Feinschliff für aktuelle Szene aus meinem Fantasy-Zyklus

Ah, da war der Haken. So betrachtet ergibt der Dialog wieder Sinn. Mein Fehler. Da hätte ich genau auf das Inquit achten müssen :stuck_out_tongue:

Die überarbeitete Version gefällt mir gut. Ich finde auch, sie hat an Leichtigkeit und Inhalt gewonnen.
Außerdem kann ich mir jetzt vorstellen, dass es der Anfang des vierten Bandes einer Serie ist, es gibt ein paar Hinweise auf bekannte Dinge aus den anderen Bänden, aber es ist eigenständig lesbar. Und macht Lust auf mehr.

Über ein paar Dinge bin ich noch gestolpert:
Auf Seite 1 oben lächelt Bodial, acht Zeilen später lächelt er kalt, und auch Arrika fragt sich wenige Zeilen später lächelnd - sind das Dopplungen, die evtl. anders gelöst werden könnten?

Wenn Arrika (zu Bodial, so wirkt es auf mich) laut sagt, dass niemand sie behalten wolle, wirkt Bodials Antwort wie ein non sequitur auf mich - wenn sie sich das denkt, passt Bodials Antwort zum Absatz davor und damit wieder dazu.
Arrika stapft dann auf Bodial zu, da sehe ich eher (unelegante) dicke Stiefel als nackte Füße und leichte Schritte einer unbekleideten Frau …

Oben auf Seite 4 kleidet Bodial sich wieder an und setzt sich (angezogen) zu Arrika auf das Bett, das wirkt eher so, als hätte er noch anderes zu tun und wollte gleich das Schlafgemach verlassen. Sie unterhalten sich. Unten auf der Seite haben sie nochmal Sex (noch angezogen?), dann schläft er ein.

Die trippelnden nackten Kinderfüße irritieren mich ein wenig, zum einen, weil Du später die Albenfehle mit Entenfüßen beschreibst (das Trippeln wiederholt sich, hat sich bei mir eingeprägt), zum anderen, weil ich mit nackten Kinderfüßen eher … mir fehlt gerade ein anderes Verb, vielleicht tapsen, tappen, trapsen verbinde.

Auf Seite 9 - warum sagt es taktierend - die ganz klare Aussage - “Ich bin ein Albenfehl”? Unter taktierend stelle ich mir eher ausweichend, ablenkend von der eigentlichen Frage vor.

Seite 10 oben - Arrika hat niemandem gesagt, dass sie in das Turmzimmer geht, sie wollte sich doch auch allein dort umsehen, dachte ich jedenfalls. Daher wirkt der Anwurf an die Frau mit der schmalen leichten Klinge (ich sehe eher ein Florett oder einen Degen als ein Schwert, aber die kamen wohl erst später), sie habe nach den Frauen gesucht, die das Zimmer benutzt hätten, etwas hergeholt auf mich - woher hätte die Frau das wissen sollen?
Unten auf der Seite ist noch ein Verweis auf den Gatten, obwohl sie ja noch nicht verheiratet sind, wie Du sonst im Text klargestellt hattest.

Auch Erbsen: einige Zeilen sind extrem weit auseinander gezogen (Absatzformat, Zeilenschaltung?), z.B. Seite 2 und 4 unten oder S. 7 oben und unten, S. 11 unten

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Okay, dann wollen wir mal:

Ja.

Sie sagt es “sich”, womit ich meine, sie denkt es. Wird der Klarheit halber geändert.

Für mich stapft sie als Ausdruck von Entschlossenheit. Aber, ja, du hast Recht.

Okay, wenn ich dir da den Hintergrund erklären wollte, wird’s speziell. Die Kurzfassung ist, dass ich für das Geräusch eine englische Umschreibung im Kopf habe: “She heard the pitter-patter of naked children’s feet.” Insofern handelt es sich bei diesem “Trippeln” um eine Übersetzung. Die Anekdote dahinter erzähle ich, falls ausdrücklich gewünscht.

“Taktierend” insofern, als es Arrika etwas hinwirft, etwas zum Nachdenken gibt, Zeit schindet. Das Albenfehl überlegt ja quasi die ganze Zeit, soll es angreifen (Griff nach der Schere), abhauen (Blick zur Tür) oder hat es noch andere Optionen.

Ja, das war schon in der ersten Fassung etwas, das mich gestört hat. Wer ist wann wo und hat wie viel an. Das ziehe ich noch gerade. Wahrscheinlich bekommen die Wände im Schlafzimmer im Zuge dessen auch noch Stockflecken und es liegt Mäusedreck herum. Mal sehen.

Klingenwaffen gibt es in allen möglichen Variationen, da findet du mit ein wenig Recherche leicht etwas. Im Zweifelsfall außerhalb des zentraleuropäischen Raums.

Die Turmzimmer und was in ihnen vorgeht, werden früher schon eingehend beschrieben; ebenso im Zuge dessen übrigens auch Arrikas Klaustrophobie. Jedenfalls aber waren ja die Burgherrinnen historisch betrachtet immer die eigentlichen Managerinnen des Anwesens und wesentlich gebildeter als ihre Männer. Sie mussten rechnen und wirtschaften, Arbeiteinsätze koordinieren, alles am Laufen halten - und dann nach Möglichkeit auch noch singen, tanzen, musizieren und Fremdsprachen beherrschen, um perfekte Gastgeberinnen sein zu können bzw. ihre Männer wie perfekte Gastgeber aussehen zu lassen.
Ich habe mir also vorgestellt, dass es in Ayond Turmzimmer gibt, in denen adelige Frauen vordergründig beim Sticken und Nähen ihre Briefings haben und hintergründig Klopfzeichen, Giftmischen, das Nähen von Wunden und dergleichen mehr lernen. Kurz: Die adeligen oder zumindest höhergestellten Frauen auf einer Burg wissen um das “Geheimnis des Turmzimmers” und warten darauf, dass Arrika als neue Chefin zum ersten Meeting ruft. Ja, ist noch nicht ganz superrund, kann aber erst mal so bleiben.

Das liegt schlicht daran, dass ich das PDF nicht mit Papyrus erstellt habe. Mache ich nächstes mal anders.

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Ok, das ist eher lautmalerisch und schwer, direkt zu übersetzen, sehe ich ein. Trippeln als Lautbild für das Geräusch, das Entenfüße machen, hakelt für mich trotzdem, aber das ist nur meine Meinung.

Igitt, aber passt wahrscheinlich:scream:

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Tut es ja auch. Aber das Hirni setzt sich ja alles, was es nicht kennt oder nicht zuordnen kann, zu etwas Bekanntem zusammen, insofern könnte man das so erklären, so man es denn wirklich bis ins Letzte durchdeklinieren wollte.

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Sodele, ihr Lieben,

hier ist dann die nächste überarbeitete Fassung.

Ich hatte teilweise das Gefühl, der Text ribbele sich durch die Änderungen womöglich komplett auf. Hat mich fast wahnsinnig gemacht. Ich denke aber, jetzt geht es.

@olibos : Ich habe jetzt mal mit so ein paar Federstrichen für ein bisschen mehr Atmosphäre in der Schlafstube :wink: zu sorgen versucht, bin mir aber nicht ganz sicher, ob’s so nicht schon wieder der berühmte Tacken zu viel ist. Wenn du da vielleicht mal ein Auge drauf werfen könntest und mir deine Meinung sagen?

An einigen Stellen habe ich mir erlaubt, euer Augenmerk mit farblicher Hinterlegung und Anmerkungen in eckigen Klammern auf Punkte zu lenken, zu denen ich nich Fragen habe. Vergessen habe ich dabei, ob „Zapfen“ der richtige Ausdruck ist. (Ihr werdet wissen, was ich meine, wenn ihr an der fraglichen Stelle seid.)

Das Albenfehl_rev2.pdf (116 KB)

Hi Mario.

Ich kenne die Gepflogenheiten Deiner Fantasy-Welt nicht, denke aber, für eine Adlige dürfte „Spucken vor jemanden auf den Boden“ als Zeichen der Verachtung kaum in-frage kommen, oder? (Es klingt auch später „Ayondische Edelfrauen spielten ihre Spiele subtiler…“)

Eher kitschig empfand ich: „Sie zog bis auf ein liebreizendes Lächeln aus…“

Die zwei Dir fragwürdigen Sätze ums Knarren der Diele würde ich auch selber weglassen, da lediglich nach meinem Eindruck unnötig retardierend. (Katastrophal sind sie ja deswegen nicht.) Auch würde ich das Schlafzimmer dort nicht erwähnen. Dies ziemlich sicher. (Auch lediglich retardierend.)

Zu den Augen des Albenfehl-Vogels: Ich schlage vor: *„Er konnte nur noch unkoordiniert zuckend seine Augen bewegen…“ *O.ä.

Obwohl ich mich inzwischen von Fantasy quasi meilenweit entfernt habe, finde ich insgesamt Deinen Text als gelungen.

Arrika ist mir übrigens momentan, aus dem kurzen Stück heraus-gesehen, aufs Geht-nicht-mehr unsympathisch, geradezu ein Bündel an fragwürdig Unangenehmen: Ist das auch Deine eigentliche Absicht, Dein Ziel in diesem Stadium der Geschichte?

Hallo Abifiz,

Nimm mich mal eben mit um die Ecke, um die du da denkst, bitte.

Also, eigentlich kann das Albenfehl beide Augen unabhängig voneinander bewegen, wie ein Chamäleon.

Wenn du mich so fragst: Nein.
Sofern ich überhaupt ein “Ziel” habe, ist es das, eine Reaktion auf meine Figuren zu bekommen. Wenn du dich mit ihnen beschäftigst, wenn sie was bei dir auslösen, dann habe ich grundsätzlich was richtig gemacht, finde ich. Ich will dir aber nicht vorschreiben: Diese Figur möge und diese Figur hasse. Die Entscheidung sollst du selbst treffen. Und idealerweise fällt sie dir schwer. :wink:
Was Arrika angeht, ist es wohl einigermaßen schwierig, sie wirklich zu mögen, eher ist die Frage, in welcher Phase ihrer Entwicklung man sie am meisten hasst - und warum.

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Ich denke, daß innerhalb hohen Adels und bei an das irdische Mittelalter vage erinnernden Verhältnissen bei den Damen Verachtung eindeutig „ohne Auswurf“ zu erwarten sein sollte. Daß jeder Auswurf, auch nur Tropfen aus dem Mund in der Rage, als einen Verlust an Contenance, damit an Eigen-Herrschaft, damit an Herrschaftlichkeit gelten würde. Haß und Verachtung: Ja! Aber kälter, schneidender, sozusagen *verächtlicher *als mit einem Auswurf, weil ohne Selbstpreisgabe.

Zu den Augen: Ich wollte das Gegenteil schreiben: *„Er konnte die Augen auch losgelöst voneinander bewegen…“ *Als ich schrieb, gingen mir andere Gedanken durch den Kopf. So schrieb ich an der Sache völlig vorbei…

Du, die Argumentation in Sachen Spucken hat echt was für sich. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mir bei der Geschichte insofern einen schlanken Fuß mache, als ich zwar extrem viel recherchiere, um mittelalterliche Zustände realistisch darzustellen (weil ich will, dass uns mal bewusst wird, wie gut wir es heute haben), aber anderseits auch sage: “Hey, es ist Fantasy und kein historischer Roman!” :wink:

Eigentlich habe ich mir bei diesem Detail des Spuckens nichts weiter gedacht. Wollte ich ihm nun dennoch eine Bedeutung zukommen lassen, könnte ich argumentieren: Das Ausspucken ist der Affront schlechthin, weil es ausdrückt, dass sie ihm eine Krankheit an den Hals wünscht. Oder: Das Ausspucken zeigt, wie extrem erschüttert Doired ist, dass sie sich so gehen lässt.

Ich muss mal schauen, was ich aus diesem Input mache. Danke.

Das zweite, die extreme Erschütterung, würde dadurch in der Tat plastisch nachvollziehbar! Allerdings müßte man dabei mit-transportieren, wie sehr jener Verlust an Contenance Doired selber quasi „nach-aufwühlt“: Deren eigener Dérangement sie eben selber mit derangiert und sie selber beim Sich-aus-Wut-Schütteln „verletzt“, da in dem Moment des Auswerfens - also des Kontrollverlustes über Ausscheidungen - sie „keine Gräfin“ mehr; der ihr vorgesetzten Gräfin-Imago verlustig geht! Für sie absolut nicht mehr ertragbar, ein richtiger, schrecklicher Bruch**!**

(„Affront schlechthin und Krankheit an den Hals wünschen“ hingegen betrachte ich als in der Situation ganz und gar undenkbar und fern jeder Realität. Es geht ja um die wesentlichen Aspekte des geforderten „edlen Empfindens hoher Damen“.)

Töten, meucheln, irreführen, in zerstörerische Fallen locken, sich um Selbstverständlichkeiten drücken, die man eigentlich dem „Anderen“ wirklich geschuldet hätte: Tausend Mal ja!

Spucken, zisch-spucken, furzen, anschreien mit dem Gesicht in einer Entfernung von 5mm vom fremden Gesicht: Käme nie außer beim erwähnten Kontrollverlust, bzw. "Bruch**"** auf „die Welt“.

Und übrigens und nebenbei: Du hast es einfach drauf.

Du hast den „Schreib-Gen“ , bzw. denjenigen des Denkens, Plottens, Ausdrückens auf einer so zwischen wild und gekonnt und zurück aufschäumenden, beinah kreatürlich anmutenden Gestaltungskraft um Deine Figuren, daß ich Dich persönlich dabei verspüre.

Nach meinem Eindruck bist Du schwierig und kostbar: Ein Mensch tiefsten inneren, zwar auch brodelnden, aber kreativsten Reichtums.

Gut, daß Du mit im unserem Galeerenboot kräftig ruderst.

Mich würde interessieren, ob du zu denen gehörst, der am Schluss 10% reduziert. Du scheinst ja eher reduziert anzufangen um dann auszubauen. Aber ich habe ja nur die eine Szene und weiß auch nicht in welchem Schritt du sie hier eingestellt hast.

Das liebreizende Lächeln sehe ich anders als @Abifiz, ich muss, wenn ich den Satz lese, immer etwas grinsen. Das hat etwas von einem unterschwelligen Humor des Schreibers, den ich sehr mag.

Bei deiner Schlafzimmer-Szene finde ich das Detail mit den hellen Flecken sehr schön, ich habe sofort ein Bild vor Augen, bei den Schleifspuren hakelt es etwas in meinem Kopf. Steinboden, Holzboden, wo sind die Schleifspuren wohl… Ich würde das aber eher als mein Problem bezeichnen, denn ansich mag ich das mit den hinausgeschafften Truhen.

Arrikas Zwischengedanke zu erobern vs behalten ist jetzt klarer, allerdings stocke ich immer noch an der Stelle. Vielleicht ist mir zuviel anderes zwischen Arrikas Frage und seiner Antwort. Misslungene Anmache und Selbstzweifel sorgen dafür, dass ich schon nicht mehr weiß um was es im Dialog ging. Ich bin zur Zeit allerdings auch dauer-übermüdet, kann also schlicht an meinem Hirn liegen.

Das herumwippen auf dem Boden leitest du schön ein und nutzt es im Absatz darunter. Einfach streichen geht nicht und den nächsten Absatz mag ich. Ich bin mir nicht sicher, ob Arrika nachdem sie nichts sieht, das ganze mit einem Schulterzucken abtun kann oder ob sie nicht wirklich erst mögliche Geräuschquellen finden muss um Ruhe zu finden.

Den zusatz wie im Schlafzimmer fände ich nicht zu viel.

Wir haben oben wohl aneinander vorbei geschrieben, Arrika erhebt sich wirklich zweimal vom Schemel, ohne sich dazwischen hinzusetzen. Wenn das zweite ein Luftsprung sein sollte, dürfte sie wenigstens nicht aufspringen.

Ich gehe davon aus, dass sie dazu zur Laute geht. Und dann:

Wie soll das funktionieren?

Kannst du den Satz mit den sich nicht im Gleichklang bewegenden Augen nicht weglassen? Du beschreibst das doch zwei Sätze darüber. Und warum sich auch die Augen nicht im Gleichklang bewegen, verstehe ich nicht, nichts anderes bewegt sich in dem Absatz voneinander unabhängig.

Ist er (noch) nicht.

Ich habe noch ein paar Fragen zum Grafen.
Ist es Absicht, ihn dumm und etwas einfältig darzustellen?
Warum heiratet er Arrika?
Ist er wirklich davon überzeugt der Vater ihres Kindes zu sein? Er unterstellt ihr offenbar mit dem König geschlafen zu haben. Was dafür spricht, dass er nicht sicher ist der Kindsvater zu sein.
Und wie kommt Arrika darauf, dass er ihr dabei helfen könnte zu herrschen?

So, dann mal wieder eins nach dem anderen:

@Abifiz : Danke fürs Lob. Ich finde mich in den angesprochene Punkten von dir in aller Bescheidenheit recht gut charakterisiert. Aber lass uns mal nicht vergessen, dass die Szene in ihrer jetzigen Güte wesentlich durch eure Hilfe und euer Feedback zustande gekommen ist. :slight_smile:

Zweiter Punkt: Du schreibst, es wäre “undenkbar”. Nein. “Unwahrscheinlich” oder “unlogisch” meinetwegen, wenn man denn als gegeben ansieht, dass adelige ayondische Frauen sehr selbstbeherrscht aufzutreten haben. “Undenkbar” hingegen ist für mich gerade in Fantasy nichts.

Das kann ich dir so eindeutig gar nicht mal beantworten. Tatsache ist, storydriver hatte das gut erkannt: Ich hatte gerade mal wieder die frustrierende Erfahrung gemacht, von einem Leipziger Autorentreff keine Antwort mehr zu erhalten. Die treffen sich vormittags, was für mich nicht oder nur sehr schwierig machbar ist, und ich hatte schlicht gefragt, ob das ein fester Termin ist. Daraufhin kam nichts mehr, und damit habe ich keinen Umgang. Ich verstehe das schlicht nicht, weil ich selbst so eine Frage nie unbeantwortet lassen würde.

Sei es, wie es sei, dann ist mir dieses Forum wieder eingefallen, und ich dachte mir auf meiner Suche nach positiven Erlebnissen, stellst du doch mal den Testballon deiner Vorstellung ein und guckst, was passiert. Die Resonanz darauf war schön, was dann wiederum dazu geführt hat, dass ich sehr motiviert war, euch möglichst schnell was Geschriebenes von mir zu präsentieren - und zwar nicht taktisch geschickt vielleicht erst mal eine Kurzgeschichte, sondern gleich das, von dem ich weiß, dass es (weil Fantasy, weil pompös, weil komplex, weil, weil, weil …) viel Angriffsfläche bietet, aber mir eben am wichtigsten ist. Es war also in dem Sinne wirklich ein Schnellschuss aus der Emotion heraus und die Szene in diesem, ihrem frühen Stadium rückblickend echt noch eine Zumutung.

Ansonsten hat es, glaube ich, immer recht viel damit zu tun, mit welchen Figuren ich mich gerade befasse(n muss). Bei Arrika ist es aus verschiedenen Gründen tatsächlich ein Muss, beim ayondischen König Lór, einem richtigen Unhold, noch mehr. Bei solchen Szenen ist es dann tendenziell so, dass ich erst mal das Grundgerüst aufschreibe und später ausschmücke.

Das entspricht tatsächlich meiner Intention. Das liebreizende Lächeln ist eigentlich die reine Ironie und eine Kritik insbesondere an Männern, bei denen durch so was gleich Speichelfluss einsetzt. Aber wenn jemand das anders liest, ist es für mich auch okay.

Ha! Verstehe. Gucke ich mir noch mal an.

Ganz konkret gefragt: Bezieht sich “Gleichklang” tatsächlich nur auf Töne, und würde es folglich nicht kollokieren, wenn man sagt “bewegt sich im Gleichklang”? Oder kann man sagen: “Bewegt sich (nicht) im Gleichklang”?
“Auch” deshalb, weil das Albenfehl “auch” widerstreitende Gedanken in seinem Kopf hat (Flucht/Angriff/Verhandeln).

Ja-ha, darauf hat mich @Alex Sassland ja schon hingewiesen. :wink: Aber drückt man sich beim Reden denn immer so korrekt aus?

Nein. Eigentlich ist Bodial ein gewitzer und schlagfertiger Mann, der es recht locker nimmt. Er weiß nur nicht, wann er die Fresse halten muss. Und so lässt es sich eben auf einem Bankett des Königs dazu hinreißen, diesem mit allerlei ironischen Anmerkungen zu widersprechen. Das Ergebnis ist, dass er zwar (noch) seine Grafschaft hat, ihm aber alle Leute abgezogen wurden. Teils sind sie in den von Arrika erwähnten Bürgerkrieg abkommandiert worden, teils in die Mosaiklande, wo sie misionieren sollen. Sprich: Bodial steht das Wasser bis Oberkante Unterlippe.

Weil sie die bessere Partie ist. Malifet ist eine direkte Verwandte des Königs und hat folglich einen Thronanspruch. Sobald Bodial und Arrika Kinder haben, ist Bodial also mit dem König blutsverwandt. Der Vorschlag zu dieser Verbindung kommt übrigens von Arrika, und, ja, das ganze Konstrukt ist latürnich hanebüchen. Aber, wie Arrika es ausdrückt. “Ich sage nicht, dass ich nicht verzweifelt bin.”

Es besteht also kein Grund, mich darauf hinzuweisen, dass der Plan an etlichen Ende krankt. Das weiß ich und das ist so beabsichtigt. Warum Arrika nicht etwas viel Schlaueres macht? - Nun, weil sie eben just nicht das mit allen Wassern gewaschene, berechnende Luder ist, für das man sie als Leser (und vielleicht auch sie sich selbst sich) hält.

Arrika hat eine Menge auf dem Kerbholz, wenngleich es schlimmere Charaktere in meiner Geschichte gibt. Aber jeder, der den Stab über ihr bricht, soll sich nach meinem Willen auch fragen: Und was ist mit Bodial? Bin ich nicht allzu schnell bereit, einem “Hexen-Reflex” zu folgen und der jungen, schönen Frau für alles die Schuld zu geben? Und wer Arrika (mit Wissen um ihren Hintergrund, das ihr so nicht habt) entschuldigt, der soll sich idealerweise fragen: Bin ich bei einer jungen, schönen Frau vielleicht eher bereit, nachsichtig zu sein?

Malifet ist nicht Bodials Tochter. Offiziell ist sie die Enkelin von König Lór, also das Kind von Arrika und Lórs Sohn, Kronprinz Sigerick. Inoffiziell pfeifen die Spatzen von den Dächern, dass sie Lórs Kind ist, was auch stimmt. Ja, klingt arg nach Seifenoper, ich weiß. :wink: Bodial weiß von diesen Gerüchten.

Sie will gar nicht mal herrschen. Sie will überleben bzw. in erster Linie sogar “nur”, dass Malifet überlebt. In einem Gespräch mit Bodial sagt sie:

»Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es so kommt, wie Ihr sagt, und wir uns besser vor Lór schützen können, wenn wir heiraten?«, fragte der Graf rhetorisch.
Arrika hob die Schultern. »Oh, nicht sehr hoch natürlich«, pflichtete sie ihm bei. »Aber diese geringe Wahrscheinlichkeit ist meiner Meinung nach immer noch besser als die Gewissheit des Lebens, das wir ansonsten zu erwarten haben.«
»Und wie sähe das wohl aus, bitte?«, erkundigte sich Bodial pflichtschuldig.
»Ich kehre an den Hof zurück, wo ich jeden Tag die Wutanfälle des Königs ertrage und froh bin, wenn es mich nicht trifft – *bis *es mich irgendwann trifft. Denn auch das ist wahrscheinlich, werter Graf«, antwortete Arrika. »Dass er irgendwann auch mich verprügelt und Malifet es mit ansehen muss. Und hat er es erst einmal getan, dann wird er es immer wieder tun. Er wird Gründe dafür finden. Das tut er immer. Vielleicht schlägt er mich tot. Das wäre nicht schlimm. Schlimmer wäre, wenn er sich auch an Malifet vergreift und ich sie nicht mehr schützen kann. Vielleicht will er eines Tages aber auch einfach ›für Ordnung sorgen‹ oder Sheelece will, dass er ›für Ordnung sorgt‹ und niemand sonst mehr da ist, der Anspruch auf den Thron erheben könnte.«

(Sheleece ist die neue Frau von König Lór.)

Das heißt, Arrika und Bodial wägen hier schlicht geringe Wahrscheinlichket gegen Gewissheit ab. Es finden sich zwei Verzweifelte zu einem Verzweiflungsbündnis zusammen. Sie denken einerseits sehr weit voraus und wollen Nachwuchs zeugen, andererseits haben sie so etwas Unmittelbares, wie die Tatsache, dass sie wirklich Zuneigug für einander entwickeln könnten, gar nicht auf den Schirm.

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Nein, tut er - im Ergebnis - nicht. Er wird immer runder, finde ich.
Noch ein paar Cent:

<<Arrika, dankbar für die Unterbrechung, ließ sich bezaubern.>>
Ist das evtl. eher eine Ablenkung?

<<Ja, das musste es wohl gewesen sein. Zumindest fand sie keine bessere Erklärung.>>
Meine Meinung: der erste Satz passt gut, schließt die Sequenz ab. Der zweite Satz bestätigt das nur noch mal, der könnte ggfs. entfallen.

<<… wie im Schlafzimmer.>>
Meine Meinung: ist eigentlich nicht nötig, da Du drei Sätze später die fehlende Lieblingslektüre in der Kemenate erwähnst.

<>
… aber sie sieht nichts. Als sie sich wieder zur Tür wendet, ist auch der Türrahmen leer - hier ist ein kleines Loch im Text, nach meinem Empfinden.

<<Arrika spürte Schmerz, sah Blut.>>
Spürte Schmerz, sah Blut - das ist etwas unspezifisch (tell), finde ich. Ihr müsste der Schädel brummen (sie ist mit dem Kopf gegen die Wand geknallt), sie ist vielleicht sogar leicht benommen, das Viech hackt auf ihre Beine ein, das sticht, reißt Löcher in die Haut, das Blut spritzt … (mehr Show) …

<<Schiefe, hohle Lautenklänge ertönten, während Federn stoben.<<
Erbsen: während ist hier nicht notwendig, meine ich. Evtl. einfach mit und verbinden?

<<Ein wütender Schnabel<<
Kann ein Schnabel wütend sein? Ja, sicher, in dem Moment sieht Arrika nur den Schnabel auf sich zuschießen, der ist spitz und lang, aber wütend ist doch eigentlich das Wesen am Schnabel - denke ich mir.

<<Dann lag Doired da, …>>
… und Arrika drückt ihren Arm auf ihr Gesicht (kann dadurch vermutlich wenig sehen), wendet sich ab, geht zum Fenster, holt mehrfach tief Luft, untersucht ihre Tochter … ohne sich im mindesten um die Feindin zu scheren, die, auch noch anscheinend unverletzt, daliegt und sie gleich wieder angreifen könnte?

Die Bewegung der Stielaugen nicht im Gleichklang - gleichlaufend, gleichgerichtet, zusammen, parallel?

<<»Solche habe ich ja noch nie gesehen«, sagte sie. »Was sind das für welche?«>>
Das wirkt unvollständig auf mich - solche Vögel/Tiere/Viecher/Biester? Oder kann das Albenfehl sich nicht selbst als Tier o.ä. bezeichnen? Aber gleich darauf fragt es, ob man das tote Albenfehl essen könne, das wäre dann Kannibalismus?

Auf S. 12 behalten erst alle ihre Masken auf, sie lachen dann schon zusammen, dann der Einschub mit dem angewiderten Geschrei von Viralin, dann fallen die Masken und sie lachen gemeinsam - hier passt für mich der Ablauf nicht ganz zusammen.

<<Viralin wartete langmütig.>>
Langmütig heißt in meinem Erfahrungsschatz eher: etwas von oben herab, zwar geduldig, aber ein ganz klein wenig verächtlich. Ist es das, oder sehe ich das nur so?
Und Arrika geht eigentlich nicht auf einen Wunsch ein, sie nimmt Viralins Vorschlag an - meine ich.

<<wen mich nicht alles täuscht.>>
Erbsen.

Beides. Ich ziele eher darauf ab, dass sie sich ausruhen muss. Arrika kommt nach ihrer Mutter, von der mal gesagt wird, dass sie Schwangerschaften nicht gut verkraftet hat.

Nein, kann er nicht, und das weiß ich auch. Solche gelegentlich eingestreuten blumigen Formulierungen sind Absicht.

Ja, hast Recht, hatte ich auch schon auf dem Schirm. Allerdings merke ich, dass mein Bregen sich allmählich der Sättigung nähert und ich erst mal eine Bremse reinhauen muss, ehe ich weiterarbeite.

Manche Leute sagen “solche”, wenn sie “so welche” meinen. Das soll also nur die Wiedergabe schluderiger wörtlicher Rede sein.
Und, ja, das wäre Kannibalismus. Ein Bluff des Albenfehls - oder vielleicht auch nicht? :wink:

Arrikas (manchmal gar nicht nur metaphorische) Masken sind ein wiederkehrendes Thema. Hier vielleicht etwas zu bemüht untergebracht, ja. Da gehe ich vielleicht noch mal ran, wenn der Kopf wieder etwas frischer ist. Was rüberkommen soll: Arrika ist 19, Viralin vielleicht 21. Und in dem Moment ist Arrika halt mal ganz kurz ein “normaler Teenager” nach heutigen Maßstäben.

“Gleich-gerichtet”, bzw. “nicht gleich-gerichtet” finde ich ausgezeichnet für die Augenbewegung.