gerade habe ich mein Werk von der Lektorin zurückbekommen.
Sie hat in vielen Punkten Recht und tolle Hinweise gegeben.
Über einen der Tipps bin ich gestolpert:
Ist Situation:
Ich verwende meine Protagonistin Miriam aus den letzten Büchern weiter. Das habe ich hier bereits erwähnt, vielleicht einmal zu viel. Bisher war sie im Kink Romance Genre „aktiv“.
Hinweis der Lektorin:
Ich sollte mir dringend Gedanken machen, diese Figur durch eine neue zu ersetzen. Viele Autoren schreiben mit Pseudonym und mischen ihre Protas nicht.
Bloß weil andere das so machen, muss ich es ja nicht nachmachen. Wenn ich mir aus Ignoranz oder Unwissenheit jedoch den Verkauf schwieriger mache, kann die Überlegung nicht schaden.
Wie macht oder würdet ihr das machen? Neue Figur entwickeln oder nicht?
Ist nicht einfach, weil ein Teil der Geschichte aus ihrem Namen kommt.
Mit dem neuen Buch erstelle ich eine Webseite und gehe offen mit um, mit meinem Namen und unter Pseudonym zu schreiben.
Sie hat recht, bisher war die Zielgruppe eher Männer Ü45-50, jetzt soll das Buch Frauen U30 ansprechen. Warum sollte eine „Frau“ in den Büchern nicht das Interesse beider Gruppen bedienen dürfen?
Ein Mann mit einer Uhr weiß, wie spät es ist. Mit zweien zweifelt er.
Und jetzt habe ich eher drei Uhren.
Um dazu etwas zu sagen, verrate doch bitte, in welchem Genre deine Protagonistin bisher unterwegs war (was genau ist Kink Romance? ), welche Rolle sie dort gespielt hat - und in welches Genre mit welchen Aufgaben du sie jetzt verpflanzen möchtest.
Aus dem Bauch heraus würde ich auch sagen, das Mischen der Protas ist nicht die beste Idee. Wer eine Figur in einem Genre liebt und wegen (und mit) ihr in ein anderes überwechselt, ist dann möglicherweise sehr enttäuscht bis hin zu verärgert.
P.S: Als abschreckendes Beispiel: Stell dir vor, Elizabeth George würde Lynley & Havers als Protagonisten in einen Liebesroman verpflanzen. Das fände ich schon extrem … gruselig.
So eine Mischung auch Erotik, Liebesschnulze, BDSM und jede Menge Humor.
Jetzt ist sie in im Genre Modern Fantasy, Urban Fantasy, Wissenschaft und oder wieder viel augenzwinkernden Humor…
„Entropie im Kinderzimmer“ ist ein Abschnitt in dem Buch.
Also unabhängig vom Genre. Einmal ist mir eine Autorin begegnet die ihre Protas immer wieder verwendet. Das erste Buch der betreffenden Autorin hat mir richtig gut gefallen und deshalb hab nach weiteren Büchern gesucht. Ich hatte mich gefreut als ich den weitere Bücher mit dem Charakter gefunden habe, ich dachte es wäre eine Fortsetzung zum anderen Buch. Als ich beim lesen dann festgestellt habe, dass die Bücher nichts miteinander zu tun haben und der Charakter einfach nur wiederverwendet wurde war ich so grenzenlos enttäuscht das ich nie wieder etwas von dieser Autorin gelesen habe und auch nicht werde.
Also ich würde davon abraten einen Charakter immer wieder zu verwenden, sofern es keine Fortsetzung ist.
Ich hab einen Krimi mit einem Set an Figuren geschrieben. Dann hab ich mein Fantasy-Epos mit anderen Figuren ausgestattet - was ja auch irgendwie sein musste.
Nun habe ich bereits zwei Kapitel geschrieben, bei denen ich eine Brücke von meiner Krimi-Welt hinüber in meine Fantasy-Welt baue. Dann werden meine Krimi-Leute aus 2014 in meiner mittelalterlichen Fantasywelt herumspringen - und vielleicht auch andersrum. Mal sehen.
Wenn die Story gut ist - warum soll sowas nicht funktionieren?
Oh, @KaePie , ich bitt dich gar schön! Wirst du etwa alt? Kein Problem, ich weiß, wie es dir geht.
Da war dieses eine Wahnsinnsmädel von 1979, scharf wie grüner Chili, heiß wie ein Vulkan und wild wie eine Tigerin, lieber Gott! Manchmal läuft sie mir heute noch übern Weg. Dann stehen wir ein Viertelstündchen zusammen und reden von früher und lachen und zwinkern uns zu und wissen, dass es Dinge gibt, über die man in der Öffentlichkeit besser nicht spricht. Ich erinnere mich gerne an die Zeit mit ihr. Und manchmal stelle ich mir vor, was wäre, wen aus uns mehr geworden wäre? Hätte ich das Leben, das ich führte, in diesem tollen Beruf, mit diesen wunderbaren Kindern auch gehabt?
Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht wären wir auch einfach nur ein frustriertes, fades Ehepaar , das nur mehr aus Gewohnheit zusammen(k)lebt. So sind die Erinnerungen an sie da, wie sie und ich mal waren - und diese Erinnerungen sind wirklich schön. Aber das wars dann auch. Doch die Frau, die ich liebe und die mir seit Jahrzehnten jeden Tag aufs Neue das Leben rettet - das ist eine ganz andere.
Mit anderen Worten: Deine Lektorin hat verdammt recht - lass Miriam gehen und schleppe sie nicht wohin, wo sie gar nicht hingehört.
Es gibt Autoren, die das gemacht haben und wo es funktionierte ohne dass die Leser völlig irritiert waren. Mitunter auch Genre wechselnd.
Wenn du deinen Prota nicht gehen lassen magst, kann das klappen. Vielleicht ist es aber auch sinnvoll sie für eine Weile ziehen zu lassen und ggf später noch einmal nachzusehen, wie es ihr geht…
Eine Figur als Hauptfigur so massiv das Genre und die Zielgruppe wechseln zu lassen, finde ich schwierig. Wenn die Figur unbedingt mit muss: eher als Randfigur.
Anmerkung am Rande: weiblich U30 liest gern New/Young Adult, mit Protagonisten rund um die 20 - mit allem jugendlichen Leichtsinn, der zum Alter gehört. Ich finde, das hat einen seltsamen Anstrich bei „mögen auch Männer Ü50“.
Mag sein, mögen aber sicher nicht viele U30, weil es zu sehr nach Lolita-Verschnitt klingt. Da gibt es regelrecht Hetzjagden gegen die Autoren, wenn das als Marketing aufkommt. Und ja, das kommt vor.
Lote aus, warum du Miriam nicht in ihrem Ursprungsumfeld lassen kannst und in ein anderes Genre schleifen willst. Und warum du deiner Lektorin nicht das notwendige Vertrauen entgegenbringst – dafür arbeitest du doch mit ihr zusammen, oder?
An sich würde ich das nicht so kritisch sehen. Markus Heitz hat ein Dutzend Protagonisten die in seinen Nachbarromanen auftauchen und da passt das auch (weil das Setting das gleiche ist). Hier ist aber zu beachten, dass sich Leser mit Protagonisten identifizieren … und wenn ich gerade, eine tolle, fantastische Reise durch die Geschichte erlebt habe und den Charakter richtig mag, und dann kommt ein „Übrigens. Protagonistin kommt auch in einem Porno vor“, hätte das auf mich bestenfalls einen irritierenden Eindruck und schlimmstenfalls passiert etwas, dass Werkatze beschrieben hat.
Nenne sie doch einfach anders. Sie kann ja „für dich“ derselbe Protagonist, mit demselben Charakter sein. Das würde doch niemand erfahren Wenn der Vorname wichtig ist, gib ihr einfach einen anderen Bei- oder Familiennamen.
Wenn du allerdings Anspielungen im aktuellen Buch machst im Sinne „Ohhh… was ich damals im Sommerhaus erlebt habe“ oder ähnlich - dann hast du dich eigentlich schon entschieden