Das war auch vor KI schon schwierig. Um 1900 gab es in Picassos Stammkneipe auf dem Montmartre einen alten Esel (ein Tier), der sich gerne unter das Volk mischte und alles mit sich machen ließ. Dem banden die Künstler einen Pinsel an den Schwanz und stellten ihn vor eine Leinwand. Das so entstandene Gemälde erhielt den Namen „Sonnenaufgang über der Adria“ (oder so ähnlich), wurde mit einem Fantasienamen signiert und öffentlich ausgestellt. Die Pariser Kunstwelt war begeistert – bis der „Urheber“ bekannt wurde. Der Skandal soll heftig gewesen sein.
Aber wie will man das feststellen? Dem KI-generierten Bild sieht man nicht an, welche und wie viele Quellen dafür genutzt worden sind.
Ich weiß gar nicht, ob man da bei einer KI höhere oder andere Maßstäbe anlegen muss und sollte, als bei einem Menschen. Gerade Künstler benutzen praktisch immer Referenzen, wenn sie zeichnen und malen. Das ist der Standard in einem professionellen Workflow, wofür es auch Software gibt um solche Referenzen zu organisieren (z. B. PureRef oder BeeRef). Wird aufjedenfall spannend, inwieweit das Urheberrecht hier wirklich greifen wird, oder ob hier eine eigene Schöpfungshöhe geltend gemacht werden kann. Zumindest gab es ja schon international die ersten Urteile, dass es kein Urheberrechtsanspruch auf KI generierte Bilder gibt.
In den News steht, dass Microsoft - und nicht nur sie - die für die Ethik von KI zuständigen Leute feuert, damit sie schneller vorwärtskommen mit der Entwicklung.
Das hingegen finde ich beunruhigend. Leider überrascht es mich nicht.
Freiheit für Roboter. Microsoft feuert Ethik-Team, das künstliche Intelligenz überwacht. (bluewin.ch)
Genau das macht mir Sorge. Menschen sind dumm. Sie lernen nicht aus ihren Fehlern. Das beste Beispiel sind Kriege.
Ich habe mich mit dem Thema mal auseinandergesetzt und ich muss sagen, das ich mir da weniger Sorgen mache. Alleine die Verlage, legen schon viel Wert darauf, keine Manuskripte mehr anzunehmen in der eine KI mitgewirkt hat. Das können die Tatsächlich ganz leicht herausfinden. Denn eine KI nutzt zum schreiben das Wissen, mit der sie gespeist wurde. Das heißt jeden Text der im ersten Moment noch gut und einzigartig aussieht. Wurde aus irgendeinen Buch oder Text aus dem Internet entnommen. Ein Plagiat Tool, kann diese Texte natürlich filtern. Aber auch wenn, es wird kommen wie mit allen anderer Technik die auf dem Markt kommt. Bevor ich mir von einen Computer die Wand streichen lasse. Nehme ich doch lieber den guten alten Handwerker Malermeister. Denn Handwerk kann keine Maschine völlig ersetzen.
In der Schule ist das nicht so einfach zu erkennen. Da an Schulen notorisch gespart wird und nicht mal genug Geld für die Sanierung von Gebäuden vorhanden ist (in manchen Schulen möchtest du wirklich nicht aufs Klo gehen!), gibt es da solche Tools zuletzt. Und in der Zwischenzeit darf ich dann meine Lebenszeit darauf verschwenden, Texte zu korrigieren und zu benoten, die ein Schüler gar nicht selbst geschrieben hat. Und selbst wenn mir klar ist, dass der Schüler einen solchen Stil gar nicht alleine hingekriegt hat, darf ich ihm nicht unterstellen, dass er den Text nicht selbst geschrieben hat, solange ich keine Beweise habe. Und leider operieren wir in Schulen selten auf einem Niveau, auf dem der Unterschied zwischen einem Handwerker und einer Maschine sichtbar würde.
Damit hätten die Schüler sich nicht nur eine Leistung erschlichen, sondern die Fähigkeit, eigene Texte zu formulieren und selbstständig zu denken, wird immer weniger werden …
Da gebe ich dir Recht. An Schulen ist so eine KI natürlich problematisch. In Schulen sollte man den Kindern am besten früh klar machen, welche Auswirkungen es haben kann. Solche KI für Schularbeiten zu nutzen. Gefühlt werden die Kinder von Generation von Generation immer dümmer. Gerade, weil sie sich lieber auf die Autokorrektur von Google verlassen und Texte lieber in einer KI korrigieren.
Als Lehrer hat man es da natürlich nicht leicht.
So langsam wird es die Hölle der Sinnlosigkeit …
Ich glaube, klar ist ihnen das durchaus. Aber wenn es um Noten gibt, ist Vernunft ein Fremdwort. Du ahnst nicht, was auch Eltern immer wieder kämpfen, damit ihre Kinder nur eine Viertelnote besser bewertet werden. Und wenn sie sich dadurch einen besseren Abschluss erschleichen können, sagt kaum jemand nein. Das ist ja gerade das Problem: Wenn man den Einsatz von KI etc. in Schulen kontrollieren könnte, hätte ich ja nichts dagegen. Aber ich korrigiere doch nicht maschinell erstellte Arbeiten!
Eltern sind übrigens mittlerweile schon so weit, dass sie es völlig in Ordnung finden, wenn ihre Kinder Hausaufgaben aus dem Internet abschreiben. („Wo sollen sie es denn sonst herkriegen?“ „Äh … indem sie im Unterricht aufpassen und dann selbst denken??“)
Aber Pamina! Was verlangst du denn da?
Echt abartig. Eigentlich könnte man von dieser Warte aus Schulen abschaffen.
2023
Wir haben eine KI. Warum? Weil unsere „I“ unzureichend (geworden) ist?
Wir haben elektronische Super-Kommunikation. Warum?
Weil unsere herkömmliche K unzureichend geworden ist? Ja, ist sie, aber nur weil wir die elektronische Super-Kommunikation erfunden und als Allheilmittel anpreisen. Daher verlernt unsere junge Generation das herkömmliche Kommunizieren und ist so sprachlos geworden, wie keine Generation vor ihnen jemals war.
Was passiert nun mit unserer „I“? Weiß ich nicht. Aber wenn ich ich mir das Heute anschaue und weiter denke, dann wird mir unwohl, besonders, nachdem ich diese Studie gelesen habe:
In diesem Sinne, eine bessere Zukunft, falls wir es noch schaffen sollten.
Ist das nicht genau das Argument für Künstliche Intelligenz?
Nein. Weil der Mensch sie missbrauchen wird, für Fakes, Betrug, Mord und Totschlag und was sonst noch hier schon alles aufgezählt wurde.
Das ganze Bildungssystem und wie Schulen insgesamt organisiert sind, passt schon lange nicht mehr zu den Anforderungen des 21 Jahrhunderts. Daran sind sicherlich viele Schuld, die Kinder sind es nicht.
Ich sehe „derzeit“ die Ki Sprachentwicklung nicht als Gefahr für Schristeller. Tatsächlich wüsste ich nicht, mit welchen keyworten ich eine romantische Szene am Abgrund eines Hochhausdaches erzeuge. Bei der Frau und Mann bereits zusammen sind, aber aufgrund ihres Zweifels sie kurz davor ist „Einen falschen Schritt“ zu machen. Wo der Mann mit Diplomatie und Witz sie versucht von der Kante zu locken, doch sie, unverstanden immer etwas näher heran geht. Solche Szenen, die Schriftsteller in wenigen Minuten zu Papier bringen, kann eine KI nur mit Schwierigkeiten erzeugen - weil sie das Innenleben des Menschen nicht wirklich nachvollziehen kann.
Was ich mir aber sehr gut vorstellen kann, wäre ein „Roboter“ Spielzeug für Kinder, dem du den ganzen Tag Fragen stellen kannst und freundliche, jeweils neu generierte Antworten bekommst. Das ist super, wenn „Einsteiger“ Fachwissen anfragst … Und bedenklich, wenn es politisch, religiös, ethisch wird. Wer gibt vor, was dieser Kuschelroboter in China oder in Deutschland auf die Frage „Was ist der Sinn des Lebens“ antwortet?
Ich würde sagen, dass die Anforderungen an das Leben sich nie so weit ändern werden, dass man nicht mehr Lesen und Schreiben können muss. Und das können die Schüler definitiv nicht, nicht mal in der Oberstufe. Zumindest nicht sinnerfassend lesen.
Und Kinder sind meine Schüler auch nicht mehr wirklich. Die sind von 15 Jahren aufwärts.
Irgendwann haben sie die unsichtbare Linie zum Erwachsensein überschritten und werden plötzlich für alles verantwortlich gemacht - von einem Tag zum anderen. Zum Beispiel, wenn sie einen Lehrvertrag unterschreiben. Deshalb sollte man ab einem gewissen Alter schon mal anfangen, ihnen langsam etwas mehr Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übertragen.
Aus meiner Sicht müsste man vor allem eines an der Schule ändern: Sicherstellen, dass die Schüler wirklich lernen (können) und nicht nur alles irgendwo abschreiben. Dazu sollte man Studierzeiten in der Schule einführen und die Hausaufgaben nicht „irgendwie“ zu Hause machen lassen, wo keine Aufsicht stattfindet und jeder nur abschreibt. Und in Schulen müsste es viel mehr kleine Räume geben, in die sich Schüler zum Lernen zurückziehen können, z.B. zum Vokabellernen.
Und was sind die Anforderungen des 21. Jahrhunderts? Aus meiner Sicht bräuchten wir viel mehr Menschen, die denken und neue Ideen entwickeln können, z.B. um Lösungen für Energiewende und Klimawandel zu finden. Denn die einfachen Tätigkeiten und Berufe werden irgendwann von Maschinen übernommen werden. Supermärkte werden keine Kassierer mehr brauchen etc.
Und Lernen funktioniert am besten analog. Und durch viel Übung. Denn das Gehirn arbeitet so. Da kann man nichts machen.
Das Schulsystem ist halt gewachsen und lange Zeit nach dem Prinzip (Dieses neue Wissen muss noch oben hinauf). Ich (heute 39 Jahre alt) war damals einer von drei Schülern in einer 30 Leute Klasse, die Zugang zu Computer hatten. Und da reden wir von primitiven Kisten wie Amiga500 und 50 MHz 386Pcs.
Heute müssen Kinder wie selbstverständlich Powerpoint Präsentationen und PDF Hausaufgaben erstellen. Ich denke auch, dass Schulen ihre Aufgabe überdenken müssen. Die Schule, durch ihr Rundumschlag an Wissen (Geschichte, Chemie, Biologie ,Physik , Sport) hat eine gute Chancen, Interessen der Schüler zu wecken und sie mit Grundwissen Auszustatten.
Später in der Erwachsenenwelt müssen die einstigen Schüler dann Stark genug sein, diesen vielen , Schaumschlägerinformationen, denen sie begegnen werden, sei es „Schulungen fürs Management“ oder Heilversprechen Mittels Magie oder Leichte Antworten für innere Schwierigkeiten. (Die Anderen sind Schuld) zu widerstehen.
Eigentlich müsste man den Einfluss der Eltern auf die Schule entkoppeln. Auf Arbeit später kommt ja auch nicht die Mutti und redet ein ernstes Wort mit dem Chef
Du würdest dich wundern, wie viele Eltern Vorstellungstermine oder Praktika für ihre Kinder vereinbaren …
Wenn die Schüler das in der Oberstufe nicht können, ist wohl in den Stufen davor etwas schiefgelaufen. Ähnliche Argumente gab es damals auch von meinem Professor in Mathematik. Der hat sich beschwert, dass die Studenten die einfachsten Mathe Basics nicht mehr beherrschen. Wie soll das aber auch gehen, wenn man praktisch ab der Oberstufe nur noch mit dem Taschenrechner rechnet und Aufgaben Schemata Auswendiglernen kann um zu bestehen. Generell haben diejenigen die besten Noten, die besonders gut auswendig lernen können. Gilt praktisch für alle Fächer.
Unser Schulsystem ist insgesamt immer noch so organisiert, als würden wir Soldaten/Befehlsempfänger ausbilden. Die Schüler kommen alle zusammen in die Kaserne, dort sind sie dann schön in Riegen eingeteilt, und während der Schullaufbahn wird schon mal selektiert wer Fußsoldat oder Offizier wird. Dazu was Tapio angesprochen hatte, dass Stoff einfach ohne Sinn und Verstand „oben drauf gepackt“ wird, statt das System als solches zu hinterfragen, wie Lernen funktioniert und wie optimale Bedingungen aussehen. Mathematik Frontalunterricht, bei der die eine Hälfte der Klasse 3 Jahre zurück hängt, und keine realistische Chance hat das im Selbststudium wieder auszugleichen, ist nicht mehr Zeitgemäß.
Das ganze Schulsystem hat gut funktioniert, als ein Großteil maximal Sachbearbeiter oder Fließbandarbeiter wurde. Die Anforderungen an das 21 Jahrhundert ist aber, dass man kreative und flexible Menschen hat, die gute Lösungen für Probleme finden. Und gerade in den intellektuell anspruchsvollen Jobs (MINT), wird sowieso oft auf broken English kommuniziert. Ob die Schüler grammatikalisch korrektes Deutsch schreiben können, interessiert nur die Lehrer, die von dem gleichen defizitären System ausgebildet wurden und die das natürlich als ihr eigenes Weltbild adaptiert haben und das verteidigen - selbst aber an ihren eigenen Ansprüchen in der Lehre scheitern und die Schuld den Kindern zuschieben. Die reale Arbeitswelt sieht halt inzwischen ganz anders aus.
Wie soll man Probleme lösen, wenn man das Problem nicht erkennt, weil der potentielle Problemlöser keine Zusammenhänge in einer kurzen Abhandlung kapiert?
Wir hatten damals ein Buch „Lesen, Darstellen, Begreifen“. Wer kriegt das heute noch auf die Reihe? Da nutzt einem Flexibilität und Kreativität überhaupt nichts.