Andreas Eschbach über das Schreiben eines guten Endes

Andreas Eschbachs finaler Tipp für euren Showdown:

Jetzt, im Finale, scheint alles auf ein bestimmtes Ende zuzulaufen. Gewiss, es sind noch Hindernisse zu überwinden, aber es ist klar, in welchem Verlies die Prinzessin gefangen gehalten wird, in welchem Versteck der Schatz wartet oder wer der Bösewicht ist. Man könnte die Hindernisse nun überwinden, die Prinzessin befreien, den Schatz bergen, den Bösewicht besiegen … aber das wäre irgendwie lahm .

Damit es ordentlich knallt, sollte es im Finale noch einmal eine Überraschung geben, mit der man als Leser nicht rechnet: Man dringt bis zum Verlies vor, bricht die Tür auf – aber die Prinzessin ist gar nicht da! Man findet das Versteck, knackt die Schatzkiste – aber sie ist leer! Man stellt den Bösewicht – aber er ist es gar nicht!

Stattdessen … ist alles ganz anders. Bloß wie? Dafür braucht man natürlich eine gute Idee. Und wie findet man eine gute Idee, wenn man mal dringend eine braucht?

Diesen Kniff habe ich mir von dem Schreibcoach Hans-Peter Röntgen abgeschaut, der sagt: Es ist leichter, zehn Ideen zu finden als eine! Das klingt unlogisch, ist aber so, wie man leicht feststellen kann, indem man es einfach mal probiert. Also, man nehme ein Blatt Papier, schreibe die Zahlen 1 bis 10 in einigem Abstand an den Rand – und dann notiere man zu jeder Zahl eine Idee, egal, wie gesponnen, unmöglich, langweilig, klischeehaft, undurchführbar, komisch, absurd, umständlich oder obszön. Hauptsache, man hat nachher eine Liste mit 10 Ideen.

Die richtig zündende Idee … ist dann oft die 11. Idee, weil bei diesen 10 Ideen eine dabei ist, die zwar Quatsch ist, einen aber auf eine andere, richtig gute Idee bringt. (Manchmal ist es aber auch einfach eine Idee aus der Liste.)

Den bisherigen Ablauf der Geschichte könnt ihr hier nachlesen

9 „Gefällt mir“