Leseprobe aus "Gelbauge"

Danke dir! Deine Notizen sind extrem hilfreich! Bombe!

Zu den Absätzen: Soweit ich weiß, setzt man einen Absatz, wenn sinngemäß etwas Neues dran kommt. Da bin ich mir manchmal selbst uneins, wann genau ich am besten auf die Enter-Taste haue.

Genauso kenne ich es auch. Allerdings ist das auch immer abhängig von der individuellen Sichtweise. Möglicherweise ist hier ein anderer Forianer hilfreicher, weil ich damit selbst immer Probleme habe.

Zitat von Wikipedia:
„*In der [Textgestaltung[/URL] beschreibt ein Absatz, lateinisch passus, einen aus einem oder mehreren Sätzen bestehenden Abschnitt eines fortlaufenden Textes. In einem Absatz hat der geschriebene Text meist einen eigenen Sinnzusammenhang (daher auch Sinnabschnitt genannt) oder auch ein eigenes kleines Thema. Ist dieser Gedanke ausgeführt, folgt ein neuer Absatz. Er wird in der Typographie als Zeilenumbruch, d. h. Neubeginn in einer neuen Zeile, dargestellt.](‚https://de.wikipedia.org/wiki/Zeilenumbruch‘)“

Handwerklich also richtig, wenn wir je Sinnabschnitt einen Absatz hernehmen. Aber es gibt für mich auch eine „optische Qualität“ des Textes (mir fehlt ein passender Begriff hierfür).
Zu viele zu kurze Absätze hintereinander könnten handwerklich zunächst angebracht sein, mir aber dennoch den Text versauen. In der Regel ist die Ansicht des Textes allein dann schon ein Indiz, dass ich zu viele - vermutlich unnötige - Sprünge in zu schneller Abfolge hingelegt habe. Ich räume das also auch „optisch“ auf, wobei das fast immer bedeutet, dass Absätze rausfliegen und nicht, dass ich mehrere nachträglich zusammenfasse - wie gesagt: handwerklich gab es ja mal einen Grund für jeden Absatz.
Die liebe Optik ist natürlich nur das Symptom, das durch Einhaltung der handwerklichen Regeln (Absatz) zum Vorschein kam und mir sagt, dass der Text noch krank ist.
In diesem Sinne: Gute Besserung! :)*

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Der Begriff Kürassen bezeichnet die Brustpanzer von Reitern. Falls es sich bei den Leibwächtern nicht um abtrünnige Reiter handelt, würde ich den Begriff ersetzen.
Habe jetzt auch gemerkt, dass der Eintrag in Valbellas Tagebuch geschrieben wird und nicht in den Polizeibericht. Du kannst meine Kritik daran streichen.

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Ich bin dir auch mal den Text zumindest ein Stück weit durchgegangen, nimm davon, was du brauchen kannst.

Gelbauge korr.1.pap (12.9 KB)

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Hallo Maxe,

hier auch noch ein paar Hinweise von mir.

Leseprobe Gelbauge korr._RG.pap (26.4 KB)

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Wieder was gelernt, vielen Dank dafür! Ich finde es spitze, wenn jemand solches Spezialwissen kennt. Da lernt man als Unwissender immer was dazu und hat sogar was zum Angeben auf der nächsten Party (irgendwann). :wink:

Vielen lieben Dank auch an @Yoro und @RalfG. Eure Notizen sind sehr lehrreich!

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Ich finde manche Sätze wieder zu lang und arg verschachtelt.

Zu den Wächtern ganz am Anfang: Es würde doch eigentlich genügen zu sagen, dass sie zwei dabei hat. Warum hat man Wächter dabei? Doch immer nur aus einem einzigen Grund.

…im Schlepptau zwei Wächter, für den Fall der Fälle.

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Das stell ich mir gerade als Loriot-Sketch vor:
Frau Hoppenstedt: “Wussten Sie übrigens, dass man die Brustpanzer von Reitern als Kürassen bezeichnet?”
Herr Blümel: “Ach was?! Wie erfrischend! Mit Ihnen trink ich am liebsten!”
:smiley:

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Ich habe mich entschlossen, hier mal den Prolog des Romans zu posten und der soll ja den Leser bekanntlich zum Weiterlesen animieren (ich bin kein Anhänger der „Die erste Zeile/Seite entscheidet“-Fraktion, zu einem Buch gehört mehr). Meine Frage daher: Animiert euch dieser Einstieg zum Weiterlesen?

Gelbauge, erste Szene.pap (8.04 KB)

Disclaimer: Ich würde so ein Buch vom Genre her nicht kaufen. Ich stelle mir vor, ich habe eine längere Zugfahrt vor mir, sitze alleine im Abteil, da liegt ein herrenloses Buch, irgendwann schlage ich die erste Seite auf. Würde ich weiterlesen? Leider habe ich Zweifel. Ich würde das Buch nach diesen zwei Seiten wieder auf seinen Platz legen. Dann nach einer Viertelstunde noch einmal probieren, und vielleicht noch ein drittes Mal. Ich würde aber auf jeden Fall immer von vorne anfangen, um mir sicher zu sein, es richtig verstanden zu haben.
Das scheint für mich - als genrefremder Zufallsleser - das Kernproblem: Es ist schwere Kost. Schwerere Kost als die, die ich üblicherweise zu mir nehme. Relativ viel Arbeit, um zu verstehen, was da vor sich geht, was der Autor gemeint haben könnte, und gleichzeitig habe ich als Leser nicht viel Spielraum, da die Situation des Protagonisten sowohl bereits mittendrin als auch komplex ist und die Formulierungen dicht und überladen sind.

Vielleicht werde ich auch nur alt. Als älterer, konservativer und höchstwahrscheinlich unrepräsentativer Leser muss ich allerdings bei dieser Leseprobe geistig zu viel arbeiten, um emotional mitzukommen.

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Dasselbe sagte meine Frau auch, die hauptsächlich (Gay) Romance liest, also auch leichtere Sachen. Ein anderer (der sehr viel liest) wiederum meinte, dass er den Einstieg gut findet, weil er durch die vielen unbekannten Variablen getriggert wird und wissen will, wie die Hauptfigur in diese Situation geraten ist. Beide haben die Betafassung des Buches gelesen und wissen also schon das Wie und Warum.

He Maxe!

Ich würde zuklappen. Die Sprache ist zu umständlich, zu überladen, zu schwülstig, zu unpräzise. Der Text wirkt auf mich bemüht, so, als ob der Autor sich selbst überholen wolle, in Wortfindung und Stilmittel.

Zitat:
Bartholomäus Borealis spähte kniend in den Flur, dessen Mündung jenseits der Düsternis lag. Er war hier, weil er mehr hörte, mehr sah, mehr roch als andere Menschen. Doch selbst für seine übermenschliche Wahrnehmung war dort nur ein schwarzes Maul zu sehen, das alles Lebendige verschlang. Der junge Mann kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich. Nichts. Ihm verwanden sich die Innereien. Leber, Nieren, Darm bildeten ein bleiernes Geschwulst. Sein Herz trommelte wild, als würde es verzweifelt gegen eine Ödland-Natter ankämpfen, welche das Organ in ihrem tödlichen Würgegriff quetschte. Seine Knie pressten schmerzhaft fest auf den harten Steinboden. Was würde zuerst brechen?

Alternative:
*Bartholomäus Borealis kniete nieder und spähte in den Flur, dessen Ende jenseits der Düsternis lag. Er war hier, weil seine Sinne höher entwickelt waren als die anderer Menschen. Doch selbst mit seinen übernatürlichen Fähigkeiten erkannte er nichts als Dunkelheit. Eine Dunkelheit, die ihm erschien, als könne sie alles Lebende verschlingen.
Der junge Mann kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich. Alles, was er empfand, war ein dumpfes, drohendes Nichts.
Sein Inneres erstarrte, bildete eine bleierne Geschwulst, während sein Herz trommelte, als wolle es gegen die dunkle Gefahr ankämpfen. Er presste seine Knie gegen den Steinboden, bis sie schmerzten. Was würde zuerst brechen?

My ten cent! :)*

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Ich lese Fantasy oft, kann hier aber auch nicht beim ersten Lesen folgen.
In den ersten drei Absätzen passiert streng genommen nicht viel, außer, dass du eine Metapher nach der nächsten raushaust. Die tragen aber leider nicht viel bei - die haben dir nur Spaß gemacht beim Schreiben, würde ich behaupten :slight_smile:
Das sieht man oft. Ich mach das auch zu oft. Aber dann töte ich die Dinger wieder. “Kill your Darlings” halt.

Zwei Sachen mal in den Raum geschmissen, die mich blöderweise einmal früh und einmal spät im Text stören und daher den Rahmen meines Eindrucks bilden:

Früh: Hat Gelbauge ein so gutes Körpergefühl, dass er das Befinden einzelner Organe unterscheiden kann, während er in einer Stressphase rumkauert? Die meisten Leute fühlen sich vermutlich einfach unwohl, aber denken im Angesicht des Todes nicht drüber nach, ob sie bald ihren Nieren einen Brennesseltee servieren sollten und so weiter.
Ein Tipp auch an BB: Wenn man so stark sein Knie auf Stein drückt, dass man sich fragen muss, ob Stein oder Knie zuerst bricht, dann ist mein Tipp: Der Stein gewinnt - andernfalls wäre BB schon sicher, dass sein übermenschliches Knie gewinnt. Nächster Tipp: Das Knie fester auf den Boden zu drücken bringt selten mehr Halt.

Spät: Die Devise am Ende, die wie ein Mantra sei (das irritiert schon jetzt), ist ein verdrehtes MadMax-Donnerkuppeln-Chor-Gebrüll ohne Wert.

Stand “heute” würde ich nicht weiterlesen. Wenn du dich ein bisschen von deinem Kunstanspruch in der Aneinanderreihung schöner Wörter lösen könntest, würde sich das ggf. ändern :slight_smile:

PS:
Wie immer, nur mein Empfinden und zu keiner Zeit ist irgendwas hier fies gemeint. Meine Denkanstöße können Quatsch sein - entscheide DU, der Autor.

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Dieser Absatz hilft mir extrem. Ich muss da irgendwie meinen Mittelweg finden. Im Moment weiß ich nur nicht, wie ich das am besten tue, denn beim Drüberlesen denke ich mir „sauber!“. Hast du da einen Tipp, wie man sich stilistisch selbst überprüfen kann?

Das dient alles dem Show, würde ich sagen. Die Innereien verklumpen sich klingt in meinen Augen zu plump, deswegen wollte ich das anders schreiben, genauer. Das scheint mein Dilemma zu sein.

Hab ich gar nicht fies aufgefasst. :slight_smile:

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Liegen lassen. Eine andere Geschichte schreiben. Lesen, Musik hören, im Garten arbeiten / auf dem Balkon sitzen / Staubsaugen. Wieder herausholen. Lesen. Überarbeiten.

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Teile dieses Prologs sind ein Dreivierteljahr alt und ich bin noch genau derselbe Depp wie vorher, mit denselben Stilblüten. :wink:

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Dann taugt mein Tipp für dich offenbar nicht. Mh. Schwierig.

Der Punkt ist, dass ich mich für diese Geschichte auch nicht in einem trivialen Stil verlieren will. Ich möchte mich bewusst etwas „gehobener“ (ein besserer Begriff fällt mir dazu nicht ein) ausdrücken, was mir mal besser, mal schlechter gelingt. Wenn ich dabei natürlich eine Metapher an die nächste Reihe und der Text dadurch die Aufmerksamkeit von der Geschichte weg nimmt, damit man es versteht, dann ist das auch nicht in meinem Sinne.

Vielleicht hilft dir das: Formulierung von Fragen für jeden Absatz, sofern sich welche ergeben. Ich habe es mal mit dem ersten Abschnitt versucht.

*Inhalt Absatz 1:
Die Sinne eines Menschen sind ausgeprägter als die anderer Menschen. Er befindet sich in einer unangenehmen Situation. In dieser Situation wird ein neues Wesen vorgestellt (Ödland-Natter).
Offene Frage:
Wieso presst er seine Knie auf den Steinboden?
*
Dann analysierst du den Gesamtzusammenhang. Wird die offene Frage später beantwortet? Ist eine Beantwortung möglicherweise gar nicht möglich? Ist die Beantwortung der Frage überhaupt für die Geschichte wichtig? Wenn ja, muss das näher erläutert werden. Wenn nein, kannst du diesen Aspekt streichen.

Möglicherweise kannst du dich so an das annähern, was du im Kern sagen möchtest.

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