eckbäckerei, in der es immer so schön duftete. Der Geruch von gerade erst aufgebrühtem Kaffee vermischte sich mit dem der frisch gebackenen Brötchen und Broten. Allein beim Eintreten in den Verkaufsraum lief den beiden Mädchen bereits das Wasser im Mund zusammen.

»Hallo, ihr zwei. Habt ihr etwa schon Schulschluss?« Frau Krämer, eine rundliche Frau um die 50 blickte auf ihre Armbanduhr.

»Nein, wir haben noch zwei Stunden. Jetzt ist Pause und wir haben Hunger.«

Frau Krämer lächelte Tina an. »Na, dann seid ihr bei mir doch genau richtig. Was darf es denn bei euch heute sein?«

»Ich nehme ein Kräuterbaguette«, sagte Diana wie aus der Pistole geschossen.

Im Grunde handelte es sich dabei um kein Baguette im klassischen Sinn. Es war lediglich ein wenig größer als ein normales Brötchen und zudem etwas unförmig.

Frau Krämer schnitt es auf und bestich es ordentlich mit selbstgemachter Kräuterbutter. »Möchtest du es ein wenig warm haben?«

Diana nickte.

Somit klappte Frau Krämer beide Hälften wieder zusammen, legte das Brötchen auf einen Teller und stellte diesen für kurze Zeit in die Mikrowelle. Dadurch schmolz die Butter ein wenig, ohne dass das Brötchen laberig wurde.

Anschließend nahm sie es mit einer Zange wieder heraus, steckte es in eine Papiertüte und reichte es Diana, die es daraufhin bezahlte.

»Und was bekommst du?«, fragte Frau Krämer anschließend an Tina gewandt.

»Für jetzt gleich ein Ketchup-Brötchen und für den Nachhauseweg eine Tomatenpastete.«

»Sehr gern. Soll ich die Pastete auch erwärmen?«

Tina schüttelte den Kopf. »Nee, bis ich es esse, ist es sowieso wieder kalt.« Ein wenig traurig war sie darüber schon, denn warm schmeckte sie einfach noch besser. Aber nach Schulschluss war beim Bäcker einfach immer die Hölle los. Da wollte sie sich nicht anstellen. Selbst jetzt warteten hinter ihnen weitere Schülerinnen und Schüler darauf, dass sie von Frau Krämer bedient wurden.

Diese eichte Tina die Tüte mit der Tomatenpastete – einer Teigtasche, die mit einer würzigen Tomatenmischung gefüllt war.

Ungeduldig sah Tina ihr anschließend dabei zu, wie sie das Ende eines Weizenbrötchens abschnitt. Von der Anrichte hinter sich nahm sie eine Holzkonstruktion, die aus einer kleinen runden Platte und zwei Stangen bestand. Damit schatte sie im Brötchen einen Hohlraum, den sie mit Ketchup wieder auffüllte. Tina hatte sich für den leckeren Curry-Ketchup entschieden. Das zuvor abgeschnittene Brötchenende tauchte Frau Krämer mit der Spitze voran in die Öffnung. Jedoch nicht zu weit, damit er Ketchup nicht gleich wieder herausquoll.

»Gleich auf die Hand?«, fragte sie.

Tina nickte, legte das abgezählte Geld auf den Tresen und nahm ihr das Brötchen ab.

Die Mädchen verabschiedeten sich und verließen die Bäckerei. Sie hatten Glück. Eine der Bänke war noch frei, sodass sie sich hinsetzen und in Ruhe essen konnten.

Genüsslich biss Diana in ihr Kräuterbaguette und schloss die Augen. Das knusprige Brötchen zusammen mit der halbgeschmolzenen Butter war einfach herrlich. Dabei war es kein 5-Sterne-Essen.

Ähnlich ging es auch Tina. Diese aß zuerst das lose Stücke, das sie vorm Abbeißen immer wieder in den Ketchup tunkte.

Das Essen des Brötchens dagegen war immer heikel. Sie musste aufpassen, es nicht zu sehr zu drücken oder an den falschen Stellen abzubeißen. Ganz schnell konnte es ansonsten passieren, dass der Ketchup herausquoll.

»Immer wieder gut. Auch wenn meine Mutter jedes Mal sagt, dass das keine vollwertige Mahlzeit ist«, sagte Tina zwischen zwei Bissen.

»Muss es ja auch nicht. Die Hauptsache ist doch, dass es schmeckt.«

Dem konnte Tina nur zustimmen.

Tina blickte auf die Uhr. »Mist, die Pause ist gleich vorbei.«

Die Mädchen beeilten sich, um noch vor Pausenende wieder auf dem Schulhof zu sein.

Sie schafften es, diesen genau in dem Moment zu erreichen, als es klingelte. Erleichtert atmeten sie auf und machten sich auf den Weg zu ihrem Klassenzimmer.

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Ich fühle das mit dem Wirsing ganz extrem … ein fürchterliches Geschöpf, geformt von niederen Wesen, die das Gleichgewicht in der Welt zerstörten wollen :nauseated_face:

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Das habe ich gefühlt. Das Kratzen des Rollkragenpullovers am Hals, das Knarzen der Sehnen zwischen den Zähnen, wie der Bissen im Mund immer größer wird. Die Tapferkeit des Kindes – die hat mir den Rest gegeben.

Dass es bis vor Kurzem noch gang und gäbe war (oder vielleicht immer noch ist?), Kinder zum Essen zu zwingen, kommt mir so seltsam vor! Aber ich kann mich deutlich an solche Szenen erinnern.

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Die Austern

Die weite Halle war festlich gedeckt. Alles war in Erwartung eines außergewöhnlichen Abends. Es sollte ein Festmahl werden. Ich kannte dieses Mahl, welches so besonders sein sollte, und konnte es seit Kindertagen nicht nachvollziehen. Nonna hatte wieder speziell dazu eingeladen, was inzwischen eher seltenvorkam. Sie war zwar nicht ungesellig, pflegte aber ihre Kontakte meist außer Haus. Sie trat, wie gesagt, wenig in Erscheinung. Jedenfalls war dies immer mein Eindruck. So war es schon früher, als ich im Hause wohnte, und so war es heute noch mehr. Es fügte sich, dass ich zu diesem seltenen Ereignis im Lande war. Ich war lange im Ausland gewesen und kam nur sporadisch in die Gegend, die früher einmal Heimat war.

Nonna hatte eine Lieblingsspeise, und diese Vorliebe teilten nicht alle ihrer Hausgenossen, am wenigsten Certo, obwohl er eine gewisse Ähnlichkeit mit den Protagonisten dieses Mahles hatte, nämlich den Austern.

Auch er befand sich, wie die Austern, gern in seichteren Gewässern. Auch er haftete am mütterlichen Riff, angedockt mit harter Schale, unverrückbar statisch, vom Fluss der Dinge umspült, das Weiche in sich aufsaugend und in harter Schale konservierend. Es mögen diese Ähnlichkeiten der Grund dafür gewesen sein, dass Certo diese Meerestiere nicht mochte. Wer hat schon gern sein Spiegelbild, serviert auf einem Teller, vor der Nase, und wer würde es gerne versuchen, solche harten Schalen, spiegelbildgemäß, zu knacken.

Das festliche Ereignis sollte im Rahmen der Familie stattfinden, und so waren nur die engsten Bekannten eingeladen. Onkel Carlo war unter den Gästen. Obwohl er mich damals in die Fremde hinaus nötigte, war ich ihm nie böse. Die guten Zeiten bei ihm am Meer hatten sich zu tief eingeprägt. Ich meinte immer besser zu verstehen, weshalb es so sein musste. Denn obwohl Nonna eine weltoffene Atmosphäre hinterließ, wurde das Haus von einer eigenen Enge geprägt, die schwer zu beschreiben ist. Und da ich sie nicht erfassen konnte, brauchte ich mehr als nur Abstand, um mich, wenn auch langsam, aus dieser Enge zu lösen. Nonna hatte das gespürt und mich mit Onkel Carlos Hilfe auf den Weg ins Ausland geschickt. Es war, als konnte selbst sie nichts gegen diesen ›Hausgeist‹ ausrichten. Die Stärke, die sie anfangs für mich ausstrahlte, war nicht allgemein tonangebend, sie war auf mehr untergründige Weise eindrucksvoll.

Es war ein schöner Abend des beginnenden Herbstes. Die Dämmerung kam früher und die schwächer werdenden Sonnenstrahlen machten dem kühlen Abendwind Platz. In der Halle brannten viele Kerzen und verströmten ihr goldenes Licht. Man aß und trank, war fröhlich und lachte. Der Wein ging zur Neige und Nonna stand auf, um Nachschub zu holen. Heute mochte sie kein Personal am Tisch und so ging sie selber in die Küche.

Hier saß Certo, der sich schon längere Zeit an dieser gepanzerten Speise versuchte, Mentes missbilligende Blicke ignorierend. Die hin und wieder maßregelnden Bemerkungen, die sie in Gegenbewegung zum Austernsaugen zwischen die Zähne hindurch zischelte – nicht zu laut, damit der Missklang nicht nach draußen dränge, dafür aber um so energetischer – fing Certo jedes Mal mit seinem Geschick ab, sich in den Wind seines Gegenübers zu drehen und zu bestätigen mit einem: »…mach ich doch schon immer«, oder »…das mein’ ich ja…!«

Als Nonna zur Küchentür hereinkam und mit leichter Ironie fragte: »Na Certo, so fleißig bei der Arbeit!?«, setzte er ein untertänig-öliges Grinsen auf. Um sein Ungeschick nicht zu sehr zu zeigen, hatte er die widerspenstige Auster inzwischen niedergelegt, und sein Grinsen glitt mehr auf die Seite der Verlegenheit. Nun kam Onkel Carlo in die Küche, um Nonna beim Öffnen der Flasche zu helfen. Der Anblick Certos muss ihn gereizt haben, dass er seine gewohnte vornehme Art vergaß und sich zu der Bemerkung hinreißen ließ: »Ecco Certo, die Austern sind härter zu knacken wie die Rosinen, stimmt’s?!«, womit er deutlich auf das damalige Verhältnis von Certo mit Rosina anspielte, was inzwischen jeder wusste.

Certo war der Erste, der diesen Seitenhieb erfasste und dies war einer der seltenen Momente, wo sein Siedepunkt erreicht war, und das in einer Spontaneität, die selbst für einen Choleriker einen Rekord dargestellt hätte.

Alles geschah zugleich. Während Nonna sich umdrehte, um mit der neuen Flasche Wein zu Onkel Carlo hinüber zu gehen, sprang Certo kochend auf, griff in die Besteckschublade, umklammerte das riesige Bratenmesser mit der Faust, drehte sich mit einem gewaltigen Ruck, stieß den Versuch einer Erwiderung aus: »So knackt man mit Rosinen …«, und bevor er merkte, was er gesagt hatte, seine Worte neu ordnen konnte, lähmte die Stille des Schreckens die weiteren Laute. Er hatte nicht bemerkt, dass Nonna in seine Richtung gegangen war, dort hinüber wollte, wo Onkel Carlo mit dem Korkenzieher auf den Wein wartete. Certo stand da, das Messer umklammernd, in dem Nonna hing mit weit geöffneten ungläubigen Augen. Das Blut lief ihm rot über die Hand und den Arm hinauf bis zum Ellenbogen, von wo es auf seine neuen Schuhe tropfte. Certo behielt das Heft fest in der Hand und hielt damit Nonnas Körper aufrecht. Er stand wie erstarrt, hatte Angst, sich zu bewegen, damit Nonna nicht ihrem schneidenden Halt entglitt, denn es war ihm angeboren, dass man eine Dame öffentlich nicht fallenließ.

Das Tropfen des Blutes auf seine neuen Schuhe tönte hohl in die Stille und schien ihn ins Leben zurückzurufen. Er griff instinktiv nach seiner Serviette und gab damit das Messer frei, während Nonna sterbend zusammen sank, gerade noch aufgefangen von Mente, der Onkel Carlo zu Hilfe eilte.

»Ja das ist doch …! Ja, was ist denn …!?«, setzte Certo fort und es war nicht deutlich, ob er sich auf das Messer in Nonnas Bauch oder das Blut auf seinen neuen Schuhen bezog. Es krachte. Nonnas Hand hatte die Weinflasche freigegeben und ließ sie splitternd zu Boden fallen. Weißer Wein floss durch die Scherben in rotes Blut, vermischte sich, verdünnte, als wollte er die Röte des Entsetzens mildern. Und darauf hin war Certo wieder still, denn er hatte begriffen, dass es nichts mehr zu sagen gab. Es entstand eine Zäsur, die Zeit hatte aufgehört und der Raum dehnte sich mit unhörbarem Dröhnen aus, wie eine rotierende Kugel, deren Mittelpunkt wir waren.

Das Läuten an der Türe holte mich zurück aus meiner Erstarrung. Dottore Graziano trat in die Küche. Sein Erscheinen brachte etwas von der alten Wirklichkeit zurück, obwohl nichts mehr war, wie vorher. Er tat sein Bestes, doch Nonna kam nicht mehr ins Leben zurück.

Langsam löste ich mich aus meiner Erstarrung, verließ den Platz in der großen Halle, von dem aus ich alles mit angesehen hatte, und packte meine Sachen. Es war kalt geworden in diesem Haus.

Als ich draußen stand, strahlte mir der volle Mond entgegen. Sein silbernes Licht traf mich mild wie ein sich entfernendes Echo aus Nonnas scheidendem Glanz. Trauer und Tröstung in einem. Aber die Tröstung war entfernter. Der ruhende Pol, den Nonna immer für mich in diesem Hause dargestellt hatte, war ins Schwanken geraten, trudelte wie ein zu langsam gewordener Kreisel und sank wie ein erstarrter Stern ins Dunkel des Alls. Ich wünschte es mir wie im alten Mythos: Die Götter mögen Nonna zu einem warmleuchtenden Stern in den Weiten des Universums in die Unsterblichkeit erheben. Wie würde das meine hiesige Navigation erleichtern auf der Suche nach meinem Wege auf dem Meer der Seele.

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Unheimlich, alltäglich, eine große Trauer eingebettet in sanfte Komik und gute Erinnerungen. Wäre das der Kern eines Romans, ich würde ihn lesen.

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Aha, das ist aber ziemlich unintim, da hab ich das Gefühl, die gucken alle ab. :smiling_face: Also kann ich den Beitrag auch woanders schreiben und wenn er fertig ist hierhin kopieren? Und womit kennzeichne ich den Beitrag als zum Thema „Brötchen mit …“ gehörig? Denn ich stelle nur fest, dass die Beiträge nicht übertitelt sind.

Tofu mit Mayo

„Also, dann!“ Hilfloser Blick, ein Achselzucken, die Tür fällt zu.
„Endlich!“, Jana seufzt auf. Endlich ist er draußen.
Die Zwillinge Lilly und Konstantin schauen vorsichtig aus dem Kinderzimmer.
„Ist er weg, Mami!“
„Ja, er ist weg.“
„Gehen wir jetzt Burger essen?“

„Ja!“ sagt Jana trotzig zu den Kindern. „Jetzt gehen wir Burger essen mit Pommes und Mayo, und Cola gibt es auch, soviel wir drei wollen.“

Was bin ich froh, denkt sie sich, dass ich keinen Mann habe. Ich hab’s ja immer gewusst!

Aber Jens, der Ex ihrer kleinen Schwester war eigentlich so ein netter Kerl gewe-sen. Und so verzweifelt, wie er eines Freitags da vor ihrer Türe stand, den Rucksack über der Schulter und Unverständnis in den Augen. „Stell dir vor, Jana, Linda hat mich rausgeschmissen. Nur, weil ich sie gebeten habe, die Zahnpastatube nicht immer offen liegen zu lassen. Kannst du dir das vorstellen?“

Jana konnte. Sie kannte ihre impulsive Schwester nur zu gut. Und Jens tat ihr leid und so zog er in das Gästezimmer ein, bis er etwas Passendes gefunden haben würde. Sie dachte an ein paar Tage. Jens dachte, ja was dachte er eigentlich? Ans Wohnungssuchen jedenfalls nicht.
Dafür war am nächsten Tag, als sie mit den Kindern vom Baden zurückkam, der Gewürzschrank in der Küche umgeräumt. Sie hatte Wasser für die Spaghetti zuge-stellt und blind nach dem Salz gegriffen und erst reagiert, als sich das heiße Wasser gelb färbte weil sie das halbe Glas Curry mit einem raschen Schwung hineingeleert hatte. Fluchend schüttete sie das Wasser weg, stellte neues zu und reinigte die gelb verfärbte Spüle. Sie entdeckte das Salz in der untersten Leiste des Gewürzschran-kes. Suchte nach Oregano für das Sugo, den Pfeffer, das Basilikum – nichts war da, wo es sein sollte.

Als Jens hereinkam, meinte er beiläufig. Ach ja, du wirst bemerken, dass ich dir den Gewürzschrank neu organisiert habe. So hast du alles logisch in alphabetischer Reihenfolge auf einen Griff. Von „A“ wie Anis bis „Z“ wie Zimt. Du wirst feststellen, dass so eine rationelle Einordnung unglaublich viel Zeit spart. „Ja“, wollte Jana ihn wütend anzischen, „vor allem wenn man das Falsche nimmt und dann das Koch-wasser neu zustellen muss.“ Aber sie hielt sich zurück, er hatte es schließlich nur gut gemeint.

Sonntag früh, um halb sechs wurden sie durch ein schreckliches Getöse jäh aus ihren Träumen gerissen. Die Zwillinge hängten sich weinend an sie. Vorsichtig machte sie die Schlafzimmertüre auf und ging in Richtung Küche, von wo der Lärm herkam.
„Nur herein!“ rief Jens, und lachte geradezu unanständig munter in die verschlafe-nen Gesichter. Stolz zeigte er auf ein großes dröhnendes Gerät, das den Platz zwi-schen Janas Spüle und dem Kühlschrank besetzte. „Meine Getreidemühle, „brüllte er fröhlich in die unvermittelt einsetzende Stille.
„Ich habe schon das Getreide für das Frühstücksmüsli geschrotet, Nüsse und Äpfel klein geschnitten. Wir können gleich frühstücken.“
Ungekämmt und ungewaschen setzten sie sich erschöpft von soviel guter Laune an den Tisch. Lilly griff nach dem Glas mit einer milchigen Flüssigkeit, das Jens ihr hinstellte - und spuckte den Inhalt gleich auf das Tischtuch.
„Bäähh, ist das grauslich!“
„Das ist Kefir, das Gesündeste, was es überhaupt gibt, regt den Stoffwechsel an“, meinte Jens. „Wenn man davon jeden Morgen ein Gläschen trinkt, wird man nie krank“, und er hielt Konstantin ein Glas hin.
„Mag nicht!“
Jana trank aus Höflichkeit ihr Glas leer und dachte dabei mit Schaudern daran, was dieses Wundergetränk wohl mit ihrem noch schlafenden Stoffwechsel anstellen würde. Das Müsli war soweit nicht schlecht aber sie hätte doch eine weniger ge-waltsame Ernährungsumstellung vorgezogen.

Kaum hatten sie fertig gegessen, sprang ihr Untermieter schon energiegeladen auf und verkündete:
„So, zieht euch schnell an, jetzt laufen wir hinunter an die Au. Bewegung in frischer Luft wird euch gut tun!“
Schon, dachte Jana. Aber doch nicht zu so nachtschlafender Zeit und an einem Sonntag, wo sie mit den Kindern traditionell den halben Vormittag im Bett ku-schelnd mit Reden, Spielen und Vorlesen verbrachte. Aber Jens war unerbittlich.
Sie trabten hinunter zum Fluss, die Feuchtigkeit hing noch in allen Gräsern, ihre Hosen waren bald bis zu den Knien nass. Er lief den Kindern zu schnell – Jana war dankbar für ihre quengelnden Plagegeister, denn auch sie hatte überhaupt keine Lust sich im Morgengrauen zu verausgaben und so ließen sie ihn kurzerhand al-leine weiterlaufen und drehten um, um das übliche Sonntagsprogramm mit Ver-spätung nachzuholen.

Gegen Mittag panierte sie zusammen mit den Zwillingen gerade in fröhlicher Ein-tracht die Wiener Schnitzel, als Jens von seiner ausgedehnten Joggingrunde zu-rückkam. Er kam in die Küche, erfasste die Lage mit einem Blick und schaltete als erstes die Friteuse ab.
„Hör’ mal Jana, du wirst doch deinen Kindern nicht so ein fettes, ungesundes Es-sen zumuten! Ich schätze dich als verantwortungsvolle Mutter ein. Das hier ist doch nicht dein Ernst, oder?“
Mit ganz wenig Butter abgebratener Tofu und Gemüse auf Biss gekocht, ist doch viel besser.

Die Kinder sahen ihn verständnislos an, bis es ihnen dämmerte, dass er ihre gelieb-ten Schnitzel zu verhindern gedachte. Lilly verzog als erste das Gesicht und heulte los. Dann stampfte sie mit dem Fuß auf und brüllte: „Ich will aber heute Schnitzel haben!“ Konstantin beschloss sofort, sich dem Protest anzuschließen. Er blickte Jens mit weit aufgerissenen Augen an, aus denen urplötzlich die Tränen, wie aus Springbrunnen hervorspritzten. Bei der nächsten Brüllrunde von „Ich will aber heu-te Schnitzel haben!“ war er dabei.

Jana verstand ihre Schwester immer besser, sie bereute die schwache Minute in der sie deren Ex in ihre Wohnung gelassen hatte. Höflich aber bestimmt gab sie ihm zu verstehen, dass am geplanten Sonntagsmenü nicht gerüttelt würde. Kopfschüttelnd zog Jens sich zurück und der Familienfrieden war gerettet.

Bis zum Abend wenigstens, als Jana eine Vorlesung über ihre – wie er es nannte – absurd hohe Energiebilanz über sich ergehen lassen musste, die ihren Ursprung, nach Jens Diagnose, unter anderem in der Existenz ihres Tiefkühlschrankes hatte, in dem sich lauter vitalstoffarme Nahrung stapelte, die jeder frisch gekochten voll-kommen unterlegen war. Vom Wäschetrockner wolle er gar nicht reden.

Jens war offensichtlich fest entschlossen, diesen chaotischen, planlosen und un-gesunden Haushalt von Grund auf neu zu organisieren und zu verbessern und Jana, brachte es in ihrer Gutmütigkeit einfach nicht fertig, ihn zu verletzen, wo er es doch so gut meinte.

Bis, ja bis Jens sich an ihren sündteuren Manolos vergriff. Die knallroten Lu-xuspumps, die wie Ausstellungsstücke ganz oben auf dem Schuhregal standen und deren Anblick alleine ihre gute Laune an schlechten Tagen wieder herstellen konnte, fanden sich eines Tages in eines der untersten Fächer gepfercht wieder. Logischerweise, fand Jens, denn da er der Größte im Haushalt war, erforderte es die Logik, dass seine Birkenstocks das oberste Fach besiedelten.

Da warf sie ihn raus!

Sie fegte seine Schlapfen vom Regal, rannte in die Küche, packte die Getreidemüh-le, stellte sie zu den Schuhen, riss die Türe des Gästezimmers auf und brüllte: „Raus!“
Und er sah sie an mit dem gleichen Unverständnis in den Augen, das ihr Herz er-weicht hatte, als er vor vier Wochen bei ihr geläutet hatte, packte seine Sachen, zuckte mit den Achseln und ging.

„Los“, sagte Jana zu den Zwillingen, schlüpfte in ihre heißgeliebten Manolos, streckte die Hände nach den Kindern aus.

„Auf zum Burgerladen“.

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Das Abendmahl

Wie immer zu dieser Jahreszeit neigt sich der Tag rasch dem Ende und macht Platz für den Abend, der seinerseits wiederum von der Nacht zu Bette getragen wird. Nun mochte es irgendetwas zwischen siebzehn und achtzehn Uhr gewesen sein, als ein mir bekannter Duft durch die Räume unserer kleinen zweieinhalb Zimmerwohnung direkt in meine Nase kroch und mir ein lautes knurren im Magen bescherte. Im Fernseher lief wieder eine von diesen typischen Frühabend-Serien die ich als Kind bereits sehen durfte. Tom und Jerry, das typische Spiel zwischen einer Katze und einer Maus wie man sie den kleinen Kindern im Kindergarten immer wieder erzählt, war bereits vorbei und machte Platz für eine nicht weniger brutale jedoch eher real anmutende Sendung. Den Soundtrack habe ich noch heute im Ohr. Ich erinnere mich an all dies als wäre es gerade gestern gewesen und doch ist es bereits viele, sehr viele Jahre her.

Ich lag wie jeden Abend, nachdem ich von der Schule kam, meine Hausaufgaben zwar widerwillig und dennoch erledigt hatte auf dem Bauch mit nach oben ausgestreckten Beinen, meinen Kopf auf meine vor dem Gesicht verschränkten Handflächen gestützt und starrte interessiert in einen viereckigen mit roter Plastikverschalung ausgestatten Kasten der nicht viel Größer war als mein Schulranzen. Wir hatten halt nicht viel Geld und konnten uns daher weder Luxusgüter geschweige denn einen größeren Fernseher leisten. Das Bild welches mir entgegen flimmerte war noch nicht einmal in Farbe. Selbst dafür hat es einfach nicht gereicht. In den unterschiedlichsten Grautönen dargestellt und quäkend aus dem einzigen Lautsprecher tönend vernahm ich die mir allseits bekannten Worte die sich in fast jeder Folge wiederholten oder zumindest einmal vorkamen: „Harry. Ja Stephan. Hol doch schonmal den Wagen vor. Ja Stephan.“. Ich sprach diese Worte bereits mit einem Grinsen im Gesicht mit.

Die Stube war schummerig und spärlich beleuchtet. Die einzige Lichtquelle war der kleine Flimmerkasten. Einzig vom Flur her drang ein wenig warmes fast schon dunkelgelb schimmerndes Licht. Auch wenn es draußen bereits bitter kalt war, der Winter hatte bereits Einzug gehalten und ließ große weise Flocken ganz sanft zur Erde rieseln. Man konnte ihnen dabei zuschauen so langsame viel das weiße Zeug vom Himmel. Und es war so dicht, dass man sich vor dem anmutenden Nebel auf der anderen Seite der Fensterscheibe gruseln konnte. Schatten huschten herüber, Figuren von Schnee zeigten ihre Gesichter auf der Fensterscheibe für einen kurzen Augenblick bevor sie sich wieder im Nichts auflösten. Es war fast so als wären sie nie dagewesen.

Aus der Küche erklang gelegentlich ein Geklapper von auf einander schlagenden Tellern. Besteck wurde lauthals der Schublade entnommen und schepperte ganz fürchterlich. Gott sei dank war es eben in der Küche die etwas weiter weg war. So wurde ich beim Fernsehen also nicht gestört und ließ meine Beine weiterhin in der Luft hin und her tänzeln.

Inzwischen füllte der wohltuende Duft alle Räume. Die Zeichen für ein anstehendes Abendmahl waren mehr als deutlich. Alles sprach dafür das es in kürze losgehen müsste. Mein Magen wurde bereits ganz flau vor lauter Hunger. Es duftete nach Tomatensauce mit Käse und etwas was man darin einlegen konnte. Etwas, was gerade Kinder in meinem Alter zum einen besonders gern gegessen haben und zum anderen recht preisgünstig war. Denn man bekam eine große Dose davon schon für ganze neunundvierzig Pfennige. Doch es war mehr als nur diese Tomatensauce mit reichlich Käse und das was mein hineinlegte. Es duftete nach frischen Kräutern.

Klopf-Klopf machte es und eine Tür schob sich auf. „Essen ist fertig. Stellst Du die Teller bitte schon einmal auf den Esstisch. Danke“ rief mir meine Mutter aus der Durchreiche entgegen, die in einer verwinkelten Ecke der Stube an der Wand angebracht war und in der sich unsere kleine Essecke befand. „Ja, mache ich. Die Sendung ist gleich zu Ende.“ Antwortete ich ihr. Meine Mutter stellte zwei Teller in die Durchreiche. Dazu das benötigte Besteck. Den gefüllten Topf sowie eine Kelle zum Auffüllen.

Nachdem der Abspann mit der Titelmelodie nun lief, die ich versuchte mit zu pfeifen, was mir nach meinem Empfinden durchaus gelang, begab ich mich teils hüpfend, teils gehend in die Essecke. Knipste dort das Licht an als ich auf den dicken großen viereckigen Schalter mit meiner kleinen Hand drückte. Von der Decke scheint ein Licht welches aussah wie das der Abendsonne. Es war nicht weiß sondern tief gelb. Fast so als würde die Sonne selbst gerade zu Bett gehen wollen. Schatten zeigten und tanzten sich an den Wänden von Gegenständen, die in der näheren Umgebung lagen, standen oder hingen. Eine gespenstische wenn auch gemütliche Atmosphäre. Ohne einen Stuhl zu Hilfe zu nehmen kam ich nicht an die Durchreiche heran. Also zog ich mir einen Stuhl dahin, kletterte hinauf und holte einen Teller nach dem anderen aus der Durchrauche um ihn auf den tisch zu stellen. Besteck, Kelle als auch der dampfende Topf folgten. Es duftete köstlich. Ich schloss man die Augen, so verleitete der Duft von riesigen Tomatenplantagen, einem Meer von geschmolzenem Käse und reichhaltigen Kräutertöpfen unterschiedlichster Art zu träumen. Nun, der Topf war heiß. Also stellte ich ihn langsam und behutsam doch zugig auf die Topfunterlage in mitten des Tisches. Meine Mutter kam um die Ecke löschte hinter sich in den Räumen aus denen sie kam das Licht. Denn wir mussten sparen, an allem. Wir hatten nicht viel, doch es war uns genug. Als meine Mutter sich setzte, nahm ich ebenfalls Platz. Sie hob den Deckel des Topfes und ein eigenes Universum kindlicher Herrlichkeiten stieg in die Luft, der Sonne entgegen und versprach verheißungsvolles. Neugierig schaute ich über den Rand des Topfes. Ein rotes grobes Meer war darin von kleinen grünen flecken bedeckt wie kleine Inseln. Dann waren da noch lange weiße Nudeln die ab und an die Oberfläche durchbrachen wie Würmer. Das Licht war so schummerig, dass selbst die Nudeln gespenstische Schatten im Inneren des Topfes warfen. Heißer Dampf stieg auf. Ich griff zur Kelle und schickte mich an mir eine große Portion dieser Köstlichkeit auf meinen Teller zu füllen, als meine Augen über den Topf zu meiner Mutter hochsahen.

Der heiße Damp schien mir einen Streich zu spielen denn aus dem wunderschönen Gesicht meiner Mutter formte sich eine gehässige widerlich grinsende Fratze mit zwei Reihen scharfer Zähne und so großen wie weit geöffneten Augen, das sie aussahen wie Fußbälle. Der Gestank von Schwefel, Schimmel und Verwesung stieg mir in die Nase. Langsam sank ich auf meinem Stuhl zusammen und begann zu zittern. Ich wandte mich ab blickte verstohlen wieder in den Topf, während meine Hand mit der Kelle langsam gen Tischplatte niederging. Das Innere des Topfes brodelte und es wühlten weiße Würmer darin, schlangen sich um einander. Durchwühlten die dunkelrote fast schon matschige Flüssigkeit als wäre es zähes Blut. Kleine Blasen traten an die Oberfläche und zuklatschen laut hörbar. „Na hast Du denn gar keinen Hunger, Junge!“ schmetterte mir eine hämische und dunkle Stimme entgegen. „Was hast Du denn, sieht es nicht appetitlich genug für Dich aus?!“ donnerte die zweite Anrede wie Hammerschläge auf mich hernieder. Sie riss mir die Kelle aus der Hand, tauchte Sie tief in den Topf hinein, schöpfte großzügig daraus und wie ein Wasservoll ergoss sich Ihr Inhalt über meinen Teller. Sich noch immer um einander windend, schlingend wühlten sich die Würmer durch den Matsch. Dann tauchten aus den Untiefen meines Tellers Kugeln wie Tischtennisbälle auf, drehten sich so lange bis sie mich anstarrten. Es waren Augen, Augen die tief kalt, erschreckend umringt von einer wabernden Oberfläche auf der sich madenartiges Gewürm zum Tanz anstarrten. Dann wurde es dunkel …

„Huch was ist denn nun passiert.?“ Fragte meine Mutter mit sanfter Stimme in die Dunkelheit hinein. Das Licht war ausgegangen und auch der Fernseher. In unserer Wohnung war es stockdunkel. Allein der rieselnde Schnee vor den Fenstern bewegte sich. Ich saß ganz still, regungslos und in mich versunken auf meinem Stuhl konnte und wollte mich nicht bewegen. Ich hörte das ein Stuhl zurück gerückt wurde. Schritte tapsten über den Fußboden, schienen sich zu entfernen. Dann, das Klappern eines Metallkastens. Zweimal knallte es ganz fürchterlich laut und das Licht ging wieder an. Auch der Fernseher zeigt sich wieder in gewohntem Schwarz-Weiß Geflimmer mit quäkender Stimme.

„So das wäre erledigt.“ hörte ich meine Mutter sagen die gerade wieder um die Ecke kam. „Nun wollen wir essen nicht wahr.“. Ich schaffte es nur meinen Kopf langsam bestätigend zu nicken und schaute auf meinen Teller. Alles war, wie es sein sollte. Es gab Nudeln in Tomatensause mit aus der Dose, zusätzlich garniert mit reichlich Käse der sich inzwischen verflüssigte und seine gelben Spuren im roten Meer hinterließ. Es duftete noch immer ganz ausgezeichnet. Und Hunger verspürte ich ebenfalls. Also tauchte ich meinen Löffel in meinen Teller, schöpfte daraus und steckte mir den Löffel in den Mund. Es schmeckte herrlich. Doch dann versiegte das Fernsehprogramm. Die Sendung, die gerade noch lief verzerrte sich in weiß-schwarze zitternde streifen und leuchtete auffällig. Aus dem kleinen piepsigen Lautsprecher vernahm ich nur noch einen Ruf hellen und suchenden Ruf:„Carol-Ann … Carol-Ann wo bist du ?“…

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Das Salz des Lebens

„Komm, wir suchen dir das Essen für nächste Woche aus.“
Mama steht im Türrahmen, betrachtet mich mit wohlwollender Sorge. Ich liege auf meinem Bett, in den Händen den neusten Pferderoman. Überall an den Zimmerwänden hängen Pferdeposter, meine größten Schätze neben den Pferdefiguren von Schleich und den den Pferdezeitschriften. Hier fühle ich mich wohl. Zumindest, wenn ich allein bin.
Ich weiß, dass ich trotz meiner beachtlichen Größe blass und unscheinbar wirke, wie ich da so liege. Ich weiß, dass ich viel zu dünn bin. Aber was soll ich machen?
„Stampfkartoffeln mit Fisch oder Schnitzel mit Spinat. Stampfkartoffeln, richtig? Spinat isst du ja nicht.“
Um ehrlich zu sein, ich esse gar nichts, egal was wir aussuchen, liegt mir auf der Zunge. Aber wie immer schlucke ich den Kommentar hinunter und nicke einfach nur.
Mein Blick driftet zu einem der Pferdeposter an meiner Zimmertür. Ein schönes weißes Tier, umgeben von einem Feld aus roten, kräftigen Blumen. Ich kann sie förmlich riechen und sie sind wunderschön. Da wäre ich gerade so gern.

In der Schulkantine gibt es auch Blumen. Zumindest manchmal, verteilt in Vasen auf den Tischen. Sie sind weder hochgewachsen noch sind sie rot. Schön erst recht nicht. Die meisten lassen ihre Köpfe hängen. So wie ich, als ich mich bedächtig in den Raum begebe. Nicht auffallen. Nur nicht auffallen.
Gelächter, überall andere Kinder um mich herum, die auf unberechenbare Art und Weise durch den Raum laufen. Mein Magen macht eine 90-Grad-Drehung. Es stresst mich. Alles stresst mich. Wie soll ich bei diesem Lärm essen? Wie soll ich essen, wenn jemand anders als Mama und Papa dabei ist? Ich fühle mich beobachtet, die ganze Zeit.
Meine Hand ergreift die Essensmarke fester. Fast zerknülle ich sie in meiner Faust, wie ich da so stehe, in die Ausgabeschlange eingereiht.
Eine Stimme ertönt hinter mir. „Hey, Pferdefreak, du isst aber hoffentlich nicht an unserem Tisch, oder?“ Es ist eine Klassenkameradin. Ich kenne sie kaum, aber sie mich anscheinend gut genug, um bei der Vorstellung entsetzt zu klingen. Mein Blick schweift erneut zu den Tischen. Sie sind ziemlich voll, einen leeren Tisch werde ich nicht bekommen. Ich gehöre einfach nicht dazu. Das weiß ich. Ich würde es gern, aber mir fehlt die Energie.
Wortlos schüttele ich den Kopf und verlasse die Schlange.

An jeder Schule gibt es einen Ort, an dem du eine Zeitlang ungestört sein kannst. Bei uns ist das der Keller. Zwar wird man in den Pausen regelmäßig hinausgescheucht, aber zumindest ein paar Minuten lang kann man die relative Ruhe genießen.
Meine Pausenbrotbox gibt ein leises Klicken von sich, als ich sie öffne. Wie immer meine Lieblingskekse, Kakao-Heidesand-Kekse, und Gurkenscheiben.
Es ist still und dunkel hier unten, jedoch hell genug, um zu lesen. Mit einer Hand ziehe ich den Pferderoman aus meinem Rucksack, mit der anderen nehme ich mir den ersten Keks. Er ist süß, so angenehm süß, dass ich kurz glaube doch wieder richtigen Appetit zu entwickeln. Aber nein, leider gar nicht. Mama meint, das liegt wahrscheinlich am Ritalin. Mir ist es egal, woran es liegt. Ich will einfach nur, dass mir die Kekse wieder so gut schmecken wie beim ersten Mal.
Der zerkaute Keks beginnt, sich auf meiner Zunge aufzulösen, während ich zur nächsten Seite blättere und weiterlese. Und genau wie dieser Keks lösen sich meine negativen Gedanken auf, wie ich so da sitze und dem nachgehe, was ich liebe.
Nur dem Buch ist es zu verdanken, dass ich die Kekspackung leer mache. Ich brauche die Ablenkung.

Die Gurkenstücke, das ist wieder etwas anderes. Ich nehme eine der kleinen grünen Scheiben und tunke sie in das Salz, das Mama in ein separates Fach getan hat. Zu viel Salz, das gibt es nicht. Zumindest nicht bei Gurken.
Der erste Moment ist immer der schönste. Die Scheibe fühlt sich trocken an, durch das stundenlange Warten seit des Zuschneidens hat sie einiges an Feuchtigkeit verloren. Erst denke ich, es ist auch gar kein Salz daran. Aber dann beiße ich zu und spüre plötzlich doch die Wässrigkeit der Gurke. Sie war die ganze Zeit verborgen. Wie meine Gefühle. Niemand scheint sie wahrzunehmen. Wenn ich sie doch nur Anderen gegenüber aussprechen könnte…
Ein Salzkorn gibt ein Knirschen von sich, als ich draufbeiße und es in zwei Hälften teile. Das nächste nehme ich mir gezielt vor, fast schon auf aggressive Art und Weise. Ich bin wütend auf mich selbst und auf die Anderen.

Ein Lehrer kommt.
Hastig werfe ich das Buch in den Rucksack und packe meine Brotbox, die nie Brot enthält, weil ich das nicht mag, hinterher.
„Na, geh mal raus in die Pause“, sagt der Mann freundlich, aber bestimmt.
Ich weiß ich sollte ihn kennen, er unterrichtet mich. Aber ich bin nicht gut im Gesichter erkennen. Ich gucke Menschen auch nie in die Augen. Es gibt mir gar nichts. Ich weiß trotzdem nicht, was sie denken oder wie sie fühlen. Wie machen das andere bloß?
Ich nicke nur und werfe einen letzten Blick in meinen Rucksack. Die Essensmarken starren mich anklagend an. Fast bilde ich mir ein, Mamas enttäuschte Stimme zu hören. Du warst nicht essen?
Nein, ich kann nicht. Wie immer werde ich die Marken verstecken.
Das letzte Gurkenstück liegt schwer auf meiner Zunge, fast wie der Kloß in meinem Hals. Es ist feucht und salzig, wie die Tränen es wären, die ich gerade gerne weinen würde. Doch es gelingt mir nie, und so schultere ich einfach meinen Rucksack und gehe.

Was ich zu diesem Zeitpunkt weiß:
Ich bin irgendwie anders, ich fühle mich gar nicht wie ein ADHS-Kind. Davon gibt es hier doch viele, aber ich bin ganz anders.
Was zu diesem Zeitpunkt niemand weiß:
Ich bin Autistin. Und das wird man erst im Erwachsenenalter feststellen. Nach dem Mobbing. Der Schulangst. Den Depressionen. Dem Klinikaufenthalt.

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Wirsing scheint halt bei gleich mehreren eine bleibende Kindheitserinnerung hinterlassen zu haben (ich würde mich da nicht ausschließen, wobei meine Mutter das gnädig selten gemacht hat). :slight_smile:

Sicher! Papyrus Autor bietet sich an :slight_smile:

Indem er hier in genau diesem Thread landet. Einen Titel kannst Du doch nach Deinem gusto vergeben - wir freuen uns drauf!

Fisch in Essig

Donnerstags macht Omma Fisch. Immer. Wieso eigentlich nicht freitags? Egal. Ich bin noch voll klein. Kindergarten oder so. Mama hat eine Fischallergie. Das heißt, eigentlich ekelt sie sich nur vor Fisch. Krank wird sie davon nicht. Aber sie findet schon den Geruch so widerlich, dass uns kein Vieh aus dem Wasser ins Haus kommt. Wenn wir Fisch wollen, müssen wir zu Omma fahren. Und zwar donnerstags.

Die Fisch-Omma ist Papas Mutter. Da sind wir gerne. Nicht weil sie so nett ist – ist sie nicht. Sie jammert dauernd, nörgelt ununterbrochen am Oppa rum und findet Rex Gildo toll. Aber bei Omma gibt es sonntags Bobbes (das sind knallharte Teilchen von dem Bäcker unten im Haus mit gigantischen Streuseln obendrauf), einmal im Monat ein Fünfmarkstück für jeden, manchmal Sauerbraten, der immer angebrannt ist, aber wahrscheinlich deshalb so gut schmeckt - und eben donnerstags Fisch.

Anscheinend muss man für Fisch groß genug sein, denn Omma fragt mich jeden Donnerstag, ob ich was anderes will. Besonders wenn der Fisch in Essig ist – Rollmops oder eingelegter Brathering. Bei Essigfisch bekomme ich Eier im Glas. Auch wenn ich die Omma eigentlich nicht leiden kann, macht sie die allerallerbesten gekochten Eier. Das Weiße hart, das Gelbe flüssig und dann im Glas verrührt mit Salz. Ich liebe diese Eier so sehr, dass ich auch manchmal Fisch ohne Essig dafür stehen lasse.

Eigentlich esse ich nur Backfisch gerne. Oder gebratene Scholle mit Mayonnaise. Also alles mit Paniermehl drumrum und ohne Gräten.

Bei Omma ist es auch nie langweilig. Sie bewahrt mir immer die Papptabletts vom Kuchen auf, damit ich drauf malen kann. Dann haben meine Bilder direkt so einen schönen Rahmen. Ich male dann um die Fettflecken herum. Omma hat auch so einen spannenden Tischkorb aus goldenem Draht. Der sieht aus wie eine Königskrone, weshalb ich ihn immer aufsetzen will, was ich aber nicht darf. Denn das ist so ein Trick-Korb. Wenn man ihn leer macht und die Griff-Bügel zur Seite klappt, dann fällt der ganze Korb zu einer flachen Drahtschicht zusammen. Mein Bruder und ich klappen die Bügel besonders gerne auseinander, wenn der Korb voll ist. Klapp und alles fällt raus: Streichholzschachtel, Kopierstift (Was zur Hölle ist ein Kopierstift? Weiß ich bis heute nicht.), Riechstift (sieht aus wie ein Lippenstift aus Plastik mit einem Loch oben drin. Daraus riecht es doll nach Hustenbonbon. Mein Bruder und ich schieben uns das Ding immer fast bis ins Gehirn), Lesebrille, Gummibänder, Kupfermünzen und aller möglicher anderer Krempel.

Wenn wir den vollen Korb zusammenklappen, ist Omma immer total genervt und jammert mit ihrer weinerlichen Stimme „och neeeeeee!“
Ich verziehe mich dann unter dem Vorwand, Pipi zu müssen, ins Badezimmer. Da hat die Omma so breite Metallklammern für die Wellen in ihren grauen Haaren, mit denen man super Krokodil spielen kann. Die haben richtige spitze Zähne. Ich klemme mir die Klammern in die Haut am Arm und im Gesicht. Das prickelt eine Weile, bis es weh tut und dann sind lustige rote Punkte in der Haut. Wie Seeräubernarben.

Dann schnuppere ich an Oppas Speick-Seife. Die rieche ich gerne. Auch die kostbare runde Seife von Omma in der schönen schwarzen Schachtel duftet toll. Wir dürfen sie nicht aus dem Seidenpapier nehmen, denn die ist ganz teuer. Die hat Tante Uschi mal aus Spanien mitgebracht.

Vor dem Spiegel stehen lauter Fläschchen. Auch welche vom Oppa. Auf einem steht – ich kann schon ein bisschen lesen – Aftershave. Was ist das denn? After ist doch das Po-Loch! Wahrscheinlich Medizin für hinten unten. Alte Leute haben ja lauter eklige Krankheiten an fiesen Stellen. Omma hat zum Beispiel viele dünne, lilafarbene Adern an den Beinen und Oppa so ganz dicke gelbe Zehennägel. Sie haben künstliche Gebisse und tragen Brillen. Wobei ich nie verstehe, warum sie zum Essen die Zähne rausnehmen und zum Fernsehen die Brille absetzen. Jedenfalls lasse ich die After-Flasche stehen und rieche lieber nicht daran.

Das Badezimmer wird langweilig. Ich ziehe pro forma an der Klospülung mit der Kette. Wusch! Ich hätte zuhause auch gerne so eine Kette zum Abziehen, aber wir haben eine moderne Taste in der Wand.

Vom Bad gehe ich in die Küche. Die anderen sitzen im Wohnzimmer um den Esstisch. Ich habe die Küche für mich alleine. Da steht die dunkelgrüne Kanne. In der ist immer kalter Kaffee vom Frühstück, weil Oppa den gerne trinkt. Er trinkt ihn immer so, dass er die Tülle in den Mund nimmt und sich den Kaffee direkt aus der Kanne reinschüttet. Wenn Omma das sieht, dann schimpft sie mit ihrer hohen Jammerstimme „Och Kurt!!!“. Kurt lacht dann. Und wenn er schlechte Laune hat, dann sagt er: „Ach sei doch still!“.

Ich nehme die grüne Kanne und trinke kalten Kaffee direkt aus der Tülle. Schmeckt bitter, macht aber total Spaß. Die Küche ist ansonsten langweilig. Ich schlendere zurück ins warme Wohnzimmer. Zentralheizung gibt es hier nicht, aber einen Kohleofen. Der komische und konische Blecheimer, der daneben steht, heißt „Schütte“ und ich darf ihn nicht anfassen, weil ich mich dann mit Kohlenstaub einferkele. Einmal am Tag muss Oppa mit der Schütte in den Keller und Kohlen raufholen.

Oppa ist viel netter als Omma. Wenn wir mit ihm am Büdchen sind, dürfen wir uns immer ein teures Eis aussuchen. Nogger oder Cornetto. Aber nur, wenn wir der Omma nicht sagen, dass Oppa sich einen Flachmann gekauft hat. Die Omma schickt uns nämlich immer extra mit dem Oppa los zum Büdchen und fragt hinterher, was er gekauft hat. „Tabak und Eis für uns“ sagen wir dann scheinheilig und der Oppa zwinkert uns zu.

Oppa raucht selbstgedrehte und hat ein Zigarettenetui, das ist innen golden mit Gummibändern. Er breitet eine Zeitung als Unterlage vor sich aus und dreht sich zwölf Kippen, die er in das Etui steckt. Wenn er raucht, dann spuckt er immer die Tabakfäden aus, die dabei am Mund hängenbleiben. Dieses leise, trockene Spucken ist ein typisches Oppa-Geräusch.

Er spielt mit meinem Bruder Poker und lacht sich kaputt vor Freude, wenn er gegen den Achtjährigen gewinnt. Wenn im Fernsehen die Lottozahlen kommen, dann flucht und schimpft er, das wäre doch alles Betrug, solche Zahlen könnten doch kein Zufall sein. Er spielt jede Woche Lotto und schwärmt uns immer wieder davon vor, was er uns alles kaufen wird, wenn er gewinnt. Ein Haus und ein Fahrrad „mit allen Schikanen“.

Manchmal geht Oppa sonntags mit mir spazieren. Er hat schwarze Schuhe, die auf Hochglanz poliert sind. Sonntags müssen Schuhe immer ganz sauber sein. Er nimmt mich an seine große, warme Hand und wir spazieren zum Friedhof. Da zeigt er mir, welche seiner Kumpels alle schon tot sind. Wenn er einen kennt, der frisch gestorben ist, dann nimmt er mich mit in die Leichenhalle und zeigt mir den bleichen Erwin oder den dicken alten Bäcker und erzählt mir was aus deren Leben. Danach spazieren wir wieder nach Hause. Mit einem Zwischenstopp am Büdchen für Eis und Flachmann. Und mir ist natürlich vollkommen klar, dass ich der Omma auch nichts von der Leichenhalle erzählen darf.

Ich brauchte lange, um einzusehen, dass man Oma und Opa nicht mit Doppelkonsonanten schreibt. Und ich liebe immer noch Eier im Glas.

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