Junger Mann mit schriftstellerischen Ambitionen sammelt entsorgte Druckerzeugnisse und Handschriften zur persönlichen Weiterentwicklung und zum Weiterverkauf.
Wen meine ich?
Junger Mann mit schriftstellerischen Ambitionen sammelt entsorgte Druckerzeugnisse und Handschriften zur persönlichen Weiterentwicklung und zum Weiterverkauf.
Wen meine ich?
„Das glückliche Geheimnis“ von Arnold Geiger. Tolles Buch, wie m.E. auch die anderen Bücher von ihm.
Treffer! Du bist dran
Der Autor war bislang als Lyriker bekannt, hat vor einiger Zeit einen Roman veröffentlicht, der inhaltlich und sprachlich „gewaltig“ ist und vielleicht einmal ein Klassiker in seiner Art sein wird. Anders als der wortgewaltige Erzähler beschreibt er seine Mutter so: " Wenn es zu Worten kommt, besitzt du weniger als die Münzen, die du von deinem Maniküretrinkgeld in einer Milchflasche unter der Küchenspüle spartest."
Wie heißt der Autor und wie der Roman?
Ja, Glückwunsch. Findest Du diesen Roman auch so gut wie ich?
Ich … glaube schon. Habe gerade angefangen zu lesen. Meine Frau war begeistert.
Ich schätze, ich bin schon wieder dran?
Ok:
Ein nicht allzu langes Werk, in dem die Menschheit von einem Tag auf den anderen mit einer unbegreiflichen und lebensbedrohlichen Situation konfrontiert ist.
Ein Ehepaar unterhält sich, als die Lage sich am Ende zuspitzt:
„Kann Amerika uns nicht helfen?“, fragt die Frau. »Sie waren doch immer unsere Verbündeten, nicht wahr? Amerika wird sicherlich etwas unternehmen.“
Er sagt nichts darauf.
Er schaltet das stumme Radio ein und zündet sich seine letzte Zigarette an.
Ich entschuldige mich für meine ironische Bemerkung und stelle völlig ironiefrei fest:
Papyrus ist eine großartige Software.
Die Lösung lautet:
Daphne du Maurier, Die Vögel
Wenn wir schon klassisch unterwegs sein wollen, sollten wir nicht nur zitieren, sondern auch so sorgfältig wie möglich im eigenen Sprachgebrauch sein.
Also kann
so nicht stehen bleiben.
Beim Entschuldigen geht es um eine Ent-schuld-igung, also die Bitte, von einer Schuld befreit zu werden. Man kann sich daher nicht selbst entschuldigen.
Deutlich gemacht hat uns damaligen Schülern das vor nunmehr fast 50 Jahren ein Lehrer mit seiner Reaktion auf ein „Ich entschuldige mich für meine Zuspätkommen.“ Erst kam die Antwort „Dann brauche ich das ja nicht mehr zu tun.“, dann folgte ein entsprechender Fehlzeitvermerk im Klassenbuch.
Tschuldigung
Und grundlose Schuld ist nicht das Gegenteil von Grundschuld.
Dennoch: Das, was wir alle so schätzen, ist ein Gefühl, das eine deutsche Autorin des 20. Jahrhunderts bereits in ihrem zweiten Buch, der einen simplen Spaziergang beschreibt, schon auf der ersten Seite in unvergleichlich schöner Sprache benennt. Die fünf Worte werden 40 Jahre später der Titel einer Sammlung ihrer Erzählungen sein, jedoch nicht aller, denn dazu war ihr Ouevre viel zu gross. Und gleichzeitig auch ihr - wie sie selbst mal sagte - politisches Schuldbekenntnis. Wobei: welche Schuld denn? Der Nobelpreis wäre ihr mehr zugestanden als ihm, meinte ein westdeutscher Kollege, der mit ihr eng befreundet war. Aber jetzt habe ich vermutlich schon zuviel verraten.
Wie heisst die Autorin und wie lautet das gesuchte Zitat?
Genauso wenig wie „Unkosten“ mitnichten „keine Kosten“ sind.
Nachtrag:
Ich hatte gerade eine kurze Begegnung mit einem Nachbarn, der in seinen erst wenigen Jahren in Deutschland beeindruckend gut Deutsch gelernt hat.
Er bat um meine Einschätzung zu einem vermeintlichen Fehler in der Zeitung. Er hätte letztens von „Unwettern“ gelesen. Das müsse doch falsch sein, denn aufgrund der Bilder und der Schilderungen im Artikel müsse des doch „severe weather conditions“ gegeben haben, eher „thunderstorm“ als „wind“. „Un-sinn“ würde ja auch „ohne Sinn“ bedeuten. Und damit wäre die Bezeichnung Unwetter für das, was da offensichtlich passiert war, doch unsinnig.
Wie erklärt man jetzt Augmentativbildungen?
In diesem Zusammenhang dient „un-“ nicht der Verneinung von Wetter (also „kein Wetter“), sondern ist eine Verstärkung oder Abwertung: Es handelt sich um besonders schlechtes, gefährliches Wetter, das deutlich vom Normalzustand abweicht.
Auch in Wörtern wie „Unsummen“ (sehr große Summen), „Unmenge“ (sehr große Menge) oder „Unzahl“ (sehr große Zahl) steht „un-“ nicht für das Gegenteil, sondern für eine Steigerung oder Übertreibung.
Bei Wörtern wie „Unfall“, „Unzeit“, „Ungetüm“ oder „Untat“ steht „un-“ ebenfalls nicht für das völlige Fehlen, sondern für etwas besonders Negatives, Schlimmes oder Außergewöhnliches.
Das Wort „Unwetter“ ist bereits seit dem 8. Jahrhundert belegt (althochdeutsch „unwitiri“) und bezeichnete schon damals böses oder übles Wetter.
Dementsprechend erklärt man Augmentativbildungen so, dass die Vorsilbe „un-“ die Bedeutung des Grundwortes verstärkt oder überhöht, statt sie zu verneinen.
Damit kann man erklären, was ein Augmentativ ist. Schwieriger wird es zu erklären, wann „un-“ verstärkt und wann es verneint. Da es Vergleichbares auch in anderen Sprachen gibt, bleibt nur die Antwort, dass man es „einfach“ lernen muss.
Tja, das scheint untergegangen zu sein. Ich leg noch einen Tipp drauf: Der gesuchte Spaziergang, aus dem dieses Zitat stammt, fand quasi sub tilia statt und war auch sonst sehr subtil in seinen (politischen) Andeutungen. Zumindest für eine lupa.