Das ist nicht schwer, wenn man es beherrscht. Es ist das Wesen unserer Passion, wenn man das nicht schafft, nützt einem die blühendste Fantasie nichts. Es gibt keine differenzierte und zugleich solch kraftvolle Sprache wie Deutsch. Das sagt der Engländer noch über Englisch und vielleicht noch der Franzose über Französisch. Aber die meisten Gelehrten und Literaturliebhaber sind sich darin einig, dass diese drei Sprachen literarisch die Welt beherrschen. Ich weiß, es gibt die Odyssee und die griechischen Heldensagen, ich rede aber bewusst von der Neuzeit.
Manche Bücher legst du nach drei Sätzen aus der Hand und manche kannst du nach drei Sätzen nicht mehr aus der Hand legen. Nun, ich bevorzuge, die Sprache so bildlich zu gestalten, dass man nicht mehr aufhören mag, zu lesen. Dabei ist es egal, was ich schreibe.
Vergleiche zwischen konkreten Sprachen zu ziehen steht mir als Nichtlinguist kaum zu. Ich kann beispielsweise kein Chinesisch. Also kann ich zwar einiges über diese Sprache anlesen. Aber mit Großem Latinum, Graecum und Hebraicum in der Tasche weiß ich letztlich nur eines: jede Sprache hat eine gewisse eigene Rahmung, in der sich die Sicht auf Welt und Themen organisieren lassen. Und sie ist geprägt von den Erfahrungen dieser Kulturgeschichte der Menschen, die diese Sprache gebrauchen und sich in der jeweiligen Gedankenwelt einfühlen können.
Und zugleich wissen wir heutig lebenden Menschen nur teilweise etwas von den Weltensichten der sogenannten einfachen Menschen. Die jeweilige gesellschaftliche Oberschicht ist im Vergleich zu den „Untergebenen“ deutlich besser erforscht. Und auch der Sprachgebrauch war durchaus unterschiedlich. Entsprechend erscheint es nicht abwegig zu sein, auch unterschiedliche Weltensichten anzunehmen. Dies ist auch heute bei unterschiedlichen Bildungsgraden und unterschiedlichen sozialen Umgebungen festzustellen.
Mein Fazit: Heute können wir uns nur näherungsweise der tatsächlichen Komplexität einer früheren Sprache sicher sein. Und deswegen sind auch Vergleiche mit heutiger Sprache immer nur Versuche … und irgendwie auch Vermutungen … und zwar solche aus heutiger Sicht. Ist aber nur meine Meinung.
Wenn die deutsche Sprache so einfach wäre - wie behauptet - dann frage ich mich, weshalb wir in unserer Community so viele Probleme damit haben.
… und das unter Schriftstellern!
Kommt es nicht darauf an, wie man Schriftsteller definiert? Es gibt sicher Leute, die eine Definition so weit ausdehnen würden und behaupten, nur wer die meisten Probleme in der Sprache nicht hat, ist ein Schriftsteller. Nur weil wir hier diskutieren, macht uns das nicht zu besseren Deutschkennern oder zu Schriftstellern.
Früher einmal war es einfach. Wer verlegt wurde, war Schriftsteller. Seitdem dieses Erkennungsmerkmal weggefallen ist, diskutieren wir, ab wann man einer ist. Nun, ich habe schon einige Bücher angelesen, deren Autoren ich das Prädikat Schriftsteller schlichtweg absprechen würde. Aber das ist nur meine Meinung und juckt die nicht, vollkommen zu Recht. Also in meinen Augen zählt es nicht, ein Buch geschrieben und herausgebracht zu haben.
Schriftsteller oder Schriftstellerin sollte man sich selbst nennen, und zwar: wenn man davon leben kann; man verlegt wird und regelmäßig veröffentlicht; wenn man zwar nicht viel verkauft, aber Bombenrezensionen erhält; oder einen so hohen Anspruch an sich und die eigene Kunst hat, dass man grammatikalisch und in der Rechtschreibung aus dem Gröbsten raus ist.
Man sollte sich nicht so nennen, weil man die Software (oder eine andere oder eine Schreibmaschine) aus dem Effeff beherrscht; man davon träumt, es zu werden; man ein eigenes Buch in den Händen hält; man einen oder viele Kurse besucht hat. Legasthenie fehlt in der Aufzählung, weil es geniale Schriftsteller mit Lese- und Rechtschreibschwäche gibt.
Jeder sollte auch über sich selbst lachen können, vor allem, wenn es aus einer Laune heraus mal schnell formuliert wurde! Das Leben ist schon ernst genug. Ich dachte, das brauche ich nicht erst zu kennzeichnen.
Ach, von gelegentlichen Fehlern nehme ich mich aus! Wenn ich das erkenne, lerne ich!
Wieso? Ich habe 40 Jahre lang geritten (täglich). Ich war hochoffiziell Reiter. Habe ich davon gelebt? Ganz im Gegenteil. Die Pferde fressen mir noch heute die Haare vom Kopf, obwohl ich kein Reiter mehr bin, da ich nicht mehr reite. Jetzt bin ich nur noch Pferdebesitzer.
Was ist mit den ganzen Malern, die zu Lebzeiten am Hungertuch nagten? Waren die deshalb keine Maler?
Also für mich ist jeder der Gedichte oder Geschichten schreibt ein Schriftsteller und die Frage wäre eher was für ein Schriftsteller man ist. Also besteht die Bereitschaft sich weiterzuentwickeln oder hat man schon Bücher veröffentlicht und mit welchem Erfolg.
Das sehe ich auch so, ein professioneller oder ein hobbymäßiger.
Ich nenne mich selbst Schreibwichtel.
Manche meinen, ich sei ein Schreibzwerg, dem ist aber nicht so, obwohl ein gewisser Verwandtschaftsgrad vorhanden ist.
Mein Ziel ist es, eines Tages vom Wichtel zum Gnom und später zum Schreibmeister aufzusteigen.
Momentan arbeite ich noch im Recherchebergwerk. Viel Arbeit dort. Haufenweise Buchstaben und Worte sind zu sortieren.
Wenn alles gut geht, werde ich mich vor meinen Zauberkasten mit dem Sichtschirm setzen und im magischen Setzkasten (Papyrus) die einzelnen Sätze zu Absätzen und Kapiteln flechten.
Wer weiß, vielleicht wird ein Romanzopf daraus?
Grüße aus der Anderswelt - Euer Schreibwichtel!
Falsch.
Seien wir mal ehrlich. Das ist grammatikalisch korrekt.
Sind wird mal ehrlich. Das kann man auch sagen, aber in einem anderen Zusammenhang.
Sein wir mal ehrlich. Das ist in jedem Fall falsch, es ist nicht einmal umgangssprachlich.
Was macht dich denn ja so sicher?
„Sein“ kann hier nur ein verkapptes „Seien“ sein. Die beiden Formen sind bei schneller Aussprache phonetisch kaum noch bis gar nicht zu unterscheiden (wegen Wegfalls des e [ə], der sog. Schwa-Tilgung).
Im Ruhrpott wird ohnehin viel verschluckt. Unsere @Endgegnerin ist mal wieder auf dem Absolutismus-Weg. Schade.
Ich stimme diesen Schreibweisen-Einschätzungen voll und ganz zu.
Es geht mir um Schreibweisen im „normalen“ Hochdeutsch. Mundsprachliche Diskussionen sind nicht mein Metier.
Und die damaligen Formulierungen von Martin Heidegger in „Sein und Zeit“ mit „Dasein“ und „Sosein“ und anderen Begrifflichkeiten will ich hier auch nicht vertiefen.
Wir könnten uns auch wieder über „Hochdeutsch“ in Abgrenzung zu Dialekten oder „Niederdeutsch“ unterhalten. Aber - wie gesagt - es ist nicht mein Metier. Und da hab ich auch selbst kein gesteigertes Interesse dran.
Waldfried, jedes Mal wenn ich von Dir zur Grammatik oder Deutsch im Allgemeinen lesen, fühle ich mich so nichtig und klein (Zitat, irgendwo geklaut)
Gruß an Herrn Mey.
Edit: Männer im Baumarkt ist übrigens ein Knallertext. Schnuckelig und einfach nur nett.
Na ja, du hast die Frage ja auch nicht gestellt sondern Neri.