Kritik-Einstellungen

Liebe Papyristi, liebes Papyrus-Team,

in den letzten Tagen gab es im Forum einige Veröffentlichungen von Mit-Autoren.
Auf der Suche nach einer Beurteilung durch unvoreingenommene und fühlende Kritikverfasser hofften sie, eine faire, faktenbasierte, verständige und gemäßigte Kritik zu erhalten.
Aber was man sich wünscht und was man bekommt ist häufig nicht dasselbe. Der Eine fühlt sich fast beleidigt ob der Anmerkungen, während es einem Anderen fast zu wenig Info ist, die er dafür erhält.

Um dem vorzubeugen wäre es für mich wünschenswert, wenn man der Kritik eine entsprechende Stufe zuweisen könnte. Am sinnvollsten wäre es, wenn man dies im Account-Bereich festlegen und einen eigenen Veröffentlichungs-Pfad einrichten könnte, in dem man Texte teilt. Dort würde dem Lesenden/Kritisierenden eine der folgenden Stufen vorgegeben.
Beispielsweise:

Stufe 1: Hobby
Du möchtest nur gelesen werden. Kritik, negative Kommentare und Hinweise auf Fehler möchtest du nicht erhalten.

Stufe 2: Standard
Du tolerierst selbst negatives Feedback, solange die Kritik konstruktiv ist und Ansätze zur Verbesserung liefert.

Stufe 3: Semi-Profi
Sowohl positive als auch negative Rezensionen sind hier uneingeschränkt erwünscht. So, als würde man ein Lektorat anfordern.

Stufe 4: Professionell
Ausdrücklich harte und ehrliche Kritik ist erwünscht. Achtung: Sei dir sicher, dass du harte Kritik auch verträgst, bevor du sie anforderst.

Ich denke, dieses Schema könnte dem einen oder anderen Missverständnis vorbeugen.
Was denkt ihr?

3 „Gefällt mir“

Also ganz ehrlich bin ich von der Idee nicht so begeistert.

Wenn mir hier zu einem Text etwas einfällt und ich dazu komme, mich damit zu beschäftigen (was oft einiges an Zeit und Arbeit kostet), möchte ich mir nicht bei jedem Wort überlegen müssen, ob es jetzt in die gewünschte Kategorie passt oder bereits aus welchen Gründen auch immer zu hart für die zarte Schreiberseele ist.

Die Kritiken hier im Forum sind meistens schonungs- und gnadenlos, dafür aber ausführlich und konstruktiv, und eigentlich niemals unfair oder persönlich beleidigend.
Einzelne Kritikpunkte werden gründlich aufgedröselt und begründet, und auch, wenn man nicht so unbedingt hören will, dass beim eigenen Werk noch Verbesserungsbedarf besteht, genau diese Methode bringt einen weiter. Es mag eine harte Schule sein, aber man hat echt was davon.

Wenn du als Autor etwas veröffentlichen willst, ist besonders eine Sache überlebensnotwendig: Ein dickes Fell.
Um sich das zuzulegen, ist die Kritik-Kultur hier im Forum nicht der schlechteste Weg.

Was nützt es jemandem, sich nur Lobgesänge auf sein Werk anzuhören? Wenns blöd läuft, hält er sich deswegen für den nächsten Literaturnobelpreisträger, veröffentlicht sein Buch voller Erwartungen auf Amazon & Co – und fällt dann aus allen Wolken, wenn es die dortige Leserschaft anders sieht. Und glaub mir, da draußen in ‚freier Wildbahn‘ gibts weder Welpenschutz noch sonstige Boni, da hat ein verärgerter Leser oft keinerlei Skrupel, nicht nur ein Buch, sondern den Autor gleich mit niederzumachen. Da sind die Verrisse auch mal sehr gerne gespickt mit persönlichen Beleidigungen.

Schreibforen, wo alles so harmonisch abläuft, dass auch nicht die kleinste kritische Bemerkung zu einem Text kommen darf, weil das ja den Verfasser entmutigen und jeglicher Kreativität berauben würde, gibts etliche.
Wers mag und braucht, bitteschön, ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass es bei uns anders abläuft.
Wir sind hier alle erwachsen und längst aus der kopftätschel-hattu-fein-gemacht – Phase heraus. Wem die Kritiken trotzdem noch zu hart sind, sollte vielleicht ein anderes Hobby in Betracht ziehen, oder selbst niemals etwas veröffentlichen.
Denn ein fieser Verriss kann einem überall passieren, und wenns so weit ist und man nie gelernt hat, damit umzugehen, kann es einen wirklich runterziehen.

18 „Gefällt mir“

Mir ist der Unterschied zwischen den Stufen nicht gänzlich klar, denn bereits bei Stufe 2 gehe ich mit konstruktiver Kritik konform? Ist Unterscheidung zu Stufe 3 und 4 die Freundlichkeit der Worte?

Dass es Menschen gibt, die nur gelesen werden wollen und keine Kritik haben wollen, akzeptiere ich, auch wenn es für mich nicht ganz nachvollziehbar ist. Natürlich freue ich mich darüber, wenn ich höre, dass etwas funktioniert, aber vorwärts bringt mich nur das Aufzeigen von Schwächen.

Ich denke, man kann ja beim Reinstellen erwähnen, dass man nur gelesen werden möchte und keine Kritik möchte?
(Allerdings: wo ist dann der Reiz und der Nervenkitzel? :see_no_evil:)

6 „Gefällt mir“

Sehe ich genauso. Zum einen haut das in diese Wohlfühl/Triggerwarnungs/Tu mir bitte nicht weh-Kerbe und zum anderen: Wer veröffentlicht, zieht die Hosen herunter und beugt sich nach vorn.
Die Anzahl an wirklich aktiven Foren ist mittlerweile sehr überschaubar und im Großen und Ganzen wird, nach meiner Erfahrung, niemand mehr grundlos und ohne Argumente zur Sau gemacht. Kommentare wie „Lass es, Du kannst nicht schreiben“ oder „Was soll der Müll?“ gibt es eigentlich kaum noch, sondern andere Leser/Autoren opfern ihre Lebenszeit auch für weniger gelungene Texte und weisen auf Schwächen hin. Ja, nicht jeder trifft sofort den richtigen Ton, nicht jeder fasst Kritik gleich auf, aber für wen Schreiben ein Bedürfnis ist, wer seine Berufung darin sieht, wird auch damit fertig. Für alle anderen: Wem es beim Kochen zu heiß ist, hat nichts in der Küche verloren.
Einzige Einschränkung: Jugendliche Autoren (-18) sollten behutsamer angefasst werden, denen wächst das dicke Fell erst noch. Ansonsten gilt Napoleon: Aus Siegen hat noch niemand etwas gelernt.

7 „Gefällt mir“

Ich gebe @Yoro recht. Deshalb habe ich hier meine persönliche Checkliste, wie ich mit Kritik umgehe:

  • Alle Hinweise auf Grammatik und Rechtschreibung nehme ich immer dankend an.

  • Wenn jemand einen Text, eine Stelle oder ein Wort nicht versteht - nehme ich die Hinweise dankend an.

  • Stilistik ist für mich eine Grauzone. Grauzone bedeutet: Ich denke über die Kritik nach, aber nehme sie nicht vollständig an, denn den eigenen Schreibstil zu ändern, kann verdammt schwierig sein. Ich habe das im letzten Jahr getan und unzählige Stunden in die Arbeit investiert.

  • Technische Elemente wie Struktur des Textes, Plotaufbau oder logische Fehler. Diese Kritik nehme ich immer an.

  • Persönlicher Eindruck des Textes. Also alle Kritik, die in der Form von: Mir persönlich gefällt dies nicht, … Ich finde, … Wenn hinter solchen Sätze nur Eindrücke und Meinungen erscheinen, nehme ich sie in den seltensten Fällen an.

Hier stimme ich @Yoro nicht zu:

Ich denke, dass es in Ordnung ist, Kritik zurückzuweisen. Das ist nicht immer Ausdruck einer beleidigten Seele, sondern Ausdruck, dass man sich seiner eigenen Werke sicherer wird. Ich habe viele Jahre gebraucht, um zu sagen: Ich habe deine Kritik gehört, nehme sie aber nicht an.

10 „Gefällt mir“

Am Ende verbirgt sich aber hinter jedem Avatar eine mir unbekannte Person und auch wenn der Avatar wie in Foto aussieht, das kann auch irgendein Foto aus dem Internet sein, ein Foto mit Filter, KI generiert … Bei vielen bin ich mir nicht einmal sicher, ob mein Gegenüber männlich oder weiblich ist?

4 „Gefällt mir“

Ich sehe so etwas als Höflichkeitsfloskel an. Außerdem sind persönliche Meinungen auch wertvoll, weil sie die Wirkung auf die Leserschaft zwar nicht evident repräsentieren, jedoch einen Eindruck vermitteln, wie mein Text im Allgemeinen wirkt.
Ich nehme auch nicht jede Kritik an, denke aber über jeden Kritikpunkt und jede Meinung nach. In meinen Augen sind Meinungen allgemeiner Art ebenso wertvoll wie Hinweise auf Grammatikfehler.

Es geht hier ja auch nicht darum, was man konkret annimt, also welche Kritikpunkte umgesetzt werden, sondern es geht hier um das Aushalten und Ertragen von Kritik, ohne gleich einen Herzskasper zu bekommen.

Welche Kritik zu einer Änderung meines Textes führt, ist ein völlig anderes Thema.

10 „Gefällt mir“

Man darf das nicht zu emotional sehen. Wer will denn schon „schlecht“ schreiben?

Es bringt doch auch einem Anfänger oder Hobby-Schreiber nichts, wenn er sich nicht der Kritik stellt.

Das mit dem Runterdrehen der Emotionen habe ich hier gut gelernt: Einfach mal einen Schreibkurs in der Bundesakademie für Autoren in Wolfenbüttel mitmachen. Da sitzen blutige Laien mit erfolgreichen Veröffentlichern an einem Tisch, und dann geht’s die Runde herum, jeder Text wird kritisiert.
Der knallrote Kopf bei dem, der gerade dran ist, ist fast garantiert, gerade bei Schnellschuss-Schreibübungen, die nicht noch stundenlang nachgefeilt sind.

Und - man lernt daraus!

Der einzig relevante Punkt der Kritik muss sein: Sie muss konstruktiv (!) sein.

„Das ist einfach Mist“ fällt als Kritik durch.

„Das Tempo passt nicht - die Sätze in der Szene sind zu lang“ - passt.
„Die Szene wirkt künstlich - die Wortwahl für den Bauarbeiter ist zu geschwollen“ - passt.

Je mehr solche begründeten Treffer an Kritik kommen, direkt auf bestimmte Absätze bezogen, desto besser.
Niemand (jedenfalls hier, darauf wird geachtet) kritisiert andere aus Böswilligkeit, sondern als Hilfe zum Besserwerden.
Der schamesrote Kopf vergeht, die Wirkung der Kritik - hoffentlich - nicht.

Wer wirklich besser schreiben will, sollte sich dem stellen, und sich etwas Elefantenhaut wachsen lassen.

15 „Gefällt mir“

„Danke für die tolle Kritik, ihr habt mir alle gut weitergeholfen“, schrieb SeraXX2004. Bevor er den Senden-Button drückte, fügte er noch einen passiv aggressiven :slightly_smiling_face: hinzu.

Einen Moment lang überlegt er, ob er noch ein wenig weiter im Forum stöbern sollte, aber irgendwie war ihm die Lust dazu vergangen. Eher Youtube, ein paar launige Musikstücke. Langsam schlendert er zur Glasvitrine im Wohnzimmer hinüber. Dort der Gin, da der Tequilla. Sicher, es ist noch ein wenig früh dafür, aber scheiß drauf.
SeraXX2004, so nennt sich Thomas im Forum, und der Avatar mit den langen, brünetten Haaren passt nicht zu seinen 62 Lebensjahren, die er auf dem Buckel hat. Aber dann sind sie ein wenig vorsichtiger? Verpacken ihre Worte ein wenig freundlicher? Das hat er sich immer eingeredet, bis @Yoro mit ihren Adjektiven und Adverbien kam. Was weiß die schon?
Gin oder Tequila?
Der bernsteinfarbene Ton riecht nach Sonne und warmen Agaven, nach Urlaub und dem Treibenlassen. Er spürt schon das Gefühl der Freiheit und der Unbeschwertheit seinen Hals hinablaufen, erinnert sich an den warmen Sand unter seinen Füßen, das weiche Kratzen im Hals bei den Partys, einen Shot nach dem anderen. Die ausgelassene Stimmung, der Überschwang.

Ein Benachrichtigungston reißt ihn aus seinen Gedanken. Eine neue Nachricht. Ohne sie zu lesen schüttelt Thomas den Kopf. Nein, heute ist ein Gin-Tag.

Übertrieben, oder? Wir sollten uns alle nicht so ernst nehmen und Kritik in erster Linie als freundschafltichen Dienst ansehen. Wer nichts beizutragen hat, muss nichts sagen. Wem die Kritik nicht passt, muss sie nicht ernst nehmen. Jeder hat eine andere Meinung, einen anderen Geschmack. Aktuell lese ich das „Ende der Zeit“. Zieht sich ein wenig, ist aber eines der packendsten Bücher, die ich in den letzten 3-4 Jahren gelesen habe. Die Bewertungen auf Amazon sind mies.

In Kapitelauszug - Die Autopsie hat mir @michel ziemlich klar gezeigt, warum mein Spannungsaufbau nicht funktioniert. Ein komisches, vages Gefühl hatte ich die ganze Zeit dabei, darum hab ich mich wohl auch so herumgedrückt. Erst als man mich mit der Nase darauf gestoßen hat, hab ich selbst gesehen, was falsch läuft und seitdem ist alles - auch die nachfolgenden Szenen - sehr viel runder.

Das ist die Kritik, die man sich wünscht. Eine schlechte, nicht konstruktive Kritik, ist mir ehrlich gesagt noch nicht untergekommen.

5 „Gefällt mir“

Ja, genau! Gerade das finde ich auch besonders wertvoll. Ich möchte von meinen Testlesern vor allem wissen, ob und wie die Stimmung und die Gefühle, die ich transportieren wollte, bei ihnen ankommen; ob die Leser meine Figuren glaubhaft und sympathisch finden, ob sie meinen Helden gerne durch einen inneren Konflikt begleitet haben oder diese Passage nervig fanden, und so weiter.

5 „Gefällt mir“

Da stimme ich @Suse zu.
Man könnte sogar sagen, dass alles, was über die Korrektur von Rechtschreibung und Grammatik hinausgeht, immer nur die persönliche Meinung des Lesenden widerspiegelt. Nur weil bei X die Gefühle innerhalb einer Szene nicht ankommen, oder Y einen Vergleich als unpassend empfindet, muss das nicht universell gültig sein. Gerade da ist doch relevant, ob sich die persönlichen Eindrücke mehrerer Leser miteinander decken oder ob es sich um die Meinung eines einzelnen handelt.

Wichtig ist natürlich trotzdem, dass Kritik respektvoll und höflich vorgetragen wird. Das finde ich aber immer wichtig, unabhängig davon, ob der Autor jetzt Anfänger ist, oder schon zig Romane erfolgreich veröffentlicht hat. Der Umgangston hier im Forum ist da wirklich gut, finde ich.

9 „Gefällt mir“

Kritikfähigkeit ist keine Einbahnstraße. Sie zu äußern/ anzunehmen sind 2 Seiten derselben Medaille. Es gehört immer Mut dazu, andere um ihre Meinung zu fragen. Deshalb ist es enorm wichtig, auf sachliche, höfliche und wertschätzende Weise miteinander umzugehen. In diesem Forum sind meine Erfahrungen mit Kritik (egal, wen sie betrifft) durchweg positiv. Daher denke ich, dass es keine weiteren Regularien braucht.

Ich lese alle Texte und alle Anmerkungen mit großem Interesse, weil ich daraus lernen kann.
Sie zeigen nicht nur, ob ein Text Schwachstellen hat. Sie zeigen in gewisser Weise etwas von der Person, die eine Meinung äußert. Oft bin ich beeindruckt, wie ausführlich ihr euch mit „fremden“ Texten beschäftigt, wie profund die Kritik und wie interessant die persönliche Meinung ist.

Genau wie Corinna und Suse finde ich die sogar sehr wichtig. Denn die meisten Leute lesen nur, wenn sich die „Mühe lohnt“, soll heißen, dass nicht jeder genau begründen kann, warum er eine Story mag/nicht mag. Dennoch ist das die Grund Voraussetzung, um gelesen zu werden.

Ich denke, wer seinen Text wichtiger nimmt, als sein Ego, der kann auch etwas mit Kritik anfangen.
Letzten Endes entscheide ich selbst, welche Praline ich aus der Schachtel nehme., um es mal mit Forrest Gump zu sagen.

9 „Gefällt mir“

Das ist ein ganz wichtiger Satz!
Wir werden nie als homogene Masse einen Text wahrnehmen und das ist ja auch gut so. Objektive Maßstäbe jedoch sollte man zumindest überdenken. (Z.B. hat es sich nicht durchgesetzt Kapitel völlig ohne Satzzeichen zu schreiben (Joyce)). Klischees kann man bringen, sollte sich aber darüber bewusst sein, dass man sich in einem solchen bewegt und nicht beleidigt sein, wenn jemand darauf hinweist.
Inhaltlich sind wir eh häufig getrennt unterwegs. Daher finde ich die Einleitung „Mein persönlicher Eindruck“ nicht schlimm - ich (als 54jähriger Mann) bin z.B. nicht die Zielgruppe für Teenage-Romance-Fantasy-Gedöns. Daher kann ich versuchen meinen Eindruck zum Textfluss, etc zu schildern, aber (aus Höflichkeit) meine eingeschränkten Fähigkeiten zum Themenzugang betonen.

Insgesamt finde ich nahezu jede Kritikäußerung hier im Forum eher wertschätzend, aber ehrlich.

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Bei den Stufen 1-3 würde ich noch zustimmen, wobei ich denke sie sind unnötig. Bei Stufe vier jedoch bekomme ich Bauchschmerzen. Denn das klingt nicht nach Kritik sondern nach Blindem draufhauen und das ist keine Kritik mehr und sollte in einem Forum Grundsätzlich unerwünscht sein.

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Ich habe mir vor ein paar Tagen überlegt, dass ich auch mal wieder etwas einstellen muss, um mich wieder an Kritik zu gewöhnen. Um wieder zu lernen mit Kritik umzugehen. Und wenn ich mir dann detailliert aussuchen könnte, was für eine Art Kritik, fände ich das kontraproduktiv.

Also, ich bin dagegen. Ich möchte mir nicht aussuchen können, was man mir serviert, sondern möchte, dass nehmen können was kommt. Und diese Möglichkeit würde man mir ja nehmen, wenn ich es vorher spezifizieren muss.

Wer sich ein bisschen eingelesen hat ins Forum, sieht ja auch schnell, dass es immer auch sehr kritische nette Kritik gibt, aber auch sehr nette, nette Kritik kommt. Es sind unterschiedliche Menschen, und die Kritisieren unterschiedlich. Aber immer wertschätzend und auf den Text bezogen. Also, bitte nicht zu kompliziert machen.

8 „Gefällt mir“

Was einem bewusst sein sollte, bevor man hier um Kritik bittet, ist, dass die Leser bei einem kurzen Auszug aus einem Roman fast nur den Sprachstil beurteilen können. Was soll der Leser denn über den originellen Plot, den Spannungsbogen oder die Charakterentwicklung sagen, wenn er nur die ersten 600 Wörter des Romans zu lesen bekommt? Deshalb hängt sich die Kritik oft an diesem oder jenem Adjektiv auf. Das hilft dem Autor einer fertigen Rohfassung beim Feinschliff, aber einen Anfänger mitten im kreativen Schreibprozess könnte das eher entmutigen und behindern.

6 „Gefällt mir“

Bedenke aber auch, dass nicht jeder einen Romanausschnitt hier einstellen möchte. Kurzgeschichten, zum Beispiel, eignen sich hervorragend für eine Gesamtbetrachtung.

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Ja, da hast du recht @Suse

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Ja, das sehe ich ganz genauso. Dann ist einem die Kritik aber nicht zu hart, sondern man ist schlicht und einfach anderer Meinung, und das ist das gute Recht jeden Autors.

Niemand verlangt, dass man Kritik 1:1 umsetzt, wäre auch gar nicht möglich, denn jeder sieht es anders und man kann es nicht allen recht machen.
Wenn aber in einer Textpassage ein Punkt besonders oder sogar mehrfach angesprochen wird, ist es nicht schlecht, sich das nochmal genauer anzuschauen.

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Ich habe nun alle eure bisherigen Antworten gesichtet und muss euch in vielen Punkten, die ihr angeführt habt, Recht geben.

Auch ich bin der Meinung, dass sich jemand, der selbst Geschriebenes veröffentlichen möchte, ein dickes Fell zulegen sollte. Sei es wegen des Themas, der Sprachwahl, wegen der Länge oder der Kürze des Textes oder der Verwendung vieler Füllwörter.

Dieses Thema beschäftigte mich, als ich bemerkte, dass ein Forumsmitglied seine Art und Weise, Texte zu verfassen, genau beschrieben hatte, dann aber für den veröffentlichten Text eine (in meinen Augen) nicht angemessene Kritik erhielt.

Viele Jung-Autoren arbeiten mit Sicherheit gerade an ihrer Widerstandsfähigkeit, aber zu heftige erste Kritik kann (wieder meiner ganz persönlichen Meinung nach) dazu führen, dass durchaus positive Projekte schnell wieder beendet werden. Des Weiteren habe ich in anderen Foren Menschen kennen gelernt, die ihr Schreiben zur Bewältigung sehr privater Erfahrungen nutzten. Man kann davon ausgehen, dass ihre Texte wohl nur in seltenen Fällen publiziert werden und das Schreiben lediglich eine Art Ventil darstellt, mit dem diejenigen eine Art Bewältigung betreiben. Aber auch dafür sind Foren da und auch eine entsprechende Sensibilität vonnöten.

Und deswegen kam ich zu dem Schluss, dass es auch als Dickhäuter nicht immer einfach ist, selbst gut gemeinte Kritik richtig zu werten und zu verarbeiten.

Ich habe auf meinen Reisen durch das Forum beide Seiten kennen gelernt und aus diesem Grund die kurze Liste von möglichen Kategorisierungen entworfen, um dem einen oder anderen vielleicht die Angst vor einer Inaugenscheinnahme durch völlig fremde Personen zu nehmen. Denn auch wenn man einige Forumsmitglieder mittlerweile gut zu kennen glaubt, kann jeder durch jeden und eine zu lax formulierte Kritik schnell in eine schreibtechnische Krise gestürzt werden.

Noch eine kleine Anmerkung:

„Nicht jeder, der als Kind vom Bademeister einfach ins Schwimmerbecken geworfen wurde, ist auch zu einem guten Schwimmer geworden …“

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