Eure Antworten beruhigen mich. Ein Drache ist auch ein schönes Motiv. Kommt dann noch auf die Geschichte an…ein Drache in der Höhle, ein Drache auf dem Shirt, einen Drachen steigen lassen…
Ja, die wenigsten Lehrer können ihre Schüler abholen. Wer nicht in die Schablone passt, ist nicht richtig. Gut, dass wir das hinter uns haben.
Wir sollten in der Schule eine Interpretation von irgendeinem alten Schinken schreiben (ich weiß gar nicht mehr, welcher das war). Ich bekam eine sechs, weil ich nach Meinung des Lehrers vollkommen falsch lag. Ich fragte ihn, wie er denn sicher sein könne, dass seine Interpretation richtig sei und nicht meine. Schließlich war der Autor schon lange tot und man konnte ihn nicht fragen.
Daraufhin bekam ich dann noch eine Rüge.
@Tapio und @Silberliebe Jetzt habt ihr mir richtig Lust gemacht, eine Szene in einer Esssituation zu schreiben. Auch interessant fände ich, das Unsympatische einer Figur hervorzuheben, indem man unsympathisches Essverhalten beschreibt.
Das erinnert mich Johannes Mario Simmel, dessen Bücher ich mit 18, 19 Jahren (also vor Äonen) in Wort und nachgekochten Rezepten in meiner Studentenküche verschlungen habe.
Der Hauptschuldirektor hielt es eines Tages für angebracht, meine Mutter vorzuladen (Ich glaube , weil wir dem ewig betrunkenen Hausmeister einen Kasten Bier geklaut hatten). In ihrem Beisein fragte er mich: „Was passt dir eigentlich nicht an unserer Schule?“
Ich: „Der Direktor.“
Er zu meiner Mutter: „Jetzt sagen Sie, was soll ich mit dem Buben machen?“
Meine Mutter: " Keine Ahnung. Aber wenn Sie es wissen, sagen Sie es mir."
Da gibts nen schönen Artikel in der Süddeutschen über einen Schüler, der bei Patrick Süskind angerufen und nachgefragt hat, was ihn denn bewegt hat „das Parfüm“ zu schreiben bzw. das klassische: „Was hat sich der Autor dabei gedacht?“
Hier ein Auszug:
Die Angst vor der Referat-Schmach war größer als die Furcht vor einem Telefonat mit einem berühmten Schriftsteller, und Patrick Süskind stand im Telefonbuch. Der zurückgezogene Autor, der keine Interviews gab und gibt, nahm ab, und ich sagte nervös mein Anliegen auf: Deutschunterricht. Referat. „Das Parfum“. „Und da wollte ich wissen, was Sie sich dabei gedacht haben.“ Der Autor antwortete unwirsch und ehrlich: „Was weiß denn ich? Nichts!“, knorzte er ins Telefon, „ich wollte halt eine Geschichte schreiben.“ Das Telefonat dauerte keine halbe Minute.
Süskinds Antwort gefällt mir gut (gleichwohl sie ein bisschen sanfter ausfallen hätte können, dem armen Schüler gegenüber). Ich würde (für mich) sogar noch weiter gehen und sagen, dass ich die Geschichte gar nicht schreiben wollte, sondern musste.
Zumindest mir geht es so. Ich weiß ja, was auf meine Protas zu kommt. Sie werden nach Wien fahren und dort das Nazi-Raubgut einem psychopathischen Numismatiker anbieten. Der wird seinen Dobermann auf sie hetzen, während Silvia Gabi mit Robert betrügt. Ich will das nicht schreiben, aber es will eben geschrieben werden. Dafür bin ich da, ob’s mir gefällt spielt keine Rolle.
Natürlich kann man einen Roman auch von der ersten bis zur letzten Zeile durchdesignen, aber das sind alles Heldenreisen-Konserven. 0815-Schablonen mit dem ewig gleichen Muster von Hedwig Courts-Mahler bis hin zum New-Adult-Hype. Das ist nun mal nicht mein Ding. Ich habe jedenfalls keine Ahnung von dem, was ich schreibe. Erst ganz am Schluss bin ich klüger.
Mir ist mal aufgefallen, dass in jeder meiner Geschichten ein schwarzes Tier vorkommt - schwarze Wölfe, ein schwarzer Drache, ein geflügelter Panther, ein schwarzer Marienkäfer … immer mit einer positiven Rolle.
Mein Herz schlägt wohl für die Finsternis
Bisher in jedem MS: Der Prota muss irgendwann tanzen und / oder singen, ob er will oder nicht, ob er kann oder nicht, egal, wie abstrus es in die Handlung einfließt.
Bei mir ist es keine bestimmte Eigenschaft, kein Wort oder dergleichen. Aber ein Thema zieht sich scheinbar konsequent durch. Einsamkeit. Verlassen sein.
Nicht überall, aber in vielen meiner Bücher sind Protagonisten sehr reinlich und/ oder geruchsempfindlich, gerade in Geschichten, wo es üblicherweise nicht so gut riecht wie im Mittelalter.
Ich habe es so weit getrieben, dass meine Protagonistin jeden Abend nach der Schlacht badet. Bei Geschichten in der Moderne wird oft geduscht, meist natürlich nicht allein …
Das ist interessant! Das kommt bei mir - soweit ich mich erinnern kann, überhaupt nicht vor. Ich habe es mal in einer Geschichte am Rande erwähnt. In zwei anderen dient das Duschen nicht der Reinigung sondern [quote=„Sabine_R, post:36, topic:31810“]
meist natürlich nicht allein …
[/quote]