Die 400 Seiten Hürde

Hier gibt es ein Problem, das an der unterschiedlichen Sortierung in USA gegenüber Deutschland liegt.

In USA gibt es:

  • Genre fiction
  • Mainstream fiction
  • Literary fiction

Genre literatur ist klar wie in D Unterhaltungsliteratur, die Genre Konventionen unterliegt. Mainstream aber ist nicht das, was wir in D verstehen. Mainstream kann Genre mit Tiefgang sein. oder Cross Genre, UE oder EU, ein Maintream Thriller legt Wert auf Motivation und Figurentiefe anstatt auf Grausamkeiten. Viele der Stephen King Romane sind Genre Horror, aber andere eben Mainstream.

Literary Fiction sammelt alles, was wir unter ernsthafter Literatur verstehen.

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Bei Gedanken an Misery bekomm ich immer direkt Phantomschmerzen in den Knöcheln.
Da hat er einfach eine Körperstelle genommen, die Sinn ergab (Bewegungseinschränkung 5000) und - vielleicht noch wichtiger - die viele Leute sehr gut in sehr schlechter Erinnerung bzgl. Schmerzempfinden haben (Musikantenknochen und Knöchel schrillen wahrhaft auf - fieser Schmerz, doofer Körper).

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Es geht darum, die einzelnen Bücher einem Genre zuzuweisen und nicht den Autor zu pauschalisieren.

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Irgendwie nicht. Es geht um die optimale Länge einer Erzählung. Warum sind wir eigentlich von der optimalen Länge eines Romans auf die Genres von Kings Büchern gekommen? Was ich sagen wollte: Herr King kann so dicke Bücher schreiben, wie er will. Vollkommen egal, es wird so oder so ein Bestseller. Der kann auch sein gebrauchtes Klopapier binden lassen und es wird ein Bestseller, scheißegal. Im wahrsten Sinne des Wortes. Hat man sich erst einmal emanzipiert, muss man auf diese Regeln nicht mehr so viel geben. Unsereins tut sich leichter, wenn er sich an genretypische Regeln hält. Ich habe leider keine Vorgabe, an die ich mich halten kann.

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Stichelst du wieder? :wink:

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Das frage ich mich auch. Aber so ist wohl mit der Eigendynamik!
Unabhängig davon denke ich, dass sich doch alle, die an Veröffentlichungen Interesse haben und nicht nur für die Lade schreiben, über den ein oder anderen Tipp hinsichtlich des Ausgangsthemas (Die 400 Seiten Hürde) freuen dürfen. Denn sollte das wirklich so eine Riesensache (gerade für Einsteiger) sein, dann würde ich es nicht als “Prostituieren” ansehen, aus erwähnten praktischen Gründen ein paar Seiten wegzulassen und sie ggfls für einen Folgeband aufzuheben.
In diesem Sinne: Danke für eure Beiträge.

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Kann sein. Aber dass Fantasybücher eine eigene Welt mit eigenen Gesetzen haben, ist kaum zu leugnen. Es geht ja darum eine Geschichte zu erzählen, Krimi, Thriller, Liebe, was auch immer und dazu eine Welt zu bauen. Denn im Grunde genommen ist Fantasy kein eigenes Genre, was mit den anderen vergleichbar ist. Fantasy für sich ist nichts ohne eine Geschichte, eine Handlung. Braucht man also zweihundert Seiten für das Drumherum, rechnet man seine Geschichte (Krimi dreihundert) dazu und kommt so auf fünfhundert. Ist aber egal: Fantasyleser lassen sich (genauso wie King-Fans) auch von tausendseitigen Büchern nicht abschrecken.

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Und ein Krimi oder ein Thriller oder ein Liebesroman oder welche erzählende Literatur auch immer, kommen ohne eine Geschichte/ohne Handlung aus? Oder wie meinst du das?

Ich glaube, sie meint, dass allein das Setting bei Fantasy, das dem Leser ja unbekannt ist, schon eine gewisse Anzahl an Seiten beansprucht. Doch nur dieses Setting allein macht noch keine Geschichte aus, “verbraucht” aber Seiten. In einem Krimi oder Liebesroman, der in der heutigen Zeit spielt, kann man auf viele Seiten in Bezug auf das Setting verzichten. Die Leser wissen ja, wie es in unserer Welt aussieht. Autos, Smartphones, politisches System etc. braucht man nicht zu erklären. Dadurch können sich solche Romane leisten, dünner zu sein als ein Fantasyroman.

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Aaah!

ok, eine komplett andere Welt, in der vieles anders abläuft als bei uns, braucht natürlich eine höhere Anzahl an Seiten. Andererseits, der erste Band von Asimovs Foundation-Zyklus (Geniale Sci Fi, wers nicht kennen sollte) kommt mit etwas über 300 Seiten aus und man blickt problemlos durch.
Und gerade in einem Krimi kann ja jede Haus- und sonstige Ecke für die Lösung des Falles immens wichtig sein, das sollte man dann schon ausführlich beschreiben, was auch wieder mehr Platz braucht.

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Ich habe mal in die Leseprobe reingeschaut, aber es scheint doch mehr Vertrautes zu geben als in meiner Fantasygeschichte. Also weniger, was Asimov erklären müsste. Wenn er von “ship” redet und Raumschiff meint, habe ich zumindest eine ungefähre Vorstellung. Gilt auch für Taxis, für einen Tabakpflanzer etc. Hätte Asimov geschrieben, dass der Typ, was weiß ich, “Quiwolly” pflanzt, hätte man überhaupt keine Ahnung, auch nicht, dass daraus vielleicht etwas zum Rauchen hergestellt wird. Bei Tabak denkt jeder sofort an Zigaretten oder Zigarren. Insofern muss Asimov auch nicht so viel über seine Welt erklären, selbst wenn es sich um Sci Fi handelt.

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Stimmt. aber die meiste Fantasy kommt auch ohne Sachen wie einen "Quiwolly"aus. Zumindest meiner Erfahrung nach braucht die meiste Fantasy keine extra hunderte von Seiten für Erklärungen, ohne die man die Story nicht verstehen würde. Dass diese Autoren dann trotzdem gerne Werke mit Seitenzahlen von 500+ abliefern … ist eine andere Geschichte g.

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Extra-Erklärungen wie “Über Hobbits” ohne große Handlung schätze ich auch nicht. Aber in jedem Fantasyroman gibt es wohl Fantasiewesen oder -begriffe, die man einführen muss, weil es sonst kein Fantasy wäre. Das kann Quidditch mit seinen Regeln sein oder auch das Gewürz Melange auf dem Wüstenplaneten Arrakis mit seinen Sandwürmern … Wenn es gar nichts dergleichen gäbe, wäre es kein Fantasy. Und auch wenn jemand “Hexe” schreibt, weiß der Leser noch nicht, ob das eine alte Frau mit Warze auf der Nase ist, die kleine Hexe von Otfried Preußler mit dem Raben Abraxas oder Hermine Granger. Da gibt es schon noch einiges zu erklären. Aber natürlich immer mit “show, don’t tell”.

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Ich bin auch schon bei über 300 Seiten und so knapp in der Mitte der Geschichte. Ja, es ist Fantasy, braucht aber wenig Erklärungsbedarf. Die Entwicklung der Handlung braucht irgendwie einfach Zeit. Beim Überarbeiten wird wahrscheinlich noch einiges rausfliegen und gekürzt. Trotzdem werden es wahrscheinlich mehr als 400 Seiten bleiben.

Da frage ich mich schon: wie straffe ich die Geschichte? Es geht von Situation zu Situation, seltsame Erlebnisse und unerwartete Gefahren. Wie sollte ich das denn auf unter 300 Seiten kürzen?

Schaffe ich es grundsätzlich, einen Roman unter 300 Seiten zu halten? Wie macht man das, dass er eben kürzer wird? Nicht so viel Handlung rein? Beim Gedanken an „Weglassen“ kriege ich Schüttelfrost :scream:

Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, bei der nächsten Story eine Kürzung zu versuchen. Die Challenge ist: „Schaffe ich es, einen Roman unter 300 Seiten zu schreiben, ohne dass er unvollständig wirkt?“ :slight_smile:

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Ich habe gerade geschaut, was so meine dicksten Taschenbücher im Regal sind.
Tom Clancy’s “Befehl von oben” hat 1.145 Buchseiten. Das ist ein ganz normales Taschenbuch vom Heyne-Verlag. Natürlich waren Übersetzer und Lektoren damit eine Weile beschäftigt und es wurde dafür mehr Papier verbraucht, aber die Bindung [Klebung? Wie heißt das beim Taschenbuch?] ist genauso wie bei dünneren Büchern auch.
Ich denke nicht, dass der Buchdruck bei 420 Normseiten für einen Verlag so viel aufwändiger wäre als 390 Normseiten.

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Meiner Ansicht nach muss hier unterschieden werden, ob es sich um das Werk eines Einsteigers / Einsteigerin in den Markt handelt oder um jemanden, der / die schon einiges veröffentlicht hat. Hab gerade den neusten Jussi Adler Olsen auf meinem Tisch. 530 Seiten… Na und? Ist doch egal. Der wird sowieso gekauft! Und da macht es keinen Unterschied, ob die Produktion etwas mehr kostet.
Oder wenn Paul Auster mit 4 3 2 1 ganze 1258 Seiten füllt. Es wird verkauft!
Aber wenn man versucht, das erste Manuskript unterzubringen, von dem möglicherweise bereits einige Testleser gesagt haben, dass es “cooles Zeug” ist; die Agenten oder Verlage es sich aber gar nicht anschauen, weil es die “gesetzte” Marke von z.B. 350 Seiten überschreitet … was dann?
Mein Vorschlag: “Die kleine Raupe Nimmersatt” als Format.

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Ich denke nicht, dass man pauschal sagen kann, ein Roman unter 300 Seiten ist besser als einer über 300 Seiten. Das müsste man bei jedem Roman individuell beurteilen. Auch ein 300-Seiten-Roman kann hauptsächlich aus Gelaber bestehen. Und eine Geschichte von 1000 Seiten kann rund und spannend sein.
@Füchsli, nette Challenge, die du dir da auferlegst, aber ich finde sie nicht sinnvoll. Schreib lieber die beste Geschichte, die du schreiben kannst. Wenn sie dicht, rund und spannend ist, lesen die Leser auch ein paar (hundert) Seiten mehr.

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Mein Vorschlag: am Text arbeiten, dass er die Leser umhaut.

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Oh ja. Vor ein paar Tagen habe ich mich sehr über ein Buch geärgert, das ich mir leider spontan gekauft hatte.
“Ein Kater rettet die Liebe” von Sophie Winter. Von den insgesamt 200 Buchseiten waren ungefähr zwei Drittel mit Zusammenfassungen der ersten beiden Bände und mit Charakterisierungen von Personen/Tieren, die in diesem dritten Band überhaupt keine Rolle spielten, gefüllt.

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