Ach Du Schreck!!! Bist Du frischer Rentnter? Du machst mir Angst vor dem, was kommt! Ich stelle mir die Lebensphase nach dem freizeitzehrenden Job, so viel Spaß er auch gebracht hat, richtig, richtig interessant vor. Bisher…
Hört sich ja schrecklich an, ist es wahrscheinlich auch. Ich bin eigentlich noch recht gut drauf, habe aber keine Lust, unter Menschen zu gehen, die außer Fußball anscheinend keine anderen Interessen bestehen. Ich muss aber auch zugeben, ich wohne hier in einem Dorf um die 9000 Einwohner in einer wunderschönen Gegend in der Fränkischen Schweiz in einem uralten Sandsteinhaus auf 200 qm alleine. Hört sich wahrscheinlich gut an, ist es aber nicht.
Ich wohne in einer 10.000 Einwohner Gemeinde in einem großen Haus zusammen mit meinem Mann außerhalb des Ortes. Hört sich wahrscheinlich auch gut an und bei mir ist es das auch.
Davor braucht niemand Angst zu haben - aus meiner Sicht. Wenn man sich dazu aufraffen kann, sollte man sich schon in der beruflich noch aktiven Zeit überlegen, was man mit mindestens zusätzlichen acht Stunden am Tag anfangen will. Wer das nicht tut (und ich kenne einige, denen das „passiert“ ist), der fällt
unweigerlich in ein tiefes, manchmal bodenloses Loch.
Ich erinnere mich noch gerne an die Worte meines längst verstorbenen Vaters, als er in Rente ging, und der sein Leben lang viele Hobbys und Interessen hatte: „Ich weiß gar nicht, wie früher noch Zeit haben konnte, arbeiten zu gehen.“
Heute verstehe ich das, denn auch ich habe den Tag (manchmal auch Nacht) füllende Muss-, Kann- und Will-Tätigkeiten.
Du kannst ja auch schreiben. Ich kämpfe hier. mit mir selbst.
Danke.
Aber ich kämpfe nicht mit meinem Haus. Da würde ich verlieren.
Und schon hast du Stoff für einen Horrorthriller.
Frisch kann man nicht sagen, fast 25 Jahre.
Das Kämpfen mit meinem Haus habe ich auch schon aufgegeben. Ich habe mir die untere Wohnung neu gemacht und benutze sie erst dann, wenn ich sie eines Tages nötig habe.
Falsche Reihenfolge
Zuerst kommen die Will-Tätigkeiten, die stehen auf Platz eins.
Dann die, die ich mit Kann überschreiben würde.
Ganz zuletzt, nach einer großen Lücke, kommen sie Muss-Tätigkeiten. An der Stelle bin ich der Prokrastinator vor dem Herrn. Erledigt werden sie schon, aber erst dann wenn ich keine andere Wahl mehr habe.
Ein Haus kann nicht groß genug sein. Ich bin ganz verrückt nach alten, unübersichtlichen Gemäuern.
Recht hast Du. Und prokrastinieren kann ich auch hervorragend!
Deine Offenheit hat meine allergrößte Hochachtung!
So ein Forum hat ja einen großen Nachteil: man kennt niemanden wirklich, obwohl man fast täglich miteinander kommuniziert. Keiner kennt die Sorgen und Nöte der anderen. Niemand weiß, wann er unbewusst und ungewollt jemanden durch eine unachtsame Bemerkung verletzt.
Wovor sollte man Angst haben, wenn man sein Rentnerleben beginnt? Außer natürlich vor den krassen Einnahmeverlusten in Deutschland.
Ich habe mein Arbeitsleben genossen und bin in der Welt herumgekommen. Jetzt genieße ich mein Rentnerleben, arbeite ehrenamtlich bei einer Tafel, kümmere mich um meine Enkelkinder und … habe endlich die Zeit, einen Roman zu schreiben.
Tun wir nicht. Ja, ich weiss, es „könnte“ so sein. Aber würden wir das, woher stammte dann die Matrix? Und woher stammten die, die die Matrix gebaut hätten? Und woher stammten die, die die, die die Matrix gebaut hätten in der die lebten, die unsere Matrix gebaut hätten? Und …
Aber zum Thema: Einer, dessen Interviews ich mehr geniesse als seine Bücher nannte seinerseits einen Schriftsteller, der seine Ideen laut eigener Aussage aus dem „Little Shop of Ideas“ in Schenectady bezog. Da könne man ein Abo für Ideen abschliessen. Aber das Beispiel mit dem Werwolf, der den Stuhl beisst hat mir am besten gefallen
Im Ernst: Es gibt kein „DAHER“. Ideen sind billig, weil sie uns dauernd ereilen. Träume mal 15 Minuten in den Tag hinein und schreibe alles auf, was dir in den Sinn kommt. Dann erstelle eine Matrix (nein, keine solche) und setze jede der Ideen mit jeder anderen in Verbindung. Dann hast du einen Riesenfundus an möglichen Ideen. Oder beteilige dich an meinen „Writing Prompt“ Thread hier im Form. Oder lass dir von einer „KI“ ein Bild einer schwarzen Katze erstellen und nimm die unvorhersehbaren Resultate als Startpunkt einer Geschichte. Oder unterhalte dich mit den Leuten hier und draussen, im RL. Oder gib bei der Suchmaschine deiner Wahl ein „Ideen für Geschichten“, oder …
Nicht zuletzt: Lass dich von Kindern inspirieren. Denn Ideen zu haben ist eine angeborene Fähigkeit, die uns niemand beibringen muss. Wir können und sollten lediglich dafür sorgen, dass wir sie unseren Kindern nicht abtrainieren.
Die Ideen kommen aus allem um einen herum.
Ich hab immer so ein kleines Notizbuch mit nachfüllbaren Blättern in der Nähe. Pro Seite ein Satz, oder ein Einfall, der mir schnell kommt. Wenn ich das zu einer Idee ausgearbeitet hab, wird das rausgerissen ist ja dann „verbraucht“.
Die Einfälle kommen von allen Seiten.
- Eine Szene aus einem Buch oder ein Satz, der mir gefällt, wo sich in der Sekunde etwas Kopfkino auftut.
- Ich schaue wenig fern, aber manchmal doch und da fallen mir Charakterentwicklungen in Serien auf, wo ich mir denke, das würde bei dem oder bei der in meiner Geschichte auch passen.
- Es fallen bei Gesprächen mit Freunden bei einem Bier, oder mit Kollegen im Büro Andeutungen oder Erzählungen, die mir danach noch länger im Kopf rumgeistern.
- Wenn ich mal in meiner Story feststecke, lasse ich über Whatsapp eine Bekannte die Geschichte weiterspinnen. Das hilft zwar unmittelbar fast gar nie, aber neue, frische Ideen tauchen auf.
- Beim Spazierengehen schießt mir gelegentlich ein Satz, oder ein Absatz durch den Kopf. Und der spinnt sich dann zu einer ganzen Idee aus.
- Oder ganz klassisch beim Duschen
Kurzum, man muss einfach die Augen und Ohren offenhalten. Jeder ist anders, aber was bei mir NIE funktioniert hat, ist das Hinsitzen und nach Ideen zu grübeln. Da bin ich dann viel zu versteift und es kommt nur Krampf heraus.
Deshalb leben wir in der Matrix, weil wir nicht wissen, dass wir in der Matrix leben.
Oder wir sind nur ein Traum eines Mannes, der auf einem Stuhl sitzt und schläft.
Ich habe gerade erst mit dem Schreiben begonnen. Auch ich arbeite täglich mit vielen Menschen, habe bisher aber eher das Gefühl, dass mich das ausbremst, weil ich - als Lehrerin - so überreizt bin davon, zu beobachten, mich in andere hineinzuversetzen, viele kleine Entscheidungen zu treffen. Genau die Dinge, die man beim (Roman-) Schreiben und - Konzipieren ja auch braucht. Irgendwie scheint mir dafür dann die Energie zu fehlen…

habe bisher aber eher das Gefühl, dass mich das ausbremst, weil ich (…) so überreizt bin davon, zu beobachten
Ich weiß nicht, ob es dir hilft, aber: dann lass es. Das klingt fieser, als ich es meine. Wenn das bei dir so ist mit den Reizen, dann bringst du dieses Element schon mit und musst es gar nicht unbedingt zum Dreh- und Angelpunkt des Schreibens machen. Ganz im Gegenteil: Verlass dich darauf, dass du sowieso genügend Erfahrungen hast, auf die du zurückgreifen kannst, aber um zu schreiben, kannst du deinen Kopf auch einfach leer machen und dich ganz auf den großen Rahmen der Geschichte konzentrieren. Die kleinen Details, die Anekdoten, die Unterhaltungen, die Gesten, kannst du dann heranziehen, wenn sie gebraucht werden.
So mache ich es (ungefähr). Das liebe ich am Schreiben so sehr. Der ganze Alltagskram wird mit einem innerlichen Schubser in den geistigen Garten geschickt, die Terrassentür mit einem liebevollen Winken von innen geschlossen und dann tauche ich ab in die Geschichtenwelt.
Ich habe das Glück, dass mein Hirn sehr assoziativ reagiert, was für Beisitzer oft sehr anstrengend sein kann, weil es von Thema zu Thema geht.
Dafür erhasche ich jeden Funken, aus der eine Geschichte entstehen könnte.
Einen dänisch-schwedischen Schauspieler (ich liebe Nordic Noir) hatte ich bislang nur in seichte Midsommarkrimis gesehen, bis er einen undurchsichtigen und windigen Bösewicht gespielt hatte. Von da ab hatte er mein gewonnen und inspirierte mich zu einem Psychothriller.
Wir sind in ein kleines Dorf gezogen und hören Geschichten ohne Ende. Bester Stoff für Regionalkrimis.
Im Urlaub liebe ich es, die Leute, Familien und Paare wahrzunehmen und lasse meinen Gedanken freien Lauf, welche Geschichten sich wohl um diese Konstellationen ranken.
Meine Auffassung ist, ich lasse die Geschichten zu mir kommen, das ist echt entspannt.