In einer Geistergeschichte funktioniert das auch (siehe: Der Tod steht ihr gut).
Klar kannst du die Idee verwenden. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Unterscheidung mal üblich wird.
Da KI-Systeme ständig weiter trainiert werden, wird das Programm irgendwann wissen, dass das Adjektiv „unverfilzlaust“ zu verwenden gewesen wäre und dass ein von Winden durchwehter Mensch Flatulenzen hat, „frisch“ in dem Zusammenhang jedoch nur bedingt tauglich ist.
Ob sie irgendwann McCarthys bildgewaltige Beschreibungen simulieren können, bleibt abzuwarten.
Gruß,
misc
Ich habe nicht gesagt, dass das Buch keine Kunst ist, sondern, dass es keine Kunst ist, das zu replizieren
Noch ein Gedanke zur KI. Sie kann nur das erzeugen, womit sie auch trainiert wurde. Daher kann sie kein Unikat schreiben, weil es nicht genug Unikate als Trainingsmaterial gibt.
Schreiben eines Buches (Genre Fantasy) per ‚KI‘ und StableDiffusion?
Sowas wird doch schon angeboten:
„This project utilizes a chain of GPT-4 and Stable Diffusion API calls to generate an original fantasy novel.“
Wie gut das wird? Schwer zu sagen, das sind frühe Monate…
Ich hab letztens ungefähr ausgerechnet, wieviele Arbeitsstunden ich in den leichten heiteren Liebesroman schon gesteckt habe, den ich schreibe: grob geschätzt 1.400 Stunden.
Das einfachste Genre in deinen Augen? Das sage ich über Thriller und Krimis. Viel einfacher als eine glaubwürdig ausgeklügelte Liebesgeschichte. Du kennst wohl keine guten Liebesromane? Offensichtlich nicht. Weil sich in deinen Augen nur alles immer wiederholt, rate ich dir dazu, vielleicht ausnahmsweise einmal nicht auf dem Grabbeltisch zu suchen.
Deine so hochgelobte Sci-Fi-Epen können mir den Buckel herunterrutschen, denn oft genug scheint nur allzu sehr die Plotstruktur durch. Von hölzernen Dialogen und Schablonen statt Figuren ganz zu schweigen. Krimi? Immer dasselbe, Morde – und die Ermittler, schön kauzig, bitte. Thriller? Je mehr Leichen, desto besser und damit es noch spannender wird, ist der Ermittler oder seine Familie gleich mit bedroht.
Wenn du mal Texte von einer KI gelesen hast, wirst du merken, dass die zu unseren Lebzeiten nichts Lesbares hervorbringen wird. Und falls du das nicht glaubst, fürchte ich, dass du nicht weißt, warum das so sein wird.
Ach, gibt es die? Lassen wir mal unsere liebe @Corinna außen vor. Sie ist ja noch nicht fertig. Vielleicht gelingt ihr der Überknaller. Würde mich freuen.
Tja, nach so vielen Stunden bin ich noch weit entfernt von dem, was ich gern hätte, aber ich gebe nicht auf.
Vieles finde ich gerade am Genre „Heiterer Roman“ schwierig:
- Es soll kurzweilig und interessant sein, ohne dass man Spannung herstellen kann, indem Morde geschehen, die Welt gerettet werden muss oder ähnliches.
- Innere Konflikte finde ich oft schwieriger darzustellen als äußere Konflikte.
- Sich humorvolle Szenen auszudenken, die den Leser zum Schmunzeln bringen, ist eine echte Herausforderung.
- Das Endprodukt soll von Inhalt, Logik und auch Sprache her glatt und leicht erscheinen, das erfordert viel Überarbeitung.
Das ist in meinen Augen immer gut. Man steckt sich ein Ziel und verfolgt es. Das ist auch etwas, das KI nicht kann.
Einer der besten Liebesromane, die ich kenne, ist „Die Liebe ist stark“ von Francine Rivers. Ganz und gar nicht heiter, teilweise echt hart mit den Themen Prostitution und Kindesmißbrauch, aber hat ein Happy End. Ein christlicher Roman, der auf dem Buch „Hosea“ aus der Bibel beruht.
Ich habe einmal in meinem Leben einen Liebesflim (Sonntag, 20:15, ZDF) schauen müssen. Was ich angestellt habe, weiß ich nicht mehr. Ich will nicht verhehlen, dass ich voreingenommen war und bin.
Ganz zu Beginn gab es diese Szene:
Einsamer See in Schweden. Sehr früh am Morgen. Eine junge Frau in hübsch geblümtem Sommerfähnchen wuchtet ein Holzboot ins Wasser und rudert auf den menschenleeren See. Mit dem Rücken in Fahrtrichtung, logischer Weise.
Szenenwechsel.
Am gegenüberliegenden Ufer steigt ein junger Mann ins Wasser und schwimmt mit kräftigen Zügen auf den See hinaus. (Dass er ein wenig bescheuert aussah, mag an meiner Voreingenommenheit gelegen haben.)
Ich, zu meiner Freundin: „Sag jetzt bitte nicht, dass die den mit dem Ruderboot über den Haufen fährt.“ Als Antwort bekam ich, mal wieder, einen Schlag gegen den Hinterkopf (ich habe da inzwischen eine ganz kahle Stelle). Ich muss dazusagen, ich kenne schwedische Seen. Selbst kleine sind ungefähr so groß wie Rheinland-Pfalz.
Es folgen Schnitt und Gegenschnitt: Sie rudert von rechts nach links durchs Bild, er krault mit beachtlichem Tempo von links nach rechts. Dann: „Dong“. Er prallt mit dem Kopf gegen den massiven Holzrumpf.
Das hat mir so wehgetan, dass ich laut gestöhnt habe und die Augen schließen musste. (Noch ein Schlag gegen den Hinterkopf. Aber richtig wütend.)
Der Schwimmer schimpft wie ein Rohrspatz und hält sich die Rübe, die Frau ist völlig aufgelöst und macht sich schreckliche Vorwürfe („Ohgottohgottohgott“…usw.). Hat nur noch gefehlt, dass er sie angemosert hätte: „Haben Sie keine Augen im Kreuz?“
Was dann weiter passiert ist, kann ich nicht genau sagen. Ich habe die Handlung zwar verfolgt, aber einfach nicht verstanden.
Ich weiß, dass solche Filme auf konnotativer Ebene wirken und gedankliche Passivität erfordern. Ich weiß aber auch, dass ich nie einen Liebesroman schreiben könnte. Dass die KI sowas können soll, beeindruckt mich daher schon. Konnotation sollte eigentlich nicht die Stärke künstlicher Intelligenz sein. Da sehe ich eher Krimis, weil die einer gewissen Logik folgen müssen.
Ich weiß aber auch, dass ich nie einen Liebesroman schreiben könnte. Dass die KI sowas können soll, beeindruckt mich daher schon.
Ich habe dazu eine eigene Theorie entwickelt. Meiner Ansicht nach ist das vermeintliche Unvermögen hier eher ein Unwille. Und letzteres liegt der KI völlig fern. Wenn du versuchst (hast du mal?) einen Liebesroman zu schreiben, dann sträubt sich bei dir alles. Und das kann ja nicht klappen, denn dafür sind deine allzu menschlichen Abwehrmechanismen zu stark (Thema Prokrastination). Eine KI macht (noch ), was sie soll, egal welches Thema.
Was dann weiter passiert ist, kann ich nicht genau sagen. Ich habe die Handlung zwar verfolgt, aber einfach nicht verstanden.
War bestimmt die Gehirnerschütterung
Ich hoffe solche Erfahrungen führen nicht irgend wann zu einer Sofahelmpflicht, mit Extra Stoßfänger am Hinterkopf
Wenn du versuchst (hast du mal?) einen Liebesroman zu schreiben, dann sträubt sich bei dir alles.
Einmal. Meine damalige Freundin hat mir das Manuskript nach dem Probelesen auf den Hinterkopf gehauen. (Es war zum Glück eine sehr dünne Geschichte.)
KI würde auch Bestseller in der Rubrik „Nonsens“ oder „Fakenews“ „schreiben“. So wie die Datenbanken in der IT ja auch die besten Telefonbücher zusammenstellen konnte.
Also „Liebesromane“ … Naja… „Little Britain“ hatte den Inhalt solcher Romane ja bereits belustigend aufgegriffen (Sally Markham als berühmte Autorin romantischer Romane)
Bereits mit dem Commodore 64 konnte man Dialoge simulieren und mit Mandelbrot den Rechner tolle Bilder malen lassen. Gemessen an den Vernetzungsfortschritten und Massendaten, bin ich vom aktuellen Stand sogar sehr enttäuscht. Dennoch:
Ich halte Angst vor KI für absolut begründet,
grade weil sie eben keine Intelligenz ist, aber die Menschen immer dümmer macht.
KI ist im Grunde wie eine sich selbst erweiternde Massendatenanalyse und hat mit humaner Intelligenz, kaum etwas gemeinsam. Nur ein Beispiel: Ein Kind von 2,5 Jahren kann problemlos erkennen, wem es die Tür öffnet. Dafür braucht es keine Iris und keinen Fingerprint. Andererseits kann man sogar das „intelligenteste“ System der Welt locker austricksen.
Staubsauger, Autos, Geschirrspüler, Alexa… Überall steht KI drauf und soll eine drin sein. Aber: nirgends ist wirkliche KI drin.
Was das Schreiben betrifft, halte ich wissenschaftliches Schreiben mit KI für viel gefährlicher!
KI setzt auf vorhandene Informationen und gewichtet auch nach Häufigkeit.
Zudem wird oft wirklicher Unsinn ausgeworfen.
Das ist viel gefährlicher als Liebesromane.
Wenn Liebesromane mit KI in den Bestsellern sind: Wunderbar. Vielleicht verstehen dann mehr Menschen den geringen Wert und das Unvermögen.
Sally Markham als berühmte Autorin romantischer Romane
Einfach herrlich!
Wenn du mal Texte von einer KI gelesen hast, wirst du merken, dass die zu unseren Lebzeiten nichts Lesbares hervorbringen wird
Ich fürchte nur, dass du da mit der zeitlichen Einschätzung daneben liegst. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, dürfte eine KI in 20 oder 30 Jahren eine Menge zustande bringen, auch Brauch- bzw. Lesbares.
James Waller: Die Brücken am Fluss. Oder Gabriel Garcia Marquez: Liebe in Zeiten der Cholera. Ganz wundervolle Liebesromane.