Konzert

Lieber Bloodhound,

vermutlich hast du ganz recht! Es “geht” auch bei mir inzwischen “viel weniger” mit dem Livemusikhören. Früher “trieb” ich “mich” mehr “rum”, besuchte kleine, lokale Bühnen … wobei es oft Überraschungen gab (und nicht nur beim Covern allfälliger Songs, obwohl auch das seinen Reiz hatte).
Gleichwohl: Meiner Beobachtung nach hat sich auch das Gesamtklima geändert, auf …

… hin. Heute wird mehr von diesem Zeugs goutiert – und entlohnt (was wohl nicht unwesentlich ist bei der Gesamtbetrachtung) – als früher. Das mag zum Sterben eines individuellen Ausdrucks und auch zum Verfall der Souveränität am Instrument beitragen. Weil. wie ich glaube, es eben auch des Echos eines euphorisierten Publikums bedarf, um sich in Glanzleistungen “hineinzusteigern”, statt nur zu computergenerierter Musik irgendeine Scheiße zu dudeln, die eh keinen Menschen interessiert – Hauptsache es macht trommelfellzerstörend BummBumm in immergleichem, stereotypen und Ödnis aufkommenlassenden Takt, bei dem man blassiert oder bunt-pilleninduziert um sich selbst kreiseln kann.
Zwar ist es keine Frage, daß auch früher jede Menge psychedelische Substanzen inhaliert wurden, aber sie waren nicht darauf geeicht, den Egotrip als Alleinstellungsmerkmal zu etablieren. Musik ist ja eigentlich das Kommunikativste, was sich überhaupt denken läßt … es mag sein, daß der Verlust jenes Gefühls, in dem sich diese Weiheit einmal inkarnierte, mächtig dazu beiträgt, wenn es heute anders um die sog. populäre Musik bestellt ist als einst.

Ich würde gern wissen, was @narratöör dazu zu sagen weiß, der macht ja Musik. Aber es scheint, daß die Beamtenwitwen- und Besserrentner-Zusammenrottungen Sylt noch immer fluten und in Atem halten, sodaß er (immer noch) keine Zeit findet, hier mal wieder vorbeizuschneien. Mal sehen, wann er uns wieder mit seiner geschätzten Gegenwart beglückt. Vielleicht gibts dann ein fachmännischeres Statement zur causa als von mir Dilettanten.

Gruß von Palinurus

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Vielleicht fehlen mir die? :laughing: :rofl: Nee, nee … :stuck_out_tongue:

Ja, auf seine Meinung dazu bin ich auch gespannt!

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Stimme dir zu. Aber es gibt eben auch einen Kult um die “alten Sachen”, der es Manchen sogar unmöglich macht, sich auf Neues einzulassen.
Ich werfe unter Musikern gerne ein “Muse sind für mich die neuen Beatles!” in die Runde und bewundere die chaotischen Auswirkungen.

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Das ist wohl auch wahr! :slight_smile: Ich beobachte das immer an meinem Vater (50er Rock’n’Roller) – also muss ich mich mal von außen betrachten und werde wahrscheinlich Gleiches feststellen! :wink:

Also her mit den Substanzen! :laughing: :rofl::smiley:

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Rock over Germany vom 27.08. bis 29.08.1993 in Wildenrath auf dem Airfield der Royal Air Force.
3 Tage Open Air und ich war drei Tage vor Ort.

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Habe tatsächlich noch nie so ein Marathon Festival mitgemacht. Wäre mir zu viel gewesen, zu lang. Aber Hut ab vor denen, die das durchziehen! :thumbsup:

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Damals war ich auch deutlich jünger und ich war mit meinen damaligen FreundenInnen vor Ort. Es war schon hart. Am meisten setzte einem der Schlafmangel zu.

So denn.
Im Moment ist der Rüpelrentner auf der Insel, der mit 500 Watt E-Bikes unser der faltigen Kiste unser Eiland unsicher macht; entschlossener Blick und durchaus die Bereitschaft für eine freie Bahn notfalls zu töten, rechts vor links weiterhin ein konsequent ungelebter Traum. Dieses Jahr hat sich die Rentnerbande noch etwas radikalisiert, man kann durchaus auch mal einen geriatrischen Stinkefinger und einen Spruch kassieren, wenn man im Weg steht.
Ich bin nur im Moment raus, weil mir wahrscheinlich eine Sehne gerisssen ist. Leider fällt mir dadurch das flüssige Schreiben etwas schwer.
Kismet.

Keine Frage, verehrter Palinurus, ich stimme Dir unumwunden zu. Und Du scheinst zu wissen, wie Du mich kriegst, Du eleganter Schweinehund…
Die junge Generation reagiert offenbar auf andere musikalische Reize, als die im gesetzteren Alter. Ich will nicht behaupten, daß dies eine Frage der Bildung ist, die Perspektive ist eben heute eine andere. Wer von den jungen Menschen kennt Reinhardt Mey? Oder Bob Dylan? Okay, vom Sound her klingt der gute Bob eher wie ein erkälteter, oberägyptischer Ziegenhirte, aber diese Texte!
Ich war nie ein großer Konzertgänger, als überzeugter Zweizelgänger sind es mir immer zu viele Menschen. Inga Rumpf jedoch im „Bluntschli“ - eine Hippiedorfdisco im kambrischen Nirgendwo - in den Siebzigern war der absolute Hammer. Was mich auch sehr beeindruckt hat, war 1978 Gheorge Zamfir im Schleswiger Dom. Ich hab mir damals auf der Stelle eine Panflöte gekauft.
Zu meiner Zeit, bzw. ein paar Jahr früher, waren die Lager zwischen Beatles und Stones-Fans gespalten. Das war so ähnlich wie Geha oder Pelikanfüller. Ich war immer ein Beatlesfan, bis heute. Ich fürchte, daß viele moderne Musikstücke einfach kaum noch Substanz haben, es fehlt mir oft ein Fundament. Effekthascherei mit Hall und - Cher, die doofe Nuß - Echo und Überschneidungen, sind mir persönlich zu wenig. Keine Substanz. Mal ganz abgesehen von den Texten. Ohne Video und Arschwackeln - twerk, twerk - geht wohl auch nix mehr. Ich kann sehr oft nicht spüren, daß der Interpret auch nur eine Sekunde daran glaubt, was er da in die Welt hinauschreit. Überhaupt: Wo sind eigentlich die tiefen Männerstimmen geblieben? Kommen die Herren nicht mal mehr in den Stimmbruch? Wo ist der Ersatz für Lew Rawls? Nat King Cole? Oder meinetwegen Bruce Low? Ich kann die Stimmen, die klingen wie das Quietscheschweinchen der Nachbartöle, einfach nicht mehr hören!
Und wo ist die Virtuosität? Wo ist die Beherrschung eines Intrumentes? Sehr zu empfehlen: Tobias Volkamer, Chromonika und Gitarre gleichzeitig. Ich kann diese Instrumente gerade mal so einzeln spielen. Tommy Emmanuel, Indiara Sfair, Toots Thielemans, Paco de Lucia, Robert Laughling, Al die Meola - alles Virtuosen.

Ja, vielleicht helfen die Substanzen, vielleicht haben Crystal Meth und Extasy eine andere Wirkung als zu meiner Zeit Cannabis und LSD. Vielleicht klingt Bob Dylan total bekifft deutlich besser als vollkommen nüchtern.

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Ein gar herrliches Statement, lieber Narratöör! Ich nehm’s für ein Kompliment. Von den Genannten, die du empfiehlst, kenne ich leider nur die Hälfte, aber ich werd’ mich … umhören!

Das letztgenannte Trio allerdings ist mir wohlbekannt … und ich vermochte nicht zu widerstehen, mir gleich noch Friday Night in San Francisco zu geben, das war dann richtig scheeen … so vor dem Schlafengeeehn …

Bei mir war es der Beatles-Stones-Zänkereien wegen übrigens genau andersherum als bei dir. Und bei den tiefen Männerstimmen habe ich sofort auch Joe Cocker auf dem “inneren Schirm” gehabt. Daß Bobby nicht singen kann, ist geschenkt … denn das Andere: die Texte, wiegt alles auf! Nuja, und es gibt sogar haufenweise Songs von ihm, auf die (vielleicht nur) diese Stimme paßt.

So, und jetzt muß ich in die Heia. Halb sieben heißt’s wieder: Raus aus den Federn, meinem Töchterlein die Dinge vor dem Schulgang angenehm gestalten.

Ich wünsche allenn eine Gute Nacht!

Palinurus

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Hier ist noch ein Virtuose … Miguel Montalban - “mit Substanz”.

https://www.youtube.com/watch?v=T6hzlAmSP3I

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Früher war alles besser. Schöne Leier. Is auch 'n Instrument. Aber ich muss ja nicht allem beipflichten. Was von heutiger Musik eine Generation überleben wird, kann man schlecht schlecht voraussehen. Mein Vater dachte und sagte mir (als glühendem Verehrer von AC/DC) dass diese beschissene Heavy-Metal-Band so schnell wieder verschwinden würde, wie sie gekommen ist und nie in die Musikgeschichte eingehen wird. Ha, ha, ha. Ich wusste(!) natürlich als Fünfzehnjähriger schon, dass das nicht stimmt. Heute ist er wahrscheinlich kaum noch in der Lage, sich daran zu erinnern und ich kann es ihm deswegen schlecht unter die Nase reiben. Aber auch deswegen, weil mir die Band heute ziemlich gleichgültig ist.

Nur das Gejammer über die fehlende Virtuosität heutiger Musiker geht mir ziemlich auf den Senkel, denn das Gejammer findet meist statt, ohne das Sujet genau zu kennen. Es gibt andere Musiker. Und vielleicht ist heute die Show wichtiger. Sogar ziemlich sicher, will man wahrgenommen werden und von seiner Kunst leben können. Die goldenen Musikerzeiten sind vorbei, leider aus Musikantensicht. Wenn man nicht gerade Ed Sheeran oder Rihanna heißt, muss man sich ordentlich abstrampeln für ein ansehnliches Salär. Auf neue und ungewohnte Musik muss man sich einlassen. Können und wollen. Dann kann es einem passieren, dass man auch in vergleichsweise hohem Alter noch überrascht wird. Aber früher war wirklich alles besser. Wer kann sich denn nicht mehr an Marius Müller-Westerhagen und seine herrliche Abwesenheit jeglicher PC-Attitüde erinnern?

https://www.youtube.com/watch?v=NhLzfkgQ2YI

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:thumbsup:
Da habe ich ja einen Nerv getroffen mit meinem Post :slight_smile: Ich bin immer auf der Suche nach guter Musik und freue mich über eure Beiträge.
Und mal ehrlich: Rockkonzerte sind einfach geiler, als die von Helene Fischer oder Dieter Thomans Kuhn :smiley:
Die Giganten des Rock wird man vermutlich noch in 100 Jahren hören. Das wird mit vielem, was so im Radio rauf und runter dudelt, nicht so sein.
Es gibt auch neue gute Rockmusik. Z.B. von Greta Van Fleet. Eine Band die mir sehr gut gefällt.
@Stolpervogel Muse mag ich auch sehr. „Starlight“ ist ein schöner gute Laune Song.

Wir gehen Ende Dezember in die Oper „Zauberflöte“. Da freut sich mein Sohn schon sehr darauf. Der hört übrigens gern unsere alten Kasetten von Judas Priest und Iron Maiden. Er kann mit dem, was seine Generation so hört, nichts anfangen.

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Da wir alle im gleichen Papyrusboot sitzen, helfe ich natürlich gern beim Ausschöpfen :slight_smile:
Tee und Kekschen sind absolut in Ordnung :)(den großen „Keks“ habe ich geheiratat. Bitte nicht weitersagen):kissing::slight_smile:

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Natürlich nicht. Ich erinnere intensiv an Middle of the road “Chirpy, chirpy, cheep, cheep”, oder “Duadididamdididoo” (Manfred Mans Earth Band?), also quasi das Äquivalent zu “Winniwinniwinniwanna!” und “Heut wurd die Sau geschlacht!”. Gruselig. Musik besteht ja nicht nur aus Tönen, Frequenzen und Worten, Musik ist ja viel mehr. Ich denke, daß sich lediglich die Ansprüche an die Musik völlig verändert hat. Und das erklärt die unsägliche Cher (Ja, ich kann sie echt nicht hören), die in den 80er durchaus die gleiche Berechtigung hatte, wie Schulterpolster und Fönfrisuren. Zu “Utzutzutz” habe ich keinen Zugang, weil ich nicht in diese Trance fallen will. Und man konnte zu Middle of the Road gut abtanzen. Ich verurteile nicht, es ist nur wenig für mich im Programm.
Aber. Nora Jones, Josh Lee Turner, der tolle, handgemachte Cover macht, Josho Stephan, Allison Young, Jake Shimabukuru - Bohemian Rapsody auf Ukulele -, Angelina Jordan - alles junge Musiker, die auch mich sehr beeindrucken.

Nach wie vor - ich schreibe nicht, was die Leute lesen wollen. Müßte ich das tun, wärs für mich vorbei. Love it or leave it. Und bei Musik sehe ich das genau so. Gefällig zu sein, everybodies darling ist nicht mein Plan. Wenn die Herren und Damen Musiker meinen, sie müßten für ein besser verkäufliches Video ihre primären Geschlechtsmerkmale in die Kamera hängen - bittesehr. Komischerweise ist diese um alles in der Welt erkämpfte Popularität für mich hörbar. Kommerziell ist wahrscheinlich auch ein Wort, daß dem guten Duane nicht gefällt, aber darum gehts. Zwischen

und inner riesigen Hütte wohnen, die so groß ist, daß ich nen Kompaß brauche, um das verdammte Klo möglichst schnell finden zu können, liegen ja noch ein paar Schattierungen. Es gibt etliche Opfer, die bei dieser Popularität draufgegangen sind.

Für mich steht Klassik außerhalb jeder Wertung. Ich höre sie gerne, habe aber leider kaum eine Ahnung davon. Warum sich die Streicher bei der zweiten Kadenz eine Oktave zurücknehmen sollten, damit sich das Crezendo mit der Pauke und den Blechbläsern - ach was weiß denn ich? - hat sich mir nie erschlossen.

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Mir fällt gerade Herman van Veen ein. Der war auch toll.

Was mich allerdings gestört hat: Er ist durch die Reihen gegangen und hat seine (musikalischen) Späße gemacht. Ich mag es nicht, auf diese Weise involviert zu werden. Das Konzert war trotzdem toll. War in den 1980ern. Wo, weiß ich nicht mehr, jedenfalls in NRW. Ich hatte Karten für den 2. von 2 Abenden, was mein Glück war, weil an der Halle angeschlagen war, dass der 1. Konzertabend wenig zu geringem Kartenverkauf ausfällt. Damals war nix mit Internet. Also waren alle mit einer Karte für den 1. Abend vergeblich angereist.

Lieber Narratöör,

seit dem frühen Morgen stehe ich unterm Schatten Saturns – des Planeten der Melancholiker und von Depression Heimgesuchten --, nachdem ich eine eigene (hoffentlich einigermaßen) literarische Miniatur selbst eingelesen und somit zum ersten Mal 'ne Aufnahme von etwas Selbstverfaßten realisiert habe. Man könnte vielleicht von “Selbstsuggestion” oder “-affektion” sprechen: Der Text schwemmt durchaus Trauriges hoch und ist biographisch eingefärbt … – Und mir scheint, die konzentrierte Selbstvorleserei (zum Zweck einer angemessenen Artikulation für die Aufnahme) zeitige Nuancen, die bloßem “Durchlesen” so einfach vielleicht nicht abzudestillieren sind. Aber vielleicht irre ich mich da auch …

Als ich darüber nachdachte, wieso mich der Text und seine – gewissermaßen – selbstreflexive Durchdringung “so mitgenommen hat”, daß ich jetzt in eine (mindestens) melancholische Stimmung gesunken bin, kam mir ein Lied von Raphaël Haroche in den Sinn, das ich sehr mag: Et dans 150 ans … – Meine Lieblingsaufname davon (also ich meine: im Netzt) ist doppelt wiedergegeben; d.h. der Song läuft – gut ineinandergeschnitten – gleich zweimal hintereinander ab und verstärkt dadurch die ihm zugrundeliegende “Stimmung”. Ich hab’ dann das Ganze mehrmals hintereinander angehört und schließlich kam mir der Gedanke, daß dieses Lied wie ein Echo meines Textes ist … also in der Art, daß “etwas zurückkommt”, das nicht mit dem “Abgeschickten” ident ist, sondern wie eine Antwort darauf, gleichwohl auch die Frage darin noch mitschwingt (lau könnte das mit dem antiken Echo-Mythos, wie etwa bei Ovid Metamorphosen (sic!)] ausgeführt, zusammengebracht werden).

Und als diese beinahe schon mystische Séance vorbei war – der Traum sozusagen barst --, fiel mir dieser Thread hier ein und die diversen Arten, wie darin mit der Klage umgegangen wurde, daß die Musik früher “besser” als heute gewesen sei (wenn ich das mal so generalisierend verkürzen darf).
Dein oben zitiertes Statement verliert nicht seine Signifikanz, lieber Narratöör, wenn ich ihm jetzt Raphaëls Lied entgegenstelle (andere von ihm könnten da auch paradigmatisch sein). Mir fiel bloß wieder ins Bewußtsein, daß wir heute durchaus auch noch immer gute Musiker/Songschreiber haben … der Unterschied ist vielleicht darin zu sehen, daß sie eher Nischen besetzen und der mainstream inzwischen “anders tickt” … oder vielleicht eher sogar (nur) … schwabbelt und babbelt …

Ich hoffe, Raphaëls Song läßt hier etwas Freude aufkommen, wobei ich jetzt nicht das “Mitgerissen-Sein” meine im ganz herkömmlichen Sinn – dazu taugt er nicht! --; aber es darf ja auch mal etwas … ähm … “besinnlicher” sein, nicht wahr?

https://www.youtube.com/watch?v=cznGdP8vG2A

Die Lyrics (für nicht des Frz. Mächtige gibts auch – wenngleich nur schlechte – dt. Übersetzungen):

*Et dans 150 ans, on s’en souviendra pas
De ta première ride, de nos mauvais choix,
De la vie qui nous baise, de tous ces marchands d’armes,
Des types qui votent les lois là bas au gouvernement,
De ce monde qui pousse, de ce monde qui crie,
Du temps qui avance, de la mélancolie,
La chaleur des baisers et cette pluie qui coule,
Et de l’amour blessé et de tout ce qu’on nous roule,
Alors souris.

Dans 150 ans, on s’en souviendra pas
De la vieillesse qui prend, de leurs signes de croix,
De l’enfant qui se meurt, des vallées du tiers monde,
Du salaud de chasseur qui descend la colombe,
De ce que t’étais belle, et des rives arrachées,
Des années sans sommeil, 100 millions de femmes et
Des portes qui se referment de t’avoir vue pleurer,
De la course solennelle qui condamne sans ciller,
Alors souris.

Et dans 150 ans, on n’y pensera même plus
A ce qu’on a aimé, à ce qu’on a perdu,
Allez vidons nos bières pour les voleurs des rues !
Finir tous dans la terre, mon dieu ! Quelle déconvenue.
Et regarde ces squelettes qui nous regardent de travers,
Et ne fais pas la tête, ne leur fais pas la guerre,
Il leur restera rien de nous, pas plus que d’eux,
J’en mettrais bien ma main à couper ou au feu,
Alors souris.

Et dans 150 ans, mon amour, toi et moi,
On sera doucement, dansant, 2 oiseaux sur la croix,
Dans ce bal des classés, encore je vois large,
P’t’être qu’on sera repassés dans un très proche, un naufrage,
Mais y a rien d’autre à dire, je veux rien te faire croire,
Mon amour, mon amour, j’aurai le mal de toi,
Mais y a rien d’autre à dire, je veux rien te faire croire,
Mon amour, mon amour, j’aurai le mal de toi,
Mais que veux-tu ?..*

Liebe Grüße von Palinurus

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Verehrter Palinurus;
nein, Du irrst Dich nicht. Vorgelesene Worte ergeben eine größere Vielfalt an Emotionen als still gelesene. Besonders, wenn der Autor selbst liest. Du bringst in Deine Intonation genau das ein, was vielen Musikern - zurück zum Thema - eben fehlt. Wenn man ein Liebeslied singt - also eins von der hoffnungslosen Sorte, z. B. “Ne me quitte pas” von Jaques Brel - denke an etwas sehr Trauriges. Bei Deinem Text ist das ja wohl offensichtlich nicht nötig, da er Dir sehr nahe liegt. Und wenn Du ein melancholisches Gefühl erzeugen wolltest, bist Du wohl auf dem richtigen Weg. Denn das ist es doch, was wir Mitstreiter im Namen des Wortes wollen: Emotionen auslösen. Also zumindest ich.

Schwabbelt und babbelt ist ein schönes Bild. Aber ich will ja gar nicht werten, das steht mir nicht zu. Die Kritik an der heutigen Musik ist nur für meine person gültig, nur sehr bedingt für andere. Es ist für mich im großen Buffet eben wenig Leckeses dabei.
Machen wir uns nichts vor: Das Durchschnittsalter hier im Forum schätze ich - zumindest, was die Menschen betrifft, mit denen ich schreibe - auf etwas 45 Jahre. Ich denke, daß der Anteil, der gühenden Britney Spears-Fans in eine Telefonzelle paßt. Es ist ja bekannt, daß die Geschmacksnerven von Erwachsenen völlig anders gelagert ist, als die bei Kindern. Der Sensus gustum - ja, jetzt googelt mal schön, so wie ich… -
ist viel stärker ausgeprägt, die Zäpfchen, die dafür geradestehen, sind sehr viele mehr, als bei mir altem Knacker. Daher mögen die wenigsten Kinder z. B. Rosenkohl. Bei der Musik scheint es ähnlich zu sein. Ich mag ABBA immer noch nicht, verstehe aber mittlerweile, warum die so erfolgreich waren und zolle ihnen meinen Respekt. Das scheint eine Frage der Erfahrungen zu sein und damit zumindest - zum Teil -, der gelebten Erfahrungen und Interessen. Einige Dinge brauchen eben Zeit.
Ja, ich spüre die Leidenschaft bei Raphael und auch bei den Forumsmitgliedern.

Liebe Pferdefrau, volle Lotte! Und das gefällt mir sehr. Ich sehe ja, wie ich in guten Gefühlen bade. Und die anderen auch. Erinnerungen an wilde Zeiten, Sex, Drugs and Rockn Roll - okay, vielleicht nicht bei Roland Kaiser - sorgloser, als im derzeitigem Jetzt. Jenseits von Rentengedanken, Hypotheken, Hämohorridensalbe oder Elternabenden. Ein anderes, vergangenes Jetzt. Nicht besser, nicht schlechter, nur anders.
Ich nehme das Urteil an.

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Lieber Narratöör,

ich habe mich sooooooo gefreut über deine Nachricht. Und wie schon mal bemerkt: Es erzittert darin so ein – gleichwohl unsagbarer – Ausdruck von gegenseitigem Verständnis, daß es mir manchmal kurz den Atem nimmt, weil ja zugleich so viele Differenzen daran kondensieren, die zwischen uns ja ebenfalls schon zur Sprache kamen. – Jedenfalls bist du für mich ein großer Zauberer der Worte; und ich werde mich wohl nicht irren, wenn mir scheint, das käme auch von deiner unmittelbaren Fühlung mit der Musik … im Tun, um die ich dich sehr beneide, weil mir manchmal scheint, daß die Musik – ich halte sie eh für die strahlende Königin der Künste – es so unvergleichlich vermag, das Unsagbare zu einem Ausdruck zu bringen.

Wie machst du das? Ich lese die Zeilen an @Pferdefrau und staune (voller Entzücken), wie du mit diesen so (natürlich scheinbar nur) “einfach gefügten” Wörtern ein Bad im Ozean der Erinnerung evozierst, das tausend Assoziationen hochtreibt und die Welt in einem milderen Licht erstrahlen läßt, als es das Hier und Jetzt mit all seinen Kalamitäten von sich aus würde zeitigen können.

Ich lasse es jetzt im Gegensatz zur vorigen Einlage mal ein bißchen krachen. Und dabei sei der Titel Programm (was den psychischen Zustand angeht infolge meiner frühmorgendlichen Betätigung). Ich liebe diese Aufnahme … Großes “Ohrenkino”!

https://www.youtube.com/watch?v=MniY7ATNfDQ

Es grüßt mit herzlichem Dank Palinurus

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Mit gigantischem Abstand:

Hans Zimmer, Oberhausen 2016. Mit dem Master himself, einem Orchester aus seinen Musikern sowie Chor.
Ich habe weder davor noch danach jemals wieder 45 Minuten (die komplette erste Hälfte) am Stück Gänsehaut gehabt.

Das Video gibt es nur äußerst unzureichend wieder:

https://www.youtube.com/watch?v=I2CLFVSRE10

Anfang 2021 kommt Hans Zimmer wieder, wir haben Karten. Ich hoffe, daß es trotz Corona dazu kommt. Fürchte, er wird nicht sooo oft selber nach Deutschland kommen.

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Ich bleib dabei: Du Jazzsaxophonist - ich Singersongwriter. Oder so ähnlich.

“Somewhere over the rainbow” braucht 2 min 43 sec, “Eleanor Rigby” 2 min 24 sec, um mich zu verzaubern und in eine Welt zu bringen, die so komplex ist, daß ich die Songs mind. fünfmal hören muß; ich benötige ca. 220 Seiten geschriebene Worte. Es gibt Songs, die in einer Nacht, in zehn Minuten entstanden sind; ich brauche etwa 12 bis 14 Monate.
Ich weiß nicht, ob Geschwindigkeit ein Qualitätsmerkmal ist. Aber ich staune schon über diesen Faktor in der Musik.
Ich kann Dir aber nicht ganz zustimmen, verehrter Palinurus. Die Sixtinische Kapelle von Michelangelo - dauerte übrigens 4 Jahre - mit Beethoven 9ter Synfonie zu vergleichen, ist so ähnlich wie Nummer mit dem Obst.

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