Was die Sache nun auch wieder nicht genau trifft. Denn ich kann bei einer Blockade formulierungstechnischer Art sehr wohl kreativ sein, selbst buchstabenmäßig. Ein Liedtext oder Gedicht fällt mir dann ein, aber nicht der nächste Handlungsstrang für meinen Roman.
Eigentlich ist es doch egal, wie man es nennt. Der Punkt ist der, dass man nicht weiterkommt, weil man blockiert ist, wodurch auch immer.
Also ich habe das dadurch entschärft, dass ich immer mehrere “Baustellen” offen habe und wenn es an einer nicht weiter geht, dann wechsle ich oft einfach das Projekt und kann dort trotzdem weiter machen.
Die Projekte sind alle miteinander verwandt aber in ganz unterschiedlichen Phasen. Dadurch funktioniert das bei mir sehr gut.
… was ich für eine der häufigsten Ursachen halte …
… was ich für die häufigste Ursache halte.
Manchmal komme ich nicht mehr in die Geschichte rein. Sitze vor dem Bildschirm oder drehe den Stift in der Hand und es tut sich nichts. Das kann daran liegen, dass meine Figuren sich nicht an meinen Plot gehalten haben (unerhört!) oder an Müdigkeit oder an zu langer Abwesenheit oder was weiss ich.
Bei Müdigkeit habe ich aufgegeben, schreiben zu wollen. Müde? Ausruhen. Erfrischt wieder dran.
Wenn ich einfach nicht so recht weiss, wie weiter, schreibe ich einfach mal ganz banal: "die Situation ist gerade so und so und die Frage ist, was macht mein Prota als nächstes? Er könnte … oder vielleicht … " Aus diesem “blabla” entwickelt sich dann oft wie von alleine die Story weiter.
Wenn mich auch das nicht weitergebracht hat, führe ich ein Interview mit dem Protagonisten: “Du bist doch im Institut eingebrochen, was ja gar nicht zu dir passt. Wie lief das ab? Wie bist du überhaupt reingekommen? Erzähl mal!”
Erstaunlicherweise funktioniert das sehr gut. Es braucht vielleicht noch ein oder zwei Einstiegssätze - gerade in dem Beispiel war die erste Antwort: “Wieso fragst du mich das, du bist doch die Autorin!” - “Werd nicht frech und hilf mir weiter, ist ja schliesslich deine Geschichte!”
Danach lief es und der Prota hat über seinen Einbruch und was er da erlebt hat erzählt. In seinen Worten, also ganz anders, als ich schreiben würde.
Schon spannend!
Es gibt auch kreative Schreibübungen, die anregend sein können. Eine Postkarte oder ein Bild aus einer Zeitung nehmen und in 5 Minuten einen Text darüber schreiben.
Ich hatte früher eine kleine Sammlung von Büchern, die irgendwie den Effekt auf mich hatten, mir Lust zum Selber-Schreiben zu machen. Wobei das wohlgemerkt keine guten Bücher waren (die haben ja manchmal eher einen niederdrückenden Effekt, lassen einen denken: “Mann! So gut werd ich nie im Leben schreiben …”), sondern eher so mittelprächtige Unterhaltungsromane. Zwei Konsaliks waren dabei, ein eigentlich grauenvoller Heftroman und dies und das – krieg ich nicht mehr zusammen, ist auch nicht wichtig, weil das, was mich in jungen Jahren zum Schreiben angetörnt hat, bestimmt bei sonst niemandem gewirkt hat; wahrscheinlich nicht mal mehr bei mir heute. Aber das Prinzip möchte ich hier in die Runde werfen, wenn wir schon beim Rezepte sammeln sind: Wenn man merkt, dass ein Buch, das man liest, einem die Finger jucken lässt, es wegzulegen und selber zu schreiben, dann sollte man es immer in seiner Nähe aufbewahren, für lasche Stunden …
Ich finde, Schritt 1 zur Lösung einer Schreibblockade, ist sich bewusst zu machen, warum man sie hat. Tief in sich gehen. Was könnte der Grund sein?
Kann man nur die Szene, an der man gerade arbeitet, nicht fortführen?
Hat man einen Storyknoten, den man nicht lösen kann?
Ist der Kopf woanders?
Macht einen die tägliche Schreibroutine in der immer gleichen Umgebung schlapp?
Zwingt man sich zu neuen Ideen?
Fühlt man sich unzulänglich?
Rast die Deadline heran?
Ist die Deadline noch zu weit weg?
Hat man eine depressive Episode?
uvm.
Eine Blockade kommt mMn nicht aus dem Nichts. Ursache herausfinden und diese direkt angehen.
Sehe ich genauso Ennui,
wichtig, wenn man an einem Plot nicht weiterkommt ist, den Blickwinkel zu ändern.
Ihn von verschiedenen Seiten betrachten.
Kommt man dennoch nicht weiter, kann man versuchen die Gegebenheiten ändern. Vielleicht den Ort oder sogar das Wetter.
Manchmal reicht das schon aus und der Rest schreibt sich von selbst.
Wenn man aber ausgebrannt ist, kommt man um eine wirkliche Pause nicht drumherum.
LG Tessley