Lieber RudolfH, wärest du nicht längst am Ziel, einen zu deiner Absicht passenden Text vorliegen zu haben, wenn du ihn ganz einfach mit deinen eigenen Worten schreibst und verbesserst? Warum so viel Mühe auf Prompts legen statt auf die Fähigkeiten setzen, die du in dir hast? So ganz erschließt es sich mir nicht, warum du immer wieder darauf hoffst, KI möge eine tolle Story für dich verfassen, zumal du doch immer wieder feststellst, dass das nicht klappt.
Das ist das Kennenlernen von Annemarie Seifert und Wilhelm, sie ist neu in der Klasse dazugekommen und hat in der Schulbank den Platz vor ihm eingenommen. Man muss nicht alles negativ betrachten, ich versuche in Prosa zu schreiben und hole mir Anregungen, das ist alles. Und ich finde das richtig gut.
Warum machst du nicht eine eigene Szene daraus? Sie sitzen zusammen im Klassenzimmer. Sie ist neu. Keiner will neben ihr sitzen. Die Streber sitzen in der ersten Reihe. Die „Angesagten“ ganz hinten. In der Mitte will niemand sein. Da sitzen die Looser, die Neuen, die Leute, die eh nichts zu melden haben. Lass deiner Fantasie freien Lauf. Beschreibe das Szenario. Verleih dem Ganzen Stimmung. Ich bin etwas ratlos. Jemand, der vom Film kommt, bei dem müssen sich doch die Szenarien stapeln.
Richtig!
Auch richtig!
Aber schalte dabei nicht deine Erfahrungen aus. Nutze sie! Geh in ihnen auf, versuche sie zu erleben! Du bist doch vom Fach. Lass die Maschine weg und gebe dich deiner Fantasie hin. Erlebe die Figuren selbst, bevor du sie niederschreibst.
Ich bin zu selbstkritisch, was ich schreibe, verwerfe ich immer wieder.
Und darum greifst du auf eine Maschine zurück? Schreibe, behalte es, lass es kritisieren, halte die Kritik aus, wirf deinen Text trotzdem nicht weg. Verwahre ihn, überarbeite ihn, lass in liegen, geh erneut daran … Schreiben ist ein Prozess. ChatGPT kann keinem deiner Texte Gefühle einhauchen. Atmosphäre schaffen kannst nur du selbst.
Das macht doch gerade den Spaß aus, probiere es, du wirst mir dann irgendwann zustimmen. Nicht irgendwann, sondern dann, wenn Du ENDE tippst und „I did it my way“ summst.
Beim Drehbuchschreiben ging es nur um Text und nicht um Gefühle. Eine Beschreibung, was alles in einem Mann vorgeht, wenn er sich verliebt, ist mannigfaltig. Das zu beschreiben oder umschreiben ist nicht so einfach. Es kann auch das Schlüsselbein faszinieren.
Aha. Aber dennoch wird doch eine Geschichte erzählt. Löse dich davon los. Guck durch eine neue Brille. Warst du denn bei den Dreharbeiten nie dabei? Da müssen durch die Schauspieler doch auch Gefühle vermittelt worden sein. Vielleicht habe ich auch eine falsche Vorstellung von der Erstellung eines Films, was aber eigentlich egal ist.
Geh in dich. Lasse die Geschichte, die du erzählen willst, in deinem eigenen Kopf wirken und erzähle sie erst im Anschluss, wenn du Szene für Szene gedanklich durchgegangen bist.
Ich war O Tonmeister. Das O steht für Original Ton. Gefühle rüberzubringen war Schauspielersache, wenn es nicht gut war, mischte sich die Regie ein.
Dazu möchte ich noch eine Anekdote erzählen. Bei einer Szene, wo es darum ging, dass ein Schauspieler den anderen eine reinhaut und die Reaktion des geschlagenen nicht so wirklich gut rüberkam, nahm der Regisseur den Angreifer auf die Seite und sagte leise zu ihm, hau im richtig eine rein. Ich kann sogar den Namen des Regisseurs nennen (Alfred Vohrer) 1986 verstorben im Hotel Vier Jahreszeiten in München. Aufgefunden von seinem Chauffeur, der ihn zum Dreh abholen wollte.
Aber du hast doch dabei zugesehen, oder nicht?
Als O-Tonmeister stehst du immer daneben. Immer im gleichen Raum, du musst einschätzen können, ob der Ton zum Ausschnitt passt.
Und dabei hast du keinen Einblick in die Gefühlswelt der Geschichte bekommen?
Natürlich bekommt man Einblick in die Gefühlswelt, aber vielleicht auf eine andere Art. Gefühle werden gespielt. Der Regisseur kontrolliert die Intensität oder Glaubwürdigkeit.
Dann versuch doch msl, in eine andere Rolle zu schlüpfen (vielleicht in die des Regisseurs) und lausch in dich hinein.
Ich glaube auch, dass das Schreiben in Prosa sich ständig verändert, oder die Kunst besteht darin, den Prosastil der Geschichte anzupassen. ChatGPT schreibt meine Anfrage im Stil der Romantiger. Wie du schon angemerkt hast, passt sie nicht in einen Krimi oder Thriller, was natürlich erst mal zu beweisen ist.
Eigentlich ist das in meinen Augen völlig egal. Du müsstest meiner Ansicht nach mehr Mut haben, um deine eigene Kreativität zu entwickeln.
Vielleicht ist da die Krux. Versuche nicht, etwas zu beweisen oder zu widerlegen. Mach einfach - und zwar selbst! Sonst wirst du nie deinen Stil finden. Du musst schon danach suchen, bei dir selbst, nicht in den bits und bytes. Trau dich!
Man kann nichts erzwingen. Das fällt alles unter die Kategorie:
" Hab Gefühle, zeig Gefühle, schreib Gefühle. "
Ich denke unser lieber @RudolfH ist eher ein Denker. Technisch interessiert und ein Perfektionist. Mach in Ruhe und lass dich nicht hetzen. Horch in dich rein, drücke dich aus, mit Stift und Papier. Anders geht es leider nicht. Und was dann von dir, aus deinem Innersten heraus kommt, das ist der Autor Rudolf. Und das ist so völlig richtig und in Ordnung. Das ist deine Stimme. Jeder hat eine andere. Die Geschmäcker sind verschieden und über Geschmack lässt sich streiten. Wichtig ist nur, dass man man selbst bleibt.
Ach ja Romantiger ist klasse. Danke für den Schmunzler.
Natürlich kannst du das. Ich schreibe jedesmal, dass du nichts von dem glauben sollst, was die ChatGPT erzählt, wenn du es nicht prüfen kannst.
ChatGPT kann man nicht als Wikipedia-Ersatz bei kritischen Dingen verwenden. Aber man kann mit ihm Probleme diskutieren. Man kann natürlich auch Dinge fragen - nur sollten die eben unkritisch sein. Das Ding kennt sich zum Beispiel hervorragend in den iPhone-Einstellungen aus, falls du da mal was brauchst. Bei einem Wortbild in meiner Geschichte konnte es mir sagen, dass sich eine Cobra nicht aufstellt, wenn sie ein Kaninchen fangen will - sie tut das nur, wenn sie angegriffen wird, um bedrohlicher zu wirken. So musste ich mein Bild „… sah wie ein Cobra auf ein Kaninchen herab“ anpassen. Man kann es auch nach Kommas fragen, von denen man das Gefühl hat, dass sie irgendwohin gehören. Da kriegt man dann eine Antwort mit der entsprechenden Regel. Die kann man ja dann nachlesen. Und eine Testleserin von mir war Seglerin. Sie meinte, mit dem Rahsegel könnte man keine Wende machen. ChatGPT hat mir erklärt, warum das doch geht. Die Antwort konnte ich mit meinem begrenzten Segelwissen nachvollziehen.
Versteh ich nicht. Ich fand den Vergleich passend.
Ja, bitte.
Das möchten wir alle nicht. Es geht ja auch ums inspirieren lassen.
Wenn du mit Menschen reden möchtest, ist ja alles gut. Dann rede mit Menschen. Günter Grass hat zeitlebens nur auf der Schreibmaschine geschrieben und keinen Computer verwendet. Waren wahrscheinlich ähnliche Beweggründe.
Du möchtest keine Texte von ChatGPT haben, aber Fragen stellen. Das kann man machen. Aber auf die Antworten kann man sich nicht uneingeschränkt verlassen.
Die Antwort kommt sicher noch Ich sage ja nicht, dass man ChatGPT nichts fragen darf. Aber man sollte eben die Antwort nicht in kritischen Lagen einsetzen, wenn man sie nicht prüfen kann.
Angenommen.
Dabei hat schon Leonardo da Vinci geschrieben, dass man sich nicht auf Angaben aus dem Internet verlassen soll.
Dann musst du eben bewerten, ob die Verwendung der Antwort dich in irgendeiner Weise in Probleme bringen kann. Wenn du die Angaben „nur“ für einen Roman verwendest, ist sie halt möglicherweise falsch. Davon wird die Welt nicht untergehen.