Das sehe ich auch so. Handwerk ist - zumindest im Hintergrund - notwendig. Das meinte ich mit meinen Kraftwerk-Ausführungen.
Für mich gehört das zu meiner persönlichen Entwicklung als Autorin dazu, eben irgendwann kapiert zu haben, dass andere nicht in meinen Kopf gucken können und ich auch nicht wissen kann, ob andere überhaupt schon je am Meer waren. Es verlangt ja keiner, dass das alles immer schon beim ersten Versuch sitzen muss, aber in der Endfassung des Romans sollte es für meinen Geschmack enthalten sein. Also setze ich mich hin und gebe mir bei meinen Beschreibungen Mühe.
Schreiben (und wahrscheinlich jede Art von Kreativität) hat eben extrem viel mit Übung und persönlicher Reife zu tun. Eben nicht nur das zu tun, was Spaß macht, sondern auch das, was einem zunächst schwer fällt. Wenn man diese Teile immer einer Maschine überlässt, lernt man nie, es selbst zu tun. Und merkt womöglich nicht einmal, was in der eigenen Entwicklung fehlt. Der Dunning-Kruger-Effekt schlägt da gnadenlos zu.
Na und? Wo ist das Problem?
Auch das empfinde ich nicht als Problem. Dann ist Musizieren/Schreiben/Malen in Zukunft eben weniger ein Massenphänomen als zurzeit. Trotzdem wird es immer Menschen geben, die kreativ arbeiten, weil es ihnen ein inneres Bedürfnis ist. Ob sie das Ergebnis dann anderen zeigen, steht ja wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Naja, zum Thema virtuelle Musik, gibt es natürlich auch noch Japan, das den Vogel abschießt.
Weiß ich von meinen Jungs und finde ich gruselig und gleichzeitig faszinierend… Hatsune Miku. Muss man mal gesehen haben. Zumindest hier auf dem Youtube-Filmchen:
Japanese popstar is a hologram
„Sie“ hat in Japan eine riesige Fangemeinde.
[Edit:] HIer noch ein echter Auftritt: https://www.youtube.com/watch?v=pEaBqiLeCu0
Immer wenn man denkt, das ist jetzt das Ende der Fahnenstange, taucht irgendwo nochwas auf, was das ganz schnell widerlegt.
Ich bleib lieber bei Fleisch und Blut. Aber wahrscheinlich ist es ein Blick durch das Schlüsselloch in die Zukunft.
Allerdings sehe ich dem nicht ganz so entsetzt entgegen. Auch dafür braucht man noch Menschen dahinter. Und zwar Menschen mit viel Kreativität. Auch wenn es von außen sehr künstlich wirkt. Sowas auf die Beine stellen, kann nur ein biologisch funktionierendes Gehirn.
Ja, genau die Sache hatte in vorhin auch noch im Kopf, kam aber nicht mehr auf den Namen. Danke.
Ich hoffe, dass du damit Recht hast.
Bei mir ist es in etwa ausgewogen, würde ich sagen.
Daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht. Das wäre natürlich ein wirklich positiver Effekt.
Mein Text war etwas sehr flapsig geschrieben. Ich hoffe, dass das Augenzwinkern spürbar war.
Sehe ich genauso.
Also ich bekomme von allen Testlesern (diesmal hatte ich wirklich Glück und habe tolle Leute kennengelernt) Hinweise, die ich in meine Geschichte einbauen kann. Es geht ja nicht darum, andere oder KI deine Arbeit machen zu lassen. Es geht einfach darum, Ideen zu finden.
Nicht alles, was man anders als andere macht, ist fehlende eigene Entwicklung. An einigen Stellen muss man die eigenen Überzeugungen auch durchhalten.
Besagte Testleserin werde ich leider niemals glücklich machen können. Sie ist nicht meine Zielgruppe. Da sie aber selbst schreibt, hatte ich auch ein paar Kapitel von ihr gelesen und vor lauter Gefühlen und Beschreibungen die Handlung nicht gefunden.
Zur eigenen Entwicklung gehört also auch, festzulegen, wo man sich weiterentwickeln will und wo man seinen Stil als fertig definiert.
Wenn es ein Problem gibt, dann eigentlich nur, dass es bereichernd für das eigene Leben ist, Zeit in etwas zu investieren, um etwas gut zu können. Sich alles abnehmen zu lassen, macht auf Dauer nicht glücklich, sondern führt zu Trägheit.
Hoffentlich. Aber letzten Endes sind das Diskussionen, die sich um das Leben von anderen drehen. Das soll jeder so leben, wie er will.
Das ja, ich glaube aber, du zwinkerst an anderer Stelle als ich
Wenn das für dich funktioniert, ist doch alles gut. Ich bespreche Textstellen, bei denen ich nicht weiterkomme auch gerne mit anderen Leuten. Das läuft dann in der Regel so, dass ich ihnen die Ausgangslage erkläre und das Problem. In der Regel kommen dann Rückfragen oder Vorschläge, die ich nicht verwenden kann, aber es führt dazu, dass ich mir selbst über irgendetwas klar werde, was ich vorher nicht sehen konnte. Dadurch kommen mir selbst neue Ideen. Also empfinde ich diese Gespräche als sehr hilfreich, obwohl von außen eigentlich nicht viel dazukommt.
Will sagen, ich möchte keine Ideen zur Auswahl präsentiert bekommen, aber ich fände eine KI als Gesprächspartner spannend, wenn sie mir die richtigen Fragen stellen könnte.
Bei Heise gefunden: ChatGPT in Verdacht
US-Autorin findet Werke unter ihrem Namen.
https:// www. heise. de/ news/ Wohl-von-ChatGPT-verfasst-US-Autorin-findet-Werke-unter-ihrem-Namen-bei-Amazon-9238857.html?utm_source=newsshowcase&utm_medium=gnews&utm_campaign=CDAqKggAIhCe82oY2qkcLugsw7qcoz5oKhQICiIQnvNqGNqpHC7oLMO6nKM-aDCMitoB&utm_content=rundown&gaa_at=la&gaa_n=AfHvTEvb9slNMN4Bn2JEvRKwoMWWdq2w7FGnGJzJWgrZnMlSyuadzQUES9K0z1TTTIN7p9vLQjw0tg%3D%3D&gaa_ts=64d3ef82&gaa_sig=IapGCM9tXGX4bcLZ7i58sxr13MPk92zrxn5338OFcgOdi421C8jfsDepb8WLFz4IBYLFART264dwr2R_GLy8sw%3D%3D
Also ich hatte bspw. einen sachlichen Fehler gefunden. Meine Helden hatten sich verkleinert (Fantasy) und waren in einen Kaninchenbau geflohen. Einen Bösen, der ihnen gefolgt war, hatten sie vergrößert, sodass er nun den Eingang blockierte. Und nun bewegten sie sich dort, als hätten sie Flutlicht.
Ich habe diese Stelle sehr ausgiebig mit ChatGPT diskutiert. Die Brainstormings mit diesem Tool empfinde ich fast wie ein Gespräch mit anderen Leuten. Und die Ideen daraus waren (wie auch bei dir) größtenteils nicht umsetzbar. Aber du hast jemanden, mit dem du denken kannst.
Und schließlich fand ich einen Weg, durch einen geringfügigen Umbau der Vorgeschichte, Licht in das Ding zu bringen.
ChatGPT hatte mich auch beim Fragen ermutigt, die relativ kurze Reise im Kaninchenbau zu einem größeren Abenteuer auszubauen. Es kam dann mit verschiedenen Problemen, mit denen man dort unten zu kämpfen haben könnte. Auch das war ein interessanter Gedanke, hätte aber den Fokus auf die Hauptgeschichte aus den Augen verloren.
Inzwischen hab ich die Story geglättet und das alles ist rausgeflogen. Aber dieses Diskutieren mit KI behalte ich bei. Das interessante bei KI ist, dass sie wirklich viel weiß und als Diskussionspartner sehr gute Dienste leistet.
Bei tagesschau. de gefunden: US-Schriftsteller verklagen ChatGPT-Entwickler
Das „Herzstück“ der großen Sprachmodelle, mit denen ChatGPT trainiert werde, beruhe auf „systematischem Diebstahl im großen Stil“, heißt es in der Klage.
Danke für die Info.
Ich habe den kurzen Artikel gerade gelesen, finde die Argumentation aber nicht sehr einleuchtend.
Meiner Meinung nach müsste man eher mit dem „output“ argumentieren, nicht mit dem, womit die KI trainiert wird, also deren „input“.
Wenn man das mit dem menschlichen Gehirn vergleicht, wurde jeder Mensch, der lesen gelernt hat, doch auch mit Literatur „trainiert“, die er nicht selbst geschrieben hat. Die Frage sollte meiner Meinung nach sein, ob das, was die KI schreibt und veröffentlicht, geklaut ist, nicht das, was sie liest.
Oder?
KI kann aber nur schreiben, was sie zuvor liest. Es steckt keine Eigenleistung dahinter sondern lediglich eine andere Zusammenstellung bekannter Elemente. Wenn der Mensch liest und es anschließend verarbeitet, hat er gelernt und schafft etwas Eigenständiges. Tut der Mensch das nicht, schafft er ein Plagiat und wird ebenfalls verklagt
Ich fürchte, ganz so einfach ist es nicht.
Die KI wird mit so und so viel Text gefüttert, ‚mischt‘ alles kräftig durch und bastelt aus all den Wörtern einen neuen, mehr oder weniger sinnvollen Text.
Ist das wirklich so sehr anders als das, was wir Menschen machen? Wir lesen, sehen, erfahren etwas - und wenden es in eigenen Texten an. Wir erschaffen weder neue Wörter noch neue Buchstaben, wir ‚mixen‘ lediglich Ideen, die wir auf Grund von diversem Input aus unserer Umwelt bekommen haben, zu etwas Neuem zusammen, und dazu verwenden wir all die Wörter, die wir gelernt haben.
Ich würde sagen, noch sind wir zu mehr Gedankensprüngen, Abstraktionen etc. in der Lage als die KI, aber das Funktionsprinzip ist sehr ähnlich.
Ja, eben.
Die Betonung liegt dabei auf dem ‚noch‘.
Ja, da wird mit dem Plagiat, dem „output“ argumentiert. Wenn mein neuer Thriller „Jagd auf Schwarzer November“ zu 89% von Tom Clancy abgeschrieben ist, dann würden mich Clancys Erben für das verklagen, was ich veröffentlicht habe, nicht dafür, dass ich 20 Bücher von Clancy gelesen habe.
Vielleicht wird es irgendwann auf eine „friedliche Koexistenz“ hinauslaufen. Trotz der Erfindung der Fotographie gibt es noch Porträt oder Lanschaftsmaler, trotz Photoshop noch „echte Künstler“.
Man müsste nur immer wissen, mit wem oder was man es gerade zu tun hat.
Die Grenzen sind dabei allerdings nicht einfach zu definieren.
Die Fotokamera ist ein Werkzeug, mit dem manche Fotografen echte Kunst erschaffen, und Photoshop ist auch ein Werkzeug, mit dem manche Künstler großartige Bildkompositionen erschaffen.
Hier im Forum gibt es ja auch schon mindestens einen Autor, @tomP , der ChatGPT als Werkzeug nutzt, um Ideen zu bekommen, und diese dann in seine eigene Fantasyromankomposition einfließen lässt.
Ich lege großen Wert darauf, anzumerken, dass ich selbst denke. Es geht mir darum, Ideen zu bekommen und Probleme zu diskutieren. Genau, wie ich das auch bei echten Menschen (z. B. Testlesern) tue. Keinen Satz habe ich einfach so übernommen. Manchmal auch nur zwei Worte aus einem bildschirmfüllenden Text.
Autoren, die mit Hilfe von ChatGPT ganze Sachbücher zusammenschreiben, halte ich auch eher für zweifelhaft. Aber alles, was erlaubt ist, wird auch gemacht.
Ich hoffe, das hat hier ohnehin niemand angezweifelt.
Mit einer Maschine ernsthaft zu diskutieren halte ich persönlich für grenzwertig und unheimlich. Ich muss bei solchen Aussagen immer zwangsläufig an HAL (A space odyssee) denken.