Fasierer, Ferkzeug, seltene Fücher, Famm usw.
Danke mal an dieser Stelle für Deinen Thread, der nicht nur amüsant sondern auch sehr informativ ist. Schön, dass Du trotz Befürchtungen mutig warst, ihn hier einzustellen.
Ich schreibe eigentlich andauernd, ich habe immer einen Block dabei. Kugelschreiber, Füller, Bleistift, was halt greifbar ist, auf Collegeblock Din a 4, kariert. Aber ich würde meine Texte auch notfalls mit den Fingern in Basalt kratzen. In uregelmäßigen Abständen wird diese Rohware dann abends in die Tastatur gehauen.
Nein, ich halte Dich nicht für einen Blödmann. Wir können immer nur voneinander lernen: wie man es machen kann oder eben nicht. Und das ist ja wohl der Plan bei einer Gruppe, die in den Grundfundamenten das gleiche Ziel verfolgt.
… und schon wieder eine geistige Inspiration für einen Newbie wie mich.
Ich sehe da vor meinem geistigen Auge einen heruntergekommenen Schriftsteller, der an einem regnerisch düsteren Spätnachmittag vor der halbhohen Mauer eines Flussüberganges hockt und völlig verzweifelt mit letzter Kraft das Ende seines Kurzromanes in die Ziegelsteine kratzt…
Vielen Dank.
Oder unter der Brücke !!!
@Orlando: Danke für die Füllfeder-Tipps! Ich bin hin und weg! Wusste gar nicht, dass es so schöne und edle Teile gibt! (Mir gefällt natürlich der für 23’600 $ am besten )
Schnäppchen!
LG
Pamina
Oder Geldanlage …??
Oder das arme Schwein, dass im Château d‘If einsitzt und mit Blut auf sein Hemd schreibt …
Angeblich hat der Marquis de Sade, nachdem man ihm alles Schreibwerkzeug weggenommen hat, seine Texte mit Kaka geschrieben.
Das ginge mir dann doch zu weit.
Aber für den Rest ist Schreiben für mich ein Bedürfnis, ein Grundrecht, eine Säule, whatever. Ich weiß gar nicht, wie das geht, nicht zu schreiben. Es muß unsäglich gewesen sein, während dieser fucking Nazischeißezeit Schreib- oder Malverbot verpaßt bekommen zu haben. Und tatsächlich fanden sich damals Menschen, die das beaufsichtigt haben. Unglaublich.
Nur die Gedanken sind frei …
LG
Pamina
Grau ist alle Theorie, leider Von den etwa vierzig Füllfederhaltern, die meine kleine Sammlung zieren, zeichnen sich nur ganz wenige Exemplare durch sofortiges Anschreiben nach vier, sechs, acht Wochen aus. Darunter ist kein Montblanc, kein Pelikan, kein Schweizer, kein Italiener, nicht mal ein Amerikaner. Nur besagter Platinum, ein Pilot capless (genial: versenkbare Feder!) sowie, oh Wunder, ein preiswerter Faber Castell.
Das, lieber Andreas, ist das Privileg von uns Älteren
Ja, wie kam es dazu? Ich hatte schon immer eine starke Affinität zum Handgeschriebenen. Mein Vater war Graphologe und Schriftsachverständiger fürs Gericht. Das prägt vermutlich.
Dazu Sammler- und Jägertum. Auf der Suche nach dem für meine Physis perfekten Schreibgerät hat sich über die Jahre eine Sammlung von Füllfederhaltern ergeben und eine schier unüberschaubare Fülle von Tinten aus aller Herren Länder. Dazu feine Papiere. Manisch, das alles. Zumal die Kunst darin besteht, passende Triaden zu finden, sprich: Kombinationen aus Füller, Tinte, Papier, die einander optimal ergänzen.
Und dann ist da noch die Ästhetik. Nichts übertrifft das Gefühl einer fein geschliffenen Feder, die mit gleichmäßigem Tintenfluss über ein Papier gleitet, mit genau dem richtigen Mix aus Vortrieb und Widerstand (Rückmeldung) …
Sorry, ich gerate ins Schwelgen
Nun, meine Erfahrungen sind ja keineswegs theoretisch. Meine Montblancs schreiben auch nach Wochen ohne Murren an. Sei’s drum, so sind Erfahrungen halt unterschiedlich., und jeder von uns kann sich an seinen Lieblingsgeräten erfreuen;-)
Womit? → Schneider Slider XB. Wenn der mal wieder nicht aufzufinden ist aber auch ein simpler Werbegeschenk-Kugelschreiber oder Bleistift. Bin da nicht wählerisch.
Wohin? → Karteikarten (für die Strukturierung), karierter A5 Notizblock aus dem 1-Euro-Laden (TODO und Notizen) und normale A4-Blätter, die dann irgendwie gefaltet in diversen Büchern stecken. Aktuell dient “The Story Grid” quasi auch als Sammelmappe für meine A4-Zettel zum Projekt
Von den Karteikarten verabschiede ich mich aber langsam. Ich nutze jetzt den Organizer erstmals intensiver. Vorher hatte ich Papyrus nur für die reine Textarbeit verwendet, jetzt kommt auch mehr Strukturierung dazu (Organizer, Personendatenbank und Zeitstrahl…alles andere eher nicht).
…eine grenzgeniale Idee! Vielen Dank.
Schreiben ist echt individuell.
Wenn ich nur etwas notieren will gerne Kugelschreiber (Lamy, Parker) oder auch Bleistifte. B muss es da sein.
Bei wichtigen Dingen oder “ins Reine schreiben” immer mit Füller. Hier habe ich einige, auch Lamy und ähnliche, weil ich das Gefühl mag. Außerdem muss man langsamer schreiben, und die Handschrift wird dann auch schöner.
Papier ist meistens kariert, A5 oder A6. Letzteres passt immer in die Tasche und kann dabei sein.
Ansonsten eben das Smartphone. Wobei ich hier lieber auf meinem Blackberry Passport tippe, weil er eine physische Tastatur hat und die Rückmeldung einfach besser ist.
Ich habe eine unglaubliche Sauklaue. Ich muss mir beim Schreiben unglaublich viel Mühe geben, damit ich das geschriebene auch in einigen Wochen noch lesen kann. Das tue ich z.B., wenn ich Charaktere etc. auf Karteikarten anlege (irgendwie komme ich trotz aller tollen Tools, die es inzwischen so gibt, Papyrus Figurendatenbank eingeschlossen, immer wieder auf Karteikarten zurück). Dann nehme ich in der Regel einen Gel-Kugelschreiber, damit komem ich am besten klar. Aber wenn ich einfach nur einen plötzlichen Geistesblitz auf ein Stück Papier kritzle (dafür nutze ich oft alte Briefumschläge oder so etwas), dann muss ich das zeitnah irgendwie abtippen und z.B. in mein Papyrus-Projekt oder mein TiddlyWiki einpflegen, denn ein paar Tage später kann ich nicht mehr entziffern, was um alles in der Welt ich da notiert habe.
Gibt es „die Empfehlung“ überhaupt? Ich bin da skeptisch.
Nach meiner Erfahrung muss man die passende Kombination von Füller, Federstärke, Tinte und Papier immer wieder neu feststellen. Plötzlich wird das Papier anders hergestellt und schon schlägt die Tinte durch. Oder die Hersteller schaffen es mal wieder, ihre Tintenrezepte so zu verändern, dass die Tinte völlig anders fließt (so kaufe ich bspw. bis zu einer nicht absehbaren Rezepturänderung keine neuen Tinten von Private Reserve mehr). Oder die bekannte Tinte plötzlich bei gleicher Benennung eine Farbveränderung aufweist oder wie alter Wein in neuen Flaschen plötzlich einen neuen Namen trägt.
Da es auch positive Veränderungen geben kann, muss/darf man immer wieder neu probieren.
Wenn eine Tinte in meinen alten Sheaffer-Legacy-I-Modellen schon Schwierigkeiten macht, dann weiß ich, dass es sehr spannend wird, sie sinnvoll einzusetzen.
Für mich war und ist bei allen Füllern und Federbreiten Aurora (Blue, Black, BlueBlack) immer eine sichere Wahl.
In den letzten Jahren wurden die Tinten von Montblanc, die ich jahrelang nicht im täglichen Gebrauch (mit zumeist abgeschrägten Federn wie OM-OBB) haben wollte, wieder so gut, dass ich sie regelmäßig verwende, insbesondere die Midnight Blue. Aber auch da muss man probieren. Mein 149 Calligraphy funktioniert (für mich!) am besten mit Montblanc Permanent Blue, mit anderen MB-Tinten gefällt mir sein Schreibverhalten weniger.
Daher glaube ich nicht, dass es die Empfehlung gibt, aber immer eine passende Kombination von Füller (Größe, Dicke, Gewicht und Haptik), Feder (Breite, Elastizität, Tintenfluss) usw. für jeden. Die muss man nur finden.
Um das auszuprobieren, will ich mich im (Fach-)Geschäft setzen können (Wer schreibt schon im Stehen?) und den Füller richtig befüllen und auf meinem Gebrauchspapier ausprobieren können, aber nicht nur in eine beliebeige Tinte eintauchen und so mit nasser Feder drei Schleifen auf einen Testblock krakeln. Wenn das nicht möglich ist, kaufe ich da nicht.
Und solche Unterschiede kann man ebenso bei Kugelschreiber- oder Rollerballminen in unterschiedlichen Breiten oder Bleistiftminen in unterschiedlichen Stärken feststellen. Manchmal sind alle Breiten eines Herstellers gut und brauchbar, manchmal ist nur eine richtig gut. Bis zur nächsten Änderung der Herstellung …
Aber wie wir alle wissen, gibt es auch Produkte, die sich stetig weiterentwickeln und dabei nicht schlechter werden. Die uns bei jedem Update immer wieder überraschen, weil wir uns plötzlich über neue Funktionaltitäten freuen können, von denen wir manches mal gar nicht wussten, dass man „so etwas“ jemals brauchen könnten oder uns gewünscht hätten. Dabei bleibe ich, auch wenn ich mich hin und wieder mal von einer liebgewonnenen Tinte verabschieden muss.