Mal was von mir

Kapitel 1.pdf (128,9 KB)

Liebe Kollegen,
da ich ja mitunter ganz offen an geteilten Textauszügen meine Meinung kundtue, ist es ja nur fair, wenn ich (als Freizeitschreiber) mich auch mal zur Exposition stelle.
Anbei die ersten 2 Kapitel (Rohversion) meines aktuellen Projektes. Wer Lust hat, kann sich ja einen Eindruck verschaffen, wie ich so texte.
Ich habe zwei Kapitel in die pdf gepackt, aber nur damit man eine Eindruck bekommt, wohin das Genre so geht.
Ich bin offen für Kritik und Anmerkungen. Bin aber Freizeitschreiber - also kein Profi!

Liebe Grüße,

Michel

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Okay, ein bisschen Kritik :upside_down_face:

Zuerst eine kleine Wortwiederholung ca mittig auf Seite 10:
"Oder er konnte der Gabelung nach nach rechts folgen … "
Ansonsten bin ich nicht gut darin, Fehler zu finden :see_no_evil:

Der Beginn war mir bisschen zu sehr Ambiente.
Du beschreibst ausführlich die Pfützen nach einem Schauer, das Blätterdach des Waldes, den Spätsommerabend, das feuchtwarme Laub, dass es zuletzt viel Sonne und wenig Regen gab, den Geruch von Wald und Sommer und vom Regen - der jetzt vorbei ist, weil der Regen ja aufgehört hat und die Gewitterwolken jetzt woanders sind, aber irgendwo sieht man noch …

Weißt du, auf was ich hinaus will? Ich hab zwar ein sehr detailliertes Bild und auch Eindrücke vom Geruch (jupp, sowas find ich immer toll), aber nach dem ersten Satz hab ich die restlichen mehr oder minder nur schnell überflogen, weil ich da schon eine klare Vorstellung hatte, wo wir sind. Wenn du da die Hälfte streichst, tut es dem Beginn sicher gut.

Beim Wechsel von Kapitel 1 auf Kapitel 2 hatte ich zwei Schwierigkeiten - einmal von der Perspektive und einmal etwas, das mir ein wenig unlogisch vorkommt.

Zuerst einmal die Perspektive: das erste Kapitel ist aus dem POV von Miri und nach dem allerersten Absatz von Kapitel zwei war ich auch noch überzeugt, dass wir dabei geblieben sind, weil da Miriams Vater steht. Erst etwas später wird klar, dass wir nun den POV von Mark haben. Das hat mich etwas herausgerissen (da bin ich aber generell etwas empfindlich).
Trotzdem fände ich es besser, wenn du das Kapitel so anfängst:

„Und ihr habt euch wirklich nicht gestritten?“ Mark lehnte im Türrahmen und in seinem Gesicht lag eine Mischung aus elterlicher Sorge, …

Was mich aber die ganze Zeit beschäftigt hat (und zwar tatsächlich das ganze Kapitel 2 über): Okay, Mark ist nicht verwundert, dass Bens Auto noch dasteht, weil Miri den Schlüssel mitgenommen hat.

  • Warum ist Miri nicht mit dem Auto gefahren, und hat es zurückgelassen? Hat sie noch keinen Führerschein?

  • Sie hat sich also abholen lassen. Und dabei hat sie dann Bens Handy mitgenommen? Warum? Wer zum Geier tut so etwas? :see_no_evil: Sie kann es ja womöglich gar nicht entsperren? Und ich an ihrer Stelle würde das Handy auf jeden Fall zurücklassen - nur so könnte Ben, wenn er wieder zum Auto zurückkehrt sich bei ihr melden
    Ich hätte es cooler gefunden, wenn Mark zum Polo von Ben kommt, mit der Taschenlampe hineinleuchtet und das Handy sieht. Das sollte ihn etwas unruhig werden lassen - weil das ist nicht normal. Wäre er irgendwann zum Auto zurückgekehrt, hätte er zumindest sein Handy an sich genommen.

  • Was ich mich gefragt habe: auch wenn Ben keinen Zugang zu Handy und Auto hat, könnte er zu Fuß bei jemandem aufgeschlagen sein, bei irgendeinem seiner Freunde. Ich als Mark oder Miri würde vielleicht sogar vermuten, dass es ein dummer Jungs-Streich sei. Einer, den man vielleicht mit 14 bei gleichaltrigen Mädels so macht? Miri könnte sich ärgern, dass Ben immer noch so kindisch ist, sie hatte ihn für reifer gehalten - hatte sie sich in ihm getäuscht? Und warum hat niemand versucht, Bens Eltern oder einen seiner Kumpel anzurufen?

  • Wäre ich Miri, würde ich mir zuerst Sorgen machen, mich dann ärgern und mich dann in einem heißkalten Tanz zwischen Wut und Angst befinden. Miri ist mir ein wenig zur sehr davon überzeugt, dass Ben etwas passiert ist. Sie müsste doch wissen, wie Jungs so sind? :see_no_evil:

Hört sich vielleicht wirklich pingelig an, aber ich hinterfrag echt jedes Motiv von Charakteren :see_no_evil:
Ansonsten fand ich es gut geschrieben, flüssig und mit ganz vielen, kleinen netten Details. Sowas gefällt mir immer recht. („Das Dickicht wollte keine Zuschauer.“ > sowas find ich toll). Schön finde ich, dass Miri und Ben beide wissen, dass sie sich gerade in einem Klischee befinden :+1: Das lockert alles recht gut auf.

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I like. :blush: Und ich sehe gleich etwas an die Autofensterscheibe klatschen.
Die Geschichte kann in verschiedene Richtungen weitergehen.

Eine Sache … in meiner Geschichte ist Ben schwul.:joy:
Vielleicht ist er ja da.

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Nein, nein… Gar nicht!
Vielen Dank für die Mühe und die Hinweise!

Ich befürchte nicht. :innocent::joy:
Danke fürs Lesen!

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Für eine ausführliche Analyse bin ich heute Abend zu müde. Ich habe die Story einfach nur auf mich wirken lassen und habe keine groben Schnitzer gesehen.
Die Totalität gefällt mir auch.

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Die Beschreibung des Settings ist so plastisch, als hätte ich mit im Auto gesessen.

Miris Reaktion erscheint mir nachvollziehbar.
Sie denkt an einen Streich und verwirft den Gedanken. Sie kennt ihn besser als ich. (Leserin) Außerdem sprachen sie darüber, welchen Ärger Miri bekommt, wenn sie unpünktlich ist. Liebe oder nicht, wenn er sie mag und am Wochende Zeit mit ihr verbringen möchte, macht ein Streich keinen Sinn. Ihre Sorge ist für mich definitiv nachvollziehbar.

Nachts allein im Wald … egal wie gut man einen Ort kennt, im Dunkeln ist vieles anders.
Wir sind Augentiere. Ohne unseren wichtigsten Sinn, fühlen wir uns alle unsicher. Denn die Handylampe beißt ja nur kleine Stückchen aus der Dunkelheit.
Und auch, wenn derGedanke nicht im Text zu finden ist, eine FRAU nachts allein im Wald/ Park/ abgelegenen Plätzen steht durchaus einer realen Gefahr gegenüber.

Sie findet ihn nicht. Schließt das Auto ab und nimmt das I Phone mit. Absolut glaubwürdig!
Denn man passt auf seine Wertsachen auf. Sie hat inzwischen große Sorge um Ben. Sie hat Angst. Was tun wir in einer stressbeladenen Situation? Wir befolgen Routinen und denken nicht unbedingt logisch. Sie ist erst 17!

Ich bin zu unerfahren, um mich zum „guten Stil“ fundiert zu äusern. Ich weiß, dass es mir gefällt. Irgendwo hattest du Wortwiederholungen. (2x wollte, kurz beieinander) Aber das könnte auch „gewollt“ sein.

Dein Spannungsbogen ist absolut gelungen! Einfach klasse, wie du ihn langsam entwickelst, er sich steigert und noch immer in der Luft hängt, als das Kapitel zu Ende ist.
Ich möchte wissen, danach geschieht.

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Vielen Dank für die Mühe und die lieben Worte.
Zwei Stichworte sind mir ganz besonders wichtig dabei:
Spannungsbogen & Glaubwürdigkeit.

Ein paar Stellschrauben hab ich ja schon genannt bekommen, über die ich noch einmal nachdenken muss. :+1::grinning:
Ich hatte da (nach ca dem ersten Drittel des Gesamtdokuments) einen toten Punkt, wo ich mir nicht mehr sicher war, ob es sich lohnt die die Story weiter zu erzählen.

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Guten Morgen, also ich bleib dabei. Gefällt mir. Zur Meinung von @LazyBastard und dem Wechsel zwischen Kapital 1 und 2.
Ich fand den Bruch gut, das fällt mir persönlich besonders schwer. Einfach eine Stelle beenden und neu weitermachen. Schließlich soll die Geschichte ja vorangehen. Ob der Dialog so ganz richtig ist, bin ich mir nicht sicher, denn ich habe auch angenommen, dass der Vater die Tochter abgeholt hat. Dann hätte dort schon das Gespräch laufen müssen. Und er hätte gewusst, dass das Auto abgeschlossen und das Handy mitgenommen wurde.
Also, die Knackpunktfrage: Wie ist Miri nach Hause gekommen?

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Die beiden Kapitel sind spannend und gelungen, finde ich. Der Spannungsaufbau funktioniert, und besonders die Szene mit Mark im Wald ist sehr glaubwürdig und hat mich richtig mitgerissen. Ich würde auf jeden Fall weiterlesen wollen. Mir gefällt auch der Grusel, den Du gut rüber bringst.

Miris Verhalten überzeugt mich nicht komplett. Ich finde es schlüssig bis zu dem Punkt, an dem sie sich abholen lässt.
Würde Miri aber einfach in das Auto ihrer Eltern steigen und nach Hause fahren? Ich denke eher, dass sie darauf bestehen würde, ihren Freund zu suchen, denn der ist ja bis zur Ankunft ihres Vaters schon eine ganze Weile im Wald verschwunden. Da würde ich in Miris Situation nicht mehr an einen Streich denken, denn er hat ja nicht einmal sein Handy mitgenommen. Im besten Fall ist also davon auszugehen, dass er ohne Licht durch den dunklen Wald tappt und den Parkplatz nicht mehr findet. Im schlechtesten ist er gestürzt und hat sich verletzt (oder ist einem Killer oder Monster zum Opfer gefallen, je nach Genre, aber an so etwas denkt Miri eher nicht, sie weiß ja nicht, dass sie Protagonistin in einer Geschichte ist :smile: )

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Vielen Dank, auch Euch beiden! Gute Punkte. Also die Handlung ist so weit klar geplant, dass Miri abgeholt wurde. Die bemerkten Punkte (Verhalten, Geschehen vor Ort) überdenke ich nochmal. Entweder flechte ich das ein oder ich modelliere die Charaktereigenschaften so, dass es schlüssiger wird.
Auf jeden Fall nehme ich extrem positiv auf, dass die Charaktere offensichtlich halbwegs „organisch“ wirken und man die Story (bis zu dem Punkt) „abkauft“. In späteren Kapiteln wird Ben etwas näher charakterisiert. „Abhauen / ausreißen unter Stress“ hat da Tradition. Das wird zu einem Konflikt führen - wer von den Erwachsenen glaubt Miri, wenn Ben nicht das erste Mal „verschwunden“ ist.
Danke!

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ich finde es auch gelungen. Der Hinweis, mit dem Klischee hat mir viel Spaß gemacht. Das muss ich mir merken.

Ansonsten wie oben schon gesagt, ich fand ich auch einmal den Perspektivwechsel zum Vater etwas schwierig und einmal auf Seite zwei, als sie sieht, dass Ben so unauffällig wie möglich auf dem Sitz herum rutscht, irgendwie hakt es da für mich, perspektivisch.

Und der Hilfiger-Sweater auf Seite 6 … da hatte ich das Gefühl, für mich reicht es jetzt langsam mit Bandnamen und Musik.

Ich finde ihr Verhalten aber plausibel und glaubwürdig. Nichts deutete daraufhin, dass Ben solche Scherze machen würde, von daher bin ich gerne bereit, deiner Hauptfigur in ihrer Einschätzung der Sache zu vertrauen.

Das einzige an Kritik ist eigentlich, dass mir die Einleitung ein kleines bisschen langatmig ist, auch wenn sie schön geschrieben ist.

Ich habe es bis hierhin wirklich gern gelesen.

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Ja, meine Achillessferse. :joy: Danke für die Hinweise!

mir gefällts auch - mich stört auch die Einleitung grundsätzlich nicht, ich mag solche Beschreibungen/Bilder

Es sind eher Kleinigkeiten:

Der Regen hatte aufgehört und der kurze Sommersturm hatte die dunklen knurrenden Gewitterwolken mitgenommen und jagte sie jetzt in andere Gebiete quer durch das Land. Nur der Himmel hatte noch die Farbe von reifen Blaubeeren und hinten am Horizont war die Gewitterfront wie mit dicken Pinselstrichen in schwarzer verlaufender Tusche gemalt.

Das poetische Ende wirkt etwas bemüht im Vergleich zu der vorherigen Passage.

Den Übergang der Erzählperspektive im Kapitel 2 könnte in der Tat klarer sein, aber arg verwirrend finde ich es auch nicht.

Ansonsten, wie bereits geschrieben, mag ich den Text - über Sinn und Unsinn von Handlungen lässt sich trefflich diskutieren, aber am besten wenn man den gesamten Kontext kennt :slight_smile:

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Passt, weiterschreiben.
Vielleicht ein paar Filmtitel und Eigenschaftswörter weniger und nochmal im Pschyrembel Auslöser und Verlauf einer wirklichen Panikattacke nachlesen. Ja, und wenn ein Vater seine Tochter nachts aus dem Wald abholen muss, wo sie der nette Junge von nebenan allein gelassen hat, gibts sicher nicht erst zuhause bei Mutti und Kakao ein ernstes Gespräch.
Aber, hey, die Spannung fetzt von Anfang an und die Emotionen Marks im 2. Kapitel sind absolut glaubwürdig!

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Genau, und nichts ist gruseliger, als wenn jemand aus dem Nichts verschwindet. Klasse Idee.
Welches Genre wird das dann? Krimi, Fantasy oder etwas Psychologisches?

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Hallo Michel,

ich finde deine Geschichte auch sehr spannend. Man möchte weiterlesen und erfahren, was passiert. Das einzige, was ich zu meckern hätte :wink: …sind die vielen Adjektive, vor allem die „Unwörter“…wie ungleichmäßig, unscharf, unendlich, uncool, ungeschickt, unauffällig, unbequem, unrund…(ich ertappe mich auch ständig dabei in meinen Texten :upside_down_face: :upside_down_face:)

wie Arletta, finde ich auch, dass Miri nicht ganz glaubwürdig rüberkommt, sie ist siebzehn, da braucht es keinen warmen Kakao von Mama… :wink: :wink:, ich würde es auch so schreiben, dass sie darauf besteht, ihren Freund mit suchen zu gehen…

Auf jeden Fall weiterschreiben und viel Spaß dabei…bin jetzt auch neugierig…würde auf Horror/Fantasy tippen??

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Ach ja, da hat der Papa in @michel die Führung übernommen. Erst wird die Prinzessin gerettet und aufgepäppelt, alles andere muss warten. Da hat er aber die Rechnung ohne das „Kind“ gemacht, glaube ich. Meine 17jährige Tochter hätte in diesem Fall auf eine sofortige gross angelegte Suchaktion bestanden. Mit Hunden, Hubschraubern, Bundeswehr und allem pipapo. Meine Damen und Herren, Vater sein ist net immer lustig.

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Ja, da kommt noch was auf die kleine Stadt zu…
Genre ist eher Thriller. Horror wäre zu hochtrabend gesagt, obwohl der wahre Horror ja das Verschwinden des Jungen ist…

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Ich habe es auch gelesen und einmal kommentiert.

@Gschichtldrucker hat eine blasse Ahnung davon, wie ich kommentiere. @EffEss hat mich einmal „Wortprofiler“ genannt, was mir passend erscheint und mir gut gefällt. :wink:

Das kommentierte PDF habe ich per PN geschickt.

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