Der Moderator hob die Karte, seine Bewegungen langsam, fast bedächtig. „Das nächste Wort“, sagte er, und seine Stimme war wie ein Messer, das durch die angespannte Stille schnitt. Er hielt dem Kind die Karte hin, der schwarze Text darauf wirkte wie eingekerbt.
Das Kind schluckte, die Lippen bebten. „N… N-i-i…“ Es stockte, schnappte nach Luft, die Hände klammerten sich an das Pult. „N-i-e… r-e-n…“ Die Worte kamen bruchstückhaft, ruckartig, jedes ein Kampf.
Eine Fliege, fett und schwer, summte durch den Raum. Sie kreiste wie ein schleichendes Raubtier, ehe sie sich träge auf das Mikrofon setzte. Das Kind starrte auf sie, die kleinen Beine der Fliege kratzten über das Metall, das Geräusch schien direkt ins Gehirn zu schneiden.
„T-t-t-r-a-n-s… p-l-a…“ Die Buchstaben brachen ab, die Stimme des Kindes fiel in sich zusammen.
Der Moderator neigte sich leicht vor. „Konzentrier dich.“
Das Kind blinzelte, atmete tief ein. „Nierentransplantation,“ flüsterte es schließlich, die Stimme kaum mehr als ein Hauch. Die Fliege hob ab, summte schwerfällig davon, und die Zuschauer blieben reglos, ihre Köpfe neigten sich minimal, ihre perlenweißen Lächeln blitzten mechanisch im Licht. Der Applaus setzte ein, gleichmäßig und emotionslos – ein Hämmern, das das Kind wie ein Echo verfolgte. Die Fliege war verschwunden, doch das Summen blieb.
neues Wort:Eskapismus