Ich bin immer noch der Meinung: Die Welt dreht sich auch ohne uns weiter. Wer KI ablehnen möchte, soll das gerne tun. Dazu hatten wir hier im Forum ja schon etliche Themen. Für den Großteil der Menschen, wahrscheinlich auch für einige hier, ist KI ein Werkzeug und kein „Ich lasse es für mich arbeiten“.
Wenn man einen Roman selbst durchplant und sich dann Hilfe holt, weil es hakt, finde ich das völlig okay. Genauso beim Lektorieren und Korrigieren der Grammatik oder sonstigem Gedöns in dieser Hinsicht. Man muss aber ganz klar sagen: Man sollte den eigenen Verstand bewahren und nicht alles blind übernehmen. Denn man sollte hinterfragen, Lösungen anzweifeln und dann selbst noch einmal sein Zahnwerk am Laufen halten.
Für mich ist KI ein Werkzeug, das ich z. B. nutze, um Sätze umzuformulieren, an denen ich mehrere Stunden hänge, ohne dass der Schleier bricht.
Mittlerweile kann man sagen, dass es meist die „ältere“ Generation ist, die KI ablehnt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wer ohne sie aufwuchs und lernen musste, alles selbst zu machen, fühlt sich – denke ich – auch ein Stück weit verraten, wenn Teenies ums Eck kommen und mit zwei Sätzen etwas auf den Markt bringen, das womöglich noch großen Erfolg hat, wofür manch einer 500 Stunden und mehr investiert.
Abschließend bin ich für KI. Die Welt entwickelt sich weiter. Man kann warten und hoffen, dass es ein Misserfolg wird – oder man springt auf den Zug auf. Die Entscheidung liegt bei jedem selbst.
Ich führe eine ähnliche Diskussion auch im Bereich KI-Musik. Warum ist es nicht möglich, einfach ein Label an die daraus entstandenen „Produkte“ zu kleben? Ich meine damit nicht die Autoren oder Musiker, die komplett ohne eigene Kreativität Texte oder Songs veröffentlichen. Mir geht es um diejenigen, die KI als Hilfsmittel nutzen – sozusagen als „modernen Duden“ oder „Rhythmus-Computer“. All das wird akzeptiert und auch nicht hinterfragt.
Wer KI einsetzen möchte, sollte das tun dürfen, ohne dass das Werk schlechtgeredet wird, nur weil dabei KI verwendet wurde. In vier bis fünf Jahren werden wir einen realistischeren Blick auf die KI haben und sehen, inwieweit sie unseren Alltag bestimmt und geformt hat.
Genau hier setzt meine Idee eines AC-Labels (Augmented Creativity) an. Es kennzeichnet Werke, die nicht ausschließlich von einer KI stammen, sondern bei denen die Kreativität des Menschen im Mittelpunkt steht – erweitert, unterstützt und ergänzt durch KI. Ein solches Label schafft Transparenz, ohne zu stigmatisieren. Es signalisiert: Hier hat ein Mensch seine Ideen, Emotionen und Entscheidungen eingebracht, aber sich gleichzeitig moderner Werkzeuge bedient, um diese Vision umzusetzen.
So wie wir längst selbstverständlich mit Autotune, digitalen Mischpulten oder Bildbearbeitung arbeiten, könnten wir auch die KI als legitimes Werkzeug der Kreativität anerkennen – mit dem AC-Label als Hinweis auf die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine.
Die Diskussion gefällt mir und für mich fühlt es sich so an, als wäre alles gesagt.
Das Thema beschäftigt mich auf so vielen Ebenen, dass ich (leider) die halbe Nacht darüber gegrübelt habe.
Der Unterschied (zumindest beim Schreiben) liegt momentan noch in der „Qualität“. KI Texte fesseln mich nicht. Doch das wird sich bessern, denn sie lernt nunmal.
Deshalb finde ich die Idee mit dem Label richtig gut. Denn es gibt etwas, dass KI niemals leisten kann:
Emotionaler Austausch. Sie kann gezielt Emotionen wecken. Doch als Leser weiß ich (durch das Label), dass es AUSSCHLIEßLICH meine eigenen sind. Es gibt kein Verstehen, kein Erfahrungsaustausch, keine gemeinsame Basis. Es gibt keinen echten Dialog, Es sind nur Worte, keine Seele.
Das Zweite ist, dass die KI ihre "Existenz"und ihr gesamtes Können aus menschlichem Input schöpft.
Ein kopierendes Werkzeug…das nützlich ist, den letzten Funken aber nicht hat und niemals haben wird.
So nun habe ich „meinen Frieden damit gemacht“ und schließe für mich das Thema ab.
Ich stimme dir zu, bis auf diesen Satz. Meiner Meinung nach ist der Unterschied zwischen Menschen die sich bedroht fühlen und Menschen die die ein persönlichen Nutzen sehen.
Ich arbeite im Informatik-Consulting und bin 62. Für für meinen Job heißt das, das man sich ändern muss, aber wer das macht hat eine Zukunft. Gerade da ich nicht mehr der Jüngste bin sehe ich es gelassen. Ich habe den Siegeszug de PC erlebt. Da hieß es die Menschen müssen nie mehr arbeiten. Dann kam das Internet. Da hieß es die Menschen müssen nie mehr lernen. Jetzt kommt KI und alle haben Angst die Menschen müssen nie mehr denken. Don’t Panic.
Die radikal gegen KI sind und jeden Autor bannen wollen, der auch nur Informationen sucht, sind (zu mindestens auf Youtube) sehr jung. Hier merkt man die Angst, das neue Konkurrenz im Anmarsch ist.
Am witzigsten finde ich, wenn Youtubler, die ihre Bücher nicht verkaufen können (ich habe ein Tool, das die Verkaufszahlen auf Amazon anzeigt) Angst haben, KI würde ihre Werke stehlen. Wenn ich es mal schaffe ein Buch zu veröffentlichen, wäre ich glücklich wenn einem Nutzer in einer Anfrage gesagt würde, das sein Text genauso klingt wie meiner.
Das ist aber eine schwammige Idee. Wo fängt das an und wo hört das auf. Fängt es an, wenn ich in den Jahren wo ich ein Buch schreibe einmal Perplexity nutze um eine Information zu suchen? Hört es erst auf wenn ich das Buch von der KI schreiben lasse und dann händisch die langen Bindestriche durch Komma ersetze.
Meiner Meinung entscheidet der Leser. Es ist egal, ob ein gutes Buch mit Hilfe der KI zustande kommt oder ein Schlechtes ohne.
„KI schöpft ihre Existenz aus menschlichem Input“ – eine treffende Wahrheit.
Man könnte sagen: KI ist die Bibliothek der Menschheit, das ewige Karteiregister unseres Wissens, und der Bibliothekar, der uns den Zugang erleichtert. Es ist kein Ersatz für Kreativität, sondern ein Verstärker. Der nächste Schritt in der Evolution der Informationstechnologie besteht nicht darin, uns zu ersetzen, sondern uns zu erweitern.
Ja, das stimmt – den Punkt hatte ich so noch nicht gesehen. Mein Gedanke war einfach: „Ich setze auf Offenheit.“ Mir geht es darum, transparent zu machen, wenn KI als Werkzeug genutzt wurde. Nicht um Grenzen zu ziehen, sondern um klarzumachen: Hier hat ein Mensch gearbeitet, der sich moderner Hilfsmittel bedient hat. Für mich ist KI wie ein Co-Autor, der mir Notizen hinlegt – Ideen, Figurenbögen, Hinweise auf Logiklücken. Am Ende bleibe ich der Dirigent, der alles zusammenführt. Das Werk trägt meine Handschrift, nur dass moderne Werkzeuge den Prozess effizienter und manchmal sogar kreativer machen. So wie beim Architekten niemand sagt: „Das Haus hat der Computer gebaut“, nur weil er CAD nutzt.
Da wir, wie schon mehrfach deutlich gemacht wurde, ‚aus der Nummer ohnehin nicht mehr rauskommen‘, werden wir uns arrangieren. In vielen Bereichen ist KI mit Sicherheit eine Bereicherung, in anderen (insbesondere künstlerischen) ist wenig Platz für Lobeshymnen mit Glockengeläut. Aber eine Tendenz uns zu „erweitern“, unsere Kreativität zu „verstärken“, kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Wir benötigen nur noch wenige Vordenker, die den Lerngrundstock für die Programme liefern, und die restliche humanoide Welt verdummt, weil sie nur noch Fertigkost in unzähligen Varianten frei Haus geliefert bekommt und immer weniger eigene Denkleistung erforderlich sein wird. Auf dem Weg sind schon viele und täglich werden es mehr! Die Übersetzungsfähigkeiten der KI wird immer besser, also wozu noch Sprachen lernen? Warum überhaupt noch lernen? Man kann nur hoffen, dass wir in Zukunft ausreichend Strom für diese Fremdleistungen zur Verfügung haben.
Dystopie ist keine Fantasie – wir arbeiten mit Volldampf dran! (Bin ich wegen meiner Bedenken bloß ein fortschrittsverweigernder Boomer? Mitnichten!)
Im Prinzip bin ich ganz bei dir, aber zur Zeit sieht die Welt ganz anders aus. Selbst wenn du das größte Werk der Geschichte geschrieben hast, wirst du einen Shitstorm ernten, von Leuten die dein Buch nie gelesen haben. Ich habe ein dickes Fell, aber Menschen die sensibler sind werden den Meinungsdruck und die Beleidigungen nicht aushalten. Entweder zwingt man sie dann zu Lügen und das Label wegzulassen oder sie veröffentlichen nichts.
Dass das Thema weitestgehend erschöpft diskutiert wurde, erkennt man an dieser merkwürdigen ‚Opferumkehr‘. Hieß es zunächst noch, Mitgefühl mit den Kreativen, schöpferisch arbeitenden Menschen zu zeigen, deren Werke buchstäblich gestohlen werden, um eine KI zu trainieren, soll jetzt meine Empathie jenen intelligenten Autoren gelten, deren ‚großartige Werke‘, die sie mit „modernen Hilfsmitteln“ (KI-Support) schufen, weniger Beachtung geschenkt wird?
Sorry, ich muss mal in den Keller – lachen.
Einen Aspekt hatten wir in diesem Thread hier diesmal noch nicht: Die schiere Masse von KI-Müll, in der man die Lust verliert, noch nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen.
Mir fällt das auf Youtube mit KI-erstellten Videos sehr stark auf. Ich hatte in den letzten Wochen gelegentlich auf Youtube nach aktuellen Videos gesucht, die mir ein Bild von der Tourismusbranche in den USA vermitteln könnten. Inzwischen ist das dritte Quartal des Jahres (fast) vorbei, da könnten ja irgendwelche statistischen Informationen über das zweite Quartal verfügbar sein. Die Masse an KI-Müll, die mir zu dieser Suchanfrage auf Youtube angezeigt wird, ist jetzt noch auf den ersten Blick als Müll zu erkennen, trotzdem reicht das schon, damit ich ganz schnell keine Lust mehr habe, überhaupt noch ein Video zu gucken.
Ich denke, für Selfpublishing-Bücher wird es auch bald so weit sein, dass viele Buchkäufer in der Masse von Müll die Lust am Stöbern verlieren und keine Lust mehr haben, unbekannten Autoren eine Chance zu geben.
An der Stelle wäre ein „ohne KI“-Etikett für Bücher hilfreich, nach dem die Buchkäufer gezielt suchen könnten.
Hier wird etwas gleichgestellt, das nicht gleich ist. Bei Audio- und Grafikprogrammen musst du selber was machen, bei KI lässt du machen. Nur weil beides auf dem Computer passiert, ist es nicht das gleiche.
Das ist falsch. Nur vor dem Bildschirm sitzen erzeugt noch keine gute Ausgabe. Es hat schon seinen Grund, warum Firmen heute Mitarbeiter mit KI-Skills suchen.
Bisher auch Papyrus. In meiner Version 11 funktionieren Stilanalyse und Rechtschreibprüfung mit konventionellen Computerprogrammen, ohne KI. In Version 12 auch noch, soweit ich weiß.
@Heather
Daran scheiden sich die Geister. Ich für meinen Teil traue der Menschheit mehr zu, als sich passiv vollmüllen zu lassen. Doch natürlich gehe ich dabei von mir selbst aus.
Gewisse Fertigkeiten/ Wissen werden obsolet. Das ist wahr. Viele werden sogar für immer vergessen, weil sie nicht mehr gebraucht werden. Dafür kommt aber anderes hinzu. Dystopie- ist eine Möglichkeit von vielen oder zumindest mehreren.
Albert Einstein hat einmal gesagt: „Fantasie ist wichtiger als Wissen. Denn Wissen ist begrenzt…“ Stellen wir uns neben einer dystopischen Welt, bevölkert von unbeholfenen Dummbeuteln doch mal Menschen vor, die ein Problem erkennen und lösen können.
Wir stehen ab und an am Abgrund. Doch das heißt nicht zwangsläufig, dass wir alle runterfallen.
Geh bitte nicht in den Keller, schon gar nicht zum Lachen. Wir brauchen dich hier oben!
Am Anfang steht nicht die Maschine, sondern die Geschichte. Ohne eine tragfähige Erzählung bleibt jede technische Hilfe ein leeres Versprechen. Dennoch hält sich hartnäckig die Vorstellung, Künstliche Intelligenz könne auf Knopfdruck ganze Romane verfassen. Wer das glaubt, verkennt die Natur des Schreibens.
Ich selbst habe die Probe aufs Exempel gemacht, eher widerwillig als planvoll. Kaum hatte ich einen Text zur bloßen Korrektur eingereicht, begann die KI, ihn fortzuführen, Figuren weiterzudenken, Handlungsstränge auszubauen. Was dabei entstand, war von keinerlei Wert.
Nützlich wird das Werkzeug erst in einer anderen Rolle, als Lektorin, die Schwächen benennt, Rhythmus und Struktur aufzeigt. Doch auch hier bleibt die Kontrolle beim Autor, jede vorgeschlagene Änderung muss geprüft, jede Verschiebung im Textgefüge bedacht werden. Der Gewinn liegt weniger im fertigen Resultat als im Erkenntnisprozess. Man lernt, wo die Brüche sitzen, wo ein Satz atmet und wo nicht.
Schwäche: Es gibt einige Wiederholungen, umgangssprachliche Formulierungen und fehlende Kommas/Zeichensetzung, die die Klarheit und Professionalität beeinträchtigen. Teilweise ungenaue Verben oder Adjektive.
Beispiel: „versaut hatte“ (statt z.B. „mit Blut verschmutzt hatte“).
Beispiel: „Morgen“ statt „Morgen“ bei „Sommer Morgen“.
Beispiel: „lehrte sich die Aussegnungshalle“ (richtig wäre „leerte“).
Beispiel: „Totenfeier in der Halle war zu Ende“ (könnte prägnanter sein).
Beispiel: „Die Totenfeier in der Halle war zu Ende.“ / „Die Blaskapelle spielte zum Abschluss… und die Beerdigung war vorbei.“ – Das Ende wird zweimal sehr ähnlich formuliert.
Beispiel: „erhielt das es tatsächlich Willhelm war der Herrn Rosenstern abgeholt hatte“ (statt „erzählte, dass es tatsächlich Wilhelm war, der Herrn Rosenstern abgeholt hatte“).
Stärke: Begriffe wie „Munitionskiste, wie sie früher für MG-Gurte verwendet wurde“ sind sehr spezifisch und tragen zur Glaubwürdigkeit bei. Die Namen der Charaktere (Josefa Miesmacher) sind lebendig.