Anbei eine Schreibübung, extra fürs Forum, zum Thema Kampf. Meine beiden Brüder Titus und Severin geraten aneinander. Ein Wortgefecht artet zu einem erbitterten Kampf aus. Viel Spaß beim Lesen. Über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen!
Gruß
Super Girl
Kampf der Brüder (Übung zu „Kurzgeschichten aus Coloria“)
„Dieses Mal bist du dran!“ Mit diesen Worten zückte Prinz Severin sein Schwert und attackierte den rothaarigen jungen Erwachsenen, der ihm gegenüberstand. Prinz Titus parierte einen Schwertstreich von Severin, indem er sein eigenes Schwert blitzschnell zückte und den Schlag seines Gegners mit einer Drehung abwehrte.
„Warum bist du nur so versessen auf einen Kampf, Bruder? Liegt es wirklich daran, dass Vater dich so streng gedrillt hat?“
„Bei dir war er offenbar viel zu weich. Deine Überredungskünste helfen dir hier nicht weiter. Kämpfe endlich wie ein Mann!“, rief Severin zurück. Er ging in Angriffsstellung und hieb mit brachialer Wucht auf sein Gegenüber ein.
„Du hast zu viel Wut im Bauch. Das wird dir eines Tages zum Verhängnis werden“, sprach Titus auf seinen Zwillingsbruder ein. Dann ging er in die Abwehrhaltung, um jeden weiteren Schlag von Severin abzublocken. „Deine Wut macht dich sehr berechenbar, Bruder.“
Wütend schrie Severin auf. „Na warte. Ich werde dir zeigen, was wahre Stärke ist!“
Wieder schlug er mit dem Schwert zu. Titus parierte jeden Versuch seines zornigen Bruders, kein einziger Treffer drang durch Titus‘ Abwehr. Doch Severin gab so schnell nicht auf. Er versuchte verschiedene Schwerttechniken, um seinen Bruder aus der Defensive zu locken. Ein Hieb kam von links, einer von rechts, einer von oben und einer von unten. Doch Titus wusste auf jeden Versuch seines Bruders, einen Treffer zu erlangen, einen passenden Konter.
„Wie schon gesagt, deine Wut macht dich berechenbar. Du hast dich nicht im Griff, deswegen ahne ich voraus, welchen Schritt du als Nächstes machen wirst. Komm endlich zur Vernunft und lass dein Schwert sinken. Man kann doch über alles reden!“, versuchte es Titus erneut.
Doch Severin schüttelte heftig mit dem Kopf. „Es ist bereits alles gesagt worden. Vater hätte mir das Inselschloss vermachen sollen und nicht dir. Was nützt es mir, nur über die südlichen Inseln zu herrschen. Das Schloss unserer Ahnen und alle nördlichen Inseln stehen mir ebenso zu. Da kannst du sagen, was du willst. Ich habe es verdient über ganz Clouduron zu herrschen und nicht du. Wer mag schon einen arroganten Prinzen wie dich als Herrscher. Keiner!“ Die letzten Worte spie Severin seinem Bruder entgegen.
Um die Brüder herum klirrten Schwerter, die Schlacht vor dem Inselschloss, das vor kurzem noch ihrem Vater gehört hatte, war in vollem Gange. Der gemeinsame Vater war drei Wochen zuvor gestorben. Offiziell hieß es, dass König Ragnall an einer Fischgräte erstickt war. Doch Titus war sich sicher, dass in Wahrheit sein Bruder Severin seine Hände im Spiel hatte. Er glaubte an einen Giftanschlag, hatte dafür jedoch keine Beweise.
Nur eine Sekunde der Unachtsamkeit genügte, um Severin einen Vorteil zu verschaffen. Stahl traf auf Stahl und Titus taumelte zurück, als sein zorniger Bruder mit seinem Schwert kräftig zuschlug. Insgeheim dachte Titus für sich: „Ich muss besser aufpassen. In diesem aggressiven Zustand kann mein Bruder tatsächlich viel Schaden anrichten… vor allem mit einer scharfen Klinge wie dieser.“ So gebrauchte Titus nun seinen Schild, um sich dahinter in Sicherheit zu bringen. Severin hieb, ohne auf den Schild seines Bruders zu achten, wie ein Wilder auf Titus ein. Er tobte und schrie. Einige Soldaten aus Titus‘ Armee fragten nach, ob sie ihrem Anführer zur Hilfe kommen sollten. Doch Titus lehnte dankend ab, mit der Begründung, dass nur einer es mit Severin aufnehmen konnte. Und zwar ein Kämpfer, der ihm ebenbürtig war: Titus selbst!
Fortsetzung folgt!!!