während sich mein Klappentext der Vollendung nähert, bin ich dabei, mich um ein Cover zu kümmern. Ich habe mich entschieden, es professionell von einem Coverdesigner erstellen zu lassen, und habe dazu ein paar Fragen, auch wenn ich schätze, dass es darauf schwer Antworten zu finden gibt Aber vielleicht kann mir ja jemand ein paar Denkanstöße geben.
Wie findet man am besten einen passenden Designer? Ich habe bisher einfach im Netz gestöbert und die Angebote nach den Preisen beurteilt und danach, wie gut mir das Portfolio gefällt. Sollte man auf etwas Bestimmtes achten, gibt es Fallen? Oder möchte mir sogar jemand seinen persönlichen Designer weiterempfehlen?
Kann man bei höheren Preisen auch von besserer Qualität ausgehen oder ist es eher wie bei Marken, dass die bekannteren einfach mehr fordern können? Können auch Ebook+Print-Pakete unter 400/300€ durchaus Profipotenzial haben?
Ich habe mit Fiverr eine sehr gute Erfahrung gemacht.
Für nur 45 Euro (inklusive freiwilligem Trinkgeld) hat mir ein Künstler exakt nach meinen Wünschen eine einzigartige Illustration für mein Cover als Vektorgrafik im Flat-Vektor-Style designt. Ich bin damit total glücklich. Der Hintergrund des Titelbildes zieht sich auch über Buchrücken und Rückseite, dort noch mit ein paar kleinen Details.
Die Schrift kann ich später selbst hinzufügen, wenn mein Buchtitel endgültig feststeht.
Bei Fiverr gibt es auch normales Coverdesign für sehr wenig Geld (ich meine, ab ca. 10 Euro?), schau dir da mal Beispiele an.
Wenn ein Titelfoto mit im Preis enthalten ist, wäre ich bei niedrigen Preisen lieber vorsichtig, wo das Foto herkommt und ob wirklich die Lizenz für kommerzielle Nutzung enthalten ist.
Abgesehen von der Bildqualität des Fotos - wenn man eins haben will - ist das einzige Qualitätsmerkmal, ob das Cover gut aussieht oder nicht. Und es gibt viele Freelancer, die ein gut aussehendes Cover für einen niedrigen Preis designen.
Vor der Problematik stand ich auch, ich wäre bereit gewesen auch Geld auszugeben, die Suche nach Freelancern hat mich jedoch nicht überzeugt. Da gibt es noch ungehobenes Potential bei den Anbietern.
So habe ich mich in Affinty Publisher eingearbeitet, ein paar Youtube Videos zur Bedienung angeschaut und experimentiert.
Die Affinity Suite hatte ich eh schon, den Publisher nur nie installiert.
Nach gefühlten einhundert Versuchen war ich so weit und habe ein paar Probedrucke gemacht. Weitere dutzend Änderungen später habe ich hier im Forum die fast fertige Version eingestellt, wertvolle Hinweise bekommen, danke liebe Community, und das Cover final gemacht: Bin zufrieden.
Alle Bilder selber geschossen, in Photo und Gimp eigenhändig mit Liebe und Herzblut frisiert und in Publisher arrangiert.
Wenn du Zeit hast, mache dir die Mühe und lege selber Hand an, das ist sicherlich nicht dein letztes Cover.
Ich habe bei Fiverr zwei Anläufe gebraucht, bis ich einen fantastischen Künstler (Cover und Illustrationen für ein Kinderbuch) gefunden habe.
Der erste Versuch war reine Abzocke und ich habe als Debütant Leergeld gezahlt für schlecht gemacht KI-Bilder. Beim zweiten war ich schlauer und habe für nur sehr schmales eine erste Skizze bestellt - die dann auch voll an meiner Vorstellung vorbeiging und schon sehr schlecht war.
Zum Glück habe ich nicht aufgegeben und nun ein tolles Cover und 11 Illustrationen mit wiederkehrenden Charakteren zu einem sehr fairen Preis.
Will sagen: Fiverr kann eine gute - und wie ich finde - günstige Adresse sein. Man sollte aber vorsichtig sein und gezielte Arbeitsproben/Skizzen verlangen, die meiner Meinung nach nur wenig kosten dürfen.
Ich finde schon, dass eine starke Leistung auch etwas mehr kosten darf und sollte. Immerhin ist das Cover fast das Wichtigste am Buch. Es ist schwer, sich weder abzocken zu lassen, noch auf ein günstiges Abgebot mit schlechtem Ergebnis hereinzufallen. Aber ich wäre vorsichtig, ob hinter unter 100€ teuren Covern auch wirklich Qualität steckt. Allein die Bilder, die Lizenzen, die Programme, die Arbeitszeit … Eines selbst zu kreieren habe ich schon versucht und es ist auch gar nicht schlecht geworden, aber für wirkliche Qualität und Erfahrung sollte man lieber auf Leute vertrauen, die das schon jahre lang erfolgreich machen, sonst kann man daneben langen und spürt es letztlich an den Verkaufszahlen. Ich hab auf meiner Suche aber schon einige vielversprechende Designer gefunden und werde wahrscheinlich einen von denen nehmen.
Ich finde auch, wer gute Arbeit leistet, sollte auch fair bezahlt werden.
Aber falls jemand die Annahme hätte, „je mehr es kostet, desto besser ist die Leistung“ - diese Annahme stimmt nicht. [Ich hab mal siebentausend Euro für statische Berechnungen in den Wind geschossen, bei denen der Statiker nur die Papierpläne zugrunde gelegt hatte und nicht überprüft hatte, wo man in Wirklichkeit in die bestehenden Wände Stahlträger hineinbasteln könnte - kann man nicht wie berechnet. Ich glaub, für meine siebentausend Euro hat der zwei ganze Tage in seinem Büro am Computer gesessen.]
Ein Albtraum wäre es geworden, hätte ein Handwerker den Auftrag so angenommen. So waren es „nur“ siebentausend Euro, ohne dass das Haus eingestürzt ist.
Ich glaube, dass die erste Entscheidung über ein Buchcover, eine Person treffen sollte, die gute Marketing-Kompetenzen besitzt. Die muss natürlich wissen, an welche Leserinnengruppe sich das Buch richtet (und sollte auch die Geschichte oder wenigstens den Plot kennen) und was diese Gruppe konkret anspricht. Ich als Autor würde mir das, ehrlich gesagt, nicht zutrauen.
Der Roman an dem ich arbeite (nicht der Krimi, den ich vorstellte) ist eine Coming-Off-Age-Geschichte, die in den 1970er - Jahren spielt. So. Sind nun Teenies meine Zielgruppe oder Boomer, die mal Teenies waren? Oder gar beide? Und wenn das mal definiert ist, mit welchen Bildern bzw. Design erreicht man diese Zielgruppen? Hier stehe ich dann endgültig an.
Dass die handwerkliche Gestaltung Profis überlassen werden muss, ist mir klar, aber dann kommt noch immer der persönlich Geschmack dazu. Gefällt mir als Leser das oder eher nicht? Stößt es mich gar ab oder zieht es mich schon in die Story, ehe ich den Klappentext kenne?
Tolle Covers finde ich, sind jene, die der Unions-Verlag den Krimis von Leonardo Padura gibt, weil sie die depressiv-nostalgische Stimmung der Hauptfigur (Kommissar Conte) wahnsinnig gut auf den Punkt bringen. Aber wen außer mir gefallen verfallene Häuser in Havanna noch? Ein anderes Cover, das mich in seiner Ästhetik sehr angesprochen hat, war das von Caroline Wahls „22 Bahnen“ - auch das passte 100% zur Geschichte und war sowohl marketingtechnisch als auch künstlerisch hervorragend umgesetzt.
Sowas hat natürlich seinen Preis. Und darf es auch haben.
Es gibt keine Covergestaltung, die jedem gefällt! Erbäte man zu ein und dem selben Buch mit identischen Anforderungen an Zielgruppe, Genre, ist es aus einer Reihe etc. von 100 professionellen Gestaltern je einen Vorschlag, erhielte man ebenso viele verschiedene Ideen, von denen die Hälfte so zusagt, dass kaum noch eine Entscheidung gefällt werden kann. Der wichtigste Aspekt, nach dem jeder trachtet, ist natürlich „Wie hebe ich mich mit meinem Buch (positiv) von der Masse ab?“
Auch wenn die Einsicht schmerzlich ist, gibt es in der Regel einen deutlichen Unterschied zwischen professionellem Design und dem Entwurf eines Laien, außer er hat sich spezifische, grafische und typografische Kenntnisse angeeignet. Dass eine Handwerkerstunde zwischen 50€ und 80€ kostet, scheint heute niemanden zu stören, nimmt jedoch ein freier Grafik- oder Mediendesigner für eine Covergestaltung (die KI-frei deutlich länger als eine Stunde beansprucht) über 100€, schreien Selfpublisher Zeter und Mordio. Auch die Profis in den Verlagen bekommen tatsächlich ein Gehalt für diese Tätigkeit. Vielleicht liegt es daran, dass wir glauben wollen, etwas selber machen zu können, was doch so easy aussieht: Eine Zeichnung (von der Enkelin?), ein Foto (Kleinbild aus dem vorletzten Urlaub), ein bisschen Spielerei mit Buchstaben (möglichst verschiede Fonts, kursiv und Versalien im Mix und alles schön bunt). Den Flur und das Wohnzimmer habe ich schließlich auch ohne Maler gestrichen bekommen …
Das Cover ist der allererste oder auch schon der allerletzte Eindruck, den ein Buch, das über Monate, vielleicht Jahre mit Herzblut geschrieben wurde, bei potentiellen Kunden erwecken muss! Die ganze Botschaft „Lies meinen Klappentext“ (die zweite Hürde, die es zu nehmen gilt) steckt in diesem ersten Eindruck.
Die eigentlich schlechteste Covergestaltung betraf ausgerechnet einen der erfolgreichsten Horrorromane des 20.Jahrhunderts.
Billige dünne Pappe. Knallrot mit einem weißen „es“.
Der Unterschied liegt meiner Meinung nach nicht in Verlag ./. Selfpublisher, sondern Gestaltung vom Profi ./. unerfahrener Laie. Verlage haben auch schon (in meinen Augen) scheußliche Cover produziert, aber leider, und das ist viel schlimmer, mit tollen Covern scheußliche Bücher unters Volk gebracht.
Von meinen beiden Beispielen finde ich das Verlagscover schlimmer, weil sich dafür überhaupt keine Mühe gegeben wurde. So grob und schlecht, wie die Federn an „Ohren“ und Hals des Vogels „ausgeschnitten“ wurden, ist das Cover auch nicht mehr nur subjektiv eine Geschmacksfrage, sondern ganz objektiv erbärmliche Qualität.
Auf jeden Fall ist dein Vergleich ein prima Beispiel für unterschiedliche Auffassungen! Ich finde das rechte Cover deutlich weniger gelungen (egal von wem es stammt). Man kann auf den ersten Blick nicht einmal den Titel erfassen, noch den Autornamen entdecken. Was ist schon ‚objektiv‘ zu nennen? Evt. gestutzte Federn beim Freistellen sind beim allerersten Eindruck jedenfalls nicht erkennbar. Wie schon gesagt: Man kann nie alle erreichen!
Ich finde das rechte Cover auch grauenvoll. Das Buch war auf der Longlist vom Selfpublisher-Buchpreis oder war es die Shortlist oder hat es sogar gewonnen? Ich weiß es nicht mehr. Ich erinnere mich aber daran, dass ich entsetzt war.
Es hat den ersten Platz belegt! Ich habe es (noch) nicht gelesen, habe also nur auf das Cover geachtet. Beim Hörbuch wurde das Titelbild überarbeitet – nun versteht man zumindest den Titel.
Das rechte Cover ist reif für die Tonne. Was ist der Titel, wie heißt der Autor? Hat der Designer gedacht „Geil, da haue ich rein, was an Filtern Photoshop hergibt?“, oder eine KI beauftragt, aus einem guten Cover ein schlechtes zu machen?