Realistische Schreibziele

Hallo Isabel,
ich habe unlängst in einem Blog im Internet gelesen, dass Verlage durchaus zwischen 600 und 1000 Euro pro Heft zahlen. Dort waren auch die Absatzzahlen einiger Verlage veröffentlicht. Die haben mich schon sehr erstaunt.
Natürlich ist es keine “große” Literatur, aber von der Absicht “große” Literatur zu schreiben, kann niemand leben.
Eine Überlegung ist es durchaus wert. Schlimmstenfalls verdienst du Geld damit :D.
Beste Grüße vom Weserstrand

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Ich denke, man sollte nicht hochmütig auf Heftromane, schon gar nicht auf deren Autoren herabblicken. Die können schon schreiben, verstehen ihr Handwerk. Viele Menschen stellen keinen anderen literarischen Anspruch, es reicht ihnen, zu lesen, wie Jimmy mit klingenden Sporen durch die Prärie reitet, wild um sich schießend Rache nimmt und seiner, um ihn bangenden Jenny, am Ende einen dicken Kuss gibt. Oder die hundertste Version vom armen Mädel, das sich in den Sohn des Grafen (zunächst meist unglücklich) verliebt, um am Ende dann schwanger und glücklich mit ihm durch den Forst zu reiten. Oder die ewig gleichartigen Detektiv- und Gespenstergeschichten, mit Figuren, deren Profile so flach wie Scheckkarten sind. - Why not!
Maren hat mir damals erzählt, und das ist schon einige Jahre her, dass durchaus Gagen von einigen tausend Euro netto im Monat drin sind, wenn man dieses Metier erfolgreich bedient. Genau kann ich es nicht sagen, gibt sicher Leute in diesem Forum, die das besser einschätzen können.

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Ich habe schon einmal mein Hobby zum Beruf gemacht und das war Mist. Alles, was man damit erreicht, ist, dass einem schlussendlich das Hobby keinen Spaß mehr macht. Jetzt ist es umgekehrt, ich habe meinen Beruf zum Hobby gemacht und arbeite jetzt als subalterner Angestellter ohne große Verantwortung für kleines Geld. Kann ich machen, weil mir Geld nicht viel bedeutet, klar braucht man es zum Leben, aber Geld ist nicht wichtig.
Und das allerletzte, was ich wollen würde, wenn ich jetzt mein Hobby Schreiben zum Beruf machte. Eine grauenvolle Vorstellung, nicht wegen der platten Geschichten. Aber es zu müssen? Furchtbar. Da schreibe ich lieber weiter in meinem Stil. Mit dem mir **höchstmöglichen **Anspruch, der immer höher wird, je mehr ich schreibe. Das könnte ich schlecht als Groschenromanautor.

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Es scheint (zumindest hier in der Region) derzeit einen Trend in Richtung Entschleunigung zu geben. Weniger Stunden arbeiten/ weniger Verantwortung auf sich nehmen, dafür ein wenig mehr Zeit für sich selbst oder die Familie. Dann verzichtet man eben mal auf etwas, das wahrscheinlich sowieso nicht *notwendig *gewesen wäre. Beispielsweise einen Fernseher, weil der größer und besser ist als der alte, der noch funktioniert.
Es hängt allerdings auch immer ein bisschen davon ab, wo man wohnt und unter welchen Umständen man es tut. Wohne ich mit drei Kindern und Ehepartner mitten auf dem Land, brauche ich anstelle von öffentlichen Verkehrsmitteln vermutlich zwei Autos und eine kleine Wohnung wird ebenfalls nicht ausreichen.

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Ich nenne nur G.F. Unger - Rekordauflage 250 Millionen Exemplare. Wenn der nicht gut verdient hat! :smiley:

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Hochmütig sollte das nicht klingen. Ich halte es da mit Duane, dass es Spaß machen soll. Und mir hat es richtig Spaß gemacht, am ersten Satz zu tüfteln. So als eigene Herausforderung. Ich sehe es da eigentlich auch eher so: Hauptsache, die Leute lesen. Ganz einfach.
Aber ich denke, so eine Akkordarbeit würde mir nicht Spaß machen. Noch dazu wüsste ich nicht, ob mir für 3-4 Geschichten ein Plot einfallen würde - pro Monat. Das ist ja auch schon wieder Zwang. Nee, ich glaube, ich bleibe bei meinem Tüfteln.:wink:

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War nicht auf dich gemünzt, Isabel, sondern ganz allgemein gehalten. Ich hatte mal anderswo eine ähnliche Diskussion und da wurden solche Autoren mehrheitlich geringschätzig dargestellt. Das sehe ich keineswegs so!

Anbei: Ich habe den letzten Satz des ersten Kapitels meines Romanmanuskripts gefühlt schon 100x geändert, wieder zurückgeändert und wieder neu verändert und hab immer noch nicht das Gefühl, dass er jetzt passt. Noch dazu liegt dieses Kapitel in zwei Versionen vor und ich bin unsicher, welcher Version ich letzlich den Vorzug gebe. :rage:
Das kennen wir, glaube ich, alle.

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Also, der Verlag hat vielleicht gut verdient, aber der Autor …? Die Crux bei Heftromanen ist, dass man als Autor mit einem Fixhonorar abgefunden wird, sprich, seinen Text verkauft, und am Umsatz nicht mehr beteiligt ist.

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Ah! Danke dir für die Erhellung! Ist ja echt ernüchternd. :confused:

Ging mir genauso. Auf einmal war das Hobby weg. Daher mache ich das auch nicht mehr in der Art.
Geld brauche ich dennoch, alleine schon weil meine Kinder auch mehr brauchen für Ausbildung und Studium.
Aber auch ich gehe den Weg mit meinen 50Jahren und schaue nach einer Arbeit die eben nicht mehr 60 Stunden die Woche geht, und mir Magenschmerzen bereitet. Leider gerade die falsche Zeit.

Groschenromane, wie man sie schön nennt, und gar nicht mehr passt, habe ich in jungen Jahren haufenweise verschlungen. Die Western waren immer toll. Auch wenn es immer die Rächer waren, welche den Armen geholfen haben. Aber ja, es war unterhaltsam. Und ich finde immer noch, dass auch das einfache Genre a) nicht einfach ist, und b) seine Berechtigung hat.

Weil ich Romane auch mag, und selber auch angefangen habe welche zu schreiben, lese ich gerade wieder gerne Clive Barker.
Und nun habe ich es definitiv bei @Palinurus vergeigt.

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LOL … Vermutlich werden Heftromane die Ersten sein, die per KI generiert werden. Stichwort GPT-3 :kissing:

Ich möchte zur Thread-Frage zurückkehren. Ich arbeite mit Schreibzielen und konnte diese immer gut einhalten. 2.000 Wörter jeweils Montag bis Freitag. Das hat für mich den Vorteil, dass ich immer wieder kleine Ziele erreiche, was mich weiter motiviert. Würde ich mir als Ziel setzen: Schreib einen Roman, wäre das Ziel zu weit weg, was nicht wirklich motiviert. Im Laufe der Zeit akkumulieren die vielen kleinen Ziele zu einem großen.

Stand heute jedoch, habe ich keine hundert Wörter in 2021 geschrieben, da mein Hauptjob mich gerade stark fordert und meine drei Kinder wegen Homeschooling bzw. fehlendem Kindergarten, zuhause am Rad drehen. Wenn wir endlich diese Pandemie im Griff haben, Normalität einkehrt, dann kann ich auch wieder zu meinen Schreibzielen zurückkehren. Ich würde jedem empfehlen, diese Funktion in Papyrus zu nutzen - und wenn es nur 100 Wörter am Tag sind :slight_smile:

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Da ich händisch schreibe, rechne ich in DIN A 4 Seiten :wink:

Und gestern war wieder einer dieser Tage, wo ich wieder richtig viel geschafft habe: fünf Heftseiten. Meine Norm ist eine halbe bis eine. Es schwankt extrem, denn die letzten sieben Tage habe ich gar nicht geschrieben.

Was hat der denn gegen den?

Naja, ich hatte bisher den Eindruck, dass er mit „Trivialliteratur“ nichts anfangen kann, und die jeweiligen Leser unter seinem Niveau sind. :slight_smile:
War halt so ein Gedanke, nachdem ich das Forum viele Stunden nachgelesen habe. :wink:

Wenn Trivialliteratur von Leuten gelesen werden soll, muss sie auch handwerklich gut gemacht sein. Sonst verkauft sie sich nicht. Und das Handwerk zu beherrschen, bedeutet Können.
Ich bin froh, dass es Trivialliteratur gibt und dass Literatur bei vielen Menschen der Unterhaltung dient. Sonst wäre sie sicher schon längst ausgestorben.

LG
Pamina

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Ich finde es interessant, denn die 50.000 Wörter beim NaNoWriMo schaffe ich fast immer - und ein paar richtig gute Geschichten sind auch dabei rausgekommen, aber bei den normalen Schreibzielen ist es extreeeeem Tagesformabhängig, so dass ich das tägliche Pensum entweder gar nicht schaffe, oder total übertreffe, weil es gerade läuft. Mein Schreibziel war bisher 10 A4 Seiten Fließtext (das müssten so 2.500 Wörter sein) pro Woche, also ca. 350 Wörter pro Tag bzw. Nacht (mit viiiiel Kaffee! :coffee:)

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Ich denke Palinurus hat nichts gegen “Trivialliteratur” per se, sondern nur gegen den ausgelutschten, ewiggleichen und handwerklich schlecht gemachten Trash, der leider in den entsprechenden Genres häufig anzutreffen ist. Aber ja, er bevorzugt wohl andere Literatur. Suum cuique.
Aber ich fand seine Beiträge immer bereichernd, weil er eben auch immer ein paar ungewöhnliche Gesichtspunkte in die Debatte geworfen hat.
Aber das ist nun auch müßig, da er sich offenbar aus diesem Forum verabschiedet hat, was ich persönlich sehr schade finde.

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Meinst Du? Hat er das gesagt? Vielleicht macht er nur mal eine Pause?

LG
Pamina

Vielleicht ist er einfach mal nur am Schreiben! :slight_smile:

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