Natürlich entschiedet man in jedem Fall einzeln / erneut.
Das ist für mich selbstverständlich.
Und wer das Handbuch gelesen hat, der weiß das auch!
Das Handbuch zu lesen ist generell eine gute Idee. Nur manchmal muß man die richtigen Synonyme finden, damit man auch auf die relevanten Abschnitte kommt. Diese Art zu arbeiten / denken hilft übrigens generell bei allen Recherchen …
grinZZ
Es geht dabei viel weniger um die gesunde Selbsteinschätzung im Vergleich zur Vermessenheit!
Es geht dabei viel mehr um Inhalt, Sinn und Absicht in oder hinter dem betroffenen Absatz!
Also kein pauschales: „Ich bin besser als alle Regeln!“
Sondern ein spezifisches: „Der Absatz bewirkt beim Leser was er soll!“
z.B. würde in diesen Sätzen deutlich von der Stilanalyse bemerkt werden, dass zwei Sätze hintereinander quasi identisch beginnen.
Hier ist das aber ein ganz bewußt eingesetztes Stilmittel. Ich darf deswegen also die enthaltenen Dubletten getrost stehen lassen oder sogar als gelungen markieren.
Damit bin ich aber weit entfernt von der Hybris mancher, die sich schlicht für genial und unkritisierbar halten.
Mir hilft die Stilanalyse sehr, auch in Bezug auf die Dubletten. Zusätzlich lese ich noch laut vor. Ein paar Mal auf die rechte Maustaste zu klicken, ist weder aufwändig noch zeitraubend. Über eine grüne Passage freue ich mich. Wenn zu viele Passagen grün sind, weiß ich, dass mein Text möglicherweise zu abgehackt werden könnte.
Und es entweder als Hilfe ansehen oder ignorieren.
Sorry, aber bekannte u./o. beliebte Bücher, bei denen Wortwiederholungen “Stil” sind, muss man mit der Lupe zu suchen.
Ich gebe gern zu, (und suche diese Ehrlichkeit bei vielen Hobbyautoren und Semiprofis vergeblich), dass es bei mir am Ende (auch absehbar) nur zu Mainstreamtexten reicht. Und da wirken Wortdubletten hilflos und amateurhaft.
Wortwiederholungen mag ich persönlich nur in Dialogen oder in inneren Monologen sehen. Ansonsten finde ich sie auch eher störend.
Dialog-Beispiel:
“Du bist wütend.”
“Ich bin nicht wütend, höchstens ein bisschen gereizt.”
“Schon an deiner Tonlage hört man, dass du wütend bist. Das hat mit gereizt nichts mehr zu tun.”
“Du meinst also ich bin wütend? Echt? Passt dir meine Tonlage nicht? Okay, du hast es geschafft, jetzt bin ich wütend!”
Solche Szenen. Da stört mich das schon, wenn Papyrus mir unter die Nase reibt, dass ich da viele Wortwiederholungen habe. Aber ich meine mich zu erinnern, dass man die Analyse in Dialogen auch ausschalten kann.
Papyrus bietet es doch an die Stilanalyse sehr präzise zu steuern.
Ich tue das auch bewußt.
Ein Element, dass ich nicht geprüft haben möchte, kann jeder also gezielt abschalten.
Im Übrigen lohnt sich ein Blick in das Handbuch zur Stilanalyse, denn dort wird erklärt wie sie gemeint ist und wie man sinnvoll mit ihr umgehen sollte! Wer sich von der Stilanalyse bevormundet oder gar gegängelt fühlt, der hat ihren Sinn und Zweck noch nicht verstanden.
Also nicht meckern, sondern sinnvoll anwenden - so wie sie gedacht ist!
Ich mache das nicht mit Shakespear, sondern mit dem Gilgamesch-Epos, weil ich einen besonderen Bezug dazu habe.
Und weil ich auch den Stil meiner Favoriten verstehen möchte …
Ich gehe sogar noch weiter: Ich habe die Lesbarkeitsanalyse recherchiert und eine Version davon für mein Mini-CMS nachprogrammiert. Das funktioniert hervorragend.
Auf die Idee bin ich natürlich überhaupt nicht gekommen.
Ich bin jetzt noch mal in mich gegangen und habe beschlossen, die Stilanalyse fürs erste nach hinten zu verschieben. Zum jetzigen Zeitpunkt würde die mich nur kirre machen (ich habs noch mal versucht und bin durchgedreht), aber einen Korrekturdurchgang des „Gesamtwerks“ damit werde ich sicherlich machen. Soll mein Zukunfts-Ich sich damit rumschlagen Mein Gegenwarts-Ich konzentriert sich erstmal aufs Schreiben und inhaltliche Fragen. Ist eh schlauer, wie auch weiter oben schon geschrieben wurde, seine Energie nicht auf Szenen zu verschwenden, die am Ende vielleicht eh rausfliegen.
Das ist auch sehr sinnvoll so.
Die Stilanalyse gehört für mich auch in die letzte Überarbeitungs-Phase (oder die letzten drei ). Und ich schlage mich damit auch nur bedingt herum. Wein Werkzeug ist ein Werkzeug und gibt nicht das Kommando!
Und die Stilanalyse soll ja nur den Blick für die eigenen Schwächen schärfen zu einem normierten Einheits-Text führen.
Ich setze - mehr als auf die finale Stilkontrolle - häufiger auf die Rechtschreibung. Das ist vermutlich nicht nur für mich als Legastheniker sinnvoll. Ich neige zu Schachtelsätzen und da ist die Lesbarkeitsanalyse echt Gold wert. Ich stelle die etwas schärfer in der Farbgebung und schaue alles, was rot wird (unter 50%) genauer an, ob da nicht etwas an der Lesbarkeit verbessert werden kann. Ist fast immer möglich.
Meine schlechten Stil-Marotten werde ich dann erst später bearbeiten - und hoffentlich für das nächste Mal deutlich daraus lernen.
Ja, die Stilanalyse sollte man während des ersten Schreibens ausgeschaltet lassen. Sonst weckt man nur den “inneren Lektor” aus dem Schlaf, in den man ihn mühsam gewiegt hat.
Wortwiederholungen können störend sein – oder ein Stilmittel. Der Effekt besteht darin, dass ein Wort dadurch, dass es mehrmals kurz hintereinander auftaucht, an Bedeutsamkeit gewinnt. Wenn man das als Autor bewusst nutzt, kann man die Aussage der betreffenden Textstelle unterstreichen (wird in Reden oft genutzt – Kings “I have a dream”-Rede lebt von Wiederholungen; hätte er jedes Mal Synonyme benutzt … ach, man will es sich gar nicht vorstellen); wenn sich Worte dagegen zufällig/versehentlich wiederholen, dann irritiert das beim Lesen einfach, weil ein Teil in uns nach einer Bedeutung sucht, die gar nicht da ist.
Ja, und es kommt auch sehr darauf an, welche Wörter man häufig benutzt.
Ich zum Beispiel nerve mich selbst damit, dass ich ständig “wirklich” als Bekräftigung gebrauche. Jetzt war sie aber wirklich wütend, et cetera.
In manchen Romanen stört mich schon ein “überaus” auf jeder dritten Seite, während ich dreimal “sehr” in einem Abschnitt eher verzeihen würde.
Das kann man nur selbst wissen, genau. Eine Dublettenanzeige sehe ich als Lupe. Sie zeigt mir die Dubletten an. Und dann entscheide ich, war z.B. die Wiederholung des Satzanfanges in drei aufeinanderfolgenden Sätzen ein Stilmittel oder nicht.
Ich nicht immer. Ich habe Lieblingsworte, die ich zu oft benutze. Die entgehen mir manchmal komplett, weil sie mir eben sehr natürlich durchs Auge und vor allem Ohr rutschen.
Gut, ich habe Papyrus ja noch nicht in Benutzung. Ich würde die Anzeige von Dubletten nicht die ganze Zeit aktiviert lassen. Es wäre für mich halt ein Schritt im Selbstlektorat (also wenn die erste/zweite/dritte Version des Textes komplett fertig ist), mal den Text darauf zu analysieren.
Wie geschrieben: Es braucht keinen Ganz-oder-gar-nicht-Ansatz.
Wortwiederholungen können mächtig penetrant sein. Mir ging es so mit C. Funke und dem zweiten (?) Teil ihrer Tintenherz-Trilogie, in dem allzu oft das Wort “Herz” vorkam. Irgendwann war ich so weit zu sagen: Ich werfe das Buch aus dem Fenster, wenn sie noch einmal das Wort “Herz” erwähnt.
Drehbuchautoren lernen u.a. auch das: Wenn in einem Film 2x derselbe Satz gesagt wird, dann registriert man das als Zuschauer sofort und sagt sich, “aha, das muss was zu bedeuten haben” … und das sollte es dann auch.