Positive Science Fiction Geschichten

Danke, Suse. „Gliss“ ist tasächlich ein ganz wunderbares Beispiel für meinen Punkt. Andreas Eschbach hat da für mich genau das gemacht, was ich oben mit „den Leser abholen“ meinte.
Eine Substanz mit perfekter Glätte ist schon sehr weit hergeholt und alles andere als wissenschaftlich plausibel. Aber das macht nichts. Es ist ein Gedankenspiel und weil es so verführerisch ist, mache ich als Leser gerne dieses Spiel mit. Zumal das Worldbuilding dazu passt. Ich tauche in diese Welt einfach ein und akzeptiere sie im Rahmen der Geschichte. Das dem Leser zu ermöglich, ist Aufgabe des Autors. Ist es schlimm, wenn das, was dabei heraus kommt nicht plausibel ist? Nein, es ist wunderbar, wenn die Geschichte trotzdem funktioniert.
Ist das im Falle von „Gliss“ noch SF? Nun, ich habe weitaus Abstruseres in den Jahren gelesen, dass klar der Science Fiction zugewiesen wird. Stapleton nannte ich bereits.
Geht es in der SF-Literatur im allgemeinen nicht darum Wundersames, Erstaunliches, nie Gesehenes und Erdachtes zu entdecken? Die Geschichte, das Worldbuilding, die müssen in sich schlüssig sein. Ich kenne keine gute SF, die das nicht beherzigt. Dem gegenüber gibt es tatsächlich gute SF, die sich um wissenschaftliche Plausbilität wenig schert.

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Nope - das ist dann Fiction, aber keine Science Fiction, schon per definitionem. Und nichts dagegen, wenn die irrationalen Annahmen nicht überborden (bestimmte Personen können zaubern, oder sind Vampire, oder …).

Dazu: Andreas spielt natürlich auf einem anderen Niveau, gibt uns EINE sonderliche Annahme (übrigens nicht völlig undenkbar, im Moment kennt man bereits Phänomene knapp am absoluten Nullpunkt, bei denen die Reibung „verrückt“ spielt).
Und dann bleibt er gerade mit lauter sehr präzisen (um nicht zu sagen: wissenschaftlichen) Vorkommnissen auf physikalischer Basis sehr plausibel und logisch.
Und erzeugt eine enorme Spannung, gerade mit Physik.

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Vermutlich, weil er sich damit auskennt.

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Ulli, deine Definition von Science Fiction zum Ende gedacht, würde bedeuten:

Das mit dem Kurt-Laßwitz-Preis als bester SF-Roman prämierte Buch OMNI von Andreas Brandhorst ist keine SF. Denn Brandhorst macht nicht den Versuch, die dargestellte Hochtechnologie, in der Protagonisten u.a. ein im Hyperraum (!) gestrandetes Raumschiff begehen und untersuchen, irgendwie wissenschaftlich plausibel darzulegen.

Frank Herberts DUNE keine SF ist, weil er es sich mit so wissenschaftlich widersinnigen Konzepten wie, Raumfaltung durch Drogenkonsum oder die Ablösung hochtechnischer Computersysteme durch trainierte Menschen (Mentaten), zu leicht macht.

Sorry, heutzutage die SF, die mit ihren zahllosen Sub-Genres so vielfältig ist, wie nie zuvor, immer noch in die engen, ja, beengenden Grenzen der Hard-SF pressen zu wollen, heißt, Jahrzehnte der Weiterentwicklung eines Literaturgenres zu ignorieren.

An dieser Stelle bin ich raus. Der Diskurs macht in diesem Rahmen für mich keinen Sinn mehr.

Beste Grüße - Frank

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Nope - Du siehst meine Argumente viel zu eng. Wir sind eigentlich einig, außer dass Du Dich dagegen sperrst, dass ein Autor sich etwas Mühe mit seinen Postulaten und deren innerer Logik machen sollte. Du findest die „freie Erfindung jeglicher wilder Ideen“ toll - aber dann bringst Du Beispiele, die das genau nicht tun.

Andreas Eschbach erklärt sein Super-Glitch-Eis nicht, Andreas Brandhorst die denkbaren (!) Phänomene wie einen Hyperraum etc. auch nicht - aber das sind eben keine Elemente, die gegen den gesunden Menschenverstand (oder von mir aus die Erkenntnistheorie) verstoßen.
Und sie gehen sparsam damit um - es gibt nicht an allen Ecken und Enden neue exotische Postulate, sondern nur wenige, und auf denen wird sorgsam logisch weiter die Story aufgebaut.

Das Geile an den sorgfältig gemachten Postulaten ist sogar auch, dass daraus in Umkehr die Wissenschaft schon x-fach von der SF profitiert hat, indem sie angeregt durch gut gemachte Ideen neue Erkenntnisse gewonnen und sogar in Technik umgesetzt hat.

Etwas Mühe beim Konstruieren von Fiktionen zahlt sich in einem stimmigen, guten Buch aus - ob mit etwas wissenschaftlicher Recherche in der SF oder auch weitergespannt in Fantasy etc.

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Hat @Ulli das gesagt? Habe ich gar nicht so verstanden! Nach meiner Meinung weist er nur auf die Grenzlinie zwischen Fiktion und Science-Fiction hin. Dahin hat sich mittlerweile meine eigene Geschmacksgrenze durchaus verschoben. Science-Fiction fasziniert mich immer noch, Fiktion, zumal wissenschaftlich absurde, finde ich, je älter ich werde, immer unerträglicher.

Mein Interesse an Fantasie war schon mein Leben lang etwas eingeschränkt (nichts gegen J. R. R. Tolkien). (Ist halt persönliche Geschmackssache!)

Wie du schon sagst, in der SF gibt es eine ganze Reihe differenzierbarer Sub-Genre’s, die jeweils ihren eigenen, teilweise sehr strengen Regeln folgen. Wer da der falschen Community das falsche Sujet liefert, kann sich vor Verriss nicht retten.

In der angewandten Medizin sagt man: „Wer heilt, hat Recht“.
Übertragen auf das Autorenhandwerk könnte man formulieren: „Wer seine Leser findet, hat es nicht allzu schlecht gemacht!). Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Ulli dagegen etwas einzuwenden hat.

… unter anderem auch deshalb, weil viele SF Autoren im richtigen Leben Wissenschaftler sind …

mfg os|<ar

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Im Gegenteil fühle ich mich gut verstanden - das wäre auch mein Resumé :slight_smile:

Auf Arte TV gibt es eine interessante Doku zu Isaac Asimov. Es wird gezeigt, wie Science Fiction entstand und wie sie von Asimov interpretiert wird.

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Nun, ich würde sagen, mein Soft-SF-Buch kann im Grossen und Ganzen als positiv bezeichnet werden, natürlich mit der dazugehörenden Problematik, damit es nicht langweilig ist.

Heute lief auf ARTE ein Film von 1973, der das New York im Jahr 2022 zum Thema hatte. Sehr lustig. SF-Bücher zu lesen, wenn die Zeit gekommen ist, in der sie spielen, ist manchmal erschreckend und ab und an lustig.

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Sehe ich genauso. Wenn da irgendwas an sich Unmögliches stimmig aus dem Kontext entwickelt und darin eingebettet wird, kann man so ziemlich alles bringen. Die Betonung liegt dabei halt auf stimmig, das Deus-ex-Machina - Prinzip zählt nicht dazu.

Das läuft hier ganz ähnlich ab. Ist immer wieder ne Freude, mit einem Physiker Sci Fi Filme zu gucken. :rofl:

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Ich meine: Fiktion darf alles – wenn sie gut gemacht ist.
Nur, was gut ist, darüber scheinen manche in diesem Gelehrtenstreit hier eine Deutungshoheit behaupten zu wollen, die über das Handwerkliche hinausgeht. Und ebenso eine Deutungshoheit über das, was genau Science Fiction zu sein hat.

Vielleicht könnte man sich erstmal auf den Begriff Fantastik einigen?
Wikipedia schreibt dazu:

Eine ältere, aber immer noch gebräuchliche Systematik betrachtet die Fantastik als Gruppe jener literarischen (filmischen etc.) Werke, in welchen aktuell nicht real erscheinende Elemente vorkommen. Science-Fiction ist hier der Zielbereich, der ohne Übernatürliches (wie Zauberei und Fabelwesen) operiert.

Kann man jetzt ein Werk der Science Fiction allein danach aburteilen, weil es solche „aktuellen nicht real erscheinenden“ Elemente nicht nachvollziehbar erklärt?

Manche Leser haben genau diesen Anspruch wohl an (Hard-)SF, die sie als Bestätigung ihrer eigenen Intelligenz und ihrer Zuversicht oder Kritik in Bezug auf technische Entwicklungen lesen. Sie erwarten, dass ihnen alle diese Spekulationen plausibel gemacht und zur Diskussion vorgelegt werden, und diese Denkbarkeit ist ihnen und ihren Lieblingsautoren der zentrale Anspruch an die Fiktion.

Für meinen Geschmack führt das allerdings oft zu einer Art „Tech Porn“ oder „Science Porn“ – eine Literatur, in der die Beschäftigung mit Wissenschaft und toller Technik zum Hauptzweck wird, und die Handlung mit manchmal recht abgeschmackten Erzählmitteln darum herum gestrickt wird.

Ich sehe da aber auch andere Geschichten, in denen fortgeschrittene Technik und Wissen nicht zum Selbstzweck verkommt und nicht en detail erklärt werden muss, sondern als Hintergrund, als Farbe, als Kulisse für die eigentlichen Geschichte – und ja, manchmal auch als Kniff, der die Handlung weiterträgt. Es gibt Leser:innen, die das akzeptieren, (so wie sie ein Auto fahren können, ohne sich für die Funktionsweise des Motors zu interessieren), und es gibt dogmatische Leser:innen, die sofort aussteigen, wenn sie denken „och nö! Wie soll das den funktionieren?“. Na ja, es funktioniert, weil ich als Autor es sage (vielleicht habe ich mir sogar ausgedacht, wie; aber das tut in dieser Geschichte nichts zur Sache).

In deiner Diskussion mit @XCenter hast du Folgendes proklamiert:

Da bin ich nicht deiner Meinung.
Zum einen: Ist der Satz, nach der eine Theorie so lange gilt, bis das Gegenteil bewiesen ist, nicht der Kernanspruch moderner Wissenschaft?
Zum anderen: Ich finde Literatur interessanter und spannender, die sich gerade damit auseinandersetzt, wie ihr Menschen denkt, und wie euere Welt funktioniert – und hier auch mal Reibungen und Fragen aufwirft. Denn dieses Denken und die Erkenntnistheorie, die du weiter oben auch mal angeführt hast, sind ja nichts anderes als Momentaufnahmen zu einem gegenwärtigen Zeitpunkt. Und aus einer fernen Zukunft betrachtet kann das vielleicht ganz anders aussehen:
Stell dir einen mittelalterlichen Scholastiker vor, der mit einem Text konfrontiert wird, welcher eine Geschichte in unserer Gegenwart erzählt. (Wie? Eine Zeitreise? Eine Vision? Egal! Es ist ein nur Gedankenexperiment.) Was würde er an der Geschichte verstehen? Wenn sie davon erzählt, wie ein Held zu einer Heldin findet (oder umgekehrt), oder dass er/sie im Kampf gegen das Böse Freunden und Feinden begegnet – das könnte der Scholastiker vielleicht nachvollziehen. Er ist zwar gerade mit der Frage beschäftigt, wie viele Engel auf einer Nadelspitze Platz haben; aber die menschlichen Aspekte der Zukunftsgeschichte könnten seine Anteilnahme finden.
Aber alles, was moderne Technik und Wissenschaft betrifft und ihre Effekte auf das menschliche Leben unserer Zeit, würde er nicht verstehen – auch wenn die Funktionsweise jedes Handys und jedes Flugzeuges, jedes Mikrowellenherdes, jeder Software, die in der Geschichte erwähnt wird auch noch so ausführlich beschrieben würde (was btw die Geschichte ruinieren würde). Warum nicht? Weil es seine Art zu denken, und wie seine Welt funktioniert, ins Gegenteil verkehrt.

Und hier fängt die „Magie“ an, die für mich den „Fiction“-Teil in SF so reizvoll macht! Und zwar jene Art von Magie, die ganz ohne Fantasy, Zauberer, Elfen, Hexen, Vampire auskommt. Es fängt das Staunen und das Sich-Fragen an, und das Ahnen ungeahnter Möglichkeiten. Es tun sich Wunder auf, Bilder und Rätsel, auf die der Mittelaltermensch vielleicht keine Antworten finden wird, oder nur solche, die dem heutigen Hard-SF Fan lächerlich erscheinen werden – wie der Trick mit dem Kaninchen aus dem Zylinder, bei dem wir uns doch heute alle schmunzelnd einig sind, dass wir genau wissen, wie er funktioniert.

Wenn wir den Blick nun in unsere Gegenwart verschieben, und uns jemand eine Geschichte, eine Vision, aus der Zukunft serviert, aber keine Erklärung für deren uns nicht real erscheinenden Elemente – könnte da nicht in fernen Zeiten jemand sitzen, der sich über die Beschränktheit vergangener Lesergenerationen amüsiert, über die kleingeistige Weltsicht, mit der sie damals mit primitiven Gedankengängen nach Erklärungen auf einem kognitiven Niveau suchten, das von der Zukunft aus gesehen kaum über dem des Mittelalters lag? Und vielleicht beobachtet dieser Zukünftige, wie die zurückliegenden Leser mit einem „och nö!“ die Köpfe schüttelten, wenn sie keine „Denkbarkeit“ in den Geschichten der Zukunft fanden. Weil es ihre Art zu denken ins Gegenteil verkehrte…

Und um noch auf deine Diskussion mit @XCenter zu kommen:

Sicher gibt es viele solche Fälle schlampiger Autoren. Aber ich fand die Art, wie du hier sehr strikt „Denkbarkeits-Beweise“ für Spekulationen forderst und ihr Fehlen mit handwerklicher Schwäche und Denkfaulheit eines Autoren gleichsetzt, etwas eindimensional.
Zumal du als Beleg dafür ein lächerliches Beispiel mit einem

erfindest, und dann dessen Schwäche deinem Diskussionspartner andichtest. Und ihm nachher noch mehrfach erklärst, dass er ja der gleichen Meinung sei wie du, aber deinen Differenzierungen nicht folgen könne.

Wir müssen uns wohl damit abfinden, dass wir alle in unseren Schubladen leben und denken, wie @oskar21 festgestellt hat:

Mein Fazit: Wir sollten uns nicht irre machen lassen, wenn jemand aus der Nachbarschublade sich beschwert, dass wir seine Art zu denken mit „Magie“ ins Gegenteil verkehrt haben. Vielleicht sollten wir uns sogar darüber freuen!

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Hier handelt es sich ja um eine Theorie, die bereits einen steinigen Weg hinter sich hat, über das Stadium der Hypothese bis hin zur Überprüfung aller zur Zeit denkbaren Gegenbeweis-Möglichkeiten. Das ist schon weit mehr als die von Dir gebrachte „Momentaufnahme“.

Ganz im Gegensatz zu schlecht gemachten Fantasien, wie bspw. gerade den rosa Elephanten, der hier ein prima Beispiel ist. Der ist auch nicht widerlegbar, aber eben mit hoher Wahrscheinlichkeit Unfug, da - im Gegensatz zu Theorien - nichts für seine Existenz spricht.

Oder anders: Was mich ärgert, ist, wenn ein Buch ständig extreme Unwahrscheinlichkeiten präsentiert und die auch noch aus dem Hut zaubert.

Du sprichst von Magie, und die eben gerade entzaubert sich dadurch, wenn der Autor sich keine Mühe mit einem ordentlichen Aufbau einer „wilden“ Idee macht, die dann (wenn gut gemacht) durchaus spannend sein kann.
Die „Denkbarkeit“ ist eben die Mühe, die sich ein guter Autor mit seinen Fantasien machen sollte, wenn er das Publikum erreichen und nicht ein „Och, Nöööö!“ ernten will.

Insbesondere in der Science Fiction sollte sorgfältig bedacht sein, wie sehr man die Schiene des aktuell Denkbaren verlässt, und wie weit man seine „liebevollen Spinnereien“ dann besonders gut ausarbeiten und vorbereiten sollte, damit der Leser im Buch gefangen bleibt und nicht aussteigt, denn das ist doch, was wir alle wollen.

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Bei positiver SciFi fiel mir sofort Solarpunk ein, ein Genre, in dem Friede-Freude-Eierkuchen herrscht, in dem die großen heutigen Probleme der Menschheit technologisch und mit sauberer Energie gelöst scheinen und die Menschen empathisch und respektvoll mit allem umgehen. Ich habe bisher nur zwei solcher Storys gelesen, durchgestanden möchte ich sagen, denn meine Lesegewohnheit verlangt mehr als nur einen schönen Ausblick - mir fehlt da das Menschliche, genauer gesagt die Konfliktsuche, die mE immer durchbrechen wird, wenn Menschen zusammenleben, an welchem Thema auch immer sich der Konflikt entzündet.
Spannung generiert sich bei Solarpunk mE durch die Darstellung wissenschaftlicher und pseudowissenschaftlicher Lösungen für unsere Probleme. Ein bisschen Plüsch für die geplagte Seele von heute, die sich in eine bessere Zukunft träumt. Völlig legitim, aber für mich halt etwas wenig Erzählkraft. Vielleicht ist mir Solarpunk mit zwischenmenschlichem Konflikt auch nur noch nicht begegnet.

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Oh ja, die Bücher sind klasse. Ich hab sie mir auch vor Jahren schon antiquarisch zusammengesucht.

Erstaunlich, wie wir manchmal von gleichen Dingen reden und doch aneinander vorbei denken. Hier ist wohl der kleine rote Elefant Ganesha am Werk, der schelmische Gott der Hindernisse. Wir glauben, ihn ganz deutlich im Nacken unseres Gegenübers schweben zu sehen – und der sieht wiederum nur den Elefanten hinter uns. Weil unser eigenes Bild im Spiegel zu groß ist, können wir nicht hinter uns schauen, um zu erkennen, ob sich dort ein Setzer oder ein Beseitiger von Hindernissen verbirgt.

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Ein freundliches Hallo an die Community!

Auf die Frage, was genau ist „Science Fiction“, müsste ja schon der Name „Science“ zumindest auf irgendeine Beteiligung von Wissenschaft hindeuten. Nicht genau geklärt ist, kann es Physik, Chemie, Biologie (Mediziin/Genetik), oder auch reine Technik (Elektro/Maschinenbau, heute IT und AI, Robotik) sein.

Mir ist rein technische SF zu wenig spannend, weil mich vor allem das zwischenmenschliche Verhalten interessiert, aber wenn es um zukünftige Gesellschaftsformen geht, inklusive technische/wissenschaftliche Lösungen, dann wird es spannend.

Kennt jemand von Euch die Bücher aus der Reihe „Das Haus Zeor“?
Das ist „medizinisch/genetisches“ Science Fiction, bei dem sich die Menschheit durch genetische Veränderungen in zwei Species weiter entwickelt hat: Simes und Genes. Die einen produzieren Energie, die die anderen dringend brauchen, als Kinder sind alle gleich, in der Pubertät verändert sich der Stoffwechsel. Am Anfang war der Energietransfer für Genes tödlich, mit entsprechenden Konflikten zwischen beiden Varianten und dem prognostizierten Aussterben von allen Menschen, weil jeder Sime pro Monat einen Gene töten müsste um zu überleben.
Und die Bücher zeigen, wie das Problem dann gelöst wurde.

Super spannend geschrieben. Aber ist das „echte“ Science Fiction? Ich würde sagen ja. Ich würde es aufgrund der Entwicklung sogar als positive Science Fiction bezeichnen.

Gruß
gui

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Bin verwirrt:
Die größte SF-Serie der Welt ist doch um Grunde positiv.

Die Anzahl an dystopischer SF nicht größer, sofern man den ganzen zeitlichen Kontext der SF-Literatur sieht.
In unserer Zeit hat die Anzahl dystopischer Romane zugenommen, aber das ist ja auch naheliegend.

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Wie sich hier abzeichnet, zeigt sich ein unterschiedliches Bild für jeden, was er als positive SciFi empfindet.
Ich empfinde SciFi als positiv, wenn die „Grundstimmung der Protagonisten untereinander“ positiv und auch ihre Zukunfstaussichten positiv sind, unabhängig davon, ob sie gerade eine Gefahr abwenden müssen.

In Fernsehserien ist das leicht zu finden:
Positiv:
In Serien: Star Trek (insbesondere TNG mit „Picard“, der für jedes Problem eine diplomatische Lösung findet. In der Serie wird auf jedes mögliche Alltagsproblem beleuchtet, von Selbstzweifel bis zur imaginären Freundin der Tochter) Grundsätzlich gehen die Leute respektvoll miteinander um, retten einander, trauern umeinander.

Negativ: (trägt nicht umsonst das Genre Kriegsdrama)
Space 2063:
Menschen kämpfen selbst und mit Hilfe von „Klonen“ (abfällig Tanks genannt, wo sie gezüchtet werden) gegen Aliens mit großen Raumschiffen. Für die Menschen läuft der Kampf schlecht. Man verfolgt das Leben einer Fliegerstaffel. Jede Folge endet meist damit, dass jemand weint, oder das jemand zurück gelassen wird. Oftmals auch harte moralische Entscheidungen (Aus Energiemangel werden die Kapseln der Tanks deaktiviert, um die „menschlichen Kolonisten“ zu retten. Eine gute Serie für Heranwachsene, die „Krieg“ toll finden. Ich fand sie echt übel :wink:

Positiv: Terra Nova
Durch ein „Zeitportal“ fliehen Siedler von der Smog und Umweltschäden verseuchten Erde in ein Paralleluniversum der Kreidezeit. Man verfolgt das Leben einer Familie, die viele Dramen - sehr amerikanisch positiv - lösen und stets zueinander finden. Klar kämpfen da Gruppierungen untereinander, und die Erde der Zukunft, will die Erde der Vergangenheit plündern - aber die Leute aus Terra Nova, halten stets „positiv zueinander eingestellt“ zusammen und das Setting ist toll :wink:

Negativ: Kampfstern Galactica
Positiv: Stargate
Negativ: Alien-saga
Positiv: Dune-Saga (huch, das sind ja eigentlich Bücher)

SciFi definiere ich simpel als: „Spielt in der Zukunft oder in einer Welt, die moderner wirkt als heute. Alle „neuen“ Effekte sind technischen/wissenschaftlichen Ursprungs.“

Fantasy: Spielt in einer eher mittelalterlichen Welt, mit übernatürlichen Elementen. (Magie)

Natürlich gibt es Autoren, die mit dieser Definition spielen.
Am Anfang im Thread erwähnte jemand „Und Wenn man Drachen und Moderne mischt?“
dem empfehle ich Wolfgang Hohlbeins „Töchter des Drachen“ und den zweiten Band „Thron der Libelle.“ Waren meine ersten Hohlbeinbücher in meiner Jugend. Fand ich klasse :wink:
Es geht darum, dass die Dörfer der Menschen, wenn sie bestimmte Technologien erforschen, die das Leben vereinfachen - wie eine Windmühle zu bauen - von Drachenreitern ausgelöscht werden. Das ganze erste Buch könnte man für einen Fantasyroman halten … aber es kommt dann doch alles anders.

Auch die über 40 Bände des Darkover Zyklus beginnen mit den Absturz eines Kolonieschiffes, auf einem Planeten, der keine Metalle verfügt. Eine Zivilisation kann nicht wie gedacht funktionieren und aufgebaut werden. Alle späteren Bände (es werden Jahrhunderte übersprungen) lesen sich wie Fantasy. :wink:

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Eine für mich auf jeden Fall positive SF ist Snegows Menschen wie Götter Trilogie.
Eine Erdzivilisation die sich ausschließlich mit der eigenen Weiterentwicklung und der Erforschung des Weltalls beschäftigt, - ohne die Notwendigkeit der Existenz von Geld!- Die Menschheit sich mit außerirdischen Lebensformen verbindet und Symbiosen bildet auf den verschiedensten Ebenen. Künstliche Planeten, wie die Ora im fernen Weltall erschafft…
Die Kriegerischen Auseinandersetzungen gehen auf eine Fehleinschätzung des Volkes der Galakten zurück, die Biologisches durch Künstliches ersetzen wollten und damit neue, „gewissenlose“ Lebensformen geschaffen haben, die sich gegen ihre Erschaffer richteten.
(Eine außerordentlich philosophische und moralische Betrachtung dieses speziellen Themas.)
Auch der Konflikt mit den Ramiren im Galaxiskern (Bd 3: Ring der Gegenzeit) ist letztlich ein Missverständnis, da die Menschen in Regionen vorgedrungen sind, in denen sie durch ihre Existenz irreversiblen Schade in den Raum-Zeit-Kontinuen unserer Galaxis erzeugen würden. Die Ramiren haben die drohende Zerstörung des Gleichgewichtes der Galaxis lediglich verhindert.
Insgesamt ein Werk positiver SF.

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