Realistische Schreibziele

Wie geil! Hätte ich mal tiefgehende Gedanken dazu gehabt, wären es genau jene Gedanken gewesen. Besser kann man es nicht ausdrücken. Das zeigt doch nur eines, dass das Jonglieren mit Worten oder Wörtern, bei den meisten hier vertretenen Schriftstellern weniger mit Begabung und Kreativität zu tun hat, als vielmehr mit Handwerk und Arbeit. Ohne werten zu wollen, schließlich habe ich von den meisten hier noch nie etwas gelesen.

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@Palinurus
Ich glaube, da kollidieren eben zwei Welten :slight_smile:

Ich kann nur für mich sprechen – das vorweg –, und ich weiß, *wie *idiotisch es eigentlich ist, weil Schreiben viel mehr als x Wörter am Tag ist, wie du ja schreibst.

Für viele (vor allem jüngere) Leute scheinen mir diese Zahlen eine Art Leistungsbeweis zu sein. In den letzten Jahren hat sich ja einiges verändert – ich sage nur SP, was in diversen Threads hier schon angesprochen wurde; ich liebe den Vergleich von Duane (?) mit den Groschenromanen, die Gesellschaft an sich („Immer größer, immer mehr, immer besser“; letzteres mit Fragezeichen) und eben auch Social Media. Vor allem mit den Plattformen und dem Entgegensteuern gegen das Untergehen („du musst dich vermarkten, um zu bestehen“) haben da viele Autoren mittlerweile irgendwelche Wortzahlen als Beweis ihrer Leistung im Kopf statt die nicht greifbare Tatsache, sich mit dem Text beschäftigt zu haben. Man schreibt nicht mehr im still– oh, ich zitiere mich eben selbst aus einem meiner Schubladenprojekte, bei dem ich seit 2 Wochen 0 Wörter geschrieben habe, ah! – … im stillen Kämmerlein, sondern oft mit anderen zusammen. Da werden Challenges gemacht (z.B. Pomodoro-Technik), irgendwelche „Questgeschichten“ („Schreibe 500 Wörter, um die Tür zu öffnen“) oder einfach nur Aufrufe gestartet a la „Ich schreibe jetzt, wer macht mit?“ … irgendwann färbt das einfach ab, wird zur Normalität und man gleicht sich an. Man will sich in dieser Welt beweisen. Darum hat man auch ein Wortziel … darum jammert man, dass man einen schlechten Tag hat, weil man nur 314 Wörter geschafft hat, während man die Waschmaschine #4 eingeräumt hat, aber Sandy Öckeltopp aus Bremen schon wieder 1500 Wörter flugs heruntergeschrieben hat.

Ich hab heute übrigens erst 74 Wörter geschrieben :cry:
(im Projekt #1. Außerdem am Lektorat von Projekt #2 weitergemacht, am Exposé vom Projekt #1 rumgebastelt, ein paar Fehler im Projekt #4 ausgebessert, mich über die Konkurrenz zu Projekt #5 geärgert …)

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@Pamina22 Meine Güte, deinen Abschnitt lese ich und denke dabei wie ätzend! Versteh mich nicht falsch, du schreibst sicher fantastisch, irre Geschichten, aber ich mag mir gar nicht ausmalen, wie nervtötend das alles sein muss. Für mich! Du bist froh und glücklich damit und spuckst am Schluss vielleicht auch noch ein lesbares Buch aus. Finde ich faszinierend.
Wären zwei Autoren am Anfang und am Ende einer Skala von bis wie unterschiedlich man an ein Buch herangeht, wären unsere beiden Positionen ziemlich weit auseinander. Dass trotzdem beide etwas lesbares produzieren, grenzt für mich an ein Wunder.

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Hab alles**(!) **von ihr gelesen. Ganz bestimmt!

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Damit kann ich leben.

LG
Pamina

Hallo zusammen,

um ehrlich zu sein setze ich mir kein Schreibziel. Wozu auch?
Damit setze ich mich nur unter Druck und dann blockiert bei mir alles.
Schließlich will ich mich ja entspannen, wenn ich schreibe und nichts erzwingen.
Was bringt es, sein Schreibziel zu erreichen, nur um dann festzustellen, dass man vor lauter Verzweiflung nur Müll geschrieben hat?
Nee. Das ist nichts für mich.
Ich setzte mich nach der Arbeit hin oder am Wochenende und schreibe einfach, bis ich müde werde oder ein Kapitel erreiche, wo ich denke, genug für heute.
Komme ich mal nicht weiter, mache ich ein paar Tage Pause und fange dann von vorne an. Dann sehe ich auch gleich, wo vielleicht direkt ein Denkfehler ist oder wie man die Sache evtl. anders anpacken kann, damit die Story weitergeht.

Mein einziges Ziel ist es, ein Buch, was ich angefangen habe auch fertig zu bekommen.
Das ist die Hauptsache. Wann und wie lange ich dafür brauche, ist doch egal.
Es gibt Zeiten, da schreibe ich in einem Monat die komplette Grundschrift eines Buches. Und das neben einem Vollzeitjob.
Da knutscht mich die Muse ab und es läuft einfach. Ich schreibe wie wild und dann bis tief in die Nacht. (Bekomme dadurch zwar wenig Schlaf aber egal.)
Dann gibt es Zeiten, da schreibe ich ein halbes Jahr an einem Buch, weil es kompliziert wird oder ich keine Muße hab.
An anderen Werken bin ich schon seit über einem Jahr. Aber so ist das eben.
Sich da unter Zwang zu stellen, nach dem Motto: Du MUSST jetzt 300 Seiten schreiben! Äh … Nöp. Danke.
Das ist der falsche Ansatz für solch ein kreatives Hobby, würde ich mal sagen. Denn Kreativität kann man nicht erzwingen.

Aber am Ende muss das jeder für sich selbst wissen.

Egal was ihr macht, ich wünsche euch viel Spaß!

LG Tessley

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Nun, wenn man hauptberuflich schreibt, sind Schreibziele natürlich unvermeidlich. Und es ist wichtig, zu wissen, wie viel man *im Schnitt (!) *schreibt, denn wie sonst könnte man es verantworten, einen zu Vertrag unterschreiben, in dem man zusagt, bis zum X.X.20XX einen Roman von XXX Seiten abzugeben? Wenn man keine Ahnung hat, ob das zu schaffen überhaupt im persönlich machbaren Bereich liegt (egal wie der aussieht, zwischen 10 Worten pro Tag und 5000 Worten pro Tag hab ich alles schon gehört), dann wird man die ganze Zeit mit der Angst leben, es nicht zu schaffen, und da kann dann nichts Gescheites herauskommen.

Klar, man kann jetzt tönen, “ich schreib eben erst fertig, und dann biete ich es an”. Wäre sicher auch besser für die Literatur, wenn das Usus wäre; ist es aber nicht. Beim ersten Buch, ja, da muss man ein fertiges Manuskript vorlegen. Aber dann kriegt man vielleicht schon einen Vertrag für das Nächste, noch Ungeschriebene angeboten, und dann? Wer dann nein sagt, der wird nicht ernst genommen. Was so viel heißt wie: Weniger Werbebudget, weniger Umpf in der Präsentation. Weil der Verlag nicht weiß, ob er da nur 1 Buch verkauft oder einen Autor aufbaut.

Deswegen sollte, auch wer sich keine Ziele setzen will, trotzdem seine “Leistungsklasse” kennen. Die nichts mit literarischer Qualität zu tun hat, bewahre! Christoph Ransmayr sagt von sich, er schreibe 17 Zeilen pro Tag, die seien dann aber fertig. Thomas Mann, heißt es, habe 1 Seite pro Tag geschrieben, egal, ob Sturm, Krieg oder Sonnenschein. Hemingway hat sein tägliches Wörterpensum gezählt und notiert, alles von Hand, lange vor dem PC. Georges Simenon schrieb 20 Seiten pro Tag oder mehr und war nach 11 Tagen mit den Nerven am Ende, weswegen alle seine Bücher relativ kurz sind.

Im Kern, denke ich, ist das Mitzählen und Verfolgen seines Fortschritts ein Ritual, das bei manchen (bei mir z.B.) hilft, in der richtigen Stimmung zu bleiben, geistig mit dem Projekt verbunden zu bleiben,

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Waaas? So wie ein Fotograf 5000 Fotos macht und eins kommt vielleicht in die Vogue? Man produziert eine Tonne Holzwolle und sortiert dann aus? Irritierend. Was mich betrifft.

Der Vergleich hinkt, bzw. Dein Marathonläufer. Bei einem Läufer gehts darum, dass er ankommt, egal wie. Das würde ich beim Verfassen von Texten auf keinen Fall unterschreiben. Und ich brauche keine Kondition, um mal bei diesem Beispiel zu bleiben, ich brauche Ideen, Fantasie und meinen eigenen Stil. Ich sitze ja auch die ganze Zeit ;). Den Inneren Schweinehund kann man mit einer Art Technik vielleicht besiegen, aber ich schreibe ja gerne, da gibt es keinen Schweinehund, nur die olle, räudige Fälltmirnixein-Töle. Für mich wäre das dann ein Verwaltungsfachakt. Oder so.

Who is Sandy Öckeltopp?

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Hallo Andreas,

ich möchte, abgesehen von dem Wort ‘Mitzählen’, ausdrücklich zustimmen. Und den rituellen Charakter eingeführt zu haben, bin ich dir sehr dankbar; weil mir das (leider) nicht eingefallen ist – zu meiner Schande als u.a. gelernter Religionswissenschaftler sei’s zugegeben --; sonst hätte ich auf meine eigene Frage sogleich noch 'ne positive Antwort mitgeben können. Daß du das nachgeholt hast, ist für mich wichtig, denn ich habe da wohl vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr gesehen, was diesen Aspekt angeht.
Meine Verfolgung des Volumenfortschritts läuft großteils abschätzend (wenn es mal mehr ist; bei geringerem Umfang merk ich es an der Seitenzahl); die persönliche Gesamteinschätzung über längere Zeiträume liegt durchschnittlich so etwa bei eineinviertel bis eineinhalb Seiten, wobei die “Tagesform” zwischen NullkommaNichts und zehn Seiten Maximum schwankt. Gemeint ist dabei immer das, was dann m.E. stehenbleiben kann.

Das Ritual ist bei mir freilich eher qualitativ eingefärbt als quantitativ und außerdem um eine Schlafperiode verschoben. Wenn ich genug vom Kampf mit den Wörtern habe, mache ich ganz einfach Schluß. Ruckzuck. Am nächsten Tag in aller Früh lese ich mir dann selbst laut vor, was vortags erarbeitet wurde und befinde dann darüber, ob es überlebt oder ins Nirvana eingehen … darf. Es kommt eher selten vor, daß ich dabei nach den Seitenzahlen linse, manchmal ergibt es sich, wenn ich längers suchen muß, wo ich eingesetzt hatte am Vortag. Wörter zähle ich dabei nie.

Viele Grüße von Palinurus

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Du schreibst es so, als wäre das etwas Schlimmes. Dabei bin ich der Meinung, dass Schriftstellerei tatsächlich vor allem eines ist: (Harte) Arbeit. Eine die Spaß macht - oder es jedenfalls sollte - aber nichtsdestotrotz ein Handwerk, das man wie jedes andere Handwerk durch Übung verbessern kann.

Von Kreativität allein hat sich noch nie ein gutes Buch geschrieben. Da wirst du vermutlich nahezu jeden (erfolgreichen) Schriftsteller da draußen fragen können. Die meisten werden dir bestätigen, dass am Ende des Tages auch einfach harte Arbeit dahintersteckt. Vor allem diejenigen, die Schriftstellerei hauptberuflich betreiben und deren Essen auf dem Tisch davon abhängt, ob sie eben 1000 Wörter pro Woche schaffen oder nur 20 - man möge mir die überspitzte Formulierung hier entschuldigen :wink:

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Ich fürchte, ich bin ein ganz schlimmer Fall von Discovery Writing. Als ich mein Buch begonnen habe, habe ich die erste Szene vor mir gesehen und eine Idee fürs Grundkonzept der Geschichte samt Plot-Twist fürs Ende gehabt. Alles andere hat sich beim Schreiben ergeben - es fühlt sich oft an wie Schreiben und Lesen der eigenen Geschichte zugleich… Als Konsequenz daraus habe ich hin und wieder einige Stellen überarbeitet, um Logikfehler auszubügeln, aber so viele waren es gar nicht. Und: Schreibe ich eine Überarbeitung, sehe ich dabei oft auch wieder Anschlußszenen vor mir, die sich daraus ergeben. Was mir nicht passiert, wenn ich mir bloß die Idee für das notiere, was ich umbauen muß. Aber wie gesagt: Ich glaube, ich bin ein ziemlich extremer Fall…

Zwingt einen ja niemand zu. Mein Ziel von einer Seite pro Woche ist für mich eine Richtschnur, die mir hilft zu sehen, daß mein Buch tatsächlich in absehbarer Zeit fertig werden kann, wenn ich mich nur intensiv genug dran setze. Das motiviert mich. Überdies bin ich eine schlimme Prokrastiniererin - oder war es, bis Papryus in mein Schreibleben trat.

Sehr schön, jetzt habe ich ein Bild von Tomatensauce im Kopf. Ich werde es dabei belassen und nicht googeln. :smiley:

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Hallo Skjald,

das sehe ich genauso! Allerdings mag es Schreiberlinge geben, die glauben, Schriftstellerei gehe darin auf – also man müsse “nur” hart arbeiten – und dann möglicherweise noch methodisch scharf abgezirkelt --, und schon komme ein lit. Werk bei raus. Diesbezüglich gehe ich mit @Manuela K. d’accord, die gestern geschrieben hat, daß das ihrer Ansicht nach nicht ausreiche …
Und ich glaube weiters, jenes kreative Moment – sie läßt es im Begriff ‘Talent’ anklingen – zeigt sich z.B. daran, daß sowohl im positiven als auch im negativen Sinn alle handwerklichen Vorkehrungen und aller methodische Schulli (also das gesamte “gewöhnliche Gerödel” samt Erbsenzählerei) von einem Moment auf den anderen über’n Haufen kippen können … wobei dann gerade das passiert, was sich im Talent eben anzeigt (oder im negativen Fall als dessen Krise in Erscheinung tritt): Ein Übersteigen des “rein Handwerklichen und Methodischen” eben (oder sein plötzliches Implodieren).
Infolge so eines Falls kann dann das Maß des Ausstoßes sprunghaft explodieren, dann scheint sich alles “wie von selbst zu schreiben” oder es entsteht nur eine winzige Sequenz, deren Qualität allerdings überwältigend ist und mit dreißig Wörtern mehr sagt als es die letzten fünfhundert vermögen … oder es geht auf einmal gar nix mehr und alles steht in Zweifel (denn auch das gehört m.E. zum Talent: die Krise des Infragestellens seiner selbst und damit auch seines vermeintlich kreativen Ausstoßes).

Harte Arbeit jedoch, ist all das so oder so. Da stimme ich unbedingt zu.

Gruß von Palinurus

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Das kann ich so nicht ernst nehmen. Ich hoffe inständig auf ein Mißverständnis, verehrter skjald.
Der Mensch verbraucht im Schnitt ein Fünftel seiner Tagesenergie mit der Leistung des Gehirns. Eine Stunde Holz hacken verbraucht etwa 1000 kcal, also etwas mehr als ein Drittel eines Durchschnittsverbrauches pro Tag. Ich wäre ziemlich glücklich, wenn ich meinen Butter und Brot Job so easy bewältigen könnte. Und da wir gerade einmal bei Zahlen sind: Wenn ich eine gute Seite pro Tag schreibe und somit auf fast 400 Seiten pro Jahr komme, ist das ein Top-Arbeitsplatz. Das ist ein ganzes Buch - es sei denn, man schreibt Fantasy:thumbsup:. Wer schreibt schon jedes Jahr ein Buch? Ja, ich lasse mal Lesungen und Marketing aus der Rechnung einfach raus.

Natürlich nicht, man braucht schon beides, Kreativität** und **Handwerk, in welchem Verhältnis auch immer. Aber wenn einem nix einfällt, wenn man ein fantasieloser Handwerker ist, kommt nur ein Scheiß-Buch dabei raus. Und davon gibt es schon genug. Abgesehen davon ist mir ein kreativer Tischler, Klemptner oder auch Arzt viel lieber, als ein ungeküßter Handwerker aus einer dieser Berufkategorien. Schlicht: Man braucht Talent, den Hang und die Liebe zu Worten und Durchhaltevermögen. So möchte ich das Wort Disziplin etwas entschärfen. Aber diese drei Dinge müssen mindestens zusammenkommen. Wobei ich in erster Linie auf die Fantasie setze.
Mister Brown, einer meiner Menthoren, sagte mir einmal, dass man mich ab dem neunten Buch bemerken müsse. Alles andere als tröstlich. Hieße das etwa, wenn ich der Leserschaft und den Verlagen , die ich natürlich immer über meine Bücher penetrant informiere und ihnen gehörig damit auf den Sacke gehe und sie mit meinen Romanen zuscheiße, dann wäre ich dort angekommen, wo man mit reinem Handwerk hinkommt?
Gott, bin ich naiv…

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Schön und wahr zusammengefaßt.

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Liebe Scherbengericht,

sei froh – immerhin 74 --, ich habe die letzten Tage kein einziges zustandegebracht, gleichwohl ichs versucht habe. Mag sein, daß es an der im Moment sehr spannenden Lektüre liegt; aber es wäre auch möglich, daß ich nur zu den Büchern fliehe, um mir nicht eingestehen zu müssen, daß beim Schreiben gerade nix geht … – Ich weiß es nicht … und möglicherweise will ich es ja auch gar nicht wissen …

Dein Text hat mir gut gefallen. Ich stehe sonst gar nicht auf all diese neumodischen Ausdrücke aus der hippen LitSzene, aber immer, wenn sie in deinen Beiträgen zu stehen kommen, überschattet ein eigentümliches laissez-faire mein Gemüt, woraufhin dann aller sonst aufschießende Zorn darüber plötzlich wie weggepustet ist (war schon mehrfach so). Habe jetzt extra mal mehrfach nachgelesen, womit das zusammenhängen könnte: Ich glaube, es liegt an deinem Stil, der dabei ein reportageartiges Moment entfaltet, das einen – gewissermaßen – “reinzieht” ins Geschilderte und damit eine Authentizität entfaltet, der jenes Künstliche abgeht, die ich ansonsten dabei zu registrieren meine (oder wähne).

Hat etwas “hemmingway-artiges” an sich. Gefällt mir gut!

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Früher habe ich in einer Werbeagentur gearbeitet und bin es daher gewohnt, die Stunden zu zählen, die ich für meine Arbeit brauche. Irgendwie muss ja mit den Kunden abgerechnet werden. Und es müssen auch Angebote geschrieben werden, die wiederum auf dem vorher kalkulierten Zeitbedarf beruhen.

Jetzt bin ich selbstständig als Autorin und finde es ganz normal, weiterhin zumindest ungefähr zu erfassen, wie lange ich für meine Arbeit benötige. Ich will auch einfach wissen, wie effektiv ich eigentlich arbeite. Das dann wiederum in Ziele umzuwandeln ist der nächste Schritt, und gerade bei langen Projekten (also Abgabe in XY Monaten) doch sehr sinnvoll. Ich habe mich gefreut, dass ich im Beitrag von @AndreasE genau meine Zahlen gefunden habe: im Schnitt kalkuliere ich 1000 Wörter pro Arbeitstag, aber eben im Schnitt, das heißt es können auch mal mehr und mal weniger sein. Am Ende wird also eher wochen- oder monatsweise “abgerechnet”. Auf diese Weise weiß ich immer, ob ich im Plan liege. Quantität lässt sich nun einmal glücklicherweise leicht messen, anders als Qualität. Qualität zu messen ist das viel größere Problem.

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Wenn man wie ich aber schon etliche Bücher (Ratgeber etc.) geschrieben hat, muss man aber auch die Zeit für etliche Updates berücksichtigen. Denn immer wenn ein neues Buch erscheint, versucht man ja die alten auf den neuesten Stand zu bringen und Werbung für das Neue in den alten zu verlinken. Dann hat man mit Newsletter schreiben zu tun, Social Media etc. Da bleibt dann an einigen Tagen nur wenig Zeit zum Schreiben - Soll man sich jetzt verrückt machen??? Dann gibt es Tage da schreibt man nur, ja dann kommen halt schon mal an die 20 bis 30 Seiten Din A 4 zusammen. Also als selbständiger Autor gibt es immer viel zu tun, nicht nur der reinie Schreibprozess.

… auch die Fantasy-Romanreihen unter ihren Pseudonymen Sanna M. Sheppard und ihre mitreißenden Erotik-Thriller als Lucy-Ria MaBelle? Sie will ja jetzt auch noch eine eine New Adult-Reihe zu Football rausbringen :smiling_face::smiling_face::smiling_face:

Sandy Öckeltopp ist eine Erfindung, vielleicht ein Sinnbild für manchen „Erfolg“.
.oO(ruhig, Scherbe, tob dich in deinem Schubladenprojekt mit deinen Ansichten aus)

@Buchling
Ich musste sie damals, als ich sie kennengelernt habe – übrigens von eben solchen Gruppen, nicht etwa in der Arbeit (ist eine Zeitmanagementtechnik) – auch googlen. *Und sie ist nichts für mich … *
**

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Wir leben nun mal in einer Leistungsgesellschaft und sind alle darauf getrimmt, unsere Leistung nach objektiven Zahlen, Daten, Fakten zu bewerten. Ob das immer richtig ist oder etwas aussagt, sei dahingestellt, aber diese Sucht nach Quantifizierbarkeit, wie @Palinurus es nannte, lässt sich nicht leugnen. Aber Quantität sagt nichts über Qualität.
Und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Wortzahl neben sinnvollen Verwendungen, wie Einschätzung der eigenen durchschnittlichen Schreibleistung, wie es @AndreasE beschrieb, in vielen Fällen auch der Selbstrechtfertigung und als “literarischer Schwanzvergleich” dient.

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Natürlich, das ist auch bei mir so. Ich überarbeite zwar nicht, was schon erschienen ist (schreibe Romane) aber es gibt trotzdem das Lektorat fürs gerade abgegebene Buch, ein Exposé fürs nächste, immer wieder Recherchen, die ganzen Social Media-Aktivitäten, vielleicht irgendwann mal wieder Lesungen – und mit einer Kollegin zusammen hoste ich einen Podcast. Aber zwischen “sich verrückt machen” und “planen” liegt ja ein Spektrum. Meistens liege ich im Plan und bin folglich eher entspannt. Wenn es anders wäre, müsste ich halt mal an anderer Stelle weniger machen und mich mehr aufs Schreiben konzentrieren. Ich habe es eben gerne, wenn ich weiß, woran ich bin. Und wie gesagt, die 1000 Wörter pro Tag oder 5000 pro Woche oder rund 20000 pro Monat sind ja auch nur ein Richtwert, damit ich weiß, ob und wann ich in Urlaub fahren kann :))