Vor seinem Auge erschien ein deutliches Bild : Red Snapperfilets in einer köstlichen Dillsoße an einem Algensalat.Superlecker und sogar auch noch Low Carb.Wunderbar.
Ihm lief das Wasser im Barschmunde zusammen.
Er nahm sein Fischmesser aus der Schuppenscheide und filetierte Red Snapper in kleine Happen.
Eine eiskalte Strömung schwappte ihm entgegen. Bruno blickte hinter sich. Ihr Mann stand dort, vor Wut stark gerötet.
„Bleib mal locker Egon. Es war doch nur ein Spaß. Deine Frau lebt doch. Sie hin.“ Red Snapper stand ohne Schuppen hinter ihrem Pult und schäumte. Seegraswürfel fielen aus ihrem Maul.
Egon starrte sie verblüfft an. „Spürst du schon was? Ist das Gras hier echt besser als bei uns?“
Bruno, der Barsch wurde kalt. „Ja, ja das Gras hinter dem Gartenzaun ist immer grüner, besser und billiger. Aber driften wir nicht alle in eine falsche Richtung?
Sollten wir uns nicht mit dem Golfstrom langsam nach Osten bewegen?
Ich denke jedesmal, wenn wir am Korallenfels vorbeischwimmen, wir drehen uns im Kreis."
Die Anwesenden waren erstaunt und eine diffuse Panik bereitete sich aus.
Dass Bruno kalt wurde, war ein weiteres Anzeichen, dass der Golfstrom einen Wackelkontakt hatte. Und auch am Alpenostrand änderte sich das Wetter. Die Quastenflosser begannen ihre dicken Socken zu suchen.
„Hatschi“, sagte Frau Red Snapper laut. So ganz ohne Schuppen war sie bedingungslos der Witterung ausgesetzt.
Währenddessen sank der Tanker mit der Head&Shoulders-Lieferung langsam auf den Grund des Mariannengrabens.
„Puhh, wenn die Packungen undicht sind, sind hier bald alle ihre Schuppen los“, war der letze Gedanke des dazugehörigen Captains, bevor er sich am tiefsten Punkt der Erde zur Ruhe legte.
„Ich will nicht der Nacktmull der Meere werden“, sagte Bruno und überlegte, wie man die Katastrophe vermeiden könnte.
Er blubberte eine Armee von Seepferdchen zusammen, die sofort behände Seegrasmatten flochten und sie auf die Head&Shoulders Flaschen legten. Aber er hatte die Rechnung nicht mit den Tiefseemorcheln gemacht,
Wenn ihm bloß ein Weg einfallen würde, den Wackelkontakt im Golfstrom zu entwackeln! Er war sicher, es musste irgendwas mit diesem verdammten Korallenfelsen im Zeichen des Ho.Ro zu tun haben. Wenn er nur an den Tiefseemolchen vorbei käme…. Doch konnte er die Seepferdchen überhaupt alleine lassen? Was ein Zirkus.
Ein Zirkus des Grauens. Die Feuerquallen fühlten sich bemüßigt, ihren giftigen Senf dazuzugeben, was die Anemonen Drüslinge in Panik versetzte. Zu guter Letzt tauchte auch noch Hobo der Tiefsee Clown in seinem Haifisch Kostüm auf.
Hobo hatte auch noch seine große Pfeife dabei. Als Bruno diese erblickte durchzuckte ihn ein Geistesblitz.Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen…Gras für den Feind.Zugekifft,vollgedröhnt und mit benebeltem Hirn konnten sie nur verlieren…
Doch da hatte Bruno die Rechnung leider ohne den Gegner gemacht.
(Leute, ich lach mich kaputt. Wenn ich noch Herzen hätte, würde ich euch gerne damit überschütten. Deswegen wenigstens hier für euch alle )
Hobo, der Clown, hasste das Atmen durch die Kiemen.
Es war ihm noch nie richtig sinnvoll erschienen.
Einmal hielt er das Wasser an, solange er konnte.
Weil er viel lieber Luft atmen wollte.
Er hüpfte an Land, nur aus Protest.
Evolutionäre Entwicklung ist ein langer Prozess.
Die Feuerquallen und Bruno stützen sich zeitgleich auf die Wasserpfeife, die bei Hobos Sprung aus der Tasche seines Clownkostüms in die hektisch umherraschelnden Anemonen Drüslinge gefallen war. Zu Brunos Glück - ja in Anbetracht der brenzlichen (oder eher brennslichen?) Lage war es dies wirklich - waren die Feuerquallen schneller….
Im Prinzip war alles klar - nur der hungriger High da hinten, sollte jetzt besser nicht auf sie aufmerksam werden.
Denn der Hai gehörte zur Unterwasserschutzpolizei. Ja, auch dort musste es jemanden geben, der für Ordnung sorgte. Er hatte Bruno und sein Gebaren schon lange im Visier gehabt. Da konnte was nicht stimmen. Er stieg in sein Mobil und schwamm los, während im Blubberradio „Ahoi“ „denn der Hai hat heut frei, will von Sören nichts mehr hören“ lief.