Hallo @Zauberfrau,
ich habe mir erlaubt, die Diskussion aus dem Thread von @ChrisJ Morgenkaffee (überarbeitet) rauszulösen
Fortsetzung der Diskussion von Morgenkaffee (überarbeitet):
Ich stimme dir voll und ganz zu, zu jeder Geschichte passt eine Sprache. Natürlich ist manchmal die direkte Verwendung von Geschlechtsbezeichnungen angebracht und auch notwendig. Ich mag deine Analogie mit dem Salz. Gut dosiert wird daraus ein Leckerbissen.
Das Fantasysetting lässt dir sprachlich viel Spielraum. Du kannst da ziemlich frei unsere heutige Sprache verwenden (wenn du das möchtest) oder kannst eben auch die frühere einfachere (altmodischere) Sprache verwenden. Das kommt einfach auf das Setting an, das du für die Geschichte wählst.
Ich werde bestimmt auch noch meinen Beitrag leisten, bin aber jetzt ein paar Tage nur via Handy im Netz unterwegs und werde deshalb nicht so flüssig schreiben können, wie ich gerne will.
Bin aber gespannt, was sich hier - eventuell - in dieser Zeit für ein reger Austausch entwickelt. Das Thema ist hochspannend! Gerade auch, weil ich bei meinen Testlesern und Testleserinnen gemerkt habe, dass es wohl einen männlichen und einen weiblichen Erotik-Geschmack gibt. Beiden gleichzeitig gerecht zu werden könnte schwierig sein, fürchte ich. Vielleicht ist es aber auch ganz leicht, wenn man die richtigen Stellschräubchen findet.
Mir persönlich schwebt ja vor, ein Buch herauszubringen, das beide Geschlechter gerne lesen. Am besten würde es mir sogar gefallen, wenn ein Paar sich die Geschichte gegenseitig vorliest. So quasi als Schmankerl abends vor dem Schlafengehen. Ja, das fände ich tatsächlich richtig klasse!
Liebe Grüße von der
Zauberfrau, die jetzt erst mal ein bisschen unsichtbar werden muss
Moin @Zauberfrau,
du sprichst da etwas an, das sicher nicht leicht zu erfüllen sein wird. Abgesehen, davon dass Erotik primär im Kopf stattfindet, gibt es unzählige Faktoren, die Erotik entstehen lassen.
Nicht nur, dass jeder Mensch einen eigenen Zugang zur Erotik hat, es ist auch stark stimmungsabhängig. Was heute prickelt, mag morgen schal wirken. Dennoch kann man sich überlegen welche „Knöpfe“ man drücken muss um möglichst viele Leser zu erreichen.
Was sollte man tun um Frauen anzusprechen?
Was sollte man vermeiden um Frauen nicht abzustossen?
Was sollte man tun um Männer anzusprechen?
Was sollte man vermeiden um Männer nicht abzustossen?
Wenn jetzt möglichst viele Punkte für Frauen und Männer erotisch wirken, dann ist schon mal die Chance hoch, dass man ein breites und auch gemischtes Publikum erreicht. Und wenn man möglichst wenig der abstossenden Punkte im Werk enthalten hat, lesen mehr Leser weiter.
Welche Punkte fallen euch ein? Beziehungsweise, was würde bei euch wirken?
Ich schrieb vor einiger Zeit an einer Schlüsselstelle meines im Entstehen befindlichen Romans, wo es genau um diese Begriffe geht. Ich bin der Meinung, dass man die gebräuchlichen Begriffe schon verwenden darf/sollte, aber bitte nicht inflationär.
Bei einen erwachsenen Leserkreis sollte es weder für Frau noch Mann abstoßend sein, allgemein gebräuchliche Namen für die Geschlechtsteile sowie deren funktionellen Gebrauch zu verwenden.
Abraten würde ich jedoch von vulgären Begriffen und Verben, da sie die Story schnell in einen Bereich abdriften lassen, in dem wohl kaum ein Autor seine Geschichte sehen möchte. Als Ausnahme sehe ich Vulgärwörter in Dialogen, die solche Begriffe aufgrund der Dramaturgie erfordern.
In meinen Romanen, also dem Ersten Band und den Folgenden, auch in dem nun erscheinenden Thriller, spielt Erotik immer eine Rolle. Es ist dabei aber so, dass sich die Erotik aus der Situation des Schreibens ergibt, also nicht geplant ist, dass da oder dort Erotik auftauchen soll.
Generell vermeide ich dabei Begrifflichkeiten, die mit den Geschlechtsorganen der Protagonisten zu tun haben. Die Bücher sind nicht für Kinder und Erwachsene wissen eigentlich was gemeint ist, wenn ihre Hand in den unbekleideten Schoß ihres Liebsten fällt, und sie dort mit Freude verweilt, während sein heißer Atem sich in ihrem Haaransatz verfängt……
In Filmen z.B. stören mich diese oft vulgär wirkenden Betitelungen sehr. Das lässt sich auch eleganter ausdrücken, beschreiben, umschreiben, andeuten, zumal Erotik ohnehin im Kopf entsteht.
Ich finde, dass die konkrete Betitelung die Erotik zerstört, da die Fantasie verloren geht…
Ich finde Erotik dann am wirksamsten, wenn sie glaubhaft ist und sich auf Wahrnehmung und Erleben des Protagonisten bezieht.
Wenn ich lese, was ein Charakter attraktiv findet, reagiere ich entweder mit dem Gedanken: „Ja, finde ich auch,“ oder häufiger mit: „Naja, jedem das Seine…“
Wenn stattdessen beschrieben wird, warum dieser Charakter eine bestimmte Sache attraktiv findet, besteht eine sehr viel größere Wahrscheinlichkeit, dass ich mich in die Situation hineinversetzen kann.
Was die Wortwahl betrifft, würde ich vulgäre Begriffe, wenn überhaupt, sehr gezielt und spärlich einsetzen. So gewinnen sie an Kraft und Laufen nicht Gefahr, aufgesetzt, banal oder störend zu wirken.
spannend, dass du das Warum ansprichst. Aber wenn ich darüber nachdenke, kann es nur so gehen! In allen anderen Fällen setzt man dem Leser seine Meinung, sein Erotikempfinden vor. Nur, wenn ich dem Leser eine Begründung für ein Handeln gebe, kann sie/er entscheiden, ob es stimmig ist oder nicht. Dann ist der Leser eben nicht nur ein Konsument, sondern auch derjenige der entscheiden kann!