Mich würde interessieren, ob ihr ein wiederkehrendes Motiv beim Schreiben habt. Mir ist aufgefallen, dass es bei mir eine rosa Kaugummiblase ist, die jemand kaut und platzen lässt. In unterschiedlichen Versionen. Meist nur als Beiwerk zu einer Gesprächssituation. Bei einer Geschichte geht es sogar soweit, dass jemand eine riesige Blase aufbläst und sein Gegenüber damit davonfliegen lässt. ( Allerdings hat Karl, mein Protagonist, auch sonst noch s e h r viel Fantasie. )
Warum das bei mir so ist, weiß ich nicht. Ich kaue gar keine Kaugummis.
Habt ihr auch wiederkehrendene Motive? Bewusst oder unbewusst?
Die Hauptfigur meiner Kurzgeschichtensammlung nippt in jeder 2. Geschichte nachdenklich am Crémant, sieht dabei in die Ferne, wenn sie (die Figur) sich gedanklich in eine andere Situation versetzt.
Die Hauptfigur hat mit der Zeit einen eigenen Willen entwickelt und greift ohne mein Zutun zum Glas – das finde ich schon frech von ihr.
Ich baue in jeder Geschichte unbewusst den Satz ein : Wenn wir hier sterben, ich schwöre, dann bringt ich dich um.
Ich weiß nicht wieso, vielleicht finde ich es einfach zu witzig.
In nahezu jedem meiner Romane kommt die Umschreibung „Glanz und Wahn“ vor: Wir erlebten Nächte voller Glanz und Wahn …
… vermutlich ist es wirklich sinnvoll, sich über solche Wiederholungen („wiederkehrenden Motive“) mal Gedanken zu machen - eventuell ist das eine Gelegenheit, den Klischee-Alarm sensibler einzustellen
Witziges Wort!
Jetzt wo die Rede drauf kommt, fällt mir auf, dass fast alle meine Protagonistinnen rauchen. Und sehr oft stecken sie sich mit einer Zigarette im Mundwinkel die Haare hoch.
Muss mal bei Freud nachlesen, was das zu bedeuten hat. Aber der behauptet dann sicher wieder, dass eine Zigarre manchmal nur eine Zigarre ist …
" Ich weiß nicht. Schon wieder Crémant ? "
Clementine band sich die Haare hoch. Dabei fiel Asche von ihrer im Mundwinkel hängenden Zigarette auf das weiße Tischtuch. Ihre silbernen Armreifen klimperten bei jeder Bewegung. Um sie herum tobte der Verkehr und bedrängt vom Straßenlärm und den eng am Stuhl vorbeieilenden Menschen, sank ihre Laune auf den Nullpunkt.
" Wenn wir hier sterben, ich schwöre, dann bringe ich dich um." Sie wollte nach dem Kellner rufen, aber der eilte vorbei und sah sie nicht. Genau, wie Lia, denn sie war ganz in ihre Zeitschrift vertieft. Ab und an brummte sie etwas. Glanz und Wahn, das neueste Klatschblatt schien sie zu fesseln. Mit gierigen Augen verschlang Lia Seite um Seite. Dabei kaute sie geräuschvoll und unästhetisch einen Kaugummi. Blies ihn zu einer großen rosa Blase auf und ließ die dann immer wieder platzen.
Clementine kochte vor Wut. Sie fühlte sich unwohl und wäre am liebsten davongelaufen.
@ModderWater @Rey @nathschlaeger @Gschichtldrucker
Eure kleinen Wiederkehrer haben mich zu dieser kleinen Szene inspiriert. Ich denke, dass die keine Schwäche sind, sondern wir sollten sie als eine persönliche „Duftmarke/ Signatur“ willkommen heißen.
Raucher gibt es in keiner meiner Geschichten In allen meiner Bücher gibt es einen Widersacher (manchmal auch als Nebencharakter), der stärker als der Protagonist ist. Es ist ein Widersacher, der eigentlich nicht besiegt werden kann. Man kann ihn ausstricksen, ihm ausweichen und vielleicht hinter sich zurücklassen.
Noch habe ich keine wiederkehrenden Motive für meine Charaktere „gefunden“.
Ich habe da einen Kriminaloberkommissar, da stelle ich mir vor, er wäre ein Frauenheld und betrügt seine Ehefrau. Was könnte so einer für ein Motiv haben?
hhm…also, so wie ich dich kenne…ist es bestimmt eine Möwe 🪽🪽
Ein wiederkehrendes Motiv könnte sein, dass er am liebsten bestimmte Fälle übernimmt. Z.b das er immer „allein erziehenden Müttern hilft“, weil er vielleicht bei einer aufgewachsen ist. Das er ein Frauenheld ist, passiert ihm dadurch einfach. So ein wiederkehrendes Motiv könnte auch problematisch sein, wenn die alleinerziehende Mutter, der Täter ist und er es nicht wahrhaben will.
Möwen werden garantiert wiederkehren. Da eine meiner Geschichten ja an der Nordsee spielt…
das Motiv (erinnert mich übrigens an das Wagnersche Leitmotiv, mit der er musikalisch seine sämtlichen Figuren versah) muss ja nicht direkt mit seinem Charakter zu tun haben.
Ein klassisches „Motiv“: Martini geschüttelt. Nicht gerührt. (James Bond)
Das Originelle ist, dass Fleming nicht nur ein spezielles Getränk gewählt hat, sondern eben die besondere Art der Zubereitung und die „Wichtigkeit“ beschreibt, die das für seine Hauptfigur hat. Das ist das entscheidende.
Meine Testleserinnen (und ja, es sind nur Frauen) klagen öfter darüber, dass ich zu viel von gutem Essen schriebe und sie nach dem Lesen immer Hungergelüsten nachgingen.
Oh, jetzt muss ich in die Küche, da heute NFL-Abend ist, sind meine Chicken-Wings, schön mariniert in Barbeque-Sauce fertig und ich möchte die ungarisch vorgewürzten Pommes noch in die Fritteuse geben. Nehme ich Mayo oder Schaschlick-Sauce dazu?
Mhm… Pommes. Ich habe irgendwann auch für mich herausgefunden, dass gemeinsames Essen/Zubereiten ein Zugehörigkeitsgefühl beim Leser erzeugt. Und sei es öde rote Bohnen mit Trockenfleisch.
Schon meine Deutschlehrerin in der 5. und 6. Klasse hat sich beschwert, dass in jeder meiner Geschichten ein Drache auftaucht. In meinem Roman musste der immerhin bis zum Finale warten …