Hi,
es gibt in „unserem“ Beitrag eine Textstelle, in der das Wort „shit“ vorkommt. Fluchen ist beim ESC jedoch verboten. Wenn der allgemeine Bevormundungswahn so weitergeht, muss ich mir wohl oder übel überlegen, ob mein nächster Roman von einem Handtuch handelt, das Angst vor der ersten Wäsche hat. Ich hoffe, ich bekomme dann keinen Ärger mit der Waschmaschinenlobby.
Beim Handtuch würde ich - weil es Angst hat - davon ausgehen, das es lediglich jammert. Allerdings kenne ich mich (noch) nicht so gut aus in der Gefühlswelt von Handtüchern. Das ist doch endlich mal eine ordentliche Recherche wert.
Aber wenn du jetzt schon davon ausgehst, dass das Handtuch nur jammert, dann vorverurteilst du es ja und betreibst damit gravierendes Handtuch-Mobbing.
Vielleicht solltest du klären, welche Strafen die Handtuch-Lobby dafür vorsieht.
Ich meine, wenn dein Geschirrtuch plötzlich deine Gläser zerkratzt statt sie zu trocknen, wär das ja nicht so gut.
Sagt die Frau, deren Spülmaschine das zeitliche gesegnet hat und die sich deswegen überaus gut mit ihren Geschirrtüchern stellen muss, bis der Ersatz endlich installiert ist.
Definition: Lappen [minderwertiges] kleineres Stück Stoff, Leder o. Ä.
Ja, das Wort ist abwertend. In einer wertungsfreien Gesellschaft, in die wir aktuell driften, setzt hier die Euphemismusspirale ein: (Der Lappen jammert…das Handtuch…jammert…the towel singt beautifully schön…),
damit würde auch dem Denglisch-Wahn genüge getan.
Übrigens gibt es einen schon erprobten Trick, anstößige Worte in Film und Buch dennoch zu verwenden: in der TV-Serie Battlestar Galactica wurde das Wort „Frak“ erfunden um den Regularien der FCC zu entsprechen, die vorsehen, dass verschiedene Schimpfworte nicht im frei empfangbaren, terrestrischen Rundfunk und Fernsehen verwendet werden dürfen.
Im Beispiel des ESC-Verbots des Begriffs „shit“ würde ich das Wort in „Shirt“ umwidmen, dann klappt`s auch für die Sensibelchen!
Bald wird es nur noch solche Worte geben, denn rein theoretisch kann jedes Wort irgendwo bei irgendwem Anstoß erregen. Ich habe schon wieder eine Idee für eine Dystopie …
So albern der Verlauf des Threads geworden ist, verdeutlicht er, dass das durch Regularien erzwungene „Verbessern“ von Textstellen zu einem ungewollt anderen, verwässerten Inhalt führen kann. Oder man sagt einfach Zensur dazu.
Als Sänger/Songwriter würde ich mich aus dem ESC verabschieden. Die kurzfristige Aufmerksamkeit dieser Absage würde dem Sänger womöglich mehr Geld in die Kasse spülen, als ein zu erwartender letzter Platz beim ESC – der nur Spott und Häme einbringt.
Unabhängig von der Veränderung eines Sinns ist dies immer ein Eingriff in die Kunstfreiheit. Sicherlich bestimmt der Anbieter die Regeln, aber die Grenze ist nach meinem Empfinden lächerlich definiert.
Aktuell ist ja das Cover von Michel Ende oder die Umbenennung der Ottfried Preussler Grundschule symptomatisch für diese Tendenz.
Finde ich nicht gut.
Das Otfried-Preußler-Gymnasium - dort habe ich einst Abi gemacht - hat sich vor zehn Jahren ohne Bezug zu Preußler nach ihm benannt. Jetzt fällt einigen Verantwortlichen aus Schülermitverwaltung, Elternbeirat etcetera plötzlich ein, dass Preußler - ohne je ein Hehl daraus gemacht zu haben - in seiner Jugend eine Novelle über die HJ geschrieben hat, ohne ausreichend auf Distanz zu gehen (was Preußler aber im langen Rest seines Lebens mehr als ausreichend getan hat). Statt sich um schulspezifische Themen wie Wohlstandsverwahrlosung und Drogen zu kümmern, widmet man sich nun öffentlichkeitswirksam und vermutlich auch aus dem Bedürfnis nach Selbsterhöhung dem Versuch der Demontage eines großartigen Schriftstellers. Fürchterlich. Mir machen diese Leute wirklich Angst, zumal es immer mehr werden.
„Shit“ wird zensiert?? Das ist Bull-Shit. Eher würde ich auf den Auftritt bei dieser Veranstaltung verzichten.