Ich habe mehrere der Autorennamen (des mutmaßlich einen Autors) auf der com-Seite von Amazon gesucht, eben so nach einzelnen Titeln, aber nichts mehr finden können. Scheint so, als hätte Amazon die Bücher komplett gelöscht.
Aus dem englischen Artikel ergibt sich eine weitere Antwort, warum die Bücher überhaupt hochgerutscht sein können:
“There seems to be something going on whereby bots read books by bots to game the charts.”
So etwas habe ich ja oben angenommen. Das basiert nur auf Manipulation. Nicht mal auf mehreren irrtümlichen Käufen. Wobei eines der Bücher auf dem Buch zumindest eine einzige 1-Stern-Bewertung hatte.
Und nein, Amazon kann sich nicht wünschen, dass Leute mittels KI generierte Bücher bei ihnen einstellen (oder sie selbst welche erstellen). Weil sie Kunden (Leser) wie Autoren damit verlieren würden und Geld verlieren.
Amazon will verdienen. Geld bringen Bücher mit Sogkraft, etwas, das in rein mit KI erstellten Texten nicht existiert. Kunden, die versehntlich Geld dafür ausgeben, werden erbost sein, Amazon hat einen Ruf zu verlieren und Geld natürlich.
Deswegen werden sie dagegen vorgehen.
Mein Praxistest, ich denke, so würde eine Autorin/ein Autor am Rande des Nervenzusammenbruchs (Abgabetermins) das machen.
Ich habe simuliert, dass mir u.a. (lediglich!) 3 Normseiten am Anfang eines Kapitels fehlen, meine Eingabe in ChatGPT bestand aus:
Zwei ausformulierten Absätzen à ~100–120 Worte, diversen Textfetzen 20–30 Worte, und Stichwörter (sowas wie „Einfügen: Kevin kommt aus Förderschule“).
Ich zitiere hier nur den ersten Satz, mit Rücksicht auf die sensiblen Leserinnen und Leser :
Angela wohnte in einer lebhaften Wohngemeinschaft, die sich in einem besetzten Haus befand. Sie war jung und unverfilzt, ein frischer Wind wehte durch sie, inmitten der turbulenten Umgebung.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine richtige KI geben soll.
Was ich dazu denke:
Im Grunde handelt es sich doch um Programme, die Vergleiche und Statistiken nutzen. Die Sätze, die am meisten vorkommen werden genutzt, da davon ausgegangen wird, dass sie gut ankommen. Namen und Orte werden erkannt, damit sie ausgetauscht werden können.
Die Datensätze stammen vermutlich aus Chats, Foren und digitalisierte Bücher. (Ich wünschte mir, dass man mal auf alle Daten zugriff hätte, aber nur um zu Vergleichen. Also, ich copy-paste aus dem ChatBOT und lass es mit diesen Daten vergleichen. Ich würd mich nicht wundern, wenn dann sowas wie, „das hat Phil zu Anna am 12.3.2011 um 17:22 Uhr geschrieben und Gino zu Natia am 24.12.2014 um 14:53 Uhr“, raus kommt)
Kunden sind, Menschen, die eine Wartezeit mit so etwas überbrücken. Reise mit Flugzeug, Bus und Bahn; Wartezimmer beim Arzt, Behörde, …
Alternativen sind Sudoku, Kreuzworträtsel, … oder eine Passion legen
Wenn der Preis tief genug ist, dann erreicht man eine bestimmte Kundschaft. Ich sehe das bei einer Bekannten, die kauf immer diese Wimmelbild Spiele. Eigentlich ist es immer das selbe, nur der Hintergrund und der Schwierigkeitsgrad verändert sich. Diese Spiele entspannen sie aber. Daher sind sie für sie das Geld wert. Andere kaufen dafür ein Stadion-Ticket (ahhh, tut mir nicht weh )
Gibt es auch nicht. Das was als KI bezeichnet wird, sind Computer, die sich mit Hilfe von Algorithmen aus allen verfügbaren Quellen das Material beschaffen, um den gewünschten Output zu generieren. Diese Maschinen denken nicht, sie arbeiten nur ihre Codezeilen ab.
Dass vermutlich die Rechte an diesem Material vielfach nicht beachtet werden, dürfte ebenso klar sein.
Richtig. So ist KI mit Texten aus der Google-Buchvorschau gefüttert worden, also mit teils urheberrechtlich geschütztem Material.
Das fällt auch auf einen selbst zurück. Was, wenn plötzlich gleichklingende Passagen einfließen? Nennt man Plagiat.
Die Definition von Intelligenz ist hier
blog[dot]neuronation[dot]com[Schrägstrich]de[Schrägstrich]definition-der-intelligenz-was-ist-das-eigentlich[Schrägstrich]
sehr gut beschrieben. Daran kommt ein Algorithmus noch lange nicht heran
Wobei mir der ungewollte Humor, dass die Angela als Haubesetzerin noch unverfilzt sei, ja ein ganz netter Ansatz scheint.
Als Idee könnte man das mitnehmen.
Nein. Je mehr Leser ein Genre hat, desto schwerer kommt man auf die Listen. Deswegen gibt es das Prinzip, das eigene Buch in eine Nische einzuordnen, um dann schnell den Bestsellerbutton zu bekommen.
Kunst hin oder her, zur jetzigen Zeit ist dazu jedenfalls noch keine KI fähig.
Eine gewisse Logik braucht eine Geschichte schon, und momentan kommt auf Romanlänge bei ChatGPT nur Quatsch heraus.
Ich bin ja ein erklärter Gegner von all diesem Schabernack, der einem die Arbeit abnehmen soll:
„Was willst Du werden, wenn Du groß bist?“
„Berühmt!“
„Ja aber wie? Schauspieler, Sänger, Fotomodel? Schriftsteller?“
„Ist mir egal. Ich möchte nur berühmt sein!“
Dennoch kann ich den leisen Spott an den beiden Formulierungen nicht ganz nachvollziehen, weil sie beide recht gute Beispiele von erlebter Rede sind, wie man sie auch in jedem literarischen Werk finden kann. Also die Aufhebung der Grenze zwischen auktorialem und persönlichen Erzähler.
Sehr sparsam eingesetzt, können solche Stilmittel einen Roman deutlich aufwerten.
Welche Stilmittel?
Du meinst jetzt aber nicht die groben sprachlichen Patzer des Programms, dass Angela „unverfilzt“ sei und „Wind wehte durch sie“, oder doch?
Genau das, was Du als sprachliche Patzer bezeichnest. Ja, rein subjektiv kann man einen Mensch als unverfilzt wahrnehmen, sein Auftreten, seine Wirkung nach außen. Und auch, dass ein frischer Wind durch sie hindurch (in die Besetzercommunity?) weht.
Cormac McCarthy schrieb in seinem Buch „Die Abendröte im Westen“ zB von Bergen, die auf ihren Schatten standen und Hemingway in „Inseln im Strom“ von Palmen, die im Morgengrauen aus dem Schatten treten. Das ist erlebte Rede, wie man sie bei Brontë oder Flaubert oft lesen kann. Das lockert den streng beobachtenden, auktorialen Erzähler auf und nähert sich der Figur, reicht ihr ein Wort hinüber, eine Wahrnehmung.
Dass eine KI zufällig ein solches Bild einsetzt, tut da nichts zur Sache.
Okay, wenn du „sie war unverfilzt“ als gelungenes Stilmittel ansiehst, haben wir definitiv nicht denselben Buchgeschmack - und über Geschmack lässt sich nicht streiten.
Menschen wie ich, die gerne mal zur Entspannung drei leichte Liebesromane an einem Tag verschlingen, werden sich wohl kaum so lange mit einem sprachlichen Patzer im Buch beschäftigen, bis sie ihn als Stilmittel á la Hemingway uminterpretiert haben. Und sie wollen normalerweise auch nicht an logischen Brüchen in der Erzählung herumrätseln und sich irgendwelche Erklärungen/Entschuldigungen dafür überlegen.
Dass etwas einfach wegzulesen ist, kann manchmal doch eine gewisse Kunst sein. Was ein Autor oder ein Programm einfach hinschmiert, ist nämlich nicht unbedingt auch einfach zu lesen.