Geduld er noch lernen muss der junge Padawan!
Viel Ungeduld der kleine Gnom spürt in mir. Mhm. Den ersten Schritt auf dem Weg zur Erkenntnis er bereits gegangen, der junge Padawon, mhm.
Wir schliessen hier und heute einen Pakt: Wer von uns zuerst Kenntnis vom dritten Band erhält informiert den anderen umgehend.
Ich fürchte allerdings auch, dass er ein Bauch-Schreiber ist, der sich mangels Planung total verrannt hat. Wie diese Geschichte zuende gebracht werden soll kann ich mir nicht vorstellen. 2012 kam der zweite Teil des zweiten Buchs raus … Bald schon 13 Jahre …
Vor einem Jahr hat er mal in einem Live-Event (angeblich) den ersten Abschnitt des dritten Teiles vorgelesen. Ging ca. drei Minuten. Ich und die Rothfuss-Selbsthilfe-Gruppe waren ganz aus dem Häuschen. Seitdem… nichts. Ich bin mental Kingkiller-fertig.
Ihr schreibt das jetzt, wenn ihr euch eingearbeitet habt. Habe ich beschlossen. ^^
Gefällt mir sehr gut. Spannend.
Kleine Fortsetzung
Ja, es ging ihnen gut. Zumindest so gut, wie es unter diesen Umständen möglich war.
Er betrachtete das windschiefe Häuschen, in dem sie lebten. Es fehlten ein paar Dachschindeln, was besonders im Winter äußerst unangenehm war, wenn der eiskalte Wind die Papiere durch die Luft wirbelte und die kleine Flamme im Kamin in eine tosende Feuerfontäne verwandelte. Die rissige Fassade hatte auch schon bessere Zeiten gesehen. Es fehlte an Geld, aber auch an Baumaterialien. Diese gingen alle an den Senat. Er war schon lange nicht mehr zufrieden mit diesem engen Korsett, das er seine Heimat nannte. In ihm loderte die winzige Flamme der Rebellion, der Unbeugsamkeit gegenüber dem Senat. Zu gerne hätte er das eine oder andere Mal seine wahre Meinung kundgetan und sich auf die Seite der Geächteten gestellt.
Seine Familie und die Vernunft hatten ihn bis dato davon abgehalten.
War der Rest der Welt wirklich so, wie man sie glauben machen wollte, oder war es eine unverschämte Lüge, um das Volk zu knechten? Matthäis Gedanken flogen in eine Richtung, die äußerst gefährlich, ja sogar tödlich war.
Was war mit seinem Vater passiert? Und wer war der geheimnisvolle Fremde?
@Gschichtldrucker Es gefällt mir ausgesprochen gut. Ich habe beim Lesen direkt Bilder vor Augen und ich wage zu behaupten, dass du die mit der ganz besonderen Sprache, die du verwendest, hervorgezaubert hast. Ich sehe Til Eulenspiegel, mittelalterliche Gassen, Schwerter, Pferde - herrlich.
Mit dieser, den Berufen und erwähnten Utensilien hast du direkt festgelegt, in welchem Setting wir uns befinden. Menschlich Richtung Mittelalter, ob es noch ins Magische driftet, kannst du immer noch entscheiden. Muss nicht, würde aber auch passen.
Genau diese ganz spezifische Sprache ist es aber auch, weshalb ich erstmal garnicht so begeistert bin, wenn da eine zweite, dritte Person mitschreibt.
Eventuell, wenn jeder als eine ganz bestimmte Person schreibt und diese dann im Laufe der Geschichte zusammenkommen. Dann wäre dein Schreiber sozusagen der Chronist. Er könnte in seiner Sprache bleiben, die anderen jeweils in der ihren, ganz individuellen. Das könnte funktionieren. Ja, gerade lese ich im Hinterkopf Nerdanel, die hier unkorrigiert schreiben könnte/sollte. Und auch SuperGirl mir ihrem quirligen Charakter, vielleicht als kleiner Spitzbube oder Troll?
Mein Gott, mir brennt die Leinwand durch im Hirn. Da hast du ja was angerichtet
Hm, genauso war es eigentlich gedacht. Eine Geschichte von einem erzählt. seiner Wahrnehmung und damit seine Wahrheit, die auf ihn wirkt und damit Wirklichkeit ist für ihn. Aber ist er alleine? Ist er der einzige Mensch, der spielt, mit dem gespielt wird. Was ist mit den andren, deren Wahrnehmungen, Wirkungen, Wahrheiten und Wirklichkeiten. Wann werden sie sie äußern? Werden sie mitspielen?
Die Chronik ist eröffnet und bald werden wir sehen, warum sie nicht von einem Einzigen geschrieben werden kann. Warum andere mitschreiben müssen. Es geht gar nicht anders.
Ja, genauso, Bommel. Du bist die erste, die sieht und nicht schweigt. Der Marionettenspieler hat deine Fäden nicht mehr in seiner Hand.
Obwohl ich auch sagen muss: Überlege dir, ob du nicht weiterschreibst und ein Buch daraus machst. Es hätte potenzial…Es ist gut
Noch eins, weil ich grad so schön im Flow bin. (Jetzt muss ich aber mal was für Weinachteln vorbereiten)
Wie alle Handwerksbetriebe und Manufakturen waren auch die Herbergen und Wirtshäuser nach dem Großen Umbruch ins Eigentum des Stadtsenats gegangen, nur um weniger Monate danach wieder an Bürger verpachtet zu werden, nun allerdings zu hohen Preisen und unter Patronanz der Senatoren, die zwei Drittel der Gewinne für sich behielten und Einspruchsrecht in allen Entscheidungen der Pächter hatten. Auch der »Blaue Helm«, der früher noch »Zum Roten Zwerg« geheißen hatte. Aber die Kundschaft änderte sich kaum: Waldläufer, Söldner, fahrendes Volk. Gesindel, dem man besser nachts nicht begegnete, es sei denn, man war einer von ihnen. Selbst die Wache mied solche Häuser aus gutem Grund.
Man nahm mich kaum wahr, als ich in die düstere, vom Pfeifenrauch vernebelte, lärmende Spelunke eintrat. Ein Lude prügelten einen Bauerntölpel quer durch die Stube, angefeuert vom Gelächter seiner Hure, ein Betrunkener erbrach sich auf den Boden, daneben aß einer ungerührt seine Linsensuppe und sah ihm zu dabei.
Ich zwängte mich durch stinkende Körper in dreckigen Kleidern und hielt Ausschau nach Stahl. Endlich sah ich ihn an einem der hinteren Tische. Er winkte mir und ich nahm Platz. Auf seinem Tisch ein leerer Teller mit abgenagten Knochen, ein Krug mit Apfelwein, zwei Becher. Er goss mir einen voll und schob ihn mir hin.
»Trink, Schreiber, denn nüchtern hältst du es nicht lange aus hier!«
»Es war Eure Wahl, sich hier zu treffen.«
»So ist es. Und wohlüberlegt.« Er hob seinen Becher an, ich meinen. Der Most schmeckte wie Essig. Ich verzog das Gesicht und er lachte.
»Ihr kanntet meinen Vater?«, kam ich sofort zur Sache.
Er nickte. »So ist es.«
»Ward ihr ein Freund von ihm? Ein Kamerad?«
Lange sah er mich an, als müsste er gut überlegen, ob er mir die Wahrheit sagen sollte. Dann tat er es. Und danach wusste ich, warum er gezögert hatte.
»Ich war sein Henker.«
Die Zeit fror ein mit diesem Satz. Mein Herz stand still und riss mir dennoch die Brust auf, in meinem Kopf nahmen gleichzeitig Unglaube und unbändiger Zorn Platz. Ich sprang auf und ließ den Becher in meiner Hand über die Tischkante fahren. Er zerbrach nicht, dennoch hielt ich ihn Gebhart Stahl wie eine lächerliche Waffe ins Gesicht. Er sah mich ruhig an, dann griff er nach meiner Hand. Mit festen Griff, doch ruhig, drückte er mich zurück auf meinen Stuhl.
»Ich war sein Henker, sagte ich. Nicht, dass ich ihn auch henkte!«
Irgendetwas in mir ließ mich los, der Zorn vielleicht und wurde von unendlicher Trauer abgelöst.
»Ich sah es aber. Sah wie man ihn zum Galgen führte, den Strick um seinen Hals legte, die Falltür öffnete. Ich sah ihn, wie er baumelte, wie sein Füße zuckten … Es ist das Einzige, an das ich mich erinnern kann aus meiner Kindheit!«
Stahls Hand legte sich auf meinen Mund. Ich schob sie nicht weg.
»Was sahst du, Matthäi?«, fragte er seltsam ruhig. Und ohne seine Hand von mir zu nehmen, fuhr er fort: »Einen Mann, den man zum Galgen führte, wohl. Und über dessen Kopf ein Sack aus schwarzem Tuch. Doch wer, mein Freund sagt dir, dass hinter diesem Sack das Antlitz deines Vaters war?«
Mit einem Mal fiel mir ein, was ich vor wenigen Stunden noch zu Miriam gesagt hatte: Was, wenn das, was Pfaffen und Senat uns glauben lassen, erstunken und erlogen ist? Doch immer noch nagte der Zweifel in mir wie eine hungrige Ratte.
Stahl nahm seine Hand von meinem Mund. Ich holte schluchzend Luft. »Der Büttel dort am Galgen verlas das Urteil und nannte seinen Namen.«
Stahl nickte bedächtig. »Ich weiß. Ich war dabei. Und dennoch war es nicht dein Vater. Zu diesem Zeitpunkt war er schon nicht mehr in der Stadt.«
»Er lebt also noch?«, schluchzte ich erneut. Und wieder nickte Stahl.
»Noch«, sagte er. Doch nicht mehr lang. Er liegt im Sterben. Und er sandte mich hierher, um dich zu holen.«
»Was ist mit ihm?«, wollte ich wissen. Mein Schluchzen hatte sich gelegt, doch spürte ich, wie mir die Tränen über meine Wangen flossen.
»Der Sonnenfraß. Er ist in guter Pflege, doch wird er es nicht lang überleben.«
»Wo ist er?«
»Zehn Tagesritte weit, jenseits des Finst’ren Waldes, bei einer Weisen Frau.«
»Einer Hexe?«, rief ich aus.
»So nennen sie die Pfaffen, ja, wenn du so willst, bei einer Hexe. Doch sieht sie nicht so aus, wie dich die Ammenmärchen lehren, beileibe nicht!« Ein zartes Lächeln huschte über sein Gesicht. Es tröstete mich ein wenig.
»Und er will mich sehen?«
»Ja.«
»Warum erst jetzt?«
»Weil nun die Zeit für dich gekommen ist.«
Aus irgendeinem Grund brauste ich erneut auf, der Zorn war wieder über mich gekommen. »Ihr lügt! Ihr macht euch lustig über mich!!«
Noch immer blieb er ruhig. Als hätte er mein Verhalten vorausgesehen. Er nahm einen Schluck aus seinen Becher, goss auch mir neu ein, dann sagte er: »Matthäi, was glaubst du, warum du noch am Leben bist?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Des Stadtvogts Gnade?«
»Des Stadtvogts Gnade?«, lachte er auf, »Echt? Weißt du, was des Stadtvogts Gnade ist? Der Tod!«
Ich schwieg, zog Rotz auf und trank aus meinen Becher.
»Zwerge«, sagte Stahl und stopfte seine Pfeife, »was weißt du über Zwerge, Sohn des Schreibers dieser Stadt?«
»Was wollt ihr jetzt mit Zwergen?«, sagte ich müde.
»Beantworte die Frage«, forderte er forsch.
»Was alle über Zwerge wissen. Sie sind klein, tragen lange Bärte, leben in den Bergen und schürfen dort nach Erz.«
»Hast du schon jemals einen Zwerg gesehen?«
»Nein, hab ich nicht. Ihr etwa?«
Stahl nickte. »In der Tat. Nicht einen, hunderte! Sie tragen keine Bärte, doch sind sie klein, wie du schon sagtest. So groß etwa.« Er hielt seine Hand in der Höhe der Tischkante. »Sie arbeiten im Berg und schürfen dort nach Erz, doch werden sie nicht hunderte von Jahren alt, wie man so sagt. Der Älteste, den ich dort traf, war grade zwölf!«
»Zwölf Jahre? Das wäre ja ein Kind!«, rief ich ungläubig aus.
Stahl blieb ernst. Über seiner Stirne pochte eine dunkelrote Narbe.
»Es sind Kinder, Matthäi. Die Kinder von Renegaten, von den Wilden aus dem Norden, von den Ruuhs, den Fathas, den Moriden. Aus aller Herren Länder. Kinder sind es, die das Erz, den Reichtum dieses Landes schürfen.«
»Wieso Kinder?«, stammelte ich.
»Damit die Stollen nicht so hoch gegraben werden müssen«, lautete die Antwort Stahls. „und weil sich nicht wehren können!“ Alles in mir widerstrebte sich, ihm zu glauben.
»Ich bin das Kind von einem Renegaten. Warum bin ich nicht dort?«
»Weil dein Vater noch lebt, Matthäi! Du bist der Köder mit dem sie ihn fangen wollen, seit zwanzig Jahren schon.«
»Einen simplen Stadtschreiber? Was ist an meinem Vater, dass er so wichtig wäre für den Rat, dass sie ihn so begehren?«
»Mehr als du denkst. Viel mehr. In seiner Kunst zu schreiben, liegt das Gewicht der Welt, liegt unser aller Zukunft.«
Die Geschichte, die der alte Söldner mir hier auftischte, wurde immer dunkler und undurchschaubarer.
»Ihr sprecht in Rätseln, Herr.«
»Ich kann dir das jetzt nicht erklären, nicht hier und nicht in dieser kurzen Zeit. Nur eins: Dein Vater ist nicht nur irgendein Schreiber, der berichtet, was geschah, er ist ›Der Eine Schreiber‹, der berichtet, was geschehen wird. So wie sein Vater vor ihm, dessen Vater, dessen Vater wieder und sofort. Und so wie du. Ihr schreibt unser aller Schicksal und du musst nun in seine Spuren treten, wie später mal dein Sohn in deine. Sobald er stirbt und du sein Erbe nicht angetreten hast, wird die Geschichte nicht mehr fortgeschrieben. Die Zeit hört auf zu existieren und mit ihr jedes Ding.«
Alles in mir weigerte sich, dem Fremden auch nur ein Wort zu glauben. Und er wusste das. Aber alles schien in sich logisch zu sein, zumindest für einen Moment. Und dann doch wieder nicht. Wenn Vater unser aller Geschichte vorausschrieb, warum war ein Teil davon das Verbrechen an den Kindern in den Minen, von denen Stahl erzählte? War er auch dafür verantwortlich? Oder war er gar nicht so mächtig, wie mir hier weisgemacht wurde. War alles nur eine Lüge? Und wenn, wozu?
Als wüsste er, was ich gerade dachte, sagte Gebhart Stahl: »Vielleicht kannst du das alles besser verstehen, wenn du es aus dem Mund von deinem Vater hörst.«
»Ihr wollt mich hier zum Renegaten machen«, bemerkte ich, »Allein mich ohne Pass aus dieser Stadt zu wagen, bricht das Verbot. Und dann, selbst wenn uns hier die Flucht gelänge, zwei Tage später wär mein Weib gehenkt und meine Kinder – die Kinder eines Renegaten – in jenen Minen, von denen ihr gesprochen habt.«
»Nein, das werden sie nicht«, sagte Stahl, »Sie werden uns begleiten. Und eine fremde Kriegerin, die sie dann eskortiert, die wird zum Nachtmahr für die Wachen dieser Stadt. Ein Alb aus Feuer, Eisen, Blut und Brand.«
Eine Heldin kündigt sich an
Volle Zustimmung.
Du bist gerade im Flow, @Gschichtldrucker, das solltest du nutzen. Schreibe die Geschichte weiter, mach‘ ein Buch draus. Mitschreiber würden dich bremsen, die Stimmung der Geschichte verändern.
Ich sehe es ähnlich. Es ist deine Stimme, die diese Geschichte ausmacht.
Hm, wahrscheinlich habt ihr recht. Mal sehen, wie sich das hier noch entwickelt.
Danke erstmal fürs Feedback euch allen
Ich bin auch der Meinung, du solltest es selbst schreiben @Gschichtldrucker. Aber du kannst dir ja Ideen/Anregungen/Vorschläge von uns holen!
Nur ein Beispiel: Ich habe gerade mit meinen Eltern zwei Folgen der ARD-Serie „Ronja Räubertochter“ gesehen. Das hat mich sofort auf die Idee gebracht bei meinem „Coloria“ weiterzuschreiben, natürlich meine eigenen Gedanken. Am Besten du liest viele Bücher und schaust viel Filme, die im mittelalterlichen Setting angesiedelt sind und eventuell auch Fantasycharakter haben. Das wäre mein Tipp dazu!
Gruß
Super Girl
Oh Ronja! Die hab ich schon nicht mehr gesehen, seit meine Töchter 12 waren. Vielen Dank!
Danke für den Tipp, liebes SuperGirl. Werde ich beherzigen.