Zensur beim deutschen Beitrag für den ESC

Beim Schreiben eines Textes, der veröffentlich werden soll, mag das etwas anders aussehen, doch wem beim Sprechen meine Wortwahl nicht gefällt, der kann sich meinetwegen gern Watte in die Ohrwatscheln stopfen. Ich rede so wie mir der Schnabel gewachsen ist, und das ist mitunter derb-schwäbisch

Der Krieg um die Meinungsvorherrschaft tobt auf allen Plätzen. Kurios z.B. der Skandal um Googles KI Gemini. In Bezug zum Eingangsthreat erscheinen die Halluzinationen von Gemini wie eine Bestätigung der herrschenden Doppelmoral. Rassistisch und sexistisch dürfen die „Erwachten“ sein, die ihrerseits bestimmen was rassistisch, sexistisch und pädophil ist. Die verharmlosende Definition von Pädophilie durch Gemini, die Geschichtsklitterung des AI-Bildgenerators von Google, sind so heftig, dass es mir im Stehen die Schuhe von den Füßen reißt.

Mit Blick auf Preußler bestätigt sich, dass das Jakobinertum in Deutschland immer hysterischer wird, Gründe zum Canceln von Allem und Jedem zu finden.

Otfried-Preußler-Gymnasium Pullach soll ja nun, so wird vermutet, wieder in Staatliches Gymnasium Pullach zurückgetauft werden.
Aber, oh Graus, war da nicht was mit Pullach in der NS-Zeit? Da gabs doch die Reichssiedlung Rudolf Heß. Die Gebäude sind tatsächlich denkmalgeschützt! Mit so einer unverdeckten NS-Geschichte dürfte der Name Pullach nicht im Namen des Gymnasiums auftauchen. Mein Vorschlag: man nennt das Gebäude fortan nur Gymnasium. Aber halt! Das Wort Gymnasium ist nach seiner Herkunft vom Odem der Pädophilie und des Nacktkultes umweht! Also vielleicht den Ort der geistigen Ertüchtigung „ʥ“ nennen. Das ist der Lateinische Kleinbuchstabe Dz Digraph mit Locken ʥ und bedeutet nichts weiter als der Lateinische Kleinbuchstabe Dz Digraph mit Locken ʥ. :clown_face:

1 „Gefällt mir“

In Fall von „shit“ kann es sein, dass das schon seit Jahrzehnten in manchen Ländern so ist (glaube in den USA sogar auch, da muss dann ein pipsen kommen). Das muss nicht unbedingt mit aktuellen Trends zusammenhängen, sondern kann auch sein, weil der ESC weltweit ausgestrahlt wird und man den kleinsten Nenner hat.

Man könnte es aber anders herum sehen: Aktuelle Trends sind gar nicht so aktuell, wir nehmen es nur als aktuell wahr. Solche Vorgänge laufen schon seit Jahrzehnten und werden es vielleicht auch für immer tun. Man braucht halt was, worüber man sich aufregen kann.

Das erinnert mich irgendwie an die Hitparade zu Beginn der 80er. Dieter Thomas Heck hatte ja eh schon große Probleme mit der Neuen Deutschen Welle. Dann kam „Geier Sturzflug“ mit „Bruttosozialprodukt“. Heck weigerte sich das Lied anzusagen.

Geier Sturzflug musste die Liedzeite:
Die Krankenschwester kriegt 'n Riesenschreck
Schon wieder ist ein Kranker weg
Sie amputierten ihm sein letztes Bein
Und jetzt kniet er sich wieder mächtig rein
ändern in:

Sie operierten ihm am rechten Bein,
Und jetzt kniet er sich wieder mächtig rein

Geier Sturzflug rächte sich beim nächsten Live-Auftritt in der Hitparade.
Statt:
„am Montag kommt die Müllabfuhr und holt den ganzen Plunder“
hörte man:
„am Montag kommt die Müllabfuhr und holt sich einen runter“.

D.T. Heck war kurz vor einer Ohnmacht.

5 „Gefällt mir“

Es regt mich ja auch schon seit Jahrzehnten auf, wenn etwas zensiert wird. Heutzutage wird eine Zensur eben immer schneller wahrgenommen.

Oh, nein! Das brauche ich weiß Gott nicht. Ich wäre glücklicher, wenn es nichts zum Aufregen gäbe und nein, ich suche nicht absichtlich nach Aufregern. Ich bin schlichtweg gegen eine Benimmpolizei, die - vielleicht auch nur scheinbar - immer mehr Wörter verbietet. Allerdings kann ich das - vielleicht auch nur scheinbar - streichen, denn es ist sichtbar, sonst würden nicht die ganzen Bücher umgeschrieben …
Ich nenne es nach wie vor Bevormundung.

2 „Gefällt mir“

Und ans Gendern wollen wir wohl gar nicht denken, wie?? :wink: (Satire an)

Ich bin ein absolut überzeugter Vertreter des Genderns bzw. Gendsiens!

Wer nicht gendert (ich belasse es an diese Stelle bei dem generischen Maskulinum) ist ein alter weißer und böser Mann, Alt- oder Neonazi, AfD-Wähler und wahrscheinlich Hertha Fan, abgekürzt „AWUBAONAH“.

Habt Ihr Euch den Namen „Hertha“ einmal genauer angeschaut? Da steht doch tatsächlich nach dem „H“ ein „er“ - „Hertha“ - und nicht etwa „sie“! Und dann dieses phallische „t“, das „h“ ist auch nicht viel besser. Warum hat frau „Hertha“ nicht „Hsiema“ genannt, mit den weichen Rundungen eines „m“. Ja, warum nicht? Ich sage es Euch: Es waren alte weiße Männer, die die alte Dame (sic!) Hertha in einem Anfall von Chauvinismus so getauft haben! Sexismus pur! Bei Schalke gibt es so etwas nicht.

Ich schweife ab. Ich entwerfe/entsiefe gerade nämlich eine gendergerechte Rede für meine Kollegen:innen. Schon der Anfang ist sauschwer/sauschwsie.

Nein, so geht das nicht! Ihr habt es natürlich bemerkt: Das ist ein krasser Fall von Animal Shaming (AnSha) und das noch nicht einmal gendergerecht!

Ich habe das gleich verbessert; jetzt heißt es politisch korrekt „Der Anfang ist in Bezug auf den BMI von Tieren, die der Gattung Sus zugehörig sind, herausfordernd“. Klingt doch gleich viel besser.

Also, jetzt aber zum Anfang meiner Rede:

„Liebe Kollegen und _innen!“

Hm, das passt nicht so richtig. Wer „innen sagt, lässt „außen“ in diskriminierender Art und Weise außen vor. Das ist inakzeptabel! Das ist ein schwerwiegender Fall von Lokalisierungsdiskriminierung, abgekürzt LoDi.

Ich versuche es noch einmal: „Liebe Kollegen und _innen und -außen, liebe Taucher!“ Das klingt doch schon fast perfekt!

Wie? Ihr fragt Euch, was die „Taucher“ da machen“? Ich ehrlich gesagt auch, aber da folge ich nur dem Vorbild amtlicher Formulare, auf denen man bei Geschlechtszugehörigkeit „Mann“, „Frau“ oder „Divers“ ankreuzen kann. Ich habe „Divers“ selbstverständlich aus dem Englischen korrekt mit „Taucher“ übersetzt, wobei mir unklar ist, warum die Taucher gleich im Plural auftreten müssen. Möglicherweise handelt es sich um multiple Persönlichkeiten, wer weiß. Trotzdem ist das noch immer nicht ganz korrekt. Es heißt natürlich nicht „Taucher“ – als ob Frauen nicht tauchen könnten – sondern „Tauchende“ bzw. „Tauchanfangende“.

So, noch mal: „Liebe Kollegen und _innen und -außen, liebe Tauchende und -anfangende!“

Jaaa, deutlich besser, aber ist „liebe Kollegen“ etc. nicht gegebenenfalls schlecht getarnter Verbalsexismus (VeSe)? Ich fürchte ja, daher muss die Liebe weg!

Wie wär‘s mit „Hallo Kollegen und _innen und -außen, liebe Tauchende und -anfangende!“

Uuhh! Das sehe ich erst jetzt! In dieser Anrede haben die Tauchende und -anfangende ein diskriminierendes Alleinstellungsmerkmal. Wo bleiben die anderen Hobbysporttreibenden und – innen? Wo sind die Angler(Anglsie, Angelnden, Angelsachsen – moment, die gehören nicht hierhin – Briefmarkensammler und Briefmarkensammlerinnende. Und die Stabhoch- Stabtiefspringende/innen, die ja auch ein Anrecht hätten, mal persönlich angesprochen zu werden. Weiß ich denn immer, was die Belegschaft für Hobbys hat?

Mir kommt eine geniale Idee. Wie wär’s mit: „Tag Ihr Spacken!“ Wunderbar! Löst sofort alle Probleme.

Nein, doch nicht. Ihr habt es wahrscheinlich gesehen: Tageszeit-Shaming (TaSha) der übelsten Sorte! Wo bleibt die Nacht, der Morgen, der Abend, der Nachmittag?

Ich gebe auf. Ich habe in meiner Abteilung für solche Fälle eine extra eingestellte Person, die politisch korrekte Reden verfassen kann. Die LBS-BBQ-LoDi-AnSha-VeSe-TaSha- Beauftragten:innende -oder außende oder was auch immer/immsie ….

Ich brauche jetzt erst einmal ein Bier/Bisie! (Satire aus)

Prost!

1 „Gefällt mir“

:see_no_evil: Nach der ausschweifenden Ausführung schwirrt mir der Kopf…
Daher Fachfrage: im Ofen ist eine Pizza (für meine Frau & meine Tochter und ich mache mir die Reste vom Nasi Goreng warm… Ist das nicht kulturelle Aneignung?
Shit. :speak_no_evil:

Ich dachte, die Genderthematik hätten wir ad acta gelegt. Mir ging es in diesem Thread um harmlose Schimpfwörter, die auf einmal eine nicht nachvollziehbare Bedeutung bekommen.

3 „Gefällt mir“

Das waren eben die 80er. Da war Provokation der letzte - heiße - Shit! :sweat_smile:

1 „Gefällt mir“

Genau - shit - ist ja einfach ein allgemein angewendeter Kraftausdruck für viele Lebenslagen/Stimmungslagen. Würde mir fehlen wenn man das „weg-zensieren“ würde aus dem Sprachgebrauch, denn die deutsche Übersetzung verwende ich zieeeemlich häufig! :smile:

1 „Gefällt mir“

Yep. Bitte. Da war schon alles gesagt und das Thema hat sich erledigt.

6 „Gefällt mir“

Doch nicht du! Die Leute, die ständig Wörter zensieren wollen, brauchen das :sweat_smile:

Ach so! :disguised_face:

1 „Gefällt mir“

Habe ich nicht eindeutig formuliert, daher hier noch mal: Es wird immer etwas geben, wo Leute kommen und es ändern wollen. Sie brauchen etwas, worüber sie sich aufregen können, etwas, was ihnen das Gefühl gibt, zu den Guten zu gehören.

Das wird wohl auch immer so bleiben. Nicht alles, was sie machen ist falsch, aber sie sind nun mal „Perfektionisten“ und werden daher nie zufrieden sein und immer weiter machen.

Ich verfolge das mittlerweile mit einer Form von Humor, anstelle mich aufzuregen, auch wenn es mich hin und wieder aufregt.

Natürlich. Es geht um gesellschaftliche Hierarchien, die da aufgebaut werden.

Ja, hatte dich falsch verstanden.

1 „Gefällt mir“

Das erste Mal

Ein Platz war frei. In der Umgebung gab es viele wie mich, einige, die kleiner waren und in einer Ecke schliefen welche, mittelgroß, irgendwie schmuddelig in meinen Augen. Sowohl die Nachbarn zu meiner Linken als auch die Kollegen auf den Plätzen gegenüber versicherten mir, das wären im Grunde genommen coole Typen. «Die arbeiten sich die Lunge aus dem Leib», meinte einer von den Kleineren. «Versuch jetzt, auch zu schlafen. Du solltest an deinem ersten Tag topfit sein.»

Ich gab mein Bestes, doch der Schlaf wollte nicht kommen. Woher auch? Bis jetzt hatte ich schließlich noch nicht einen einzigen Einsatz gehabt. Ich nervte den Mitstreiter rechts von mir, so leise es ging. «Was ist denn mit den Schmuddeligen? Wieso sind wir überhaupt mit denen zusammen?»
«Sei leise! Das ist eben so. Sei froh, dass du nur mit denen zusammen schlafen musst.»
«Was meinst du denn damit?»
«Gebt endlich Ruhe, Ihr beiden,», flüsterte aus einer Ecke ein Angeber, der in krassem Gegensatz zu den beflissenen Schmuddeltypen stand. Aalglatt, schneeweiß, wohlsortierte Schlingen.

Die Tür ging auf. Ich freute mich. Der erste Auftrag! Die Freude schwand abrupt. Ich wurde bedrohlich fahrlässig vom Haken genommen, wäre beinahe zu Boden gestürzt, wurde in einen Korb mit übel riechenden Materialmixen geworfen und in einen spärlich beleuchteten Keller geschleppt. Zuerst konnte ich nichts erkennen.
Die Waschmaschine! Jetzt erschien sie klar und deutlich vor meinen Augen. Ich hatte davon schon gehört. Man schluckt unendlich viel Wasser, dreht sich bis man ohnmächtig wird vor Schwindel, ist wehrlos ausliefert.
Ich will nicht! Nein, nicht vor meinem ersten Einsatz! Bitte, bitte, bitte nicht! Mein Winseln verhallte in der Dunkelheit. Wir wurden in die Trommel gestopft.
Gnadenloses Wirbeln. Mit Mühe hielt ich meine Fasern zusammen. Dabei hätte ich so gern zuallererst eine weiche Menschenhaut abgetrocknet.

4 „Gefällt mir“

Noch mal zu dem Lied für den ESC - vielleicht bestünde die Chance, mal nicht im hintersten hundertstel zu landen darin, die Piepse, die die Schimpfwörter überlagern, einfach so, also als Piepston, mitzusingen. Das wäre natürlich viel witziger, wenn es mehr davon im Text gäbe.

Piep - pieps - yeah!
I give a Pieps
On your pieps rules
For this pieps pieps is pieps!

2 „Gefällt mir“

Du spielst doch damit hoffentlich nicht auf PeepShows an! Hochgradig unanständig!

2 „Gefällt mir“

gabs nicht schon mal: „Piep, Piep, Piep, ich hab dich lieb …“ ?

2 „Gefällt mir“