Muss mich doch auch mal wieder im Forum einbringen, nachdem ich mich cirka ein Jahr kaum beteiligt hatte. Da waren ein paar gesundheitliche Probleme durchzustehen.
Bücher - da hatte ich viele verschiedene Phasen. Prägend waren in früher Jugend Märchen und Sagen, aber nicht so sehr die gängigen Kindermärchen. Ich zog Bechstein den Brüdern Grimm vor, liebte die Märchen von Theodor Storm, die Kindergeschichten von Fallada und die germanischen Sagen. Später entdeckte ich dann die Edda und beschäftigte mich zwei bis drei Jahre nur damit.
Übrigens hat auch Anna Seghers neben Romanen und Erzählungen auch Märchen geschrieben (“Der Räuber Woynok”) und sogar SF (“Sagen von Unirdischen”). Das ging dann weiter zu surrealen Erzählungen von Garschin (“Die rote Blume”) und Erzählungen des russischen Symbolismus (“Jenseits des Meirur”). Wird vermutlich kaum jemand von euch kennen.
Die intellektuellen Blödeleien von Morgenstern und Ringelnatz begeisterten mich als Teanager. Ich kann noch heute das “Große Lalula” und andere Gedichte auswendig. Dann kamen die Kabaretttexte der zwanziger und dreißiger Jahre, allen voran Kurt Tucholsky. Was mich bis heute fasziniert, ist die Aktualität der Texte. Man sehe sich nur einmal an “Ein älterer aber leicht besoffener Herr”. Da lässt er sich über die einzelnen Parteien vor der Wahl aus. Die SPD - (“…und wie ich in den Saal komme, da hat auch gerade einer so schön geredet. Und während alle schliefen…”). Es ist eigentlich nicht lustig, dass seine Texte heute immer noch zutreffen.
Irgendwann hatte ich eine Hesse-Phase, natürlich “Steppenwolf”. Was ich nach wie vor gern wieder lese ist “Knulp”.
Dann hatte ich ebenfalls eine Bukowski- und Miller-Phase. Damals war ich von der brutalen Ehrlichkeit der Sprache fasziniert. Irgendwann entdeckte ich die Bertold Brecht, aber nicht die politischen Texte, sondern die “Gedichte über die Liebe”. Zum Teil formvollendete Sonette mit fast ponografischem Inhalt. Brecht liebte es, seine Leser und Zuschauer zu schockieren.
Und jetzt? Ich picke mir oft alte Bücher heraus, manchmal nur, um bestimmte Kapitel noch einmal zu lesen. Übrigens mache ich das auch mit der Bibel so. Ich habe sie ebenfalls komplett gelesen, aber nicht im Religionsunterricht, sondern für mich.
Im Moment, um das abzuschließen, lese ich zum xten Mal “Dr. Jekyll and Mr. Hyde” von Stevenson.
Heute abend lese ich weiter.
Oh! Das ist selten.
Seine gesammelten Werke liegen immer griffbereit auf meinem Schreibtisch. Daran werde ich mich nie sattlesen können! Es waren aber nicht nur Blödeleien (s. Gruselett - da steckt so viel Genialität drin) … aber wenn er mal blödelt, dann auf atemberaubenden Niveau!
Mir fällt es teilweise schwer, aus den Beiträgen herauszulesen, ob ihr
Bücher mit Einfluss auf euer Leben
oder
Bücher mit Einfluss auf euer eigenes schriftstellerisches Werk
oder
eure Lieblingsbücher
aufzählt.
Ich möchte meine Antwort hier soweit revidieren, dass es tatsächlich ein Buch gab, aus dem ein Impuls mich bis heute begleitet: The Fountainhead von Ayn Rand.
Wiki → Das Motiv
Der Roman beschreibt seinen Helden Howard Roark als einen Menschen, der die Motivation für seine Arbeit aus sich selbst schöpft und nicht um den Applaus anderer bemüht ist. Ihm gegenüber wird die Vielzahl der normalen Menschen als inhärent kollektivistisch dargestellt. Diese Menschen besitzen kein Selbst, sie leben im Anderen, eben aus zweiter Hand. Nicht ihr Handeln, sondern das Bild ihres Handelns in den Augen der anderen ist das, worauf es ihnen ankommt. Sie fühlen sich angesichts der Naturgewalten klein und hilflos, während schöpfende Menschen wie Roark von den Naturgewalten an die Größe des menschlichen Gestaltungswillens erinnert werden.
Das empfinde ich immer noch in manchen Situationen als nachdenkenswert.
PS.: Da mich dieses Buch so begeistert hat, las ich danach „Atlas shrugged“. Vllt. war es meine Erwartungshaltung, aber das wiederum ist eines der schlechtesten Machwerke und landete deshalb auch nach kaum der Hälfte in der blauen Tonne.
Für viele ist das Schreiben ja ein großer Teil ihres Lebens, also geht das schon klar.
Wie gesagt, Einfluss auf das Schreiben an und für sich, hat es bei mir nicht gehabt. Vor zehn Jahren habe ich gelesen wie jeder andere. Letztendlich war es eher eine Inspiration, ein kleiner Schupps, den ich brauchte um mich darin auszuprobieren.
Den Geschmack darauf, bekam ich mit der Zeit.
Und heute ist es so, dass ich jede freie Minute oder Stunde mich hinsetze und Schreibe. Ja ich muss es zugeben, es ist zu einer Sucht geworden.
Manchmal frage ich mich, was wäre geworden wenn ich diesen Schupps vor vieleicht dreißig Jahren bekommen hätte?
Noch was lustiges am Rande!
The fear of long Words - Hippopotomonstrosesquippedaliophobia
Ich glaube, das ist schwer zu trennen. Lieblingsbücher sind Lieblingsbücher, weil sie etwas in unserem Inneren besonders ansprechen. Oft haben sie Einfluss auf unser Schreiben, inspirieren uns oder sind uns Beispiel.
Einfluss auf das Leben haben viele Bücher. Die Frage ist, wie groß wie den Begriff “Leben” ziehen möchten. Von mir oben genannte Bücher hatten oft Einfluss auf eine Lebensphase, weil ich mich mit ihren Figuren verwandt fühlte und erleben durfte, wie sie mit mir bekannten Konflikten umgingen, sie lösten oder daran zerbrachen. Nach einigen Jahren oder Jahrzehnten hat sich dann vieles geändert, die alten Konflikte sind längst ausgestanden und Erinnerung und die hilfreichen oder schmerzlichen Bücher von damals sind nur nur Geschichten, die man liest und sich erinnert.
Deshalb denke ich, so einfach kategorisieren lässt sich das nicht. Oder bestenfalls nur für den Moment.
Hallo du Liebe!
Durch Zufall habe ich Deinen Post hier gesehen und bin gerade wahnsinnig ergriffen! Es freut mich so sehr, dass ich einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, jemanden zum Schreiben zu animieren! Hast du dein Buch auch veröffentlicht?
Ganz liebe Grüße
Ariana
Hallo Ariana,
wie schön, dass Du hier bist! Dein Buch hat mir sehr gefallen und hat mich inspiriert.
Ja, mein Buch ist veröffentlicht. Seit 1. April letzten Jahres. „Forest Desire – Wenn aus Zufall Liebe wird“.
Schau doch mal auf meine Instagram-Seite, da findest Du mehr über mich: sabinekeller36
Viele liebe Grüße
Sabine
Mich berühren die Gedichte von Mascha Kaléko sehr.
Der Thread hat zwar zwei Jahre auf dem Buckel, aber eigentlich ein schönes Thema.
Ich habe als Kind/Jugendlicher äußerst viel Fantasy und Science Fiction gelesen … meine Lieblingsbücher waren „Schwerttänzerreihe“ von Jennifer Robertson. Dort behauptet sich eine Schwertkämpferin „aus dem Norden“ in einer Machogesellschaft in einem fiktiven Wüstenland des Südens, und das ohne an Weiblichkeit einzubüßen. Das hat mich sehr fasziniert.
Richtig in Erinnerung blieben mir aber auch „Wolfgang Hohlbeins“ Töchter des Drachen und Thron der Libelle. Wenn man Hohlbein nicht kennt, sind das Bücher, die ich von ihm empfehlen würde. So unglaublich spannend und ein fließender Übergang von Fantasy (Drachen, Magie) zu Science Fiction (huch?).
Noch heute weiß ich viele Details der Bücher.
Und Wolfgang Hohlbeins erstes Buch (Der wanderne Wald) aus der Enwor Saga. Die Saga habe ich mitten drin abgebrochen, aber die Ideen des ersten Buches fand ich ausgezeichnet. Ohne zuviel zu Spoilern geht es um eine kriegerische Gesellschaft, die in Frieden „in einer Oase“ in der Wüste lebt, wo das Volk einst hin vertrieben wurde. Sie pflanzen Bäume, und „irgendwann“ in der Zukunft den Rand der Wüste zu erreichen und dort schreckliche Rache zu üben.
Die Protagonisten, die von außerhalb „dort mit letzter Kraft“ Zuflucht finden, wird schnell klar, dass sich diese Leute wirklich für große Kämpfer halten - aber durch ihre Zeit des dauerhaften Friedens keinen echten Konflikt überstehen würden.
Obwohl Hohlbein reine Unterhaltung schreibt, hat er mir mit diesen Buch gezeigt, dass man ‚wichtige Gedanken‘ heimlich in Büchern verstecken kann, ohne episch mit den Finger darauf zu zeigen. (Wie bei dem schrecklichen Buch ‚Alles was wir geben mussten‘).
Ich lese auch gerne Sachbücher ‚Ich nenne das Badewannenliteratur‘. Viele geben Inspiration, aber beeinflussen einen nur bedingt. Gefallen hat mir von K.H. Sprenger „Die Entscheidung liegt bei dir“, ein Werk über die Macht der eigenen Entscheidung. Auch wenn es sich in der zweiten Hälfte wiederholt und relativ streng geschrieben ist, hat mir das Buch geholfen, die Reaktionen auf Ereignisse neu einzuschätzen. Z.B dass man, wenn man in einer schlechten Situation verweilt, man dass nur macht, weil der Preis für eine Änderung zu hoch erscheint. Das könnte man dann näher prüfen, ob der Preis wirklich so schrecklich hoch ist.
Oder das Menschen, die belohnt werden, die Freude am Handeln gegen die Freude an Belohnung eintauschen und nur das nötigste tun, um die Belohnung zu erhalten.
Und natürlich die witzigen Sprenger Zitate, wie „Eine helfende Hand, findest du am anderen Ende deiner Arme“ - „Erwachsen sein heißt, niemand kommt.“
Ein schönes Thema, da möchte ich mich auch gerne daran beteiligen.
Ob Bücher nun das Leben beeinflussen? Ich würde sagen ja, einige mal mehr, einige weniger. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass mich Bücher schon beeinflusst und mein Leben geändert haben.
Ich habe mit den Harry Potter-Bänden angefangen. Das waren für mich die Bücher, die mich endgültig zum Lesen, bzw. zum Hören gebracht, da ich überwiegend Hörbücher konsumiere.
Meine Schwester hat in unserer Kindheit gerne Grimms-Märchen vorgelesen und ich habe diese immer gerne gehört. Mein Lieblingsmärchen ist übrigens auch Einäuglein, Zweiäuglein, Dreiäuglein und Die Raabe. Auch heute, mit über 40, tue ich mir auch gerne mal Grimms-Märchen an.
Ich habe mich auch an Sachbücher und Ratgeber gewagt, aber nicht mit dem Hintergrund, was an meinem Leben zu ändern, sondern aus reiner Neugier und Interesse.
Die Bücher, die mich am meisten beeindruckt haben sind natürlich Harry Potter, aber nicht nur. Die Tribute von Panem haben mich ebenso in den Bann gezogen, wie auch die Thursday-Next-Reihe von Jasper Fforde. Ich genieße jedes Buch von Andreas Eschbach. Mein absolutes Lieblingsbuch ist Der Herr aller Dinge. Ich bin auch ein großer Perry Rhodan-Fan und da freut es mich um so mehr, dass Andreas Eschbach auch Perry Rhodan - Das größte Abenteuer geschrieben hat. Aber ich mag auch Werke von anderen Autoren, wie beispielsweise Sebastian Fitzek, oder Andreas Gruber und noch einige mehr.
Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass mich Bücher, oder auch Hörbücher nicht wirklich beeinflusst haben, außer dass sie mich von einem TV-Junkie zu einem Hörbuch-Junkie gemacht haben.
Zum Schreiben hat mich wohl die Millennium-Trilogie von Stieg Larsson gebracht. Ich habe nicht den Anspruch so genial zu schreiben wie Stieg Larsson, aber es hat was mit den Büchern zu tun gehabt und dass mich ein Bekannter dazu animiert hat, mit dem Schreiben anzufangen. Irgendwie hatte ich schon länger mit dem Gedanken gespielt, es hat nur der Schubs gefehlt, damit auch zu beginnen.
Schöne Grüße
Helmut
Ich habe eher Lieblingsautoren als nur Bücher. Ich quäle mich dann auch gern durch deren ungeliebten, gern vergessenen und missachteten Profanitäten hindurch, denn sie sind ja ein klein bisschen Familie und bei Familie muss man ja auch das nehmen, was man nicht unbedingt mag.
Zunächst erst einmal der einzigartige Heinrich Heine, dessen Romane schrecklich sind, dessen Kurzgeschichten jedoch köstlich (ich sage nur Die Harzreise) und dessen Poesie so herrlich romantisch sind, obwohl er selbst ja eigentlich die Epoche und ihren übertriebenen Zuckerguss abgelehnt hat. Seine Liebe, mehr noch Anhänglichkeit, zum weiblichen Geschlecht fließt aus jeder Zeile, jedem Wort, jedem Buchstaben seiner Reime.
Dann natürlich Michael Bulgakov, bei dem ich mich immer wieder frage, warum Meister und Margarita sein bekanntestes Werk ist. Wahrscheinlich nur im deutschsprachigen Raum durch das Faust-Sujet. Hundeherz und Die weiße Garde sind um Längen besser, aber besonders empfehlen muss man Wohnung auf Rädern, eine herrliche Kurzgeschichte über die skurrile sowjetische Bürokratie.
Kafka kann nicht nicht weglassen, der Unvollendete, für den alleine es sich schon lohnt, die zweitschönste Stadt Europas nach St. Peterburg, das Goldene Prag, aber auch die tschechische Provinz, zu besuchen und seinen Spuren zu folgen. Letztes Jahr feierten wir aus meiner Sicht viel zu leise 100 Jahre Das Schloss. Selbst in Spindlermühle nicht, wo er diese verkrüppelte Kunstwerk kalbte und wo man auch heute noch grinsend diese hoffnungslose Entrückung des Schlosses in sich fühlen kann, wenn man versucht, die umliegenden Berge zu erwandern und doch hinter der nächsten Biegung nicht das Ziel, sondern nur die nächste Kurve wartet. (Ich fühlte mit Dir, Bruder! ) Ich finde von ihm übrigens den Prozess und den Amerika-Roman interessanter als Die Verwandlung. (auch wenn man von Kafka ohne Reue alles lesen kann)
Daneben gibt es so viele Autoren mit tollen Werken. Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, Dickens Weihnachtsgeschichte, Tolstois Anna Karenina, Dostojewskis Aufzeichnungen aus einem Totenhaus, Döblins Berlin, Alexanderplatz, Tucholskis Werke oder die von Kisch… Irgendwie haben die mich alle geprägt.
Ein einzelnes Werk hat mich in meiner Jugend doch recht lange beschäftigt. Schulliteratur bei uns und wahrscheinlich gar nicht so hochwertig. Aber Die Abenteuer des Werner Holt von Dieter Noll war eines der Bücher, die ich mehrfach gelesen habe und die mir nicht einmal der Unterricht madig machen konnte.
Oh Schreck! Darüber musste ich mal ein Referat halten. Die Beziehungen der einzelnen Figuren untereinander waren undurchdringlich.
Schönes Thema
1984 von George Orwell hat mein Leben nachhaltig beeinflusst und beschäftigt mich immer wieder.
Musste ich in der Schule lesen.
Und hat’s dir denn auch gefallen?
Nein. Ich fand alles (oder fast alles) was ich in der Schule lesen musste, absolut grauenvoll.
Oh je Das verstehe ich natürlich, aber hey, wer weiß, vielleicht lohnt sich ja eine erneute Lektüre. Es ist – meiner Meinung nach – auch (oder gerade) heute noch ein sehr wichtiges Buch.