Ich gehe davon aus, dass jeder hier schon einmal eine Schreibblockade hatte.
Wie seid Ihr damit umgegangen? Wie habt Ihr sie überwunden?
Ich gehe davon aus, dass jeder hier schon einmal eine Schreibblockade hatte.
Wie seid Ihr damit umgegangen? Wie habt Ihr sie überwunden?
Ich bin von einer “echten” Schreibblockade bislang verschont geblieben.
Es gibt Tage oder Phasen, an denen ich nicht gut vorankomme, oder länger über eine Idee brüten muss. Meistens sorge ich dann für ein bisschen Ablenkung, wie spazieren gehen, lesen, oder Wohnung aufräumen. Danach gehts dann meist wieder.
Mir fehlt es eher an ausreichend Zeit zum Schreiben.
Wie @Tom Diander hängt es auch bei mir von der Tagesform ab. Ich unterscheide in “kreative Phasen”, in denen ich viel schreibe, Stoffe vorantreibe und neue Ideen festhalte und in “Rödelphasen”, die ich dann zur Überarbeitung vorhandener Texte nutze. So geht irgendwie immer was.
Wenn man sich zum Schreiben zwingen muss, läuft etwas schief.
Außerdem verändert man sich im Laufe der Zeit. Manche Dinge werden wichtig, andere, die vorher wichtig erschienen, rücken in den Hintergrund. Wenn man nicht seinen Lebensunterhalt mit Schreiben verdienen muss, ist doch alles in Butter. Es gibt zig andere Dinge, die ein Autor “früher” gern gemacht hat und zigtausend neue Hobbys zu entdecken.
hm … weiß nicht. Hobbys sollten schon einer individuellen Leidenschaft entsprechen. Das schränkt die Möglichkeiten gewaltig ein. Für mich zumindest. Andernfalls wäre es mir dann doch zu “kommerziell”.
Keine Ahnung, was mit “kommerziell” gemeint ist.
Und - Hobbys finden Dich. Nicht umgekehrt.
Davon ab, wer sich selbst einschränkt, kann sich natürlich hinterher nicht beschweren.
Schreibblockaden gibt es nicht. Dir fällt nur für die momentane Geschichte nichts ein. Nimm eine neue Idee, die dich interessiert und fang an zu schreiben. Irgendwann später hast du neue Ideen für die erste Geschichte. Dann schreib dort weiter.
Ich hatte während meines Studiums eine Phase, die ich als allgemeine Blockade bezeichnen würde. Vermutlich kann man es auch einfach einen stinknormalen Burnout nennen. Ich konnte weder Seminararbeiten schreiben noch sonst irgendwas. Und auch nach Abschluss meines Studiums war schreibtechnisch noch ein halbes Jahr tote Hose.
Dann war ich bei einem Familienurlaub auf Kreta. Sommer, Sonne, Strand, das Mittelmeer und ich war Tag und Nacht von der Verwandtschaft umgeben. Vermutlich aus reinem Selbstschutz habe ich mir ein Schreibheft und einen Bleistift gekauft und… es flutschte einfach.
Kann also jedem, der mal feststeckt, nur raten, sich abseits der gewohnten Pfade zu bewegen. Unter Leute zu gehen und das Leben aufzusaugen und vielleicht auch einfach mit der Hand zu schreiben. In dieses Heft zu kritzeln und zuzusehen, wie es sich nach und nach füllte, war einfach so viel befriedigender als x Seiten in Word zu tippen.
Das würde ich so nicht unterschreiben. Meiner Erfahrung nach wird bei manchen die Kreativität einfach in Mitleidenschaft gezogen, wenn Dinge im Argen liegen. Andere blühen dann auf und schreiben sich den Kummer von der Seele.
Worin ich @AndreasE auf jeden Fall zustimme (nachzulesen auf seiner Website, wenn ich mich nicht irre), ist die Tatsache, dass man sich durch die Feststellung „Ich hab halt gerade eine Blockade, kann man nichts machen“ vor allem selbst blockiert.
Den Tipp von @Milar, einfach was anderes zu schreiben, finde ich aber auch gut. Oft hat es nämlich einen Grund, dass man irgendwann nicht weiterkommt, und bei mir liegt das fast immer daran, dass mit der Geschichte selber etwas nicht stimmt.
Sei es, dass sie den eigenen Ansprüchen nicht mehr genügt, es keine wirkliche Motivation gibt, sie zu Ende zu bringen, man an den Figuren verzweifelt… Da gibt es viele mögliche Ursachen. Und in so einem Fall ist eine andere Geschichte vielleicht erstmal sinnvoller.
nach dem “Gefällt mir” muss ich hier noch ein “Sehr gut!” nachschieben stimme dir in jeder Hinsicht voll und ganz zur. Besonders deinem Hinweis auf unstimmige Geschichte bzw. Charaktere. Die sind immer wieder für mich das größte Hemmnis, wenns nicht weitergeht.
Ich war als Dozent und Lehrer 14 Jahre selbständig und hatte schon seit meiner Kindheit mit Depressionen zu tun.
2014 hatte ich dann meinen “final Burnout” und kann nicht mehr ordentlich arbeiten …
Aber schreiben kann ich immer noch - allerdings viel langsamer als früher. Der Burnout hat bleibende Schäden hinterlassen.
Aber ich lasse mich davon nicht stressen und habe immer drei Hauptprojekte parallel am Laufen. Die wichtigsten davon seit 30 Jahren!
wenn es in einem nicht weiter geht oder eine kreative Pause nötig ist geht es in einem anderen Weiter.
Bei meiner “Arbeitsgeschwindigkeit” geht mir die Arbeit nicht aus, aber ich stresse mich deswegen auch nicht mehr.
Vielleicht ist es sinnvoll, erst einmal über die Ursachen der Schreibblockade nachzudenken.
Geht es momentan drunter und drüber in deinem Leben und das Schreiben kommt dann als (unbewusst empfundene) Verpflichtung on top dazu? Dann sich bewusst gestatten, alles mal 14 Tage liegenzulassen.
Hängt es daran, dass du so ein dumpfes Gefühl hast, dass irgendetwas mit deiner Geschichte nicht stimmt? Dann musst du dort ansetzen statt weiterzuschreiben. Bist du in deiner Story irgendwo falsch abgebogen? Stellst du deinen Stil in Frage? Haben sich deine Figuren nicht so entwickelt, wie du es geplant hast? Dann musst du dort ansetzen und dieses Problem beseitigen, sonst zwingst du dich nur, ein totes Pferd zu reiten und wirst dich selbst sabotieren. Hast du hintereinander zuviele Szenen der Kategorie “notwendig, aber unsexy” geschrieben? Dann gönn dir als Leckerli eine richtig geile Szene, die eigentlich viel später an der Reihe ist. Wie @SchereSteinPapier schon schrieb, ist so eine unbewusste Abneigung gegen deine Geschichte ein relativ häufiger Grund für deine Probleme.
Hast du dich vielleicht einfach zu sehr mit deinem Projekt beschäftigt und dir sozusagen einen Ekel angefressen? Dann mal einfach was völlig anderes machen. Käsekuchen ist was tolles, aber eine Woche lang morgens, mittags und abends möchte ich den dann auch nicht.
Oder ist es so ein eher grundsätzliches Gefühl des Festgefahrenseins in starren Strukturen? Dann hilft nur rausgehen und mal was völlig Neues angehen, um die Batterien wieder aufzuladen.
Im besten Fall ist es nur so eine Phase und pendelt sich von selber wieder ein, aber man sollte auch die Möglichkeit von Burnout/Depression im Hinterkopf behalten, wie es die anderen schon erwähnt haben.
Haltestelle Hamburg Feldstraße. Es ist Montag, kurz nach halb sieben.
Der Fahrer steigt aus, zündet sich eine Zigarette an.
Nach der zweiten Zigarette traut sich ein Fahrgast zu fragen, wann es endlich weiter geht.
Der Fahrer tritt die Kippe aus, steigt ein, setzt sich ans Steuer.
Die Türen schließen nicht, der Bus setzt sich nicht wie gewohnt in Bewegung. Es entsteht Unruhe.
Einige der Fahrgäste haben es eilig, Reisende, die am Bahnhof Dammtor ihren Zug erreichen müssen.
Hier und da werden rufe laut: “Fahr doch mal endlich los”.
Der Fahrer steht auf, dreht sich zu den Fahrgästen um. “Leute, ich hab eine Fahrblockade!”.
Ab und zu kommt es vor, dass man so etwas wie eine Schreibblockade hat. Das kommt daher, wenn man in kürzester Zeit zu viel schreibt.
Dann ist zu viel los im Kopf. Irgendwas blockiert dann und nichts läuft mehr richtig. Mann versucht es und nix geht.
Am Besten ist es, das Schreiben für eine Weile ruhen zu lassen und sich zu nichts zu zwingen. Sich ablenken.
Raus gehen, anderes machen.
Bei mir hilft renovieren. Also körperliche Arbeit. Filme gucken, andere Bücher lesen, zocken… einfach mal den Kopf freikriegen und runterkommen.
Es kann sein, dass es ein paar Wochen oder aber auch Monate dauert, aber dann geht es wieder.
Mach dich nur nicht bekloppt deswegen.
Meine längste Schreibblockade war 5 Monate. Aber dann hatte ich in kürzester Zeit die Grundschrift von gleich 2 Büchern fertig.
LG Tessley
Das ist ganz besonders wichtig! Jedenfalls dann, wenn du nicht davon leben musst. Deswegen passt das Busfahrerbeispiel von @mathies auch nicht so ganz. Wäre Bus fahren sein Hobby, könnte er aussteigen und zu Fuß gehen oder das Fahrrad nehmen oder den Bus waschen, ganz nach der Rezeptur von @Tessley .
Den Busfahrerbeitrag fand ich auch unpassend, wenn auch aus anderen Gründen. Es kam bei mir so an, als wollte er sich über das Problem vom TO lustig machen bzw. mit einem “Stell dich nicht so an!” abtun und das finde ich nicht ok.
Noch ein Nachtrag:
Aus meinem ersten Beitrag zu diesem Faden könnte man leicht schließen, dass ich ständig fröhlich vor mich hin schreibe. Dem ist ganz sicher nicht so.
Es gibt natürlich auch bei mir Phasen, in denen ich nicht viel zustande bringe. Meist hadere ich dann mit dem WAS und WIE ich schreibe. Rückblickend bin ich überzeugt, dass diese wenig produktiven Zeiten extrem wichtig waren und noch oft sein werden. Für mich sind es genau die Phasen, in denen ich mich sehr kritisch mit meinem Schaffen auseinandersetze. Sicher eine der wichtigsten Voraussetzungen, um zu lernen und mich weiterzuentwickeln.
Deshalb hadere ich mit dem Begriff “Schreibblockade” an sich. Der ist mir zu plakativ. Es kann einfach zu viele Ursachen geben. Welche das sind, muss jede und jeder hinsichtlich seiner momentanen Haltung und Situation selbst herausfinden. Auch das ist ein wichtiger Lernprozess und eine Quelle für den nächsten Schub.
Zweifeln ja, aber nicht verzweifeln
Nein, ich mag den Begriff „Schreibblockade“ auch nicht. Einen einzigen Begriff, der viele verschiedene Zustände beschreibt, gibt es einfach nicht.
Das kommt immer darauf an, warum in dem Augenblick die Wörter nicht von alleine aufs Papier fließen wollen.
Liegt es am Plott, dass die Geschichte ins Stocken gerät, weigert sich eine der Figuren mitzuspielen, stimmt was mit der Prämisse nicht? Dann geht es zurück ans Denkbrett, das Beat Sheet wird überarbeitet oder die Figurendatenbank angepasst.
Stehe ich mir mit Selbstzweifeln im Weg, hilft ein motivierendes Feedback einer vertrauten Person weiter. Wenn ich das brauche, sage ich das aber auch direkt; zu kritische Bemerkungen wären in der Phase eindeutig kontraproduktiv.
Und dann gibt es natürlich manchmal Phasen, wie oben schon beschrieben, da hilft nur Stift weglegen, Abstand gewinnen, das Leben erstmal wieder auf die Reihe bekommen.
Und was ich für mich festgestellt habe, mich mit anderen auszutauschen hilft, egal, warum es hakt.
Es heißt ja immer, Schreiben sei eine einsame Tätigkeit, dem kann ich so nicht mehr zustimmen. Klar, man sitzt alleine vor seinem PC/Papier, aber man muss dabei nicht einsam und isoliert sein. Manchmal reicht schon ein Blick in einen Schreibratgeber, eine Stunde Schreib-Podcast hören oder hier im Forum Anregungen holen. Toll wäre sicher auch eine Schreibgruppe, um sich regelmäßig mit Gleichgesinnten auszutauschen; die habe ich aber leider auch noch nicht gefunden. Und manchmal muss es eben die (bezahlte) Diskussion mit einem professionellen Lektor sein, um weitermachen zu können.
Es gibt eine Menge Möglichkeiten, um aus einem tiefen Loch wieder herauszufinden. Aber egal was, Hauptsache man wird aktiv. Aber das bist Du @Katerlisator mit diesem Beitrag ja schon geworden! Der Anfang ist gemacht.
Das Problem mit dem Wort “Schreibblockade” ist, dass es eine Erklärung zu sein scheint, eine Diagnose sozusagen. *O je, ich hab Schreibblockade, was soll ich nur machen? Gibt’s da ’ne Impfung oder Tablette gegen? Nein? O je, o je.
*
In Wahrheit blockiert die Existenz dieses Wortes an sich, dass man darüber hinaus denkt bzw. sich die eigene Situation genauer anschaut.
Dass plötzlich keine Worte mehr aufs Papier bzw. den Schirm kommen wollen – das kann viele Ursachen haben. Von “ich hab die Geschichte nur bis zu diesem Punkt durchdacht und weiß halt nicht weiter” über “ich bin völlig gestresst von dem momentanen Tumult in meinem Leben und kann überhaupt nicht abschalten” bis hin zu “ich hab Karpaltunnelsyndrom und jeder Tastendruck schmerzt wie Hölle”. So wie Kopfschmerzen auf alles mögliche hindeuten können, von harmlosen Verspannungen bis zum Hirntumor. Solange man es sich nicht genau anschaut, kann man keine wirksamen Gegenmaßnahmen treffen.
Deswegen rate ich immer davon ab, von “Schreibblockade” zu sprechen. Es ist echt besser, das Wort aus seinem aktiven Wortschatz zu streichen.
‘Schreibblockade’ ist tatsächlich ein saublödes Wort, das außerdem das Problem nicht einmal so richtig trifft. Schreiben kann man schließlich nach wie vor, auch mit einer ‘Schreibblockade’ ist einem das Wissen um Rechtschreibung nicht verloren gegangen. Was man damit nicht mehr kann, ist, sich etwas Neues auszudenken.
Deswegen sind diese ganzen Beispiele im Stil von ‘ein Koch hat schließlich auch keine Kochblockade’ nicht zutreffend. Ein Koch hat vielleicht gerade aus welchen Gründen auch immer Null Bock auf seinen Beruf, er weiß aber trotzdem, wie er ein Steak braten muss. Ein neues Gericht könnte er in solchen Momenten wohl auch nicht so ohne weiteres kreieren.
Deswegen rede ich lieber von einer ‘Kreativitätsblockade’: Man sitzt da und kriegt keinen auch nur entfernt brauchbaren Satz aufs Papier/den Monitor, es fällt einem einfach nichts ein.
Ich versuche dann auch immer (meist nach einer mehr oder weniger ausführlichen Prokrastinationsrunde :D), zu ergründen, worans denn eigentlich liegen könnte.
Grüße aus dem Elsass, ich hab hier auf dem Campingplatz sogar Internet, wenn auch nur sehr langsam und wackelig.
Von Schreibblockade kann ich nicht sprechen; wenn es bei mir gar nicht läuft, liegt es eher an der Faulheit.
Hier stehen schon sehr, sehr viele hilfreiche Tips. Von mir noch einer dazu: Ich höre unheimlich gerne Podcasts zum Thema Schreiben (ok, ich gestehe, eigentlich derzeit nur einen, da hab ich noch ein paar Staffeln nachzuholen: Writing Excuses). Angenehme Nebenwirkung: Das macht mir so viel Lust aufs Schreiben oder einfach an meinem Buch Arbeiten, daß ich mich danach sofort hinsetzen und loslegen kann - egal, wie unmotiviert ich vorher war.