Darüber habe ich hier schon merhmals geschrieben: Unter positiver Science-Fiction kann man verschiedenes verstehen. So würde ich z.B. dazu zählen, dass eine Gesellschaft beschrieben wird, die “besser” ist als die heutige. Das es den Menschen besser geht als heutzutage. Als Wichtigstes würde ich die “Positive” Darstellung des Zukünftigen Lebens und eine hohe Moral bezeichnen für positive Science-Fiction. Und man kann durchaus darüber streiten, was das ist. Aber es darf kein Weltuntergangsszenario sein.
Also ich finde die Nefilim KI-Reihe von Cahal Armstrong großartig. Aktuell gibt’s 31 Bände davon, wobei ich die letzten fünf oder sechs noch nicht gelesen habe, aber davon ausgehe, dass sie genaus ideenreich und spannend wie die anderen sind.
Sind sie deiner Ansicht nach positiv oder negativ?
Positiv, weil sie gegen das Negative kämpfen. Der Held gibt nicht auf, komme was wolle.
Science Fiction gehört auch zur Fantasy. Ich wollte meine Aussage umfassender halten.
Vom Begriff her könnte man positive Science Fiction als friedlich definieren. Keine Kämpfe, keine bösen Buben, keine Katastrophen. Es wird schwer sein, mit diesen Vorgaben eine spannende Geschichte zu schreiben. Mir kommt kein Buch oder Film in den Sinn, die diesen Vorgaben entsprechen.
Die meisten Geschichten enthalten entweder Kämpfe oder Katastrophen. Sie enden am Schluss positiv. Hier wird man eher fündig.
Das mag per Definition stimmen. Für mich sind das zwei vollkommen unterschiedliche Dinge. In einem Science Fiction würde ich nie feurerspeiende Drachen oder ähnliche Wesen erwarten. Letztendlich ist das eigentlich auch egal, stelle ich gerade fest. Denn, wie du m. E. nach richtig bemerkst @Milar, ist “Friede, Freude, Eierkuchen” (sorry für diesen Oldschool-Begriff) schlichtweg langweilig.
Für einen Menschen des achtzehnten Jahrhunderts würde unsere Welt wie “positives SciFi” wirken. Dumm nur, dass wir evtl. den “Peak” schon hinter uns haben. Nein, die Menschheit ist schwierig. Würdest du ihnen ein Buch geben, dass den wirklichen “Pfad ins Glück” für alle beschreibt, sie würden es nicht lesen. Langweilig, Amazon zwei Sterne.
Erwachsen ist die Menscheit noch lange nicht. Und wie ein Kind, lernen auch wir durch Versuch und Irrtum. Darum muss auch in der Bedienungsanleitung für einen Mikowellenherd drin stehen: “Nicht zum trocken von Haustieren geeignet!”
Dystopien sind für mich das einzig Wahre. Nur eine verkommene Welt am Rande des Abgrunds lässt mich wirklich nachdenken, wo wir wirklich stehen und wohin die Reise gehen könnte. Sie lässt mich ein besseres Gefühl für unsere jetzige Welt haben, die auch wenn sie noch so schlecht ist an manchen Tagen, vieleicht besser ist als das Schicksal was uns blühen könnte.
Um Milars Frage zu beantworten und nebenbei bemerkt, was für die einen eine Dystopie ist, kann für die anderen eher Utopisch wirken. Schöne neue Welt von Huxley ist ein Beispiel. Sex, Drogen, Weltfrieden, technischer Fortschritt eingeschränkt für die Erhaltung von Arbeitsplätzen, jeder wird gebraucht bzw. jeder glaubt daran gebraucht zu werden und ist mit sich zufrieden? Ja Wahnsinn, in so einer “positiven” Dystopie will ich doch zumindest mal Urlaub machen. Dieses Buch schafft den Ritt auf der Rasierklinge, je nach gegenwärtiger Nachrichtenlage eine eher positive oder eine eher negative Zukunft darzustellen.
Das klingt nach einer Herausforderung!
Sie würden es lesen, aber anders handeln. Wider besseren Wissens. Ist das nicht immer so? Krieg, Umweltverschmutzung. Alles schlimm. Trotzdem wird es gemacht. Das zeigt doch welch Geistes Kind die Menschheit ist.
Tja, und wenn in einem Fantasyroman mit feuerspeienden Drachen auch High-Tech mit Raumschiffen etc. vorkommt, was dann?
Das wäre doch mal eine Herausforderung. Eine spannende Friede, Freude, Eierkuchen Geschichte
Ich fände es sehr schade, wenn alles, was nicht Kämpfe und Katastrophen beinhaltet, als langweilig abgetan würde.
“Spannung” kann - wenn der Autor es kann - viel subtiler sein: eine innere Entwicklung oder innere Konflikte oder Interessenkonflikte in einer Beziehung. Um Spannung zu erzeugen, braucht man keine tickende Atombombe.
Eine fremde Kultur oder eine fremde Fantasywelt fände ich um so interessanter und spannender, wenn sie gute Ideen beinhalten würde, wie man es besser machen kann als wir. Ein positives Gegenbild zur Realität, das Wünsche und Sehnsüchte weckt und einen vielleicht anspornt, statt Ängste zu schüren.
Ich fürchte, da bist du allein auf weiter Flur.
Dann gehe ich jetzt mal und lese “Die Kinder aus Bullerbü”. Wie schade, dass ich die Einzige auf weiter Flur bin, der dieses Buch gefällt.
Nun ja. “Die Kinder aus Bullerbü” ist ja kein Science Fiction. Da sieht die Sache wieder ganz anders aus. Das Buch ist super.
Ist sie nicht
Úmso besser. Dann ist keiner von euch einsam.
Ich habe mal eine SciFi Story gelesen, in der ein Team einen Planeten erforscht hat, der statt Sauerstoff Methan in der Atmosphäre hatte. Also für Menschen tödlich. Im Laufe der Story kam es jedoch zu Anpassungen der Menschen - sie rannten ohne Schutzanzug aus dem Schutzraum.
Das ist doch positiv: der eigentlich lebensfeindliche Planet führt bei den Menschen zu einer Anpassung, die das Leben ermöglicht.
Leider habe ich vergessen, wie die Geschichte heisst. Ich glaube, es war eine Kurzgeschichte, kein Roman.
Wie ärgerlich! Ich durchwühle mal das Internet.