Ich lasse doch nicht die Frau in meinem Leben sterben, mit der ich so viel Zeit verbringe, wie mit meiner Frau. Also ehrlich…
Sorry, das geht natürlich nicht. Es sei denn, deine Frau wird eifersüchtig, dann …
Nun, meine beiden (Haupt)-Protagonisten begleiten mich jetzt seit meinem Erstling, der Mitte der 1970er-Jahre angesiedelt ist. Inzwischen sind beide Mitte sechzig und immer noch ziemlich aktiv. Derzeit weiß ich noch nicht, ob ich den beiden weitere Storys andichten werde, halte es aber für möglich. Dagegen verschwinden im aktuellen Projekt zwei eher nebensächliche Figuren, denen ich keine sinnvolle und vor allem glaubhafte Rolle mehr zuweisen könnte. Wie immer … man wird sehen …
Das ist wahrscheinlich ein ganz natürlicher Prozess. Wie im echten Leben. Man wird älter und irgendwann, nach und nach, sind alle nicht mehr da. Fühlt sich richtig an @nolimit
Das Thema fasziniert mich ungemein, zumal noch nie ein Protagonist eines meiner Bücher mit mir gesprochen hat. Was ist das Geheimrezept, dass sie in welcher Weise auch immer zum Autor sprechen? Ich fände es gut, wenn es bei meinen Figuren der Fall wäre.
Identifikation
Wenn ich ehrlich bin, haben Charaktere meiner Geschichten auch noch nie mit mir gesprochen (außer in einem biografischen Text über mich – das liegt in der Natur der Sache). Aber sie reden lebhaft untereinander, miteinander oder mit sich selbst. Alles was ich dann tun muss, ist: zuhören.
In einem übertragenen Sinn reden sie sehr wohl mit mir. Als Schreiberling schreibe ich das auf, was die Jungs und Mädels so treiben. Das ist auch eine Art der Kommunikation. Versetz’ dich in deine Geschichte hinein, lebe mit den Protas, auch wenn es Kunstfiguren sind. Du wirst sehen, sie rede nicht nurmit dir, sie können acuh beleidigt sein, hinterhältig, gemein. Sie können etwas tun, was du nicht erwartet hat. Oder sie tun eine Zeitlang gar nichts, dann ist es an der Zeit, ihnen einen Ar… tritt zu verpassen.
Das ist grandios und surreal zugleich! Ich nehme für mich mit, dass ich mich beim schreiben viel mehr um meine Figuren kümmern muss. Ich danke Euch für diese Inspiration!
Ein wahrhaft köstliches Gedankenspiel ![]()
Ich frage mich gerade, wem das nicht so geht … dem muss doch langweilig sein ![]()
ich bin gerade überrascht, wie vielen von Euch es hierbei offenbar ähnlich geht - der Schreiber als eine Art „Antenne/Empfänger“ … ich kann da leider nicht mithalten, mein Bedürfnis ist es, Figuren zu „schaffen“, indem ich mir ihre Biografien erarbeite, ihre Psyche, ihre Sozialisation usw. - und dies alles stimmig zu halten im Sinne der Geschichte/des Themas, an dem ich mich abmühe.
Natürlich schießen einem beim Schreiben Gedanken, „Stimmen“, ganze Situationen usw. durch den Kopf, das sind vermutlich die normalen kreativen synaptischen Prozesse, aber ich schreibe das kaum einfach auf, sondern das Großhirn (oder zumindest die dafür zuständigen Teile) versucht ständig, die Kontrolle zu behalten. Vermutlich werde ich deswegen auch nie ein zweiter Stephen King …
Irgendwann scheitert der Versuch und die lieben Figürchen treiben ein böses Spiel mit dir. ![]()
Wenn du die Göttin zum Lachen bringen willst, erzähl ihr von deinen Plänen.
… welche Göttin? Kennst Du eine mit einem Hauch von Humor??
Aber ich seh schon, dass ich mit meiner Herangehensweise recht allein zu stehen scheine ![]()
Die rosenfingrige Eos.
(Mit Artemis leg dich besser nicht an)
… echt jetzt? Das war doch eher eine melancholisch-tragisch verliebte Götterfigur, erinnert mich mein Graecum? Mehr Homer als Humor? Ich würde da eher an Dionysos denken, wenn man subtileren Humor mal ausnimmt.
Interessant, dass es keinen eigenen Gott des Humors gibt (oder gerne auch Göttin, wir sind ja in 2025) ![]()
Nee, nee. Nicht ganz allein. Meine Protagonisten machen zwar auch oft nicht genau das, was ich mir vorher überlegt habe, aber mit mir sprechen tun sie nicht. Wie sollten sie auch? Sie wissen ja nichts von mir. Sie leben (wenn man so will) in der Geschichte, die ich erzähle. Aber dass ist ihnen ja nicht bewusst. Genauso wenig, wie wir wissen, wer unsere Geschichte erzählt.
Das glaubst auch nur du. ![]()
Weiß ich. Das war immer die Arbeitsteilung: sie machen ihr Ding in ihrer Welt
und jemand anderes erzählt davon in unserer Welt.
Man ist nie fertig, schreiben zu lernen. Für mich persönlich sind Dialoge das Herz eines Textes. Jeder hat seine eigene Technik. Ich visualisiere die Situation, als würde ich eine Szene in einem Film ansehen. Zuerst schreibe ich ALLES hinein, was ich wahrnehmen könnte. (sehen, riechen, schmecken, tasten, hören, spüren, zögern, pausen) Dann kürze ich und lasse (im besten Fall, denn das ist gar nicht einfach) nur die stärksten Bilder übrig. Dadurch bekomme ich genau das, was deine KI geantwortet hat: Subtext.
Ich trainiere und unterrichte chinesische Kampfkunst. EINE Erkenntnis daraus ist, dass wir alle schon längst im Austausch stehen, bevor auch nur 1 Wort fällt. Das „wahre“ Leben besteht zu 95% aus Subtext. Beobachte dich selbst und andere. Wir sprechen mit unseren Körpern. Eine internationale Sprache, die jeder intuitiv versteht und benutzt.
Deine Neugier ist was Gutes. Sie ist der Motor, der dich „in Fahrt bringt“. Aber lernen kannst du überall und von jedem.
Die KI bezog sich im Übrigen auf erfolgreiche Schriftsteller. Lies ihre Werke, dann erlebst du, was gemeint ist.