@Vanessa: Generell mag ich Deinen Schreibstil. Ich bin sofort drin und habe Bilder vor Augen.
Mir gefällt auch gut, dass Du der Protagonistin eine jugendliche Sprache gibst, da brauche ich keine langen Erklärungen, um sie mir vorstellen zu können.
Zwei Dinge sind mir aufgefallen:
-Der Flaschengeist tritt erst nach ca 50% Text wirklich auf; es ist für mich bei einer Kurzgeschichte sehr viel Einführung, bevor die eigentliche Geschichte losgeht. Die tatsächliche Begegnung mit dem Geist fällt dazu im Vergleich sehr kurz aus. Ist das vielleicht das typische Phänomen, sich erst in die Geschichte schreiben zu müssen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, bevor es richtig losgeht?
-Bei der Auflösung stehe ich ein bisschen auf dem Schlauch. Warum muss Sophia erst ein ganzes Jahr in der Vergangenheit zurückreisen, wenn sie doch nicht das Studium beenden will. Kann sie sich nicht auch vom jetzigen Zeitpunkt aus auf die Suche nach den restlichen Flaschengeistern machen?
Außerdem möchte ich jetzt natürlich auch den Rest der Geschichte wissen. Wird Sophia alle 23 Geister finden? Was erlebt sie auf dieser Reise? Was wird sie sich mit den Wünschen erfüllen? Und wird sie am Ende doch das BWL-Studium beenden? Und natürlich, ganz wichtig, wie lange wird Santa Claus noch in seine Hose passen, bevor sie über seinem fetten Hintern platzt?
Stimmt. Das ist mir gar nicht aufgefallen – vermutlich, weil ich den inneren Monolog der Protagonistin so genossen habe. Aber ja, das ist vielleicht ein Missverhältnis.
Meine Interpretation war, dass sie in erster Linie das als verloren empfundene Jahr im Weihnachts-Shop aus ihrer Biografie streichen will.
Gut, es ist vielleicht fraglich, ob eine so junge Person überhaupt über ein einziges Jahr nachdenkt. Wenn ich da so zurückdenke, hätte ich in Sophias Alter wohl eher gedacht: Was zählt schon dieses eine Jahr, ich hab ja noch sooo viel Zeit…
Aber das lässt sich immerhin noch damit erklären, dass Sophia eben schlauer ist als ich es war.
Och nö. Ich meinen Augen ist dies ein Fall, in dem ein offenes Ende gut passt.
Hallo Alex, danke für deine Rückmeldung. Mit den Anglizismen liegst du voll im Trend Ich war vor kurzem am See und da lagen neben uns ein paar Jugendliche und da dachte ich, dass ich langsam echt alt werde, denn ich versteh die nicht mehr
Das muss ich mir anschauen, ich hab’s nicht so mit der korrekten Zeichensetzung und weiß auf den ersten Blick nicht, welche Stellen du meinst. Aber glücklicherweise habe ich eine liebe Freundin und Kollegin, die das sehr gut beherrscht und die relevanten Sachen darf ich ihr dann immer abgeben zum Korrigieren.
Die Anrede Ihr/Euch korrigiere ich, das macht Sinn. Danke
Rudolpho kam mir wegen Rudolph und nordisch, wegen der Herkunft… Aber du hast Recht, da macht ein anderer Name mehr Sinn, oder ich lass den nordischen Akzent weg. Mal schauen, wenn ich mal wieder eine Leerlaufphase habe, dann mache ich mich da vielleicht nochmal ran.
Da habe ich gar nicht mehr dran gedacht, ich hatte nur noch Flaschengeist im Kopf
Hallo Sumsa, danke für deine Rückmeldung,
Ja, das ist mir auch aufgefallen, ursprünglich war die Geschichte noch länger und ich habe sie dann gekürzt, damit er nach der Hälfte kommt.
Ich hatte einfach zu viel Spaß, Sophia zu schreiben und für mich stand sie im Mittelpunkt.
Tatsächlich hatte ich den gleichen Gedankengang wie @TJung1968 , ich dachte damit kann sie dieses Jahr wieder reinholen. Aber vielleicht kann ich das noch irgendwie begründen.
Ja ich glaube ich erhalte mir Sophia auch, weil mir das so leicht von der Hand ging und mir wieder Lust am Schreiben gebracht hat, nachdem mein eigentliches Projekt gerade ein bisschen zäh läuft. Daher werde ich sie vielleicht hin und wieder mal begleiten und eine Kurzgeschichte zu der Suche der jeweiligen Geister schreiben Maybe…
Dann lass es mich unmissverständlicher formulieren: Mir hat die Geschichte von Sophia so gut gefallen, dass ich gerne mehr davon lesen möchte.
Das macht mir Hoffnung.
Ah, ok, das ergibt Sinn. Begründen müsstest du das für mich nicht. Einfach nur ein bisschen deutlicher machen, dass sie sich das verlorene Jahr zurückholt, damit auch der letzte Depp (ich :p) das kapiert.
@Vanessa
Habe deine Story gelesen und wirklich sehr kritisch kommentiert (du hast da in meiner Story einen viel lieberen Ton erwischt; hab schon ein schlechtes Gewissen). Also bitte nicht als persönlichen Angriff sehen, sondern: Adapt what is useful, reject what is useless, and add what is specifically your own.
Dieser Thread ist ja ein Trainingsthread und die Kommentare spiegeln nur meine eigene Meinung wider. Frag 10 und krieg 14 Meinungen.
Mich stört gar nicht, dass der Flaschengeist so spät in Erscheinung tritt. Claus später wieder in die Story zurückzuholen, wäre mein Plan gewesen.
Deine Dialoge gefallen mir sehr, kein Grund zur Selbstkritik!
Setting, Tonalität und Idee gefallen mir auch! Ich war sofort in deiner Geschichte drin und hatte Kopfkino. Das zu schaffen (vor allem bei mir), zeugt von Talent und Können.
Habe meine Kommentare nicht nochmal durchgelesen. Es sind ganz spontane Eindrücke, also alles nicht in Stein gemeißelt. Wie dort beschrieben: You decide.
Die Stelle »Fleißiger Elf«, die Du mit »Großer Sprung, denn zuvor beschimpfte er sie noch fürs Nichtstun« kommentiert hast:
Nein, das ist m.E. kein großer Sprung, sondern nur eine ironische Wiederholung von Sophias Selbstbezeichnung. Kann man vielleicht durch ein »höhnisch brummeln« deutlicher machen, aber ich finde das eigentlich nicht nötig.
»Wörtlich genommen ist der Wunsch ohne Zeitzurückdrehen zu erfüllen.«
Nein, nicht unbedingt. Vielleicht ist das heutzutage anders (oder war je nach Bundesland schon immer anders), aber hier in NRW galt zumindest früher mal: Wenn man ein Studium vorzeitig beendet hat, darf man den gleichen Studiengang in NRW nicht wieder aufnehmen. Okay, der Wunsch wäre also auch durch einen Umzug zu erfüllen. Aber: Studium beendet und woanders wieder aufgenommen – das macht sich wohl nicht sehr gut im Lebenslauf, wenn man sich später irgendwo bewirbt. Der Wunsch, die Zeit zurückzudrehen, ergibt also durchaus Sinn, auch wenn man (wie es der Flaschengeist in dem Moment ja tut) davon ausgeht, dass er aus Gründen der beruflichen Zukunft geäußert wird.
Was die schwindende Sympathie angeht: Das ist natürlich Ansichtssache. Ich fand gerade diesen Twist interessant.
Finde die Idee super. Werde auch mitmachen. Im Urlaub, auf der Terrasse kann ich ganz entspannt schreiben. Muss so und so von meinem schon 3 x überarbeiteten Manuskript etwas Abstand gewinnen. Bis Ende September schaffe ich das.
Stimmt! Mein Fehler.
Sophia sagte ja vorher „Ich bin heute ein fleißiger Elf“. Das ist genügend Kontext für das Herauslesen der Ironie. Danke!
Also gibt es meiner Einsicht nach einige Stolpersteine für bundesweite Leser, die man als AutorIn zu umschiffen hat:
Ort, Art des Studiengangs, Prüfungsstatus (schon ein Zweitversuch?), vielleicht noch begrenzte Höchststudiendauer, verstrichene Zeit seit Exmatrikulation …
Für den überkritischen Leser sollten also noch Orts- und Zeitangaben rein.
Ich habe 2005 bis bis 2009 in zwei Studiengängen auf Diplom studiert und da konnte man, wenn man es richtig anstellt, Ewigkeiten Student sein. Ein weiteres Studium ab 2016 war dann Bachelor (kurz nach 2009 war ja der Bologna-Prozess/Studienreform) und da ging chillen nicht mehr ganz so gut. Vielleicht habe ich es deswegen ganz versehentlich abgeschlossen.
Was ich mit dem „wörtlich genommen“ meine:
Analog: „Ich wünsche mir, dass ich mir mein Bein nie gebrochen hätte.“
Schwupps, der Gips ist weg und man war nie im Krankenhaus. Zeit muss nicht zurückgedreht werden, da kein Hinweis darauf.
„Ich wünsche mir, dass ich mein Studium nie abgebrochen hätte.“
Das heißt, sie hat z.B. 2020 das Studium abgebrochen. Dem reinen Wortlaut nach, hat sie das aber nicht. Es bleibt also 2021, und whoops, sie ist noch Studentin. Prüfungen sind weitergelaufen. Die DozentInnen haben sie ein Jahr lang nicht gesehen aber hui, da ist sie wieder.
Man müsste umformulieren, um ganz sicher zu gehen: „Ich wünsche mir, es ist der 01.09.2020 um diese Uhrzeit.“, eine Zeit, wo sie studiert hat. Dann wäre noch nicht gespoilt, dass sie wieder studieren will und ich als Leser bleibe interessiert. 'Hey, auf einmal sitzt sie wieder in der Vorlesung?!’
Erzählerisch vielleicht sogar spannender.
Und diesen expliziten Wunsch nach Zeit zurückdrehen, den habe ich nicht rausgelesen.
Ja, das war hart, ich feier gerade eine Selbstmitleidsparty Nee, Quatsch danke für deine Mühe, so kritisch habe ich das gar nicht empfunden. Manches kann ich gut nachvollziehen und werde es in Erwägung ziehen, das zu ändern. Wenn ich mal dazu komme, überarbeite ich die Geschichte, denn die hat mir viel Spaß gemacht. Vor allem den Wunsch werde ich konkretisieren, damit der unwiderlegbar ist
Ich nahm eine Flasche Mineral aus dem Kühlschrank und setzte mich an den Küchentisch. Ich öffnete die Flasche und wollte mir das Glas füllen, da bewegte sich etwas in der Flasche. Schnell stellte ich die Flasche auf den Tisch und nahm Abstand davon. Was war das für eine Scheiße?
«Hol mich hier raus», tönte es hohl aus der Flasche.
Was? Die Flasche sprach. Ich ging näher ran.
«Was guckst du? Hilf mir lieber raus.»
«Hallo, kannst du mich verstehen?»
«Natürlich kann ich dich verstehen, Hohlkopf.»
«Was bist du denn? Wie heißt du?»
«Ich bin Meribini und ein Flaschengeist. Noch nie was von uns gehört?»
«Früher habe ich was in den Märchen davon gelesen. Dachte nicht, dass es das wirklich gibt.»
«Wie du siehst, gibt es uns. Aber jetzt mach mal vorwärts und bring mich hier raus. Ich war schon zu lange eingesperrt.»
«Moment mal. In den Märchen steht was von drei Wünschen, wenn man einen Flaschengeist freilässt. Wie stehts damit?»
Der Geist seufzte: «Dass Ihr Menschen Euch immer daran erinnern müsst. Ok. Ich erfülle dir drei Wünsche. Ich habe ja gar keine andere Wahl.»
Ich lächelte zufrieden. Mal schauen, wie ich dieses Ding rausbrachte. Ich nahm die Flasche, drehte sie auf den Kopf und schlug auf den Flaschenboden. Der Geist steckte im Flaschenhals fest. Nichts kam heraus.
«Gehts auch etwas sanfter?», nölte der Geist.
Ich stellte die Flasche wieder auf den Tisch und dachte nach. Dann ging ich zum Wandschrank und holte einen Drahtbügel. Den bog ich so zurecht, dass es an einem Ende einen Haken hatte.
«Was willst du damit? Willst du mich töten? Lass das bloß sein, sonst sind deine Wünsche im Eimer. Da bleib ich lieber in der Flasche», zeterte der Geist.
«Ok, ok. Ich lass mir was anderes einfallen. Bleib cool!»
Ich dachte wieder nach. Ja, das war es.
«Ich hab eine Idee, wie ich dich völlig berührungslos aus der Flasche kriege. Du wirst schon sehen.»
Beschwingt von der Idee ging ich zu meiner Jacke und nahm die Mentos raus. Fünf davon, zusammen mit Aspartam, müssten genügen. Bevor der Geist was sagen konnte, warf ich alles in die Flasche. Es schäumte auf, der Geist schoss heraus und knallte an die Decke. Benommen fiel er auf den Tisch.
«Jippie. Ich bin ein Genie. Na, wie habe ich das hingekriegt. Hallo?»
Der Geist rührte sich nicht. Ich stupfte ihn an.
«Hallo?»
«Wo bin ich?»
«Du bist in meiner Küche auf dem Tisch. Ich habe dich aus der Flasche geholt.»
«Flasche?»
«Ja, du bist ein Flaschengeist und warst in der Flasche.»
«Flaschengeist?»
«Du hast mir drei Wünsche versprochen.»
«Versprochen? Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Mein Kopf tut so weh.»
«Dein Name ist Meribini. Erinnerst du dich?»
«Tut mir leid. Der Name sagt mir nichts.»
Da stand ich nun, mit dem Haufen Elend auf meinem Küchentisch. Ein Flaschengeist mit Amnesie. Keine Wünsche. Ich stopfte den Geist wieder in die Flasche, füllte Wasser nach und verschloss sie. Dann stellte ich sie auf das Regal. In einem Jahr hat er vielleicht sein Gedächtnis wieder gefunden.
Oh je, der arme Geist, @Milar, ich freue mich, mal wieder von Dir zu lesen.
Ich kannte das mit Cola und Mentos … coole Idee, um den Geist aus der Flasche herauszubekommen.
Was mich etwas irritiert hat, sind die Tempuswechsel in Deiner Geschichte -
@Alex Sassland
Ja, da habe ich noch ein Problem. Ich habe korrigiert:
Schnell stellte ich die Flasche auf den Tisch und nahm Abstand davon. Was war das für eine Scheiße.
Was? Die Flasche sprach.
Ich lächelte zufrieden. Mal schauen, wie ich dieses Ding rausbrachte. Ich nahm die Flasche, drehte sie auf den Kopf und schlug auf den Flaschenboden.
Ich dachte wieder nach. Ja, das war es.
Erstens: Dass.
Zweitens und noch wichtiger: Der Satz ist aus der Perspektive des Geistes geschrieben, passt nicht so ganz zu einem Ich-Erzähler. Vielleicht lieber als wörtliche Rede? Der Geist seufzte: «Dass Ihr Menschen Euch immer daran erinnern müsst!»
Kurz, prägnant und straight to the point - gefällt mir, dein Beitrag, @Milar. Auch die Vorgabe des unkonventionellen Aus-der-Flasche-Bekommens gut gelöst.
Ein Punkt, über den ich gestolpert bin: Aussagen oder Fragen (Was war das für eine Scheiße, Geht’s auch etwas sanfter, Bleib cool) sollten auch mit Frage- bzw. Ausrufezeichen enden.
P.S.: Kein Wunder, dass es nur noch so wenige Flaschengeister gibt, bei den ganzen fiesen Findern!