So so du schummelst… irgendein Name passt ja vlt…
![]()
Wos a Gaudi! ![]()
Um alle Klarheiten zu beseitigen. ![]()
Ich Österreich: ja. Ich Geschichte: nein
Mein Tipp: @SuperGirl
Ich tippe auch sehr stark auf @Gschichtldrucker, auch wenn ich mich damit der Masse anschließe.
Ganz andere Frage - kann ich meine Geschichte noch zurückziehen? Das Niveau ist mir hier zu hoch! Eine ganz wunderschöne Geschichte ist das heute. Die beiden davor auch.
Zurückziehen?
Bitte nicht !
Jeder schreibt wie er kann - ich bin auch nicht unbedingt der Profi und ziehe vor vielen hier meinen Hut!
Aber letztendlich geht es doch allen nur um eins: die Freude am Schreiben und erzählen und da sind wir - Gott sei Dank - alle verschieden. Sonst wär’s ja langweilig ![]()
Lasse sie doch drin Hannah
Wir schreiben doch alle so, wie uns die Feder gewachsen ist und für vollkommen unterschiedliche Zielgruppen. Hier wird nicht verglichen und niemand sollte sich genieren, denn wir alle sind im Lernprozess – manche vielleicht ein Stück weiter, aber ebenso auf dem Weg! Nur Mut, nur so kann man wachsen und lernt in geschütztem Raum, ‚die Hosen runter zu lassen‘.
Na sicher nicht, Hannah. Du machst mich echt traurig, wenn du dich so klein machst. Das Niveau würde rapid in den Keller fallen, wenn du nicht bei uns wärst.
Mut und Engagement haben Dich dazu bewogen, Deine Geschichte einzureichen! Jede Geschichte trägt ihren eigenen, besonderen Wert in sich, der sie einzigartig macht. Der Adventkalender wird erst durch die beeindruckende Vielfalt der Beiträge wirklich bereichert und entfaltet dadurch sein „Weihnachtsfeeling“; Tag für Tag ein bisschen mehr.
Also bitte drinnenlassen.
Bitte nicht.
Ich bin nicht auf der Suche nach Perfektion. Ich freue mich auf persönliche Beiträge von Euch. Lustig, traurig, heiter, melancholisch. Anspruchsvoll, seicht.
Alles, nur nicht glatt perfekt.
Rudolph ist darum das legendärste Rentier, weil seine Nase keinem Mainstream-Renfluencer Ideal entspricht.
Perfekt ist laaaangweilig. ![]()
![]()
![]()
Nein!!! Warum denn?! Es gibt doch kein Ranking, keine Preise. Ich freu mich jeden Tag auf eine kalorienarme Überraschung.
Bitte lass sie drin.
Ok, ok… Ihr seid sehr süß. Alle. Ob jung oder alt. Und die Geschichten find ich trotzdem bis jetzt alle sehr beeindruckend.
Wieder eine wundervolle Story, auch wenn ich mit Marienlegenden so meine Schwierigkeiten habe. Aber in der Weihnachtszeit darf das.
Und wenn man täglich den Gschichteldrucker vermutet, muss man ja irgendwann richtig liegen g. Ich würde auch sagen, er ist der heutige ‚Täter‘
.
Tante Edit meint allerdings, dass auch Corinna in Frage kommt.
Anfang Dezember 1962 erkrankte ich an Keuchhusten. Es stand nicht gut um mich. Da wickelte mich meine Großmutter in eine dicke Decke, stopfte mich in einen Rucksack und trug mich durch den tiefverschneiten Sarlinger Wald. Vier Stunden täglich, über zwei ganze Wochen. Nein, wegen mir hat kein Dornbusch Rosen getragen, aber jedes Jahr höre ich meine Oma dieses Lied singen. Manchmal sogar im Sommer.
Aber sie konnte nicht nur wunderschön singen, sie hatte auch ein paar gute Sprüche drauf. Diesen hier etwa: " Wenn der Teufel alt wird, geht er ins Kloster."
Ja, ich wars. Danke euch für das tolle Feedback. Ihr seid alle eine grosse Bereicherung in meinem Leben.
Ha, man soll immer seinem ersten Gedanken vertrauen.
Mmmh…immerhin habe ich auf den Süden getippt ![]()
Tja, aber wer kriegt jetzt den versprochenen Preis? Richtig getippt haben ja eh alle, die ich mit meiner orthographischen Katastrophe schon belästigt habe …
Seid ihr einverstanden wenn ich stellvertretend je ein Exemplar an @CaroBee, @Heather und @Yoro schicke? Wenn ja, dann bitte ihr drei um eure Postadressen als PN an mich.
Liebe HannahK,
Deine Geschichte macht diesen Adventskalender genauso wertvoll, wie die anderen 23. Ohne Deine Geschichte funktioniert dieser Kalender nicht. Lass sie bitte drinn, nur so erreichen wir das Ziel.
Hier kommt die vierte Adventskalendergeschichte (04.12.2025).
Spuren im Schnee (Teil 1)
Ich musste mich beeilen, um den Bus rechtzeitig zu erwischen. Da ich verschlafen hatte, blieb mir nicht mehr viel Zeit zum Waschen, Anziehen und Zähneputzen. Ich rannte so schnell wie ich konnte zur Bushaltestelle Gendarmenstraße. Doch der Asphalt war wegen des nächtlichen Schneefalls rutschig und glatt. So ein garstiges Wetter! Ich rutschte aus, stieß mit einem Gleichaltrigen zusammen und fiel zu Boden.
„Mensch Jacobsen, pass gefälligst besser auf!“, schimpfte dieser.
„Pass doch selber auf, Mann!“
Ich klopfte mir den Schnee von der Hose und rappelte mich hoch. Ich war mit meinem nervigen Nachbarn Jonas Heiprich zusammengestoßen, dessen Familie neben uns wohnte. Gerade noch rechtzeitig erreichten wir den Bus, der uns bis in die Innenstadt brachte. Jonas und ich stiegen am Bahnhof von Erlenfels aus. Eine starke Sturmböe wehte und erschwerte uns das Vorankommen zu Fuß. Jonas nahm mir mein Stirnband ab und warf es auf die Sitzbank des Wartehäuschens. „Blödmann“, zischte ich ihn an und konnte mir den Ohrenschutz zurückerobern.
„Blödfrau“, rief er und stieg in den 43er Bus ein.
Ich selbst nahm den 11er bis nach Rotwasser.
Ich dachte noch lange über seine Gemeinheit nach. „Heiprich ist doch voll der Idiot.“
Bei der Endhaltestelle stieg ich in die Straßenbahn um, die mich direkt zur Graugansstraße brachte. Nun war es nicht mehr weit bis zu meiner Ausbildungsstelle. Den Rest des Weges ging ich zu Fuß weiter bis zur Finanzdirektion West. Aus einem Kellerloch drang ein kühler Luftzug nach oben, der Wind wehte mir über die Beine und ließ meine Hose flattern. „Das wird ein harter Winter werden“, seufzte ich. Mein erster Ausbildungstag im Dezember hatte begonnen.
Als ich in die Gneisenaustraße einbog, in der sich das riesige Bürogebäude befand, fiel mir etwas Merkwürdiges auf: Zwei Männer in dunklen Anzügen diskutierten aufgeregt mit einem dritten, der einen hellblauen Jogginganzug trug. Auf die Entfernung und durch den Lärm der Autos, die zwischen uns vorüberrasten, konnte ich nichts verstehen, doch ihre Stimmen wurden eindringlicher und ich bildete mir ein, auch aggressiver. Neugierig überquerte ich die Straße und lief noch ein paar Häuser weiter in ihre Richtung auf die Gefahr hin, meine Ausbildungsstätte zu spät zu erreichen. Aber Herr Weidemann, mein Chef, kam oft unpünktlich und selbst wenn er heute ausnahmsweise zeitig käme, würde er sicher Verständnis haben, wenn ich behauptete, mein Bus hätte wegen des miesen Wetters Verspätung gehabt.
Jetzt waren die Männer nur noch rund dreißig Meter von mir entfernt und hatten mich aufgrund ihrer erhitzten Gemüter noch immer nicht bemerkt. Ich verlangsamte meine Schritte, um vielleicht Fetzen eines Gespräches aufzuschnappen. Plötzlich schubste der Größere der Anzugträger den schmalen Mann im blauen Jogginganzug gegen den Stamm einer Linde und brüllte etwas Unverständliches. Offenbar ging den Angreifern die Geduld aus. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich mich als nicht gerade kräftige junge Frau selbst in Gefahr bringen könnte, wenn ich mich noch weiter näherte. Mein Ausbildungsbetrieb befand sich trotz seines guten Rufes nicht gerade in einem renommierten Viertel von Rotwasser. Theoretisch hätte ich für die Anfahrt schon Gefahrenzulage nehmen sollen, aber heutzutage konnte man als junger Azubi schon froh sein, überhaupt eine Vergütung zu bekommen. Viele zahlten sogar noch Tausende von Euro drauf, nur um ihren Wunschberuf zu erlernen. Unschlüssig blickte ich auf die Situation, hin und her gerissen zwischen Angst und Neugier, aber auch ein wenig Besorgnis. Der Jogger war ein regelrechter Hänfling, fast so schmal wie ich selbst. In einer Prügelei hätte er den beiden bestimmt nicht viel entgegenzusetzen.
Erst fünf Minuten später konnte ich mich von dem Anblick der Männer lösen und eilte mit schnellen Schritten zur Finanzdirektion West. Ich war mittlerweile im zweiten Ausbildungsjahr und war in das Aufgabenfeld einer Fachangestellten für Bürokommunikation gut eingearbeitet. Am besten kannte ich mich mit Rechnungsbelegen sowie dem Verwalten der Aufwendungen und Erträge in einer Gewinn- und Verlustrechnung aus. Da ich in der Wirtschaftsschule gelernt hatte mit positiven und negativen Zahlen umzugehen, konnte ich mein bisher erlerntes Wissen an der Finanzdirektion in die Tat umsetzen. Insgeheim dachte ich immer noch über die Begegnung mit den unbekannten Männern nach. Je länger ich über dieses Zusammentreffen nachdachte, je mulmiger wurde mir zumute. Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Und das lag nicht daran, dass ich an diesem Tag nicht gefrühstückt hatte. Ich hatte in vorangegangenen Fällen immer meinem Instinkt vertraut. Dieser sagte mir, dass mit den merkwürdigen Männern irgendetwas nicht stimmte, behielt diesen Gedanken aber für mich, denn ich wollte meine Arbeitskollegen nicht beunruhigen.
Herr Weidemann war nicht nur unser Chef, er war auch der Leiter der kaufmännischen Abteilung. Ich mied den Blick auf mein Gegenüber, sortierte Rechnungsbelege in einen Faltordner ein und blickte dann auf meine Armbanduhr. Punkt 12:00 Uhr ließ ich die Arbeit liegen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und sprach Herrn Weidemann an.
„Chef, macht es Ihnen etwas aus, wenn ich heute etwas früher in die Mittagspause gehe?“
Erst jetzt blickte ich ihm mit ernster Miene in die Augen. Er erwiderte meinen Blick.
„Natürlich dürfen Sie pünktlich in Ihre Mittagspause gehen, Frau Jacobsen. So gründlich wie Sie heute arbeiten, habe ich Sie schon lange nicht mehr gesehen.“
Ich bedankte mich bei Herrn Weidemann für das nette Kompliment, bückte mich zu meinem Rucksack, fischte den Geldbeutel heraus und räusperte mich erneut zu einer Ansprache:
„Wenn jemand nach mir fragt, ich bin dann mal in unserer Kantine.“
Mit diesen Worten eilte ich die Treppenstufen in den dritten Stock empor. Unsere Büroräume befanden sich im ersten und zweiten Stock. Da ich sowieso einige Pfunde abnehmen wollte, verzichtete ich wieder einmal auf den Aufzug und nahm stattdessen die Treppe. Stefan, ein junger Arbeitskollege aus der EDV-Abteilung, mit dem ich mich gut verstand, tat es mir gleich.
Im zweiten Stock hielt ich kurz an, um für eine Minute zu verschnaufen. Dabei blickte ich aus dem Fenster, das Richtung Straße führte. Die beiden Anzugträger standen immer noch bei den Müllcontainern herum. Sie hatten sich offenbar etwas zum Essen und Trinken geholt, denn die Männer hielten nun beide je eine Leberkäsesemmel sowie eine Coladose in ihren Händen. Ich entdeckte rote Flecken auf der verschneiten Straße. Die Spuren im Schnee waren noch frisch, das erkannte ich trotz der Distanz.
„Ist das Blut?“, fragte nun Stefan neugierig an mich gewandt, der ebenfalls aus dem Fenster blickte. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich hierbei um Ketchup handelt“, murmelte ich unbeeindruckt vor mich hin. Ich hatte schon Schlimmeres gesehen, daher war ich den Anblick von Blutflecken gewöhnt. Das teilte ich Stefan sogleich mit.
„Als Hobby-Detektivin hatte ich schon viele kuriose Kriminalfälle. Da ist ein bisschen Blut dagegen harmlos. Frag dich lieber mal, von wem das Blut stammen könnte. Die beiden Herrschaften da unten tragen keinen Verband, also scheiden sie schon mal als Blutspender aus“, kombinierte ich. „Der dritte Mann von heute Früh ist weg. Der Typ mit dem blauen Jogginganzug. Vielleicht haben sie ihn ja umgelegt, weil er ihnen ein Dorn im Auge war. Das ist natürlich nur eine Theorie meinerseits. Möglich ist natürlich alles“.
Über meine Ansprache staunte Stefan sehr.
„Du hast eine blühende Fantasie. In diesem Viertel ist noch nie ein Mord passiert. Das weiß ich deswegen, weil ich nur ein paar Blocks weiter südlich von hier wohne. Gehen wir jetzt zum Mittagessen oder willst du lieber deinem Mörder nachjagen?“ Stefan blickte mir tief in die Augen.
„Schon gut, gehen wir.“ Meine Worte wurden durch ein knurrendes Geräusch übertönt.
„Mein Magen meldet sich. Also gut, erst futtern, danach Fall lösen“, flüsterte ich an Stefan gewandt. So nahmen wir die restlichen Treppenstufen bis in den dritten Stock. Die Kantine war nur noch wenige Schritte von uns entfernt.
Ich erkannte an der langen Warteschlange vor den Bedientresen, dass sich viele Mitarbeiter aus unserer Finanzdirektion lieber in der Kantine mit Essen versorgten, statt den drei Blocks weiter befindlichen Supermarkt aufzusuchen. In Gedanken war ich immer noch bei den Blutspuren, die ich vor wenigen Minuten entdeckt hatte. „Vielleicht war es auch Mord aus Notwehr“, führte ich meinen Gedankengang weiter. Christine, eine andere Auszubildende, begrüßte mich freundlich.
„Na Lilly, alles in Ordnung? Du schaust so komisch. Ist etwas passiert, von dem ich wissen sollte?“
„Nein, nein. Alles in bester Ordnung“, log ich rasch, denn ich wollte Christine nicht beunruhigen. „Es war nur ein harmloser Streit zwischen zwei Bauarbeitern“, fügte Stefan meiner Ansprache hinzu. Ich deutete zum Kantinenfenster, das nach Südwesten zeigte.
„Ich meine die Baustelle an der Ecke Wasserturmstraße / Neubaumstraße“, ergänzte ich den Wortwechsel.
„Na dann… guten Appetit. Ich rate euch nicht den Hackbraten zu nehmen. Mit dem habe ich bereits schlechte Erfahrungen gemacht.“
Mit diesen Worten steuerte Christine auf einen freien Sitzplatz zu. Sie hatte sich ein Schnitzel mit Kartoffelsalat und grünen Bohnen geben lassen. Das erkannte ich an der Speisezusammenstellung auf ihrem Teller.
„Guten Appetit“, erwiderte ich. Dann stellte sich Stefan hinten an. Ich tat es ihm gleich.
Zehn Minuten später saßen wir zu dritt an einem der vielen Kantinentische und verspeisten unser Mittagsmahl. Ich wusste von Christine, dass sie sehr neugierig war. Darum tat ich mir schwer, so zu tun, als ob nichts geschehen wäre. Doch die Blutspuren, die ich im Schnee entdeckt hatte, konnte ich nicht aus meinem Gedächtnis verdrängen. Nur widerwillig erzählte Stefan Christine, was er beobachten konnte. Mir entfuhr ein lauter Seufzer.
„Stefan. Du solltest doch nicht darüber sprechen, schon vergessen?“, ermahnte ich den Auszubildenden aus meinem Lehrjahr.
„Tschuldigung“, entgegnete der Junge mit den Sommersprossen und dem stark gelockten Haar. „Jetzt ist es zu spät. Und unser Geheimnis ist nicht mehr geheim. Das hast du ja toll angestellt.“
Christine lächelte. „Keine Sorge, ich verrate euch nicht, ihr Meisterdetektive. Großes Ehrenwort“.
„Wir wissen noch nicht mal was genau geschehen ist. Lilly glaubt an einen Mord. Dafür gibt es allerdings keine handfesten Beweise. Nur ein paar Blutspritzer auf dem Asphalt. Die beweisen auch nicht viel. Nur, dass jemand geblutet hat. Mehr nicht. Deswegen muss es nicht gleich einen Toten geben. Das sagt mir mein gesunder Menschenverstand“, kommentierte Stefan, nachdem er sein eigenes Schnitzel verdrückt hatte. Ich blickte auf meine Armbanduhr. „Wir haben noch genau fünfzehn Minuten Pause. Wenn wir den Fundort mit der Blutspur genauer untersuchen wollen, haben wir nicht mehr viel Zeit. Die Mittagspause ist bald vorbei“, entgegnete ich hierzu.
Sieben Minuten später standen Stefan, Christine und ich an der Kreuzung, wo die Wasserturmstraße auf die Neubaumstraße traf. Die dunkel gekleideten Männer waren verschwunden. Ich untersuchte als Erste den Fundort. Mit meiner Handykamera schoss ich einige Beweisfotos. Christine entdeckte Schuhabdrücke im Schnee und machte uns darauf aufmerksam. Auch diese Spuren hielt ich per Kamerafunktion auf meinem elektronischen Gerät fest.
„Die Profis von der Polizei würden es genauso machen“, sprach ich an meine Begleiter gewandt, als Stefan mich misstrauisch von oben bis unten musterte. „Ich bin doch keine Anfängerin.“
Christine lächelte. „Das glaube ich dir sofort, Lilly.“
Ich blickte auf meine Armbanduhr. „Wir haben nur noch acht Minuten Pause. Wenn wir bei der Spurensuche keinen Erfolg haben, müssen wir später noch mal herkommen“, flüsterte ich nun mit gesenkter Stimme. Christine nickte verständnisvoll mit dem Kopf.
Stefan schmunzelte. „Typisch, Lilly. Wenn irgendwo etwas passiert, ist sie gleich zur Stelle. Wie die Polizisten aus dem Fernsehen.“
„Ich glaube nicht, dass Fundort gleich Tatort ist“, kombinierte ich.
So folgten wir der Blutspur noch bis zur Ulmenstraße. Dort mündete der Weg jedoch in eine Sackgasse. Die Blutspur endete vor einem Müllcontainer. Ich nahm meinen Mut zusammen und schob den Containerdeckel mit aller Kraft nach hinten. Ich war auf das Schlimmste gefasst. Doch in dem Müllcontainer befand sich nichts Besorgniserregendes.
„Womit hast du denn gerechnet, Lilly? Mit einer Leiche oder wie?“, hakte Stefan neugierig nach. „Eigentlich schon“, gestand ich. Ich wühlte kurz im Container. Dann fand ich doch noch etwas für uns Interessantes.
„Reste von einer Mullbindenverpackung und einem Pflaster. Wer auch immer geblutet hat, hat sich einen Verband angelegt“, kombinierte ich. Stefan fischte einen blutigen grauen Socken aus dem Müllcontainer. Christine drehte sich angewidert zur Seite. „Ich kann kein Blut sehen“, gestand sie an uns gewandt. Ich fotografierte unsere Fundstücke mit der Handykamera. Dann blickte ich erneut auf meine Armbanduhr.
„Wir müssen zurück, sonst kommen wir zu spät zur Arbeit.“
Stefan und Christine warfen sich vielsagende Blicke zu. „Wie gesagt, wir können den Fall später auch noch lösen“, sprach ich in ruhigem Tonfall weiter. Stefan schob den Containerdeckel wieder nach vorne, nachdem wir alle Fundstücke dort platzierten, wo wir sie vorgefunden hatten. Denn wir wollten auf keinen Fall neue Spuren hinterlassen.
Fortsetzung folgt…