Ein Experiment mit KI: Mein Kurzroman in 12 Stunden

Da wartet jemand lange Zeit (10 / 20 Jahre? Länger?) auf ein Signal, welches nicht nur Zufallsrauschen ist, sondern möglicherweise ein, wenn nicht sogar DAS Signal für außerirdische Lebensformen. Und da dürfen die Hände nicht zittern, weil „man Profi“ ist? Also mir erscheint das nicht unplausibel.

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Ich fürchte, das ist eine der harten Nüsse, an denen wir lange zu knabbern haben. Solange uns das Überbrücken solcher „Floskeln“ nicht in Fleisch und Blut übergeht und wir weiterhin Standardformulierungen benutzen, wird es beim Überarbeiten noch schwieriger, solche Wendungen zu entlarven. Wir sind einfach zu tief drin im Text. Wichtige Prämisse, auch wenns eine Binsenwahrheit ist: Jedes einzelne Wort bringt den Text voran. Falls es gut gewählt ist, schneller. Ansonsten dauerts oder wird zäh.

Einen Text verdichten. Hier, bei diesem Seitenwind-Event zeigen wir , wie gut wir das innerhalb des vielleicht zweiten oder dritten Entwurfs drauf haben. Interessant sind die Ideen, wie sich die Geschichte fortsetzt. Aber ganz gleich, selbst wenn dabei Hensel und Gretel nacherzählt wird, solange das in dichter Atmosphäre geschieht und der Text einen ganz in echt mit sicherem Griff packt und nicht mehr loslässt, ja, dann sind wir einen ordentlichen Schritt weiter.

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meine ist recht einfach: Es kann jeder der es will, KI nutzen, um schreiben zu lassen. Dann entsprechend kennzeichnen und jeder kann dann wieder für sich entscheiden, ob man das lesen möchte oder nicht. Wer Spass am Schreiben hat, für den wird das nie eine Alternative sein. Wer, aus welchem Grund auch immer, einfach schnell Geschichten erzeugen will - meinetwegen.

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Wenn du dich tagtäglich mit Signalen auseinandersetzt, wirst du Profi. Und du hinterfragst die Signale. Erst, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt, dann dürfen auch die Hände zittern.
Nur, es ist immer und immer wieder dieses Bild der zitternden Hände. Und genau das ist die Kunst. Das Bild wenigsten anders beschreiben.
Z.B.: Sie schüttelte den Kopf, weil ihr mehr Gedanken durch den Kopf rasten, als gesund war. ODER Tippen war unmöglich, die Finger machten, was sie wollten.
Aber wie alles, das ist nur Meinung. In diesem Fall meine.

„Raus“ ist es bei mir beim Plotten und Schreiben. Ich betreibe das als Hobby und würde dieses „Hey, das ist mir gut gelungen-Gefühl“ KI-gestützt nicht auskosten können. Ich nutze den Copilot von Microsoft für Recherchen. Das gefällt mir besser als die Suche über Google. Die Situation im professionellen Publishing ist, auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, anders. Dort wird KI-Einsatz forciert. Ob das den Lesern gegenüber fair ist, sollen andere entscheiden. Klingt jetzt pathetisch: Meinem Hobby gegenüber fände ich es nicht fair. Dann müsste ich es statt „Schreiben“ eher „Texte generieren“ nennen und es würde mir weniger als den halben Spaß bringen.

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Das war sehr eloquent. :wink: Ich entschuldige mich, bzw. bitte um Entschuldigung, Aber heute kreuzen hier dauernd solche „Silbertabletts“ meinen Weg.

Zum Thema: Ich denke auch, dass derjenige, der nicht die grundsätzliche Fähigkeit hat einen Roman zu schreiben, es eben lassen soll. Es gibt 100 andere sinnvolle Beschäftigungen.
Wie hat es unlängst Peter in meinem Vorstellungsthread geschrieben: Ein Möchtegernautor stellt sich vor - #27 von nathschlaeger

Ich weiss auch nicht, ob ich jemals etwas veröffentlichen werde. Ich bin auch nicht der Extremfall, den Peter als „Massstab“ festgelegt hatte. Aber der Wunsch lässt mich nicht los, was zu schreiben das andere toll finden. Von daher … wer weiss :wink:

Meine Meinung zu „KI“ dürfte inzwischen klar sein. Als Werkzeug, in Händen die kritisch genug sind, warum nicht. Als „Ghostwriter“ :face_vomiting:

Da scheiden sich bei mir die Geister. Ich finde, jeder sollte das tun, was ihm Spaß macht, solange er sich an die Regeln und Gesetze hält. Hier im Forum ist ja die klare Meinung, dass KI-Texte gekennzeichnet werden sollen und ich finde, das ist auch völlig okay. Wenn jemand mit KI schreibt und das offen sagt, sollte das doch für alle in Ordnung sein.

Aber jemandem abzusprechen, etwas zu tun, das ihm Freude bereitet, würde ich persönlich nicht machen. Warum auch? Solange es fair bleibt, soll doch jeder so kreativ sein, wie er mag.

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Ich stimme dir da voll zu!
Nur ist die Wahrnehmung der Fairness hier schwierig.
Wenn ich wirklich wüsste, dass bei den ganzen Bestseller-Romanen KI im Spiel war (was sicherlich bei der Flut oft der Fall ist), dann würde ich gleich zu Beginn die Finger davon lassen und mich dann nicht über den Schund ärgern. Leider gibt es derzeit wenige bis keine Möglichkeiten für den Leser festzustellen, ob der Text mit Hilfe von KI entstanden ist. Und genau da sehe ich auch die Problematik bei Romanen.
Zumindest gibt es mittlerweile so Floskeln, die mich automatisch vom Kauf abhalten (Enemies to Lovers beispielsweise und die ganzen anderen Synonyme für stinknormale Romantasy, die derzeit die Phantastik fluten). Deutlichere Angaben wären schön, aber in der derzeitigen Form schwierig umzusetzen und auch in Zukunft schwierig.
Aber wer weiß, bei dem Tempo wird irgendwann der KI-generierte Text vielleicht sogar besser sein als irgendetwas handgeschriebenes von einem Autor, der sein Handwerk nicht beherrscht (sowas soll es ja auch geben, oder wie war das mit der inneren Göttin, die alle zwei Sätze vor Freude explodierte? :roll_eyes:)

Ich hoffe ich bin damit jetzt niemandem auf die Füße getreten. Jeder soll ja gerne das lesen, was er lesen möchte. Nur würde ich das für mich auch gerne entscheiden können und das fällt bei der derzeitigen Publikationsflut echt schwer.

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In der Belletristik kann man ja wenigstens noch die Klassiker lesen. Bei den täglichen Nachrichten hilft das ja auch nicht. Da ist KI bereits in Massen im Einsatz. Angefangen hat es bei den Sport- und Börsennachrichten, inzwischen wird man mit gleichlautenden Nachrichten im Fragmentmodus auf fast allen Kanälen geflutet. Immer schön dem einprogrammierten Algorithmus folgend.

Um es genau zu nehmen: Enemies to Lovers ist nur eine Spielart von Romantasy - genau wie Friends to Lovers, Second Chances, Forced Proximity und co. Eine Spezifikation, wenn du so willst. Um sicherzustellen, dass Lesende das finden, was sie bevorzugen - oder einen Bogen machen können innerhalb der Romantasy.

Unabhängig von KI oder nicht.

Das ist immer ein schwieriges Argument. Habe ich auch oft in meiner Sportlaufbahn gehört „Warum muss XY denn jetzt unbedingt an einem Marathon teilnehmen. Das hat doch nichts mehr mit Laufsport zu tun.“ oder in ganz anderen Lebensbereichen „muss jetzt ausgerechnet die mit ihren dicken Stampfern so einen kurzen Rock tragen?“

Ich bin da radikal liberal - für mich kann jeder tun und lassen was er will, solange die Leitplanken der Gesellschaft das erlauben. Bei manchen Sachen wäre es vielleicht schöner, vielleicht ein wenig mehr an die Mitmenschen zu denken, aber das Thema hier gehört nicht dazu.

Im Konkreten würde ich ungern Geld für ein Buch ausgeben, das durch ein LLM generiert wurde. Das wäre für mich eine Täuschung. Und ich möchte auch sonst keine Zeit, Emotionen und Gedanken an einen Text verschwenden, der so generiert wurde. Die Überlegungen, warum ein Autor den Satz jetzt gerade so formuliert hat, was er sich dabei gedacht hat, also die typischen Fragen aus dem Schulunterricht früher „Was hat der Dichter sich bei diesem Satz gedacht?“ sind für mich wichtig bei der Lektüre. Bei GenAI fällt das halt einfach weg.

Daher fände ich eine Kennzeichnungspflicht für mich schon hilfreich, aber produzieren können die Leute sowas meintwegen jeden Tag tonnenweise, am besten aber nur als eBook.

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Genau das habe ich meine ganze Schulzeit hindurch (und zum Teil auch noch im Studium) GEHASST!

Wie will man sich anmaßen, nachvollziehen zu können, was sich ein Schriftsteller bei diesem oder jenem Satz gedacht hat?
Möglicherweise nur etwas völlig Profanes wie ‚Ich brauche dringend Kohle, muss meine Miete bezahlen.‘ Oder Süßkind, der auf diese Frage angeblich nur mit einem unwilligen ‚keine Ahnung, ich wollte einfach nur eine gute Geschichte schreiben‘ geantwortet hat.
Und wer beantwortet einem diese Frage bei längst verstorbenen Autoren?
Man kann sich dazu alles mögliche denken, wird darauf aber keine Antwort bekommen.

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Das ist mir bewusst, nur wird das eben in der Buchhandlung so nicht gesagt. Oder bei BookTok, oder bei Booksagram.
Für mich ist das alle Romantasy und dann erwarte ich das alles auch bei Romantasy. Und nicht bei der Fantasy im allgemeinen. Aber gefühlt ist gerade 99% der Fantasy Romantasy, wir aber nicht so betitelt. Im Gegenteil, es wird betont, dass es High Fantasy ist, oder Low Fantasy oder Urban Fantasy, Hauptsache das Wort Romantasy wird vermieden.
Und das macht es für mich, die alle Spielarten der Fantasy mag - mit Ausnahme der Romantasy - schwierig.
Und die KI-Flut trägt enorm dazu bei, dass das Genre noch mehr von Romantasy überflutet wird. Ich kann’s nicht mehr sehen.
Damit meine ich also nicht, dass alle Romantasy von Ki geschrieben wird. Da gibt es bestimmt auch ganz tolle Bücher. Aber leider eben auch viele, die nicht darauf zutreffen.

Korrekt. Habe ich etwas anderes behauptet?

warum machst du es dann?

Ich für mein Teil weiß weder woran ich beim Schreiben denke, noch was konkret. Ich zweifle manchmal sogar, ob ich überhaupt irgendwas denke. Und selbst wenn, gehts niemand was an.
Diese unsägliche Frage vieler Deutschlehrer, die wir alle kennen ist wohl der Gipfelpunkt der Impertinenz und pädagogischen Inkompetenz. Viel interessanter ist doch, welche Emotionen und Gedanken der Text in mir als Leser auslöst und warum. Aber auch das teile ich anderen nur mit, wenn ich ihnen vertrauen kann.

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Das war nicht meine Aussage. Ich wollte darauf hinweisen, dass es noch andere lohnende Beschäftigungen gibt. Das Heil der Welt liegt nicht in der Schriftstellerei. Und wenn jemand doch den dermassen starken Wunsch verspürt ein Buch zu schreiben, dann soll er es natürlich machen. Aber dann hat er auch die grundsätzliche Fähigkeit dazu. Ich spreche nicht davon, dass man keine Schreibfehler machen darf oder sich vielleicht unbeholfen oder nicht „hinreichend“ präzise ausdrückt, aber derjenige wird dann in der Lage sein, Geschichten zu erzählen.
Wenn jemand keinen einzigen Ton trifft, dann wird er auch nicht in einem Chor singen gehen, weil das nicht funktioniert, egal ob es ihm Spass macht oder nicht. Es gäbe noch viele Beispiele, aber dieses eine weitere muss genügen.

Beide Argumente hinken. Ob ich etwas als Sport bezeichne oder als zerstörerische Tätigkeit tut insofern nichts zur Sache, als dass es nicht darüber entscheidet, ob etwas ein Sport ist oder nicht. Marathon mag ziemlich extrem sein, nichts desto trotz ist es Sport. Und ob eine übergewichtige Frau einen Mini trägt oder nicht ist natürlich ihr überlassen, genauso wie es jedem überlassen ist, sowas schön oder angebracht zu finden.
Dennoch würde ich beides nicht jedem oder jeder empfehlen, weil das eine gesundheitlich relevant ist und das zweite unvorteilhaft. Erlaubt ist beides, aber ist es auch nützlich oder sinnvoll?

Und wer radikal liberal ist akzeptiert auch diese meine abweichende Meinung. :wink:

Ich hatte grade Streit mit dem Schulleiter meiner nicht mehr ganz so Kurzen. Und das passt darum, weil die Aussage des Aushilfslehrers war: „Wenn euch die Aufgabe zu schwer ist, dann nehmt halt KI zur Hilfe.“ Die Aufgabe war eine Analyse und Interpretation eines selbst gewählten englischen Songs. Also Fremdsprache. Lyrischer Text. In der neunten Klasse der Mittelstufe.
Da sind wir aktuell, dass einem von einem „Lehrer“ empfohlen wird, halt zu bescheissen, wenn man es selber nicht schafft.

Also nochmal: Nein, KI hat in kreativem Schaffen nichts verloren. Kennzeichnung ist das mindeste, damit man weiss, worum man einen Bogen machen kann.

Edit: Nein, ich spreche nicht von Recherche. Jeder der recherchiert verwendet Hilfsmittel. Das ist völlig normal. Ich spreche hier vom Schaffensprozess.

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Das sage ich so ähnlich zu meinen Schülern aber auch. Jedoch nicht, damit sie die ganze Aufgabe mit KI lösen und selbst nichts mehr machen, sondern um:

  1. Den Umgang mit der Ki zu lernen
  2. Herauszufinden, wo die Grenzen der KI liegen
  3. Lernen zu hinterfragen, was die KI so ausspuckt

und dann würde ich vielleicht sogar sagen: „Lasst die KI die Aufgabe lösen und analysiert dann das Ergebnis der KI. Wo stimmt ihr überein, was widerspricht euren eigenen Gedankengängen, worauf wärt ihr auch gekommen und was ist so abwägig, dass ihr da niemals drauf gekommen wärt?“

Aber zurück zur Aussage oben: Ich habe auch Schüler in der Klasse, die Sprachschwierigkeiten haben oder nicht über das gleiche Vorwissen verfügen wie andere (unterschiedlicher Bildungsstand) die dürfen sich dann mal schnell mihilfe einer KI eine Übersetzung holen oder eine Zusammenfassung, worum es eigentlich geht.

Wir nehmen die Ergebnisse dann aber auch sehr reflektierend auseinander, dazu ist die Ergebnissicherung ja auch da.

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Ich halte das für die typische Aussage eines zutiefst frustrierten Lehrers. Und obwohl ich sie vehement ablehne, verstehe ich diese Aussage auch zutiefst, wenn ich auf die (zum Teil völlig weltfremden) Lehrpläne und die Bedingungen, unter denen ein rein leistungsorientierter Schulbetrieb abläuft, sehe. Lernen funktioniert mE nur, wenn man Interesse am Lehrstoff bei den Schülern entwickeln kann. Die Quadratur zum Kreis bei Pubertierenden sowieso und in Zeiten von Tiktok und Instagram noch einmal. Trotzdem: ab und zu soll es vorkommen, dass der eine oder die andere Lehrende das schafft. Die sind (neben Supermarktkassiererinnen und Pflegekräfte) meine Superhelden.

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