Schlechter Schreibstil

Nee, das meinte ich jetzt ganz allgemein.

Nur drei? :flushed: :astonished: :hushed: :open_mouth:

Ich gestehe, das war das erste Mal, dass mir ein Sier oder Xier über den Weg gelaufen ist :see_no_evil: wusste gar nicht, dass es das gibt.

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Ich wünschte auch, es wäre mir nie begegnet! :wink:

und von mir aus kriegste halt noch ein paar mehr: :heart: :heart: :heart: :heart: :heart: :heart: :heart: :heart: :heart: :heart:
Gierschlund! :wink: :wink:

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Bis auf deine Inquit-Allergie stimme ich dir voll und ganz zu.

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Ganz blöde Frage - für was stehen Xier und Sier? Ich habs auch noch nie gehört.

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Wenn es mal vorkommt, sage ich ja gar nichts. Aber viele Autoren sind halt nicht in der Lage, ihre Dialoge so zu schreiben, dass die darin enthaltenen Gefühle erkennbar werden, und sie sich deswegen mit adverbgespickten Inquits behelfen müssen. Das ist in meinen Augen sehr schlechter Schreibstil.

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Geballt kann ich das allerdings auch nicht leiden.

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Verdammt gute Frage. Das steht für all die Personen, die weder weiblich noch männlich sind, und damit sie sich nicht benachteiligt fühlen, gibt es jetzt genderneutrale Pronomen.

Das hab ich verstanden, ich weiß nur nicht ob es das Äquivalent zu wir und Ihr sein soll? (vor allem da wir und Ihr ja geschlechtsneutral ist)… (und sorry, ich weiß, dass das dem Thema des Threads überhaupt nicht entspricht aber es ist eine völlig ernst gemeinte Verständnisfrage).

Soweit ich es verstanden habe, wird es immer dann verwendet, wenn von einer oder mehreren nicht-binären Personen die Rede ist. Und weil man es ja nie mit absoluter Sicherheit wissen kann, verwendet man es am besten immer, dann ist man auf der sicheren Seite.
Es funktioniert passenderweise als Äquivalent zu er, sie, ihr, ihm, wir, ihr, sie (MZ)

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Ah ok, jetzt hab ich es verstanden, danke.

Ich glaube es gibt keine ernsthafte Literatur mit binärer Schreibweise. Das führt nämlich zu Problemen. Wie erkennst du jemanden, ob er nicht-binär ist? Die Sexualität ist kein Gesprächsthema für zwei Leute beim Brötchenkaufen. Selbst unter Arbeitskollegen hat es eigentlich keinen Platz.
„Entschuldigen sie Chef! Ich möchte, dass sie mich trotz Kurzhaarschnitt als Frau wahrnehmen und so behandeln!“
Diese künstlichen Geschlechter führen zu ungewöhnlichen Problemen.

Interessant fand ich diese Thematik im SciFi „Die Maschinen“ (oh nein, es geht um KI :stuck_out_tongue: )Da geht es um ein Matriachat, dass einen Planeten nach den anderen erobert, und dazu KI Dronenschwärme einsetzt. Die Geschichte ist aus der Perspektive einer Ki erzählt, die ihr handeln hinterfragt. Da es ein Matriachat ist, werden alle Personen konsequent weiblich angesprochen, trotzdem gibt es Männer, die man Anhand ihrer Handlung erkennt. (liest sich komisch :stuck_out_tongue: )

Ich konnte das im Rahmen des Buches akzeptieren, da es die Welt ist, die die Autorin gebaut ist. Ich fand das Buch gut, vor allem, weil die KI auf so typische KI fallen (Fettnäpfchen des Missverständnisses) reinfiel. Das Genderthema war da nie präsent mit Fingerzeig, es war eher Kulisse.

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@Sabine_R hat es finde ich sehr schön zusammengefasst - ich finde eine Geschichte soll nur dann wie ein Schulaufsatz klingen, wenn es einer ist (oder die Figur einen schreibt).

Ansonsten - ist irgendwie doch alles erlaubt wenn es bewusst geschieht. Wenn etwas betont langsam geschrieben wird um diese Langsamkeit hervorzuheben ist dies gut. Wenn etwas im Stakkatto Stil geschrieben ist um z.B. Geschwindigkeit zu signalisieren (hatte schon jemand hier geschrieben) ist das auch gut.

Es gibt Texte in denen der Plot führend ist, da kann ich auch mal über Klischesätze hinwegsehen. Wenn aber vorrangig Gefühle transportiert werden sollen, Innenleben, dann ist für mich die Poesie der Sätze wichtig. Ich liebe z.B. A Single Man von Isherwood - und eigentlich passiert da nicht viel aber wie es nicht passiert ist toll. Aber je nach Stimmung les ich auch gerne mal Nesbro - und da brauchts für mich keine Poesie.

Falls Du das gefragt hast, weil Du Deine eigenen Texte verbessern willst dann solltest Du vielleicht schauen, wer das gut macht, was Du machen möchtest (hat mir ein weiser Vertreter dieses Forums gesagt) und schauen, was dieser Autor anders macht. Falls Du das nicht aus diesem Grund gefragt hast - vergiss die Antwort :joy:

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Da bin ich voll und ganz bei dir. Ich habe schon einige Bücher gelesen, die mich stundenlang gefesselt haben. Am Ende kam dann das wtf-Gefühl, dass den kompletten Roman kaputtgemacht hat.

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Das halte ich für ein sehr interessantes Thema. Dazu muss ich erst einmal sagen: Ich lese fast ausschließlich Klassiker und liebe die kunstvolle Sprache der alten Werke. Ganz gleich ob man nun aber Klassiker mag und ob man mit der alten Sprache zurechtkommt oder nicht: Damals war die Sprachkunst ein sehr entscheidender Faktor an einem literarischen Werk, was heute nicht mehr annähernd im gleichen Maße der Fall ist. Heute steht vor allem der Inhalt im Vordergrund. Zusätzlich habe ich mich sehr eingehend mit der deutschen Sprache und ihrer Entwicklung in Sachen Grammatik und Stil beschäftigt. Ich muss einfach sagen, dass mir fast jedes zeitgenössische Buch, dass ich aufmache, vom Stil her schlecht vorkommt. Das bedeutet aber nicht, dass ich den Stil nur dann gut finde, wenn er sich wie Goethe liest. Momo von Michael Ende hatte z.B. einen sehr schönen Sprachstil, obwohl es zeitgenössisch geschrieben und sogar ein Kinderbuch ist.

Konkrete Dinge, die mich sehr stören: Alles, was fehl am Platz ist. In diesem Thema und auch in anderen haben immer wieder Leute erwähnt, dass sie gehobene Ausdrücke wie „welches“ stören. Das ist es, was ich meine, wenn ich „fehl am Platz“ sage: In einem Shakespeare-Stück fällt einem ein „welches“ wirklich nicht auf, weil der ganze Text extrem gehoben ist. Schreibt aber jemand von heute so „wie ihm der Schnabel gewachsen ist“, haut aber dazwischen immer wieder ein „jenes“ und „welches“ hinein, merkt man: Er will gehoben schreiben, es liegt ihm aber gar nicht.

Der Text muss einfach harmonisch sein. Starke sprachliche Bilder sind beispielsweise völlig in Ordnung. schreibt man aber sonst sachlich und nur wenige Stellen stechen stark heraus führt dass immer zum einem Ungleichgewicht, und das ist unschön. Ebenso mit Umgangssprache: Eine Schrift ist ja für gewöhnlich in der Schriftsprache verfasst, wie der Name schon sagt. Umgangsspache kann im Text sehr praktisch sein, wenn man z. B. bewusst eine bestimmte Schicht abbilden möchte, oder auch ganz allgemein in lustigen Werken. Wenn aber in einer ernsten Geschichte plötzlich grundlos „jetzt mal Butter bei die Fische“ vorkommt, springt mich das schon irgendwie an.

Was ich sowieso selten gern habe, sind Fremdwörter. Das gilt für die ganze Bandbreite von englischen Wörtern, damit es besonders „cool“ klingt, französischen, damit es extra künstlerisch, oder lateinischen, damit es gelehrt rüberkommt. Ich lese in drei Sprachen und habe es in jeder davon gern, wenn man bei den Wörtern der Sprache selbst bleibt. Das macht den Text viel schöner und harmonischer.

Dann gibt es natürlich noch die üblichen verdächtigen. Wortwiederholungen, ein immer wiederkehrender Satzbau. Das Deutsche hat ja bezüglich Satzbau sehr vielfältige Möglichkeiten, die man auch nutzen sollte. Was ich auch letztens entdeckt habe, dass ich es ganz schlimm finde, sind Wiederholungen in Beschreibungen. Ich habe bei Leibe nichts gegen lange Beschreibungen. Ich möchte aber gern, dass dabei auch fortlaufend neues erwähnt wird. Streckt man aber eine Beschribung von einer Drittelseite auf drei Seiten, indem man dasselbe einfach neunmal in verändertem Wortlaut wiederholt, finde ich das schon wirklich lästig. Ist mir letzens zum ersten Mal bei einem Autor aufgefallen.

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Ja, auf jeden Fall. Bei einem guten Roman darf ein gutes Ende nicht fehlen, tut es aber leider oft.

Als Autor kann ich das selbst gar nicht nachvollziehen. Ich habe das Ende meiner Geschichten meist lange vor dem Rest erfunden und baue das ganze Buch darauf auf.

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Wenn Leute zwanghaft versuchen dem Leser ein bestimmtes Gefühl aufzuzwängen, indem sie es einfach ganz oft wiederholen. So nach dem Schema: Wenn Tom sich jetzt erwischen ließe, währe das ganz schlimm. Er hatte Angst. Als Berta an seinem Versteck vorbeilief, hatte er noch mehr Angst. Denn er musste wieder daran denken, was passierte, wenn jemand merkte, dass er einen Maiskolben gestohlen hatte!
Ja.

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Das Ende einer Geschichte kann viele Formen haben. Mir persönlich sind solche Enden am liebsten, die ich als gemäßigten / versteckten Cliffhanger bezeichnet. Das Ende ist in sich schlüssig, kann aber bei Bedarf auch ein Einstieg in eine Fortsetzung sein. Nicht immer weiß ein Autor, ob er eine Fortsetzung schreiben kann/will/soll.

Schreibstil ist egal, wenn der Autoren-Name stimmt. Ich habe gerade Christoph Kramers Buch in der Preview bei Amazon angeschaut. Der ausgefeilte Schreibstil hat das Buch sicher nicht auf Platz 1 der Spiegel Bestsellerliste katapultiert.

P.S. angeblich hat er das Manuskript 4 Verlagen anonym zugeschickt und alle wollten es haben. Fehlt mir echt die Fantasie.

Überbeschreibung, wenn kein Sinn dahinter zu sehen ist:

Ulrike ließ ihre Finger über das mahagonifarbene Geländer streifen. Unter ihren Fingerspitzen tanzten die viereckigen Einkerbungen, die sich symmetrisch alle paar Meter wiederholten, während ihre Füße über den glatten, marmorfarbenen Stein flogen, der sie immer schon an Stracciatella-Eis erinnert hatte. Erleichtert atmete sie aus, als sie ihre Zehen in dem enteneiblauen Hochfloorteppich vergrub, den sie als Kind von ihrer Tante geschenkt bekommen hatte und der ihr immer das Gefühl von Heimat gab.

In der offenen, lichtdurchfluteten Küche mit den drei großen Fenstern wartete schon der eisblaue Wasserkocher der Marke Smug auf sie, dessen Kastanienholzhenkel perfekt in ihre Hand passte. Sie drückte den schwarzen Schalter, lehnte die Unterarme auf die anthrazitfarbene, mit Goldflocken bestückte Granitplatte, die man eigens in einer kleinen Provinz in Italien für sie geschlagen hatte, und lauschte den blubbernden Geräuschen des Wassers. Aus einer blechernen Teedose, die auf einer Seite mit Ranken und roten Blumen verziert war und auf der anderen bereits rostete, nahm sie zwei große Löffel der krümeligen, roten Früchtetee-Mischung, und ließ sie in das ovale Teesieb rieseln.

Ich mags ja bildlich, aber wenns rein gar nichts mit der Story zu tun hat, dann nervts irgendwann. (das mit dem enteneiblauen Hochfloorteppich stammt tatsächlich aus einem Buch. Das war dann auch die Stelle, an der ich abgebrochen habe).

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