Hallo Alle,
wiederholt stolpere ich über Aussagen von Schreibratgebern etc., dass es Bücher **unter **400 Seiten und Bücher **über **400 Seiten gibt. Und in der Folge sei es für “Einsteiger” schwierig, ein Manuskript bei einem Verlag unterzubringen, das mehr als 400 Normseiten aufweist. Weil Herstellungskosten usw…
Na ja, die Gründe liegen auf der Hand, und ich kann das auch alles nachvollziehen.
Aber es würde mich sehr interessieren, wie da Eure Erfahrungen oder auch Haltungen zu diesem Thema sind. Gibt es echt diese 400-Seiten-Hürde?
Ich habe mehrere Sachbücher auf dem Markt. Doch der Verlag bringt keine Belletristik, und so bin ich notwendigerweise ein Newbie, was Krimi oder SF anbelangt. Und ich hätte dafür gern einen Agenten / Verlag.
Habe 2 Manuskripte in der Lade, die allerdings alle ca 500 Seiten umfassen. Habe Hemmungen, das Nächste auch so umfangreich zu gestalten.
Wahrscheinlich bin ich ne Labertasche. Aber sei’s drum.
Würdet ihr mir empfehlen, die Sachen zu kürzen, um bessere Chancen (wie ich das hasse) zu haben?
Oder gilt allein der “heiße” Stoff?
Danke für eure Beiträge.
Vielen Texten könnte eine Kürzung oder Straffung nicht schaden, weil man doch eher dazu neigt, zu ausschweifend zu schreiben. Ob das aber auch für deine Texte gilt, kann ich natürlich nicht beurteilen, ohne sie zumindest angelesen zu haben.
Ich habe noch nichts veröffentlicht, aber ich glaube, dass Fantasyleser sogar ein umfangreicheren Text erwarten. (Und Fantasy ist momentan mein Genre.) Das bringt die Notwendigkeit mit sich, für Fantasy eine ganze Welt aufzubauen.
In anderen Genres mag das anders sein. Aber wenn dein Text gut ist und überzeugt, dann lassen Verlage bestimmt auch mit sich reden. Die würden sich natürlich eine Leseprobe anschauen.
Du kannst ja auch mal den Anfang, so 3 - 4 Seiten hier in den offenen Lesezirkel einstellen. Dann bekommen wir einen Eindruck, wovon du sprichst. Und vielleicht können wir nicht sagen, ob der Roman wirklich zu lang ist, aber wir können vielleicht abschätzen, ob eine Labertasche bist, oder ob dein Stil der Sache entspricht.
@Pamina22
Das Exposé liegt mittlerweile bei einigen Agenten, und ich warte auf Antwort. Hatte vor längerer Zeit hier im Forum schon mal was hochgestellt und die Anregungen entsprechend verarbeitet. War nun lange nicht mehr hier, da ich geschrieben habe. Bei einer SF-Trilogie, an der ich gemeinsam mit meiner Frau schreibe, sind wir gerade beim 2. Band. Der Erste hat 480 Normseiten, und natürlich ist das mit dem Kürzen so eine Sache. Nicht, dass es wehtun würde, Dinge wegzuschmeißen, aber manche Sachen brauchen einfach ihre (Seiten)-Zeit.
SF würde ich vom Umfang durchaus auch bei Fantasy einordnen. Auch bei SF würde ich erwarten, eine neue Welt und vor allem viel technischen Kram vorgestellt zu bekommen. Das braucht eben auch Platz. Deshalb würde ich das nicht so schlimm finden. Aber ich bin kein Agent …
@Pamina22
Wie man’s nimmt.
Ist aus den Hirngespinsten des Corona-Lockdowns entstanden und somit in den Bereich Near-Future-SF einzuordnen.
Aber ich bin eben auch kein Agent.
Ich kenne einige Autoren, die deswegen abgelehnt wurden und ins Selfpublishing gegangen sind. Bei dicken Schwarten muss sich der Verlag halt wirklich etwas davon versprechen.
Es ist ja so schon so, dass bei Verlagen wohl nur 1 von 10 Büchern Geld erwirtschaftet und dann die anderen 9 querfinanziert.
@Ulli
hier in Spanien gibt es einen exzellenten Self-Publishing Verlag. Círculo Rojo. Die machen echt tolle Sachen. Hab derartiges im deutschen Sprachraum noch nicht gefunden.
Also doch kürzen?
Hab nicht wirklich Lust.
Verstehe ich nicht. Dann nimm doch den supertollen Self-Publishing Verlag. Dann brauchst du nicht zu kürzen.
Du hast die Antwort doch schon, deine Story ist Deine Story. No compromise.
Beim Kürzen geht es nicht darum, dass Deine Chance besser werden, sondern Deine Geschichte.
Dass Deine Chancen am Markt besser werden, ist nur die logische Folge.
Die machen nur spanische Sachen.
Ach so. Das ist aber schade.
Spanisch kann ich leider nicht.
Ich denke, dass es weniger um die Seitenzahl geht, die den Herren und Damen der Agenturen und Verlage genehm ist, als um die Frage, kannst Du auf einer Länge von 400, 600 Seiten die Spannung - Krimi, Thriller - halten? Wenn das nicht gelingt, hast Du eher ein Leserproblem. Und da soll Dein Werk ja schließlich hin. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in meinem Genre (Krimi) max. 300 Seiten gut konsumierbar sind, der Spannungsbogen flacht nicht ab, der Leser will wissen, was als Nächstes geschieht, etc…
Ich selbst lag bis jetzt immer deutlich drunter, so bei 240 Seiten. Für SF, Fantasy und artverwandtes scheint das nicht zu gelten, aber da werden auch ganze Sagas entworfen, auf denen die Story beruht, das braucht Zeit und Sorgfalt.
Aber - es gibt ja gar keine Regeln.
Und wenn - breche sie nach Herzenslust. Nichts ist in Stein gemeisselt.
Aber am Ende steht halt der Leser.
Nee, es ist wirklich die Seitenzahl, die die Verlage für Erstlinge ungern überschreiten, weil eben die Kosten höher sind.
Das ist eben genau das, was mich die letzten Tage umtreibt. Man sitzt an so einem Manuskript doch schon eine Weile. War ja nicht unbedingt geplant, dass am Ende 500 Seiten rauskommen. Und schade ist, wenn es allein wegen des Umfangs seinen Weg nicht findet.
Dem Verlag, der meine Sachbücher rausgebracht hat, hätte ich wahrscheinlich auch ein Manuskript über 1000 Seiten auf den Tisch legen können. Da gibt es ja Erfahrungswerte! Aber als Erstling, wie Ulli sagt, im Roman-Bereich ist das wohl eine andere Sache.
Werde noch mal in mich gehen. Und ich halte euch auf dem Laufenden.
Danke für eure Beiträge.
Ich geb’ mal den typischen Rat weiter, von dem ich verlagsseitig oft höre: Bei <300 Seiten Schluss machen, ein gutes Ende finden, und aus dem Rest Teil 2 planen.
Walta, wie oft hast du dein Manuskript denn schon überarbeitet? Normalerweise strafft man es ja eh bei den Überarbeitungsdurchgängen.
Ich gehöre zwar zu den Leuten, die auch bei Krimis Seitenzahlen von 500+ sehr mögen (so als Beispiel die Cormoran-Strike-Reihe, die J.K. Rowling unter Pseudonym herausbringt), aber um sowas bei einem Verlag unterzubringen, braucht man entweder einen sehr hohen Bekannt- u. Beliebtheitsgrad, oder man muss wirklich extrem vielversprechend auftreten.
Ohne es angelesen zu haben, kann man hier leider nicht viel mehr sagen, stell doch einfach mal ne Leseprobe ein.
Ich frage mich auch, ob es ein überarbeitetes und lektoriertes Manuskript ist. Wenn nicht, hat es noch Kürzungspotential.