Forenspiel für Schreibtraining

Nun, das ist mal wieder schwer zu “algorithmisieren”. Denn man hat oft die Wahl, ob man einen solchen Vergleich “direkt” anschließen will: “Er schuftet wie ein Tier”, oder als eine zusätzliche oder nachträgliche Erläuterung oder Präzisierung, einen “Nachklapp”: “Er schuftet, (und zwar) wie ein Tier.”

In unserem Fee-Beispiel gibt es die Wahl aber nicht, weil das Verb aussehen obligatorisch diese Angabe braucht. Grammatisch kann niemand einfach nur aussehen, das ergäbe einen unvollständigen Satz: “Sie sieht aus, (und zwar) wie eine Fee” geht nicht.

Ein anderes Beispiel wäre “sich verhalten”: “Sie verhält sich” allein funktioniert nicht , also auch nicht “Sie verhält sich, (und zwar) wie ein Elefant im Porzellanladen”. Oder “Ich fühle mich, (und zwar) wie daheim.” Daher nur “Sie verhält sich wie ein Elefant im Porzellanladen” oder aber “Sie verhält sich unmöglich, (nämlich) wie ein Elefant …” (weil da das unmöglich schon die Lücke gefüllt hat) bzw. “Ich fühle mich wie daheim”.

Eine solche sog. Konjunktionalphrase ist also manchmal syntaktisch obligatorisch, daher steht kein Komma. Außer, genau, wenn es sich um einen vollständigen Nebensatz handelt, wie @Alex Sassland richtig anmerkt: “Sie fühlte sich, wie man sich eben so fühlt in einer solchen Situation.

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Jetzt habe ich eine kurze Frage, es wurde jetzt ja häufiger angemerkt, dass @Ennui s Geschichte recht lang sei (5700 Worte) Wie lange ist denn eine Kurzgeschichte idealerweise? Ich habe noch nie eine Kurzgeschichte geschrieben, bislang nur Märchen und Texte für ein Bilderbuch, daher weiß ich da gar nicht so recht, an welcher Zahl ich mich da orientieren kann.

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Zumindest meine Einschätzung, dass die Geschichte zu lang ist, bezog sich nicht auf die Formalitäten einer Kurzgeschichte; sondern darauf, dass zu weitschweifig erzählt wird, zu viel Unnötiges enthalten ist.

Was die »richtige« Länge einer Kurzgeschichte angeht: Damals im Deutschunterricht habe ich sinngemäß das gelernt, was auch in der Wikipedia steht: »Die Geschichte soll in einem Leseakt gelesen werden können.«
Was natürlich eine schwammige Aussage ist: Ich habe auch schon fünf bis sechs Stunden am Stück gelesen. Okay, nur im Urlaub am Strand; und das auch nur, weil ich in 14 Tagen unbedingt »Der Herr der Ringe« komplett gelesen haben wollte, aber es war »ein Leseakt«…

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Bei meiner Kurzgeschichte ist das Problem, dass der Titel (“Wunschvorstellungen”) Programm sein sollte, also die Vorstellung (introduction) von verschiedenen Wünschen.
Zum Schluss habe ich einige Ideen rausgenommen und für das Sequel zurechtgelegt. Mal sehen, ob ich mit anderen Abschnitten im Text genauso verfahren kann, um Story 1 zu straffen.

  • Novella
    : 17,500 – 40,000 words - Novelette
    : 7,700 – 17,500 words - Short Story:
    Less than 7,500 words

Die Zahlen sind von Reedsy. Das ist sicherlich nicht die einzige Quelle, deckt sich aber ganz gut mit
dem, was ich mal gelernt habe.
Alles über 40k gilt als Roman. Am unteren Ende gibt es noch Flash Fiction, aber da scheiden sich
die Geister. Meistens sind das Werke bis 500 Wörter.

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Success! :smiley:
Mit Luft nach oben. :kissing:

Alex, mir ist gerade eine Frage in den Kopf geschossen.
Warum zählte es schon als Wunsch, den Geist aus seiner Flasche zu bitten? Wäre es dann nicht möglich, sich alle drei Wünsche zu holen, während der Geist in der Flasche bleibt?
Deine Protagonistin zeigt sich zwar unbeeindruckt von seinem Trick, aber mir scheint es ein klitzekleiner Logikfehler zu sein. Vielleicht kann man das noch etwas aufweichen.

Die Textmakros brauchst du da eigentlich gar nicht.
Einfach unter Einstellungen → Oberfläche → Anführungszeichen den Haken bei Anführungszeichen-Automatik setzen und dadrunter die gewünschte Anführungszeichen-Art auswählen.
Im Text tippst du dann einfach gleichzeitig shift und die Raute-Taste (#), und schon setzt dir Papyrus die ‚richtigen‘ (oder auch ›richtigen‹) einfachen Anführungen.

Nachtrag:
Ähm, ich bin es gewohnt, immer shift zu sagen/schreiben. Im Deutschen sagt man auch gerne Umschalt-Taste.

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… und noch etwas:
Ich habe Deinen Text gerade überflogen – und sehe da gar keine einfache Anführung.
Ich sehe da ein paar Apostrophe, aber das ist halt ein anderes Zeichen. Wo kommt die einfach Anführung denn vor?

Und bei den Apostrophen habe ich auch gleich ein falsches gefunden: :wink:
Thank’s a lot.
Das s muss hier ohne weiteres Zeichen angehängt werden: Thanks.

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Da habe ich mich undeutlich ausgedrückt. Z.B. wenn ich schreibe: 'ner oder 'n dann finde ich das „normale“ nicht, sondern eben nur die ´ ** und `.
Weil die Taste mit dem
belegt ist mit dem einfachen französischen Anführungszeichen:
› **
Verstehst du, was ich meine?

Danke dir, das ist mir nicht aufgefallen, aber klar, logisch ;):thumbsup:

Aah, Du suchst also den Apostroph, nicht die einfache Anführung! :wink:
Bei mir auf dem Mac liegt der auf alt + shift + #
Für Windows musste ich es erst ergooglen: alt-Taste drücken und gedrückt halten, auf dem Zehnerblock der Tastatur (also nicht bei der Zahlenreihe über den Buchstaben) die Ziffernfolge 0146 eintippen, alt loslassen. Keine Ahnung, wie man ihn herbeizaubert, wenn man eine Tastatur ohne Zehnerblock hat…
Unter Windows ist es also auf jeden Fall angebracht, sich ggf. ein entsprechendes Textmakro zu erstellen. Allerdings: Das Zeichen, welches du in deinem Text benutzt hast, ist der typographisch richtige Apostroph! Es besteht also eigentlich gar kein Handlungsbedarf. :slight_smile:

(Es sei denn, mein Papyrus hätte beim Laden deines Textes automatisch irgendetwas ersetzt, aber das halte ich für unwahrscheinlich.)

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Papyrus nutzt SHIFT-# für das einfache Anführungszeichen. Bei Auslassungen wird dieses automatisch in einen Apostroph umgewandelt (Wenn’s mal wieder länger dauert). Wenn du allerdings einen Apostroph am Wortende oder -anfang brauchst (Markus’ Wohnung, 'ne tolle Gelegenheit), verwende das Tastenkürzel #1.

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Tatsache!
Ist mir noch nie aufgefallen, weil ich ganz automatisch immer die vorgenannte Tastenkombi für den Apostroph tippe. Danke für den Hinweis! :thumbsup:

So, jetzt habe ich auch die Geschichte von @Vanessa gelesen.
Sie gefällt mir! Vielleicht nicht so sensationell, dass ich überall rumlaufen und »Die müsst Ihr lesen« rufen würde, aber trotzdem sehr schön. Mir gefällt auch das Ende (gehe ich nicht näher drauf ein, um nicht zu spoilern).

Ein paar Fragen/Anmerkungen:
– Es passt m.E. nicht zu Sophia, dass sie das Wort »Nippes« benutzt; mir kommt es so vor, als sei es ein wenig aus der Mode geraten. Beizeiten werde ich mal meine Nichte fragen – die geringfügig älter sein dürfte als Sophia –, ob sie Nippes überhaupt kennt und wenn ja, ob es zu ihrem aktiven Wortschatz gehört. :wink:
– Die ständige Verwendung von englischen Wörter oder Phrasen (»cranky old bastard«) hingegen finde ich passend. Eben deshalb, weil ich das von meiner Nichte auch kenne.
– Das englische Wort wird fabulous geschrieben.
– Gibt es tatsächlich Läden, die das ganze Jahr über Weihnachtsartikel haben, oder ist das eine Erfindung von Dir (bzw. von Claus, innerhalb der Geschichte)? Falls letzteres, wäre es hilfreich, an irgendeiner Stelle am Anfang so einen Satz einzufügen wie: »Das dürfte als dümmste Geschäftsidee aller Zeiten in die Geschichte eingehen«. Falls es aber so etwas tatsächlich gibt, dann vielleicht etwas wie: »Wer hat sich so etwas überhaupt ausgedacht?« – Damit so uninformierte Leser wie ich nicht ganz so blöd aus der Wäsche gucken… :wink:

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Hallo TJung,
jupp, in Rothenburg ob der Tauber gibt es z.B. einen ganzjährigen Weihnachtsladen: Käthe Wohlfahrt: https://www.kaethe-wohlfahrt.com/weihnachtsdorf-rothenburg-ob-der-tauber/

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Da war ich am Samstag :wink: vermute mal, das war meine Inspiration.

Ja, das stimmt, ich habe es jetzt mal mit ‚Krempel‘ ersetzt. Das passt besser, danke :slight_smile:

da ich in der Nähe von Rothenburg wohne ist das für mich ganz selbstverständlich :wink: Ich habe deine Anmerkung aufgegriffen, taugt mir :thumbsup:
Danke für deine Rückmeldung!

Vielen Dank, ich eier seit ich das Programm habe mit Textmakros rum (die ich anlege und dann wieder die Tastenkombi vergesse…) das ist ne Erleichterung :slight_smile:

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Bin heute endlich dazu gekommen, Eure Flaschengeister zu lesen - großartig! Kreative Ideen, überzeugende Geister, tolle Pointen - danke dafür, und für die Idee zum Spiel!
Leider bin ich niemand, den writing prompts inspirieren, daher bleibe ich in diesem Thread stille Mitleserin. Sollte sich das mal ändern, beteilige ich mich gern.

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Dann bist du nominiert, zumindest die nächste Schreibidee zu liefern. :smiley:

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Gibt es (natürlich) auch in den USA … sogar eine Hitliste der besten Year Round Christmas Shops. Oder auch in UK.

@Vanessa , Deine Geschichte gefällt mir.
Die englischen Brocken, das macht meine Nichte auch, seitdem sie ein Jahr in Kanada verbracht hat … und ich ertappe mich selbst dabei, weil ich fast nur auf Englisch lese :kissing:

Ein paar Erbsen habe ich anzubieten:

  • Kommata in Sätzen mit als und/oder wie (zu viele) und bei Einschüben und/oder nachgestellten Namensnennungen (zu wenige)
  • mit Komma abgetrennte Satzanfänge - nicht im Deutschen
  • in Rudolphos direkter Rede würde ich Ihr und Euer groß schreiben (als höfliche direkte Anrede an Sophia), genauso wie Sie in den Sätzen des Professors.

Den Namen Rudolpho hätte ich jetzt nicht so im Norden vermutet, aber ok.

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Na ja, Deine Vorgabe war ja eigentlich, dass die üblichen Methoden, den Geist aus der Flasche zu kriegen, nicht funktionieren sollten.
Ich habe es mir einfach gemacht und dann festgestellt, dass das ja schon ein erster Wunsch ist (in der Tradition von: Finder sagt zum Geist, dass er die Klappe halten soll und das gilt auch als Wunsch …). Und in meiner Story muss der Geist halt aus der Flasche kommen, um Wünsche zu erfüllen.

Meine Protagonistin ist diejenige, die einen Trick anwendet, nicht der Geist.
Der arme Kerl kommt ja gar nicht dazu, sondern muss raus aus seiner Flasche, gleich einen (zweiten) Wunsch erfüllen und wieder rein in sein Gefängnis. Und das immer wieder …

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Darüber denke ich gerne nach!