Positive Science Fiction Geschichten

Wie schon mal in einem anderen Kontext erwähnt, werde ich in meinem nächsten RunaRoman, ebenfalls eine positive SF entwerfen.

Der Begriff positive SF als solcher ist schon so weitläfufig, dass beinahe jede Definition passen könnte, die in irgendeinem Aspekt etwas zukünftiges positiv(er) darstellt, als es heute ist und dabei noch wissenschaftlich einigermaßen plausibel ist. :exploding_head:

Auf der anderen Seite, wenn ein Wissenschaftler etwas postuliert, das hanebüchern klingt und dennoch zumindest mit wissenschaftlichen Daten untermauert wird. Da gab es schon manche Publikationen, die erst mal scheinbar widerlegt wurden und auch ins Lächerliche gezogen wurden, ehe sie dann doch noch als richtig (an-)erkannt wurden.
Insofern, solange die „Science“ nicht eindeutig widerlegt ist, würde ich mich hüten etwas für unmöglich zu halten. Wie wird aus einem Stein ein Frosch? Eigentlich ja gar nicht. Aber woher wissen wir, dass es nicht ein Lebensform gibt, die einen Stein so verstoffwechselt, dass mit einigen Schritten und Nährstoffen ein Frosch herauskäme. Eine Raupe und ein Schmetterling sind auch ein und das selbe Spezies. Nur weil wir es noch nicht wissen oder kennen, ist noch gar nicht gesagt, dass etwas nicht existiert. Nur weil wir etwas noch nicht erkennen, bedeutet es nicht, dass es nicht existiert.
Ist sehr philosophisch und dennoch, ich bin mir bei gar nichts so ganz sicher. Manches glaube ich vielleicht zu Wissen. Aber vielleicht irre ich mich am Ende doch?

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

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Das ist ein Problem der modernen Science Fiction. Durch die neuen Entdeckungen der Physik und Mathematik, Genetik und Biologie werden manche Fakten auf dem Prüfstand gestellt und dann belächelt, wenn sie bestimmte Gesetze missachten. Es gibt „harten Science Fiction“, die versuchen, möglichst alle physikalischen Gesetze zu achten und sogar zum Teil der Handlung machen.
(wie die Romane von Brandon Q Morris - der selber ein deutscher Physiker ist. Einige seiner Romane sind sehr spannend, trotz des „Techtalks“.)

Das sollte aber nicht verhindern, dass man gelassenen Science Fiction schreibt. Es reicht meistens, wenn die geschaffene Realität einen „leicht prüfenden Blick“ standhält. Wie zum Beispiel „Die Maschinen“ von Ann Leckie, wo ein Matriachat den Weltraum dominiert (achtung - kleinere spoiler) und „neue Welten“ mit Robotersoldaten unterwirft, weil diese „humaner“ mit der Bevölkerung umspringt. Diese Roboter werden vom „Raumschiff“, aus dem Weltraum syncron gesteuert. Als ein „Roboterraumschiff“ sein Handeln hinterfragt, soll es deaktiviert werden. Es lädt in einer letzten Aktion alle seine Daten auf „eine Roboterdrohne“ - die sich als Mensch auf dem Planeten versteckt.

Das ist spannend und macht Laune. Der Konflikt ist eher die „Maschine“ ,die sich unter den Menschen versteckt. Das Matriachat, dass alle Personen mit weiblichen Personalpronomen anspricht. :wink: Niemand, der dieses Buch liest, ist interessiert, ob der Drohnen „Speicher“ dafür ausreichen würde. Ob es die „telemetrischen Möglichkeiten“ gibt, soviele Daten schnell zu senden. Es wird einfach getan.

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Bisschen viel Queeres drin, aber sehr schön, mir hat es gefallen. Also das Buch. Trotz der Lesben. Aber man muss es ihr nachsehen, sie ist selbst mit einer Frau verheiratet. Mir gefällt an dem Buch, dass viele Gefühle geschildert werden, das trägt mehr zum gegenseitigen Verständnis bei, als man glauben mag. Deswegen ist es schade, dass so wenige Männer lesen und so viele Frauen immer nur dasselbe lesen. Klare Empfehlung für Becky Chambers.

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Ich glaube, die wichtigste Funktion von Literatur ist die Förderung der Empathie über den eigenen Erfahrungshorizont hinaus.

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Ich würde es nicht allein auf Empathie begrenzen. Alles, was geschrieben wird, entspringt den Gedanken dessen, der schreibt. Ob es zwischenmenschliche Beziehungen sind, Berichte von Zeitzeugen vergangener Epochen, reinen Fantasiegebilden oder irgend etwas dazwischen, es ist immer die subjektive Sicht eines Einzelnen. Wenn man das selbst liest, blickt man nicht nur durch die Augen des Autors, sondern begibt sich auf eine Reise der Wahrnehmung. Dasselbe Ereignis kann aus verschiedenen Blickwinkeln, mit anderem Hintergrund, unterschiedliche Bedeutungen haben. Das fördert nicht nur die Empathie, sondern auch das Verständnis für die Welt an sich.

Kann mich daran erinnern, auf Fotos von Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg Demonstranten gesehen zu haben, die Schilder mit der Aufschrift „Gandalf for President“ gesehen zu haben. Waren wohl Hippies, aber „Der Herr der [Augen]Ringe“ hatte wohl eine positive Wirkung auf das Zeitgeschehen.

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Ist mir schon mehrfach aufgefallen, dass junge Leute glauben, Boomer wären Starrköpfe und nicht empathisch. Das mag für eine begrenzte Anzahl der Babyboomer stimmen, jedoch nicht für die Mehrheit. Dass wir uns sagen lassen müssen, ein wenig mehr Empathie könnte nicht schaden (also auch mir nicht) lese ich daraus. Das finde ich eine gewagte These. Waren wir und unsere Eltern es doch, die die heutige (von den jungen Leuten gefeierte) Liberalität erst ermöglicht und hart erkämpft haben. Und was machen die Jungen? Beleidigen uns als Sturköpfe, die allesamt Umweltsäue sind und die Empathie eines abgeschnittenen Fingernagels von Adolf H. haben.

Ich gebe dir recht, dass das Lesen die Empathie über den eigenen Horizont hinaus fördert. Aber das darauf zu stützen, dass ich das Mitschwimmen auf der queeren Welle nicht gut finde, ist mehr als eine gewagte These. Ich finde den Roman großartig. Und ich finde, er wäre nicht weniger großartig gewesen, wenn die queeren Elemente etwas weniger gewesen wären. Aber nun gut, da die Autorin Lesbe ist, war das zu erwarten. Allerdings schwingt da immer der Unterton mit, dass nur eine Frau eine Frau verstehen kann, was natürlich nicht stimmt. Das ist Humbug. Bescheinigt mir nahezu jede Leserin.

Absolute Zustimmung.

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Ich habe den Thread einfach viel zu spät entdeckt. Dabei habe ich in meiner Kindheit positive SF verschlungen, jawohl. Verschlungen habe ich sie.

Für mich war und ist positive SF die Art von Geschichten, die optimistisch und voller Hoffnung sind. Abenteuergeschichten mit klar strukturierten Rollenverteilungen und einer grundsätzlich konservativen Moral.
Männer in rasselnden Raketen, Flüge zur Venus, Ray Bradburys goldäugige Marsianer, K.H.Scheers „Die Großen in der Tiefe“, Arthur C. Clarkes Rama Zyklus. Abenteuer, Erkenntnisse, Chancen für die Zukunft. Und über allem ein wilder Soundtrack von Jerry Goldsmith oder John Williams.

lg/Peter

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Ich muss mich dem Kollegen @nathschlaeger anschließen: Ich habe dieses Thema auch erst jetzt über das Dashboard entdeckt. Ein schönes Thema

Für mich ist positive Science Fiction auch die Geschichten, die optimistisch in die Zukunft sehen. Sowas wie Star Trek, Perry Rhodan und Raumpatrouille Orion, was hier auch schon erwähnt wurde. Die Menschen, (oder auch andere Spezies) streben eine positive Zukunft an. Die Umweltprobleme, Zwistigkeiten untereinander und Streit um Macht und Geld, sind weitestgehend beigelegt und man lebt größtenteils in Frieden zusammen. Natürlich kommt es auch in diesen Serien zu Krieg und Unterdrückung und es geht natürlich dann gut aus, aber im Großen und Ganzen wird immer positiv in die Zukunft gesehen.

Eine dystopische Science Fiction-Geschichte (negativ möchte ich hier nicht verwenden) ist dann die, in der die Zukunft düster dargestellt wird. Die Menschen werden von Staaten, Militär- und Industriemächten unterdrückt, oder gezwungen, sich sonst wie unterzuordnen. Es gibt keine Hoffnung auf Besserung. Natürlich gehen solche Geschichten am Ende meistens gut aus, aber es bleibt die Frage, ob es nach der Geschichte wirklich besser wird, oder, ob der Sieg des Helden doch nur ein Vorübergehender war.
Gute Beispiele wurden hier auch schon genannt, wie Logan’s Run, 1984, Die Insel, oder Uhrwerk Orange, was ich als sehr verstörend fand.

Schöne Grüße

Helmut

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Grandios in meinen Augen.

Zugegeben, ich kenne nur den Film und das Hörspiel, das Buch kenne ich nicht, aber der Film war richtig verstörend.

Helmut

Leider sind wir auf dem besten Weg dorthin, in Teilen sind wir schon dort angekommen.

Eine Meisterleistung, vor allem durch den Hauptdarsteller. Das Buch endet versöhnlich.