Ja, so ähnlich wie Enstille gehe ich auch vor. Wenn mich etwas aus dem Lesefluss reißt, dann halte ich inne und überlege, woran es liegt.
Oder wenn ich von einem Protagonisten, der mich die ganze Zeit ans Buch gefesselt hat, abschweife. Meist liegt es daran, dass irgendetwas unnötig erklärt wird, was ich entweder schon weiß oder im Moment mehr einen Infodump darstellt.
Wichtig ist mir wirklich das Eintauchen in die Geschichte. Wenn ich draußen bleibe oder immer noch mit dem Text in der Hand in meinem Raum sitze, dann stimmt war nicht.
Bei Adjektiven halte ich es wie mit dem Zucker im Kuchen: Ohne schmeckt’s nicht, mit zu viel wird’s zu süß. Aber das ist wohl Geschmackssache.
Logikfehler werden auch angemerkt. Da bin ich sehr kritisch. Für mich muss auch die Sprache zum Setting passen. In meinem Werk habe ich verschiedene Vokabulare, wenn ich Szenen bei meinen beiden Völkern schreibe. Das Naturvolk holt ihre Metaphern aus der Natur, während die Drachenreiter auch technische Begriffe verwenden. Wenn ich lektoriere, versuche ich mich in das Setting der Geschichte einzufinden und prüfe, ob die Sprachwahl dazupasst. Was mir auffällt, merke ich an.
Bei Fantasy achte ich auf das Worldbuilding. Hab schon mal Autoren auf den Zahn gefühlt, warum die Leute diese Fähigkeit haben und warum die anderen es nicht haben. Oder warum müssen zwei Magier von zwei verschiedenen “Häusern” zum Beispiel immer zusammenarbeiten, wenn etwas besonders gut gelingen soll (hab ich mir jetzt auf die Schnelle ausgedacht, im besonderen Fall ging es um Zusammenarbeit anderer Personengruppen). Wenn dann keine Antwort kommt, bin ich enttäuscht. Ich würde immer gerne etwas über die “Evolution” dieser Welt erfahren, warum sie so exisitiert, wie sie existiert. Auch mein High-Fantasy-Roman hat eine Historie, die das Gefüge der Welt erklärt. Für mich muss das passen. Kann also sein, dass ich in Kommentaren auf den Zahn fühle, warum die Welt so ist, wie sie ist.
Klar, Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion korrigiere ich auch, aber meist kommentarlos.
Ich “meckere” viel rum, fordere aber nicht, dass es unbedingt geändert werden muss. Es sind lediglich Vorschläge, die ich gebe. Manchmal will ich den Autor auch einfach zum Nachdenken oder Überdenken anregen. Das erwarte ich übrigens auch von jemandem, der meinen Text unter die Lupe nimmt. Ich habe nichts davon, wenn ich ihn unkommentiert zurückbekomme mit den Worten “war gut”. Das bringt mir nichts.
Aber eins ist mir sehr wichtig: Es muss fair bleiben. Auf beiden Seiten.